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Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und sowas

Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und sowas
#1
30.09.2006, 16:55
Eigentlich saß ich nur in der Badewanne. Gedanken kamen. Gedanken gingen.
Mein Blick fiel auf meinen Oberschenkel. In bequemer Position paßt das Knie
nicht unter Wasser, dafür ist die Wanne zu klein. Doch meine Hüfte liegt im
warmen Nass und so ergibt sich irgendwo unterwegs eine Kante, an der mein
Bein ein bedenklichen Knick machte.

Die Oberfläche trennt ja hier nicht nur einfach so das Wasser von der Luft,
sondern auch zwei mehr oder weniger durchsichtige durchsichtige Materialien
von einander, die aber unterschiedliche optische Dichten haben. Das Licht
wird an der Kante gebrochen, ein Teil reflektiert, ein Teil dringt in den
anderen Stoff ein und wird dabei etwas abgelenkt.

Mir fiel etwas im Zusammenhang mit Raumkrümmung und Reisen mit nahezu
Lichtgeschwindigkeit ein. Ich sah das Bein, von dem ich wußte, das es nicht
gebrochen ist. Zur Sicherheit fühlte ich nochmal die einigermaßen ebene
Oberfläche des Beines und auch die Seitenwand der Wanne. Mein Gefühl sagte,
mein Bein müsse doch in der Richtung, die es oberhalb des Wassers
einschlägt, auch unterhalb weiter gehen. Doch sagte da das Auge, das das
doch gar nicht geht, weil dort ja, wie ich doch ganz genau sehe, der
Wannenrand ist.
Natürlich stimmt beides. Oder doch nicht?

Das kann man auch bei einem Glas Tee ausprobieren. Man kann sich zwei
identische Teelöffel her nehmen und stellt einen in das Glas und hält den
zweiten daneben. Weiterhin sind beide physisch gleich groß, doch der Löffel
im Tee sieht einfach nicht so aus.

So kann man auch mit einem Raumschiff fliegen. Der Pilot fliegt weit weg von
der Erde ruhig seinen Kurs und sendet zur Erde, das er schon nun wieder
einen Parsec zurück gelegt hat. Von der Erde aus betrachtet würden die
Astronomen nur die Köpfe schüttelt. Der mißt wieder Mist. Alles mögliche
flog er, nur kein Parsec.

Unterwegs wurde der Raum gekrümmt. Nur geschieht das nicht so offensichtlich
wie eine Wasser- oder Glasoberfläche das Licht krümmt, sondern etwas
subtiler. Die Krümmung ist mehr wie das flimmern von Luft über einer heißen
Straße oder einem Grill.
Der Astronom kann leider nicht hingehen, und vor dem Ort seinen
parsec-Maßstab ansetzen, da dieser ja mit gekrümmt wird, wie der Löffel im
Tee, von seiner wahrscheinlichen Unfähigkeit ein Raumschiff zu fliegen mal
ganz abgesehen.

Interessant, interessant, dachte ich mir, und merkte das ich gar nicht mehr
auf mein Bein schaute, sondern auf die Reflexion der Waschbeckenlampe auf
meinem Badewannenwasser. Auf der Wasseroberfläche lagen noch vereinzelt
Schaumblasen. Fasziniert schaute ich sie mir an. Meist waren sie dunkel und
von einem hellen Ring umgebenen. Das Wort "Gravitationslinsen" blitze in
meinem Kopf auf. Die Blasen krümmen die Oberfläche und das recht
gleichmäßige einfallende Licht wird verzerrt reflektiert. Wegen der
Geometrie der Blase wird von dort ganz woanders hin wieder abgestrahlt. An
der Kante der Blase bildet sich ein Ring, der mir dann recht hell erschien.
Wenn so ein Astronom also einen hellen Ring sieht, kann er eigentlich
annehmen, das da in der Mitte ein schweres Objekt liegt.

