Zitat:Es ist ein Gefühl als würde man eine Rede vor Hunderten Menschen halten. Das ist natürlich erst mal nur eine Phantasie. Denn wie viele Leute es dann lesen werden ist völlig ungewiss.
Wie steht es mit euch? Habt ihr auch solche Phantasien oder ist für euch dieses Forum eher was halb Privates, wo man sich mit einer handvoll Leute austauschen kann?
Wenn man im Freundeskreis einen Gedanken äußert hat man meistens eine Absicht. Man möchte Gehör finden. Man möchte, dass jemand was lernt oder versteht. Der Freund soll wissen was ich denke. Ich hab ja keinen Freund. Das hängt damit zusammen, dass es mir bedeutungslos erscheint nur einem einzigen Menschen meine Gedanken mitzuteilen und Milliarden andere kriegen reinweg gar nichts davon mit, außer er erzählt es weiter oder postet es im Internet.
Eine spannende Fragestellung. Ich erlebe das auf mehreren Ebenen gleichzeitig.
Früher schrieb ich immer an eine bestimmte Person und sah dann nur diese eine Person und war mit meiner Aufmerksamkeit auf diese Person fixiert.
Dann erkannte ich, dass selbst wenn ich an Person A schreibe, weil ich mich auf sie beziehe, auch die Personen B, C und D meinen Text lesen können. Also wenn ich in Foren und Social Media schreibe.
Also verstand ich, dass die Interaktion mit Person A vielleicht von ihr initiiert wurde, so als ob sie ein Thema aus dem Unbewussten hervorhebt, weil Person A das eben von allen Anwesenden am besten kann. So wie du immer wieder wunderbare Themen aufwirfst.
Meine Antwort richte ich dann aber nicht mehr nur an Person A, (so wie jetzt an dich) sondern an Dich und an alle umliegenden Personen, weil ich ja gar nicht weiß, für wen dieses Gespräch Sinn macht.
Manchmal ist es auch so, dass das Ego einer Person nicht mit mir sprechen möchte, obwohl ich das Gefühl habe, wir hätten uns ganz viel zu sagen. Dann kommt manchmal eine andere Person und greift genau dieses Thema auf. Oder es ergibt sich eine Gelegenheit.
Und natürlich nutze ich dann die Chance, unwissend, ob meine Botschaft die Person erreicht. Wenn mir die Energie dazu bereit gestellt wird, und ich Lust habe, diesen Text zu schreiben ist es richtig. Es muss richtig sein, weil es passiert. Manchmal finde ich es schwer dem zu vertrauen.
Grundsätzlich bin ich ein Mensch, der sich sehr stark auf bestimmte Personen bezieht und nicht auf viele. Das nennt man im Enneagramm den sexuellen Subtypen.
Der soziale Subtyp mag es lieber, zu einer Gruppe zu sprechen.
Der selbsterhaltende Subtyp braucht niemanden.
Aber das sind alles auch nur Ego-Strukturen, und keine ist besser als die andere. Man muss nur herausfinden, wie man mit seinem Subtypen möglichst gut umgehen kann. Man kann es vielleicht nicht ändern, aber (bewusst) nutzen.
Dabei fällt mir ein spiritueller Lehrer ein, der immer sagt, er würde Selbstgespräche führen. Als Mensch ist er ganz bestimmt ein selbsterhaltender Subtyp im Enneagramm.
Ich als sexueller Subtyp beziehe mich gerne auf einzelne Menschen und mag tiefe Gespräche und Beziehungen. Ich kann mit oberflächlichen Gesprächen wenig anfangen.
Der soziale Subtyp wird auch in oberflächlichen Gesprächen emotional satt.
Aber auch als sexueller Subtyp kann ich, indem ich mich auf Person A beziehe und gleichzeitig an einem öffentlichen Ort schreibe, für ein größeres Publikum schreiben.
Manchmal nutze ich Texte, die ich für eine bestimmte Person geschrieben habe, auch an anderen Orten, weil ich nur so die Motivation finde, für Menschen zu schreiben, die mir etwas bedeuten, nicht aber für eine anonyme Masse Unbekannter.
Ich hatte auch schon mal die Idee, einen Podcast zu machen, um mir mal einen Raum zu geben, wo ich meinen Output irgenwie würdigen kann. Verbal kommen auch nochmal ganz andere Nuancen aus mir heraus. Beim Schreiben bin ich ja sehr strukturiert, und viel sachlicher. Verbal bin ich sehr nah, emotional nackt, vor allem wenn ich einen Monolog per Audio halten kann. In der Gruppe bin ich dafür zu schüchtern.
