Re: Ist das tibetische Totenbuch ein Klartraum?
07.01.2005, 15:02
Nein Dendroaspis, das Buch, das ich mir gekauft habe, ist ein dünnes Taschenbuch von 180 Seiten: Das tibetanische Totenbuch, neu übersetzt und kommentiert von Monika Hauf, Piper Verlag 2004.
Der eigentliche Text geht sogar nur von Seite 37 bis 120, der Rest sind Einführungen und Kommentare. Vielleicht hattest du ein ausführlicher kommentiertes Werk? Oder Großdruck?
aber so alt bist du doch eigentlich noch nicht. Ein ganz kleines bißchen ist mein Text aber wirklich gekürzt, die fürchterlichen Gottheiten dürfen nur am 8. Tag im Ganztext erscheinen. Die des 9. bis 12. Tages müssen sich samt ihren Gefährtinnen in einer kleinen Tabelle von einer Seite drängeln, wo sie, ihre Farben, Attribute usw. vorgestellt werden. Begründet wird das damit, dass ansonsten ihr Text derselbe sei. Aber diese Kürzung kann kaum die paar hundert Seiten ausmachen, die das Buch Deiner Erinnerung dicker ist.
Aber ich stelle gerade fest, dass es einfach noch zu schwer für mich ist, zu beschreiben, warum dieses Buch mich so sehr an Klartraum erinnert. Ich glaubte beim Lesen und JetztwiederLesen, so vieles wiederzufinden, was ich eben nur aus Träumen kenne und von meinen beiden holotropen Atemversuchen. Die Beschreibungen in dem Buch sind so detailliert, dass man immerzu nur glaubt, längst Bekanntes wiederzufinden. Na, so längst bekannt nun auch wieder nicht, sondern seit den drei Jahren, seit denen ich mich mit meinen Träumen beschäftige. Aber es kann ja sein, dass das eine Selbsttäuschung, ein Irrtum meines musterliebenden Geistes ist.
Ich bin recht verwirrt. Diese ganze bunte und vielarmige Götterwelt kenne ich natürlich nicht. Aber die ganz einfache und ständig wiederkehrende Art, in der dem Sterbenden da gesagt wir: "Es sind alles Bilder. Es gibt keinen Grund, die schrecklichen zu fliehen oder die schönen zu suchen. Erkenne, wer du wirklich bist! " ... Das ist doch genau das, was wir uns selbst sagen, um im Traum klar zu bleiben. Das wirkt am besten, aber solches Denken im Traum ist es bestimmt - vermute ich mal - das den Klartraum zusammenfallen läßt. Es ist logisch, dass die Bilder verschwinden, aber wir wundern uns und denken, da ist was schiefgegangen. Und wenn wir nicht aufgewacht sind, mühen wir uns damit ab, neue Traumbilder zu machen oder zu finden ( was beides das Gleiche ist )
Die Art, wie sie in dem Buch beschreiben, wie sich die Bilder auflösen: Von außen nach innen. So sieht es doch wirklich aus, wenn man ihnen im Traum dabei zuschaut. Und umgekehrt, sie kommen umgekehrt: Wenn sie auftauchen, sind sie zuerst innen dicht und scharf und bunt. Außen ist zuerst schwarzer Rand, Unschärfe.
Auch die vielen verschiedenen Arten von farbigem Licht weiter unten im Bardo bei den guten Gottheiten der ersten Tage, sie beschreiben jeweils die klare und die trübe Variante ... Realististische Traumwelten, in denen es ist, als hätte das Sonnenlicht dort nur eine einzige Farbe, und du weißt beim Träumen ganz genau, dass von allem, was du siehst, dieses klarfarbige Licht dasjenige ist, wofür das Wort ICH noch am besten paßt, sogar, wenn du grade in einem Traumkörper steckst. Und in Trüblichtwelten bin ich rumgeirrt, reingeklettert über Absperrschranken und Verbotsschilder, denn sie waren so anziehend gewesen - bis ich drin war, und den Irrtum sehen mußte. Ich denke, derartige Farbträume, so etwas kennen viele hier.
Na, und da gibt es noch so vieles mehr ...
Aber was der Bardo ist ... ob das real ist ... real, was ist das eigentlich? - wie soll ich so etwas mit meinem beschränkten Wissen entscheiden? Aber ob das da nun Minuten oder 49 Tage oder Jahrhunderte sind? Und außerdem könnte es gut möglich sein, dass mir meine letzte Minute länger vorkommen wird, als mein ganzes bisheriges Leben.
Mir gefällt die Definition: Ein Übergangszustand, in dem ich sehr verunsichert bin, ist Bardo. Und dieses Buch sagt: Bardo ist eine ganz große Chance! Wenn ich andere Übergangszustände auch so verstehe, als Chance ...
Und nein, natürlich hast nicht Du mich eingeschüchtert sondern ich selbst mich
Erwachen ist zum Lachen.