Die ganze Wasseroberfläche zeigt ja ein Bild vom Bad. Durch gewollte und
ungewollte Bewegungen kann ich die Wasseroberfläche manipulieren, kann
"Gravitationswellen" durch das Wasser schicken, indem ich unter Wasser ein
Volumen bewege. Was mach ich hier eigentlich? Ich projeziere eine
drei-dimensionale Welt auf eine scheinbar zweidimensionale Wasseroberfläche.
Beides bewegt sich noch in Abhängigkeit der Zeit, spielt aber für die
augenblickliche Betrachtung kaum eine Rolle.
Ich habe das Bild des Bades auf der Wasseroberfläche, und je nachdem, was im
Wasser passiert, ändert sich das Bild. Da habe ich also noch eine Dimension,
die sich einfach so auf meine Wahrnehmung auswirkt.
Kann ich also die Masse als weitere Dimension auffassen? Damit wäre die
Dichte auch nur so etwas wie eine Volumen mit der Abhängigkeit von Länge,
Breite, Höhe, Masse und Zeit.

Gibt es da noch mehr Dimensionen? Was mach ich mit der Energie. Sie soll ja
in Masse umwandelbar sein. Aber kann ich sie damit gleichsetzen, oder sind
es zwei Dimensionen, die eine Fläche aufspannen. Bei einem Rechteck aus aus
einer Einheit Masse zu 5 Einheiten Energie kommt der gleiche Flächeninhalt
herraus wie bei 5 Einheiten Masse zu einer Einheit Energie.

Schnell wasche ich mir die Haare um diese Gedanken fest zu halten.


Und nun bin ich neugierig was ihr dazu denkt und sagt.

Spot
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#2
01.10.2006, 03:17
Zitat wie ich es las...

Zitat:Spot schrieb am 30.09.2006 16:55 Uhr:
...Kann ich also die Masse als weitere Dimension auffassen? Damit wäre die Dichte auch nur so etwas wie eine Volumen mit der Abhängigkeit von Lampe, Blase, Höhe(Wasser), Nässe und Zeit.
...


Genüsslich bin ich gedanklich in deine Philosophiebadewanne eingetaucht und hab versehentlich tatsächlich so gelesen wie ich dich gelesen hab...
hehe

Sehr interessant, sehr interessant...
Einstein sagte: "Alles ist relativ!", würden du und Einstein Nachlaufen spielen sollte er sich schleunigst nach dem Leo umsehen.

Ich hab gestern in der Einschlafmeditation mit Dimensionen gespielt:
1 Punkt (- 0 Dimensionen)
2 Punkte - 1 Dimension
3 Punkte - 2 Dimensionen
4 Punkte - 3 Dimensionen
5 Punkte - 4 Dimensionen
6 Punkte - etc. ...

Das ist uns ja schon mal klar - wer mit der Vorstellung von mehr als drei Dimensionen Probleme hat, dem gehts so wie mir*g, aber ein kleines Hilfsmittel kann sein, dass das betrachtende Organ, der Sehsinn in diesem Beispiel, ebenfalls dreidimensional ist, wer also sich 4 Dims vorstellt darf die Imagination eines 4 dimensionalen Betrachtungsorganes nicht vergessen...

"Wie "sieht" ein Blinder?", oder auch gut gefragt: "Was sieht ein Blinder wirklich?". Nicht nur das was mehr ist ist manchmal schwer vorstellbar, sondern auch das einfache Fehlen eines Sinnes...
"Er sieht vorne soviel wie du am Hinterkopf!", war die mich verblüffende Antwort.

Was kommt raus wenn wir die Dimensionen wie die Punkte als Bausteine nehmen, der Einfachheit halber im selben Verfahren:

1 Punkt
2 Punkte - 1 Dimension
3 Punkte - 2 Dimensionen - 1 Bild
4 Punkte - 3 Dimensionen - 2 Bilder - 1 Skulptur
5 Punkte - 4 Dimensionen - 3 Bilder - 2 Skulpturen - 1 lebender Organismus
6 Punkte - etc. ...

Zeit ist eine Dimension, oder ein Strahl, was zum Teufel ist aber ein Bild? Etwas was drei Punkte braucht um zu entstehen, in der weiteren Folge also eine Fläche oder eine Dreiecksbeziehung jeglicher denkbaren Art... .
Ein Skulptur demnach ein Raum, eine Beziehung von vier unterschiedlichen Punkten...
1 lebender Organismus ein Hyperraum..., wobei beim Schritt zum Hyperraum dasselbe gilt wie bei den Schritten davor, die Unterschiedllichkeit der Punkte selbst gewinnt auch eine Dimension.

Die Umkehrung ist: Ich brauche mindestens 1 Dimension um 2 Punkte zu unterscheiden. Mindestens 2 für drei...
Um 2 Dimensionen zu unterscheiden brauche ich ein mindestens 1 Bild.

Da wir Raum(3 Dims) und Zeit wahrnehmen (1 Dim) schliesse ich daraus: Wir sind ein lebender Organismus.

Um eine Skulptur anschaulich zu machen nehmen wir ein Bild weg und landen beim (Ab-)Bild.

Fazit mal davon: Das was wir sehen und sind (im Augenblick) ist das Abbild von dem wofür ich keinen Namen hab...

weiter gehts:
Wenn ich den Willen hab kann ich etwas ändern. Zum Beispiel den Punkt bewegen, ich komme zur Linie. Um die Linie zu ändern komm ich zur Fläche und so weiter, schon gehabt...
Ich entfalte also damit diese Änderung möglich ist die nächste Dimension.

Damit wir also leben können brauchen wir die Änderung nicht, wenn wir uns verändern bewegen wir uns in mind. 5 Dimensionen. Die können wir nicht wahrnehmen? Verändern wir uns überhaupt? Oder ist es genau das, der Schritt ins Unbekannte (als Bewegungsrichtung an sich) ...

lg
Tahiat
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#3
01.10.2006, 11:51
Kurzer Einwurf: Zeit existiert hoechstwarscheinlich nur in unserem Kopf. Soviel ich weiss, gibt es keinen Grund anzunehmen, dass sie ausserhalb von uns existiert.

Bildliches Beispiel:
Wir haben einen Punkt, welcher sich veraendert. Ein Wesen beobachtet diese Veraenderungen und speichert sie chronologisch geordnet in seinem Gedaechnis ab - und so entsteht im Bewusstsein dieses Beobachters der "Zeitstrahl".

- Lyx
Ich bremse nicht für doofe Menschen.
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#4
01.10.2006, 13:06
Die Zeit existiert nur in unseren Köpfen.
Warum auch nicht. Entlang der Erdoberfläche können wir uns relativ frei bewegen. Radial dazu wird das schon schwieriger. Abwärts geht das noch verhältnismäßig gut. Da hilft die Gravitation. Aufwärts ist das schon um einiges schwieriger.
Die Zeitachse kann ich im Normalfall gar nicht manipulieren.
Da ist es doch sinnvoll, alles in Abhängigkeit von dieser Achse darzustellen.
Es wäre sicherlich auch möglich, die Erinnerungen in Abhängigkeit der Position zu speichern, doch bei Anfangen nach "Hauptbahnhof Dresden, Fahrkartenautomat" bekomm ich mehrere Treffer. Bei der Anfage nach 21.9.2006 9:00 bekomm ich dagegen nur ein Ergebnis.
Die Betrachtung der Abläufe anhand der Zeit hat den Vorteil, das sie Eindeutig ist.
Manchmal ist das allerdings gar nicht notwendig. Da kommt eine Erinnerung und sagt "hier war ich schonmal" und die Zeitkoordinate ist unwichtig.

Nun hab ich hier aber so ein Problem. Ich sitze hier, bewege mich nicht, die räumlichen Koordinaten bleiben gleich. Doch die Welt verändert sich. Ich sehe Menschen zur Straßenbahn laufen, Autos fahren, Wolken ziehen, Bäume bewegen sich. Alles bewegt sich, nur ich nicht.
Wenn ich dann aber gedanklich die Zeit stoppe, und mich selber geradeaus nach vorn bewege, ändere ich mich, und nur ich. Die gesamte Welt bleibt in meinen Augen gleich. Nichts bewegt sich, außer meinem Betrachtungsstandpunkt.

Liegt das nun an meiner eingeschränkten Wahrnehmung, ist da ein logischer Fehler versteckt, oder deutet es nur auf die allgemeinen Probleme hin, sich losgelöst von der Zeit zu bewegen?
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#5
01.10.2006, 14:43
Hmm, bin mir nicht sicher ob ich etwas missverstanden habe, oder Spot. Aber das ist denke ich normal, weil ich nicht ganz eindeutige Begriffe verwendet habe - und gewoehlich die meisten Leute nicht dazwischen unterscheiden, weil es fuer die Praxis egal ist.

Ich unterscheide zwischen Veraenderung und Zeit im Sinne eines Zeitstrahls. Das sich etwas veraendert, bedeutet nicht automatisch dass das "davor" und "danach" gespeichert ist.

Bildliches Beispiel: Wir haben einen Moment - einen Augenblick - das Jetzt - und dieses Jetzt veraendert sich, ohne das die Vergangenheit oder Zukunft gespeichert waere. Aber wenn sie nicht gespeichert ist, so gibt es auch keinen "Zeitstrahl", sondern halt nur ein Jetzt welches sich veraendert.

Aber fuer ein Bewusstsein, welches mit der Welt interagieren muss und sich in ihr zurechtfinden, reicht das nur schwer aus. Denn ohne einen Zeitstrahl kann sie nicht planen, sondern nur auf Reize reagieren. Sie haette ueberhauptkeinen Sinn fuer Vorgaenge oder Ablaeufe - koennte nichtmal Bewegung erkennen, denn fuer Bewegung braucht man schonmal mindestens 2 Zeit-Punkte um sie zu erkennen. Dieses Wesen koennte also nur auf Impulse reagieren.

Und da kommt dann Gedaechnis ins Spiel. Wenn wir vergangene Zeitpunkte speichern koennen, so kommt schonmal Vergangenheit ins Spiel. Damit koennen wir Vorgaenge und Bewegungen erkennen und wiedererkennen. Aber noch mehr - wir koennen durch Nachdenken und Erfahrung (Vergangenheit) auch "Vermutungen" darueber aufstellen, was noch gesehen wird (Zukunft). Und damit ist der Zeitstrahl komplett - ganz ohne das es ausserhalb von unserem Bewusstsein sie in der Aussenwelt geben braucht.

Im Grunde braucht die Aussenwelt soviel ich weiss, nichtmal einen Zeitstrahl um das zu tun was sie tut, denn sie hat die Erinnerung bereits serienmaessig eingebaut. Alles was passiert, hinterlaesst Spuren. Das was sich veraendert, speichert diese Veraenderungen also in sich selbst. Veraenderungen werden einfach ins Jetzt encodiert, sodass es Auswirkungen auf das hat, was noch geschehen wird.

- Lyx
Ich bremse nicht für doofe Menschen.
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#6
01.10.2006, 18:44

Zitat:Lyx schrieb am 01.10.2006 11:51 Uhr:
Kurzer Einwurf: Zeit existiert hoechstwarscheinlich nur in unserem Kopf.


Kurzer Rückpass: Was von dem was wir reden denn nicht? Unsre Ideen? Unsre Gedanken? ...


Zitat:Lyx schrieb am 01.10.2006 11:51 Uhr:
Wir haben einen Punkt, welcher sich veraendert. Ein Wesen beobachtet diese Veraenderungen und speichert sie chronologisch geordnet in seinem Gedaechnis ab - und so entsteht im Bewusstsein dieses Beobachters der "Zeitstrahl".


Jo was spricht denn nun dagegen, genau so damit zu verfahren? Also bewußt?

Fühl mich da nich verstanden. augenroll
Zugegeben verstehe ich dich da auch nich ganz Lyx.


Zitat:