Ich brauche auch manchmal sehr lange Monologe um in die Tiefe zu kommen, die ich so mag. Da Schreiben ist ja ein Weg für mich in die Tiefe. Jedes Wort bringt mich tiefer. Das ist als ob ich mich in Trance schreibe und ich glaube so ein Audio das emotionale Nackheit sichtbar machen könnte, wäre sicher auch eine Bereicherung für andere Menschen. Aber ich bräuchte da jemanden, auf den ich mich in meinen Antworten beziehen kann. Ohne so eine Bezugsperson finde ich keine Energie, so etwas zu tun. Vielleicht finde ich ja noch eine Person.
Und was steckt dahinter? Bei mir als sexuellem Subtyp der Wunsch nach tiefen Beziehung. Das hat mir eben in der Kindheit am stärksten gefehlt. Mein Bedürfnis nach Verbundenheit ist eben mein stärkster Antrieb.
Beim selbsterhaltenden Subtypen ist es der Wunsch nach Autonomie. Dann ist dass die stärkste Motivation.
Beim sozialen Subtypen ist es oft eine Verbindung aus dem Wunsch nach Verbundenheit und dem Wunsch nach Erfolg. Hier zählt die Quantität.
Das ist Enneagramm - Wissen. Mit den Enneagramm kann man sein Ego sehr weit durchschauen und zwar systematisch. Ich hatte
hier mal einen kurzen Einführungskurs zum Enneagramm erstellt.
(So ich schreibe jetzt an dich gerichtet. Ich stelle mir aber vor, dass dich das Enneagramm vielleicht gar nicht so sehr interessiert. Aber ich denke gerade daran, dass ja jemand anders aus dem Forum, auf meinen Link klicken könnte. Vielleicht sogar jemand den ich noch gar nicht kenne. Alles ist möglich. Morgen oder in 5 Jahren.)
(Und jetzt nehme ich diese Text und poste ihn an einer anderen Stelle im Internet, weil ich denke, möglicherweise könnte der Text jemandem helfen. Obwohl der hier an dich gerichtet entstanden ist. Obwohl du, der die Frage gestellt hat, den Menschen an dem anderen Ort gar nicht kennst.
Und es geht noch weiter, die Person an die ich ich gerade denke, der ich den Text schicken möchte, ich weiß nicht mal ob meine Motivation ihr den Text zu schicken, diese Person wirklich erreicht, ob ihr der Text hilft oder noch besser
ob die ihn überhaupt braucht. Das ist für mich zur Zeit unbestimmt.
Also denke ich, naja vielleicht ist ja die Person an die ich denke, und meine Bewertung der Person nur ein Anlass dafür, dass ich ausgerechnet dort, diesen Text poste und der ist dann in Wirklichkeit für einen anderen Menschen, der mir gar nicht aufgefallen wäre, desen Namen ich nicht kenne und für den ich deshalb auch sonst nicht bewusst geschrieben hätte.
Obwohl ich eigentlich ein Mensch bin, der seine Bezugspunkte stark selektiert, kann ich auf diese Weise für mir völlig unbekannte Menschen lange und ausführliche Texte schreiben. Alles ist möglich. Und das Bewusstsein weclhes wir alle zusammen sind, dass nutzt diese Wege.)
Und deshalb weiß ich nie für wen ich schreibe, aber es kann sein dass ich mich auf einen Menschen beziehe und über ihn urteile, mir darufhin ein Bild von ihm mache und darauf aufbauend eine bestimmte Handlung ausführe in der Hoffnung das richtigezu tun, um jemandem zu helfen. Das alles kann absolut falsch sein. Meine Bewertung, mein Urteil, meine Handlung, aber für irgendeinen Menschen bedeutet es etwas. Vielleicht auch nur für sich selbst.
Weißt du das Höhere Selbst benutzt die Menschen entsprechend ihrer Fähigkeiten. Keine Fähigkeit ist besser oder schlechter als eine andere. Egal ob Sexuell, Sozial oder Selbsterhaltend im Subtypen. Wir sind so verschieden, damit wir alle Menschen erreichen. Wir sind immer perfekt wie wir sind. Wir helfen uns gegenseitig. Und manchmal geht das Bewusstsein komische Wege.
Manchmal wenn du Menschen beobachtest, dann kannst du ja auch spüren, dass jemand etwas braucht. Vielleicht siehst du aber auch nur eine Schatten Projektion von dir selbst.
Manchmal gibt es aber auch Menschen, die können nicht so gut Hilfe annehmen. Das sind aber nur äußere menschliche Strukturen. Wenn man zb. Beziehungsabhängigkeit hasst, dann will man vielleicht keine Hilfe von jemanden annehmen, obwohl man sie bräuchte. Das Unbewusste eines Menschen ist jedoch mit allen anderen Verbunden und es kommuniziert ständig und findet einen Weg der allen gerecht wird und vielleicht die Würde eines Menschen bewahrt oder einen Menschen schützt. Es kann viele Gründe geben, warum die direkte Komunikation nicht immer möglich ist.
Wir sind wie die Bäume im Wald, die unterirdische Nährstoffe mit den Pilzen tauschen. Oben bekommt man davon gar nichts, mit dass die Bäume unterirdisch mit vielen anderen Lebewesen befreundet sind.
So ist das auch mit Menschen, oberirdisch kann ein Krieg toben, während unterirdisch, die selben Seelen bereits den Frieden zusammen planen.
Es kann sein, dass dir ein Mensch die Tür vor der nase zuknallt, während sein Unbewusstes die ganze Zeit mit dir kommuniziert. Es kann sein, dass du diesen Menschen die ganze Zeit spüren kannst, obwohl er nicht mit dir redet.
Naja und wie soll man darauf reagieren? Die Tür ist ja augenscheinlich zu. Das Ego dieses Menschen lehnt dich aus irgendeinem Grund ab. Aber die Herzen kommunizieren. So kann es auch sein, wenn die Türe oben zu ist, dass man die Antworten auf all die Fragen über Umwege liefern muss. Stell dir vor, jemand redet im Wachbewusstsein nicht mit dir, aber du triffst ihn im Klartraum.
Ich habe mich daran gewöhnt, meine Informationen manchmal auf diese Weise zu empfangen und auch zu teilen. Um so mehr Menschen miteinander verbunden sind, um so häufiger kann man unbewusste Wege beobachten. Zb habe ich beobachtet dass wir in unserer Traumgruppe, auch manchmal für einander Träumen. Einer träumt einen Traum der einem anderen hift.
Ich bin überzeugt, dass die richtigen Menschen auf diese Weise die Informationen bekommen, die sie bekommen sollen, ohne immer zu wissen wer das ist.
In jedem Fall denke ich, dass meine Selbstgespräche, die ich manchmal öffentlich und schriftlich führe, für andere Menschen in irgendeiner Weise sinnvoll sind. Es kann ja auch sein, dass deinen Text jemand erst in zehn Jahren liest und total dann total dankbar ist. Oder jeder Selbstausdruck ist wirklich nur ein Selbstgespräch. Für mich bleibt das in der Schwebe. Ich bleibe da in der Freiheit des Nicht- Wissens.
Ich möchte natürlich immer auch, dass jemand etwas lernt und versteht. Und ich habe dabei manchmal einen bestimmten Menschen im Kopf der mein Antrieb ist. Aber gerade wenn ich mit dieser Motivation in einen Text starte, dann lehre ich mich meist selbst etwas. Ich lerne ja auch durch meine eigenen Texte, die ich schreibe oder ausspreche. Andersherum, wenn ich mit dem Anspruch der Selbsterkenntnis einen Text beginne, dann wird daraus manchmal ein Text, der andere etwas lehren kann.
Ich suche mir auch ständig Leute von denen ich etwas lernen möchte (Vorbilder) und kaum begegne ich ihnen, erkenne ich, ich soll sie etwas lehren. Und das ist manchmal schwierig, auch für mich, wenn Schüler und Lehrer Rollen im Ego nicht flexibel sind. Manchmal stellt mich das vor sehr schwierige Herausforderungen.
Auf der Computer Zeitschrift c´t meines Freundes die im Bad liegt, las ich gerade:
"Vor Ort und aus der Ferne. Schnell und zielgerichtet helfen.
Blick in unsere Trickkiste - So arbeiten Profischrauber."
Haha - Und auch dieser Text wollte mit in diesen Text. Wenn du richtig aufmerksam bist, siehst du das alles um dich herum ständig mit dir spricht. In einem bestimmten Bewusstseinszustand ist das so. Manchmal entfaltet sich Kommunikation und Informationsaustausch dann auch auf anderen Ebenen und Umwegen.
Nicht immer versteht das jeder - weil so eine Information wie die aus der Zeitschrift für eine ganz bestimmte Person gedacht ist und diese erreichen wird, aber eben manchmal, ganz anders als man es sich vorgestellt hatte. Diese Umwege sind perfekt, weil sie eben auch die Teile des Bewusstseins erreichen, die wir gar nicht bewusst erfassen können. Aber unsere Egos verstehen sie manchmal nicht. Ich würde sagen, ich erforsche das gerade.
Und umgekehrt, ich sehe jemanden mit einem Problem, und möchte ihm helfen, schreibe ihm einen ausführlichen Text, den ich für mich selbst nie so ausführlich und mühevoll geschrieben hätte, nur um dann zu verstehen, dieser Text sollte 1. mich etwas lehren und 2. der Typ von dem ich das nie gedacht hatt, ist mein Lehrer. Wobei sich dass auch manchmal überschneidet oder abwechselt und manchmal auf verschiedenen Ebenen abspielt.
Und genauso lese ich auch Texte. Ohne es wichtig zu nehmen, von wem sie kommen.