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Findest du lügen verwerflich?

Findest du lügen verwerflich?
#1
12.10.2006, 23:13
"Wer nicht lügen kann, weiß nicht, was Wahrheit ist" Nietzsche.
wird nicht viel zuviel moralisiert?
verbirgst du deine lügen sogar vor dir selbst?
ist das lügen nicht eins der themen, über die am meisten gelogen wird?
zeigen lügen nicht eine überbordende phantasie? - so, zum beispiel:

"Das Dietmarsische Lügenmärchen
Ich will euch etwas erzählen. Ich sah zwei gebratene Hühner fliegen, flogen schnell und hatten die Bäuche gen Himmel gekehrt, die Rücken nach der Hölle, und ein Amboß und ein Mühlstein schwammen über den Rhein, fein langsam und leise, und ein Frosch saß und fraß eine Pflugschar zu Pfingsten auf dem Eis. Da waren drei Kerle, wollten einen Hasen fangen, gingen auf Krücken und Stelzen, der eine war taub, der zweite blind, der dritte stumm und der vierte konnte keinen Fuß rühren. Wollt ihr wissen, wie das geschah? Der Blinde, der sah zuerst den Hasen über Feld traben, der Stumme rief dem Lahmen zu, und der Lahme faßte ihn beim Kragen. Etliche, die wollten zu Land segeln und spannten die Segel im Wind und schifften über große Äcker hin: da segelten sie über einen hohen Berg, da mußten sie elendig ersaufen. Ein Krebs jagte einen Hasen in die Flucht, und hoch auf dem Dach lag eine Kuh, die war hinaufgestiegen. In dem Lande sind die Fliegen so groß als hier die Ziegen. Mache das Fenster auf, damit die Lügen hinausfliegen.

Gebrüder Grimm"

und ich? sicher lüge ich biggrin , daß sich die balken biegen!

lg
sensei

offene weite - nichts von heilig
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#2
12.10.2006, 23:16
ohne lügen gäbs keine wahrheit. ich lüge nur, wenns mir ans leder geht wenn ichs nicht tue. aber ich erzähle dann mehr halbwahrheiten. fear
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#3
12.10.2006, 23:32
Ich lüge schon aber auch ich versuche auch so nahe wie möglich an der Wahrheit zu bleiben hat allerdings den Grund, dass ich mich nicht in wiedersprüche verstricke biggrin
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#4
13.10.2006, 02:57
Ich lüge so gut wie nie. Ich will es nicht und ich kann es auch nicht, weil ich es halt fast nie mache. Dafür merke ich, wann andere Lügen; bzw. müsste man eigentlich sagen, wann andere etwas zu verbergen haben.
Wer selbst bei der Wahrheit bleibt, der sieht sie auch, unabhängig davon was er daraus macht! Wer lügt der bringt sich selbst um wichtige Erkenntnisse; damit kann er aber auch glücklicher leben.

Also die alte frage: Wahrheit oder Lüge? Erkenntnis oder Glück?
Wer sich selbst belügt, der verdrängt. Er ist Glücklich, aber vielleicht Neurotisch oder krank.
Wer ehrlich zu sich selbst ist, der ist vielleicht Unglücklich, aber ansonsten gesund.

Es bleibt jedem selbst überlassen, man sollte dafür nicht geächtet werden, aber man muss die konsequenzen tragen.
Von Moral kann hier meiner Meinung nach nicht die Rede sein. Wer lügt, der hat eben etwas zu verbergen. Das ist sein gutes Recht. Wie oft belügt man Fremde, wo es gar keine Rolle spielt? Wer beim Lügen abereine Abmachung bricht, sei es unter Freunden oder vor Gericht, der muss halt den Kopf dafür hinhalten!
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#5
13.10.2006, 10:04
Spontane Gedanken ohne Anspruch:

Indirekt lügen wir die ganze Zeit, denn wir sagen nie alles was wir von den anderen halten, von der Welt, was in uns vor sich geht, von uns selbst.

Direkt d.h. vorsätzlich lügen wir aus Schwäche, uns mit den Konsequenzen der Wahrheit auseinanderzusetzen. Wenn wir etwas unterlassen zu sagen lügen wir in beiden Kategorien.

Phantasielügen sind bei mir eine Projektion meiner Wünsche und gehören zum natürlichen Grössenwahn biggrin
Wo Phantasie aufhört und Lüge beginnt ist bei uns selbst auch schwer auszumachen.

Wenn ich nicht weiss was Wahrheit im absoluten Sinn ist kann ich auch im absoluten Sinn nicht wissen wann etwas Lüge ist oder nicht.
Darum muss wohl Wahrheit vom individuellen Bewusstsein aus definiert werden, was dann die obigen Lügenkategorien sehr wohl erkennen lässt.

Ich habe soviele verschiedene Aspekte meiner Persönlichkeit und meines Wesens dass ich sie nie ganzheitlich nach aussen zum Ausdruck bringen kann. Darum spielen wir immer Rollen. Aber das Leben ist ja auch ein Spiel. Also würde Lügen doch wieder auch Spielen sein und das Moralisieren dahinfallen.

Wer aus dem Herzen und mit Phantasie lebt, der hat es nicht nötig zu lügen, sondern er gestaltet immer neu und begegnet stets der Wahrheit des Moments, der ewig ist.

Nur ein paar spontane Gedanken, wie gesagt.

Ciao, melville
"Wer träumt?"
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#6
13.10.2006, 10:17
Ich hatte mal ein Beispiel, in dem es auch daru ging, ob Lügen falsch sei, oder vetretbar.

Es klingelt an der Tür und du siehst beim Aufmachen eine verstörte Frau. Sie weint und schaut sich nervös um. Sie bittet dich, sie zu verstecken. Du verstehst zwar nciht, was sie genau meint, lässt sie jedoch erst mal rein, sich beruhigen.
Kurze zeit später klingelt es wieder und ein Mann steht vor deiner Tür. Groß ist er und er hät einen Baseballschläger in der Hand. Er fragt dich, ob du eine Frau, die genau zu ihrere BEschreibung passt, aufgenommen hättest. Falls ja, sollst du sie bitte rausrücken, denn du hättest damit nichts zu tun."


Was sollst du machen? Die Wahrheit sagen?
Ich denke selbst der gute philomonius, würde in dem Fall lügen, oder? bigwink

Ansonsten finde ich Nietzsche ganz treffend:
Hier der Text(Achtunglang, Aber gut)

Auszug:

Zitat:Der Intellekt, als ein Mittel zur Erhaltung des Individuums, entfaltet seine Hauptkräfte in der Verstellung; denn diese ist das Mittel, durch das die schwächeren, weniger robusten Individuen sich erhalten, als welchen einen Kampf um die Existenz mit Hörnern oder scharfem Raubthier-Gebiss zu führen versagt ist. Im Menschen kommt diese Verstellungskunst auf ihren Gipfel: hier ist die Täuschung, das Schmeicheln, Lügen und Trügen, das Hinter-dem-Rücken-Reden, das Repräsentiren, das im erborgten Glanze Leben, das Maskirtsein, die verhüllende Convention, das Bühnenspiel vor Anderen und vor sich selbst, kurz das fortwährende Herumflattern um die eine Flamme Eitelkeit so sehr die Regel und das Gesetz, daß fast nichts unbegreiflicher ist, als wie unter den Menschen ein ehrlicher und reiner Trieb zur Wahrheit aufkommen konnte.


Das kommt melville sicher etwas näher, von der Sichtweise.
Und ich kann Nietzsche da nur recht geben und teile diese Ansicht auch.

Und zur Sache mit dem "Wer sich selbst belügt, der verdrängt.".
Ja, aber die meisten Sachen, die uns wirklich an die PSyche gehen, verdrängen wir automatisch vom UB. Das merken wir gar nciht, weil wir es nciht sehen wollen. Also ist diese Form der Lüge eher nicht zu beeinflussen und dient dem Selbsterhaltungtrieb.(Wie Kinder, die etwas schreckliches Erlebt haben, sich jedoch nicht mehr daran erinnern können/wollen.)
lg
Tl
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#7
13.10.2006, 10:20
nur mal kurz ein anstoß:

wer sich selbst beluegt, beluegt auch andere
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#8
13.10.2006, 11:41
Da musss ich Spell recht geben die Kunst liegt darin zu sich selber ehrlich zu sein aber trotzdem noch den Anstand haben in gewissen Notsituationen zu lügen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und sich noch tage später fragen war das jetzt richtig?.
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#9
13.10.2006, 13:44

Zitat:aber trotzdem noch den Anstand haben in gewissen Notsituationen zu lügen ohne ein schlechtes Gewissen zu haben und sich noch tage später fragen war das jetzt richtig?.

Hört sich irgendwie albern an...
Ich kann zwar ehrlich zu mir sei, kann jedoch schamlos lügne, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben? *verwundernd*

Ich glaube ich belüge mich häufiger, als die anderen um mich herum, einfach, weil ich mir Dinge nicht eingestehen will, oder verdränge. ISt nicht auch das schön-reden von best. Ereignissen ein Lügen?
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#10
13.10.2006, 14:27
Manche Menschen verdrängen die Wahrheit, damit sie ihr nicht ins Gesicht sehen müssen. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, sondern kann ein aus der Not geborener Reflex sein. Nicht jeder kann die Wahrheit und den damit einhergehenden Schmerz ertragen - es ist eine Art Selbstschutz.

Dann gibt es noch Menschen, die nicht wahrhaben wollen, was sie verdrängen. Sie denken, sie könnten damit besser leben und belügen sich selbst. Sie führen ein schlechtes Leben und merken es nichtmal, weil sie es sich schön reden. Vielleicht gefällt es ihnen so, aber wer würde sich da einmischen wollen, um der Person die Augen zu öffnen?

Wenn ich anderen die Wahrheit vorenthalte, entmündige ich sie. Ich beanspruche für mich mehr, als mir zusteht. Ein Mann, der eine Geliebte hat, und sie vor seiner Frau verschweigt, verwehrt ihr damit die Möglichkeit, selber zu entscheiden, wie sie damit umgehen möchte. In diesem Falle drückt er sich auch noch vor seiner Verantwortung der Frau gegenüber.

Gerade in Beziehungsdingen finde ich Lügen verwerflich, ja. Wie soll Vertrauen entstehen, wenn jemand lügt? Spätestens wenn es der andere herausfindet, ist jegliches Vertrauen, das bis dato bestand, zerstört. Manchmal mag die Wahrheit schwer zu ertragen sein, aber ich finde es sinnvoller, meine Energie für die Beziehung einzusetzen, anstatt ständig irgendwelche Lügen aufrecht erhalten zu müssen.

Sich selbst nicht belügen heißt Verantwortung zu übernehmen, für sich selbst. Nicht meine Kinder sind schuld, dass ich mich nicht selbst verwirklichen konnte. Ich habe sie nur vorgeschoben, um mich nicht mit mir selbst auseinandersetzen zu müssen. Damit behindere ich meine eigene Entwicklung und schiebe die Schuld anderen zu. Ziemlich armselig, oder?

Ich bin prinzipiell dagegen zu lügen, und ich versuche so oft wie möglich ehrlich zu sein. Wann ist eine Lüge erlaubt? Wenn die Wahrheit mehr schaden als nutzen würde? Ich weiß es nicht. Das muss wohl jeder selbst mit seinem Gewissen ausmachen. Ich will niemandem vorwerfen, dass er lügt, solange er die Verantwortung dafür übernimmt - und nicht lügt, um sich davor zu drücken.
The Science of Sleep
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#11
13.10.2006, 14:53
Moira, kanns sein, dass die ersten Punte im wesentlichen eine Zusammenfassung meines Postings waren. bigwink

Mir fällt aber, dank dir, noch etwas ein, was wir mal, ewig ists her, in "Werte und Mormen" besprochen haben.
Damit ist der Grund für die Lüge wichtig. Wenn du etwas selbstloses tun solltest, dafür jedoch lügen wäre dasmehr wert, als jemand, der die wahrheit sagt, jedoch für sich selbst.(Kann man von halten was man will)

Oder wie heißt es doch:
"Was du nicht willst, dass man dir tue, dass füge keinem andren zu" Eine schöne Maxime, wie ich finde. big

In Bez. zu lügen, egal ob sex., freundschaftlicher, finde ich es auch unvereinbar.(Wie gesagt, ausser, man tut ihr damit einen Gefallen, wie im obigen Beispiel von mir)

lg
TL
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#12
13.10.2006, 15:27

Zitat:Traumlehrling schrieb am 13.10.2006 10:17 Uhr:
Ich denke selbst der gute philomonius, würde in dem Fall lügen, oder? bigwink


Klar! Wenn der Baseballmann aberauch nur einen Funken Empathie besitzt, dann merkt er, dass ich lüge.
Jetzt stellt sich die Frage wie weit man Lügen jetzt definiert. Ist bewusstes vorenthalten von Informationen, die der Andere wissen möchte auch schon eine Lüge, frei nach dem Motto "Wer nur die halbe Wahrheit sagt, der Lügt."?

Ich würde das Wort lügen durch TÄUSCHEN ersetzen, sprich ich lüge, wenn ich jemanden bewusst durch Täuschung manipulieren will.

Macht!

Und das will ich zB nicht, weil ich es verwerflich finde. Und nach Kants Definition zielt diese immer auf Manipulation.

Was den Baseballman betrifft, so denke ich kann man sich die Lösung des Problems deutlich machen: Der Schläger ist meiner Meinung nach im Unrecht. Man geht den Weg des geringsten Widerstandes:
Der Widerstand zu lügen und der Frau zu helfen ist geringer als der Widerstand die Frau verprügeln zu lassen. Und es gibt nur diese beiden Alternativen; also lüge ich!


Zitat:Traumlehrling schrieb am 13.10.2006 10:17 Uhr:
Und zur Sache mit dem "Wer sich selbst belügt, der verdrängt.".
Ja, aber die meisten Sachen, die uns wirklich an die PSyche gehen, verdrängen wir automatisch vom UB. Das merken wir gar nciht, weil wir es nciht sehen wollen. Also ist diese Form der Lüge eher nicht zu beeinflussen und dient dem Selbsterhaltungtrieb.(Wie Kinder, die etwas schreckliches Erlebt haben, sich jedoch nicht mehr daran erinnern können/wollen.)


Auch klar bigwink
Aber wer wenig lügt, dem kommen die Dinge ehr ins Bewusstsein als dem, der viel lügt. Man lernt dann automatisch mit der Realität klar zu kommen und das UB hat keinen Grund mehr etwas zu verdrängen. Ich glaube sogar, dass man sich mit "die Wahrheit sagen" sehr gut selbst helfen kann. Wenn das UB uns etwas vorenthält, dann hat es sozusagen Angst, dass wir irgendeinen Mist damit anstellen. (Es ist ja auch vieeeel schlauer als unser Bewusstsein!)

Ich denke der Grund für das Lügen liegt an drei Dingen:
Angst...
1)...vor der Wahrheit
2)...vor negativen Sanktionen
3)...vor Verantwortung

zu 1) Wer die Wahrheit nicht akzeptieren will, der belügt sich selbst und dann auch Andere.

zu 2) Wer Angst vor Missachtung hat, vor Gelächter, etc. der lügt auch. Dabei nimmt er dann allerdings die Rolle an, die von ihm erwartet wird. Dabei kann er sich auch selbst belügen. er lässt Macht auf sich ausüben und wird in eine Opferrolle gedrängt. Damit hätten die Anderen schonmal gewonnen. Das Opfer wird Opfer bleiben, weil es Angst hat und so geht das weiter... er lügt immer mehr, meiner Meinung nach verliert er sogar das gespüt für wahr und falsch, da er von den Anderen Abhängig ist.

zu 3) wer Angst vor den Konsequenzen der Wahrheit hat, lügt auch. (Wie der Dieb, der nicht ins Gefängnis will, und seine TAt vor Gericht leugnet.) Schlimme Form von Verantwortungslosigkeit.

Wer die Wahrheit sagt bleibt auf dem Boden der Tatsachen, bleibt kritisch und weniger Manipulierbar.

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Re: Findest du lügen verwerflich?
#13
13.10.2006, 15:59
sensei fragte

Zitat:: wird nicht viel zuviel moralisiert?

Wie aus der Diskussion ersichtlich wird durchaus zuviel neutral

Also wäre es dienlich "Moral" zu definieren.

Wenn man an den zitierten Nietzsche denkt ist Moral eine gewaltige Lüge. Und erst dann könne man wissen was Wahrheit ist. Gibt zu denken, nicht?

Die Verträglichkeit von Wahrheit und Moral ist bedingt. Und gibt es wahre Moralität ohne Freiheit? Fragen über Fragen... 8)

"Wer träumt?"
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#14
13.10.2006, 16:50

Zitat:melville schrieb am 13.10.2006 15:59 Uhr:
Wenn man an den zitierten Nietzsche denkt ist Moral eine gewaltige Lüge. Und erst dann könne man wissen was Wahrheit ist. Gibt zu denken, nicht?

Die Verträglichkeit von Wahrheit und Moral ist bedingt. Und gibt es wahre Moralität ohne Freiheit? Fragen über Fragen...


Ein Paradoxon: Moral = Lüge; aber die Wahrheit hängt von der Moral ab.

Eins steht jedenfalls fest: Das wir nicht über unsere Subjektivität hinaus blicken können... keiner kann das, höchstens Gott. Dann wäre er selbst die Definition von Moral; von einfach allem!

Wir können diskutieren und philosophieren. Aber die Wahrheit finden ... nicht! Es müsste Maßstäbe geben, die absolut sind. Einen Gott eben!

Und solange keiner sicher sein kann was richtig und falsch ist, so nehme ich mir das heraus, was für meine Wertvorstellungen am besten passt, im allgemeinen finde ich da den Kategorischen Imperativ am passensten!
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Re: Findest du lügen verwerflich?
#15
13.10.2006, 17:46
a propos Gott und lügen: das achte Gebot heisst nicht "du sollst nicht lügen" sondern "Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten."...
das ist wohl ein riesenunterschied... denn das besagt das wenn ich mal z.B. einem guten Freund absagen muss und ihn aber nicht kränken wollte und daher ne Notlüge erzähle ist das nicht gleich ein Verstoss gegen die zehn Gebote.

Lügen die nur einen selbst betreffen sind autodestruktiv - denn ein Teil von uns übernimmt diese Lüge in seine eigene (seelische) Realität - da diese aber mit der äusseren Welt sich nicht widerspiegelt kommt es zu einem inneren Kampf an dem primär nur wir zu nagen haben...
Wenn der Schwan beim Raben sitzt, ist er um so weißer
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