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Das Gefühl normal zu sein

Das Gefühl normal zu sein
#1
01.01.2025, 14:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.01.2025, 14:57 von Likeplacid.)
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Das Gefühl normal zu sein ist das wichtigste aller Gefühle, oder sogar das einzige. 

Oder das einzige Gefühl, das wirklich zählt. 

Wenn man sich unglücklich fühlt, dann ist das meistens eher eine Störung des Gefühls normal zu sein. 

Ich habe jetzt das Gefühl, dass ich diesen Beitrag ... löschen sollte. Weil er ja nicht normal ist. Ich poste ihn aber trotzdem.

In den 90er Jahren gab es ein Buch mit dem Titel "Ich bin OK, du bist OK"

OK zu sein bedeutet, dass man sich OK fühlt.

Sich OK fühlen ist ungefähr das gleiche wie sich normal fühlen.

Ich weiß natürlich, dass manche das nicht verstehen werden, etwa indem sie denken "Wieso, ich fühle mich normal, aber grade ist es ja, was mich so mich so ankotzt an meinem Leben. Ich möchte ausbrechen aus dieser Normalität, die mich einengt"

Ein Normalo kann glücklich oder unglücklich sein. Unglücklich ist er dann, wenn er mit seinem Normalsein nicht identifiziert ist. Er hat sich innerlich nicht mit all den Anpassungen an die Realität abgefunden. Hingegen ist derjenige Normalo glücklich, der sich mit seinen Anpassungen an die Realität abgefunden hat.
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Das Gefühl ein paar Fragen stellen zu wollen
#2
01.01.2025, 17:45
[+] 4 User sagen Danke! mathchild für diesen Beitrag
"Normal" im Sinne der Gauß-schen Standardnormalverteilung, d.h. die breite Masse der 68,26895%, die innerhalb +/- 1 sigma liegen - und unter welchen spezifischen Aspekten?

Kann man sich überhaupt durch einen Grad des "Normal-Seins" definieren? Schließlich leben wir in einem Zeitalter, in dem sich immer mehr Menschen dadurch abgrenzen, indem sie eben nicht der "Norm" entsprechend agieren oder sich präsentieren. Deshalb ist der Blick auf die Korrelation zwischen "normal"/"OK" sein und glücklich sein - wie auch immer man dieses Glück qualitativ und quantitativ beurteilt - meiner Meinung nach bestenfalls stark verengt.

Darüber hinaus kennt sicher jeder das Gefühl, nicht normal zu sein, was es paradoxerweise wieder irgendwie normal macht, sich so zu fühlen. (Spontan frage ich mich, ab welchem Alter man anfängt, zumindest hin und wieder dieses Gefühl zu haben. Vielleicht kann jemand eine Studie zitieren, ich lasse mich überraschen : )

Zurück zur Dualität. Welcher Aussage würdest Du eher zustimmen?
- "Alle / Die meisten Menschen sind normal."
- "Kein Mensch ist normal."
Ich spitze meine Farbstiftmine mit einer Farbstiftspitzmaschine.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#3
02.01.2025, 11:07 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.01.2025, 11:28 von Lucinda.)
[+] 3 User sagen Danke! Lucinda für diesen Beitrag
Hallo miteinander,

ich denke, dass man "normal sein" möchte, hat was damit zu tun, dass man sich in der Gemeinschaft geschützt fühlt und sich als Einzelner größeren Gefahren ausliefert, insbesondere allein gelassen und im schlimmsten Fall ausgestoßen aus der Gruppe wird bzw. bei gruppengefährdenden Denkweisen und Handlungen bekämpft und verlassen wird.

Als Einzelner hat man eine geringere Überlebenschance.

Es handelt sich um das Animalische, das Zurückgeworfensein auf einen Überlebnskampf jenseits der Gemeinschaft.

Was "normal" ist und wie "man zu sein hat", wird letztlich von mehreren bzw. einer Gruppe bestimmt. Das ist die "Norm", an der man sein Sein auszurichten hat, um dabei sein zu dürfen und im besten Fall anerkannt zu werden.

Doch auch anerkannte "Anführer" und "Einzelkämpfer" liegen ja ebenso außerhalb der Norm, um als Sicherheit bietende Gruppenbeschützer und -vertreter angesehen zu werden.
Diese müssen sich mit ihren Ängsten verstoßen werden zu können solidarisiert haben.
Aufgrund ihrer eigenen inneren Sicherheit und Überzeugungskraft haben sie sich ihre Führungsposition in der Gruppe erobert.

Das oben benannte Buch "Ich bin o.k - du bist o.k." ist von Thomas A. Harris und steht im Zusammenhang mit der Transaktionsanalyse von Eric Berne. Es geht dabei um ein Kommunikationsmodell in Beziehungen.

https://www.thalia.de/shop/home/artikeld...1000340817

Kurz die Zustände: "Eltern-Ich, Kind-Ich und Erwachsenen-Ich erklärt in einen YT-Clip vom Kanal "Zum Fachwirt" im betrieblichen Alltag:

https://www.youtube.com/watch?v=LW3CmWs4...umFachwirt

und auf dem YT-Kanal "Steffen Raebricht" etwas ausführlicher:

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RE: Das Gefühl ein paar Fragen stellen zu wollen
#4
03.01.2025, 21:45
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
(01.01.2025, 17:45)mathchild schrieb: Zurück zur Dualität. Welcher Aussage würdest Du eher zustimmen?
- "Alle / Die meisten Menschen sind normal."
- "Kein Mensch ist normal."

Der Zweiten.  Aber viele fühlen sich so.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#5
04.01.2025, 01:17
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Wenn man einer Sache positive Gefühle entgegenbringt, dann ist was anderes als wenn man einer Person positive Gefühle entgegenbringt. Man kann von einer Sache enttäuscht werden, aber auch von einer Person. Eine Sache ist normal, wenn sie so funktioniert, wie es vorgesehen ist. Ein TV-Gerät soll Bilder zeigen und Geräusche, die irgendwie dazu passen. Wenn es das nicht tut, dann ist es nicht normal.  Ein Mann soll arbeiten gehen und wenn er das nicht tut ist er nicht normal. Entweder ist er krank oder faul. Macht das einen großen Unterschied? Minderwertig ist er so oder so, in den Augen der meisten Leute. Heute hat man - zumindest als Mann - einen Job zu haben. Man kann sich vielfältig davor drücken. Die Kunst besteht darin, dass die Leute denken man wolle ja im Grunde arbeiten, aber man sei noch nicht so weit. Das kann geschehen durch "ewige" Jobsuche oder "ewiges" Studium.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#6
04.01.2025, 10:22
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(04.01.2025, 01:17)Likeplacid schrieb: Heute hat man - zumindest als Mann - einen Job zu haben. Man kann sich vielfältig davor drücken. Die Kunst besteht darin, dass die Leute denken man wolle ja im Grunde arbeiten, aber man sei noch nicht so weit. Das kann geschehen durch "ewige" Jobsuche oder "ewiges" Studium.

Am schönsten ist es, man hat eine Tätigkeit, die man so gerne ausübt wie ein Hobby und dafür auch noch reichlich Geld erhält, also dafür sowohl eine reichlich materielle als auch emotionale Entlohnung erhält.

Bei dem, was andere über einen denken, geht es wiederum um die Zugehörigkeit und Anerkennung, bzw. nicht verstoßen, ausgeschlossen und allein gelassen zu werden bzw. ums Überleben kämpfen zu müssen.

Es geht vermutlich auch darum, anderen nicht den eigenen Wert beweisen zu müssen, sich selbst davon frei zu machen.
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RE: Das Gefühl ein paar Fragen stellen zu wollen
#7
06.01.2025, 13:01
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(01.01.2025, 17:45)mathchild schrieb: Kann man sich überhaupt durch einen Grad des "Normal-Seins" definieren? Schließlich leben wir in einem Zeitalter, in dem sich immer mehr Menschen dadurch abgrenzen, indem sie eben nicht der "Norm" entsprechend agieren oder sich präsentieren. 

Es gibt heutzutage sogar einen regelrechten Zwang zum Nicht-Konformismus.

Es ist z.B. nicht erlaubt sich genau das gleiche Auto vor die Tür zu stellen wie der Nachbar. Die Leute würden das komisch finden. "Hat der denn deinen keinen eigenen Geschmack? Wenigstens eine andere Farbe hätte er sich doch aussuchen können" 

Weitere Beispiele von Sachen die verboten sind (nicht gesetzlich, aber im Sinne einer sozialen Norm): 
Erlerne nicht den gleichen Beruf wie den Vater. Mach was eigenes
Nicht die gleiche Fußmatte wie der Nachbar.
Nicht die gleiche Jacke tragen wie der Nachbar oder Bruder. 

Bei Frauen ist der Zwang eine besondere, d.h. höchst individuelle Kleidung zu tragen IM DURCHSCHNITT noch ausgeprägter als bei Männern. 

Ich selbst bin von dieser Verhaltensnorm, die es verbietet genau das gleiche zu machen wie ein anderer in besonderem Maße betroffen. Wenn man mich auf der Straße sieht könnte man mich für den totalen Spießer halten und eine 18jährige Passantin hat mich sogar mal so genannt. Aber innerlich tobt in mir der Zwang ein Leben leben zu müssen, das einzigartig ist und das vor mir noch keiner gelebt hat, geschweige denn, lebt.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#8
06.01.2025, 13:37
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
Mein Leben hat nur dann einen Wert, wenn es außergewöhnlich ist. 

Denken so nicht viele heutzutage? 

Aber ist das nicht auch ziemlich anstrengend?

Daher habe ich diesen Thread aufgemacht, damit man sich auf das Normale besinnt. Das Normale ist das Gute.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#9
06.01.2025, 16:54
[+] 1 User sagt Danke! Liri für diesen Beitrag
Das passiert doch von ganz allein. Buchstäblich niemand kann genau das gleiche Leben wie jemand anders leben.

Was ich nicht verstehe, ist, worauf du wirklich hinaus willst. Vor allem im letzten Beitrag. Wärst du gerne normaler?

Die Aussagen mit dem Beruf u.a.sind ziemlich verallgemeinernd. Es kann z.B. ziemlich gut ankommen, wenn man ein Familienunternehmen weiterführt o.a.

Überhaupt ist das mit dem Normalen so eine Sache. Wir sind ja alle so ein bisschen normal und unnormal gleichzeitig, denke ich.

Mit den heutzutage wäre ich vorsichtig, es gibt 1000 verschiedene Szenarien von heute. Was im Dorf nebenan gilt beim Friseur Müller, gilt noch lange nicht bei, ach weiß ich, der 18jährigen albanischen Schauspielstudentin in Hamburg... Nur mal so dahingeredet.

Was würdest du für dich selbst wünschen?
~ Nachad hobi no driabadramd ~


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RE: Das Gefühl normal zu sein
#10
06.01.2025, 17:38
[+] 1 User sagt Danke! mathchild für diesen Beitrag
(06.01.2025, 13:01)Likeplacid schrieb: Es ist z.B. nicht erlaubt sich genau das gleiche Auto vor die Tür zu stellen wie der Nachbar. Die Leute würden das komisch finden. "Hat der denn deinen keinen eigenen Geschmack? Wenigstens eine andere Farbe hätte er sich doch aussuchen können" 
Dafür hab ich eine Garage  normal
Es gibt bestimmt auch Nachbarn, die sich gut verstehen und sich deshalb die gleichen Autos aussuchen.

(06.01.2025, 13:37)Likeplacid schrieb: Aber ist das nicht auch ziemlich anstrengend?
Das Leben ist so oder so anstrengend, finde ich.
Ob mit oder ohne eine Annabelle...

Ich spitze meine Farbstiftmine mit einer Farbstiftspitzmaschine.
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RE: Das Gefühl normal zu sein
#11
12.01.2025, 22:19
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
(02.01.2025, 11:07)Lucinda schrieb: Doch auch anerkannte "Anführer" und "Einzelkämpfer" liegen ja ebenso außerhalb der Norm, um als Sicherheit bietende Gruppenbeschützer und -vertreter angesehen zu werden.
Diese müssen sich mit ihren Ängsten verstoßen werden zu können solidarisiert haben.
Aufgrund ihrer eigenen inneren Sicherheit und Überzeugungskraft haben sie sich ihre Führungsposition in der Gruppe erobert.

Bei Hitler könnte das tatsächlich der Fall gewesen sein, da er stark von der Norm anderer Politiker der damaligen (und auch heutigen) Zeit abwich. 

In der Regel sind Leute, die es bis nach oben schaffen sehr stark mit den geltenden Normen der Gesellschaft identifiziert. Zumindest ist das in der DDR und den übrigen Staaten des europäischen Kommunismus so gewesen. 

Zurück in die Gegenwart und die BRD:  Leuten, die es in Unternehmen bis nach oben schaffen, oder auch nur in mittlere leitende Position sind wohl in der Regel auch sehr stark mit gewissen Verhaltensnormen identifiziert. Aber andererseits kann man wohl auch vermuten, dass viele, die unbedingt "Chef" werden wollen mit unfairen Mitteln arbeiten, also im Grunde unkollegial sind, also in gewisser Weise kein Mitglied der "Gemeinschaft der Arbeitenden" mehr sind. Das muss aber nicht für alle Chefs in Unternehmen zutreffen. Manch einer wird Chef aus Zufall oder weil er weil allen so beliebt ist. Also eher GEGEN seinen Willen. Dann kriegt er aber in der Regel etwas mehr Gehalt, als Entschädigung.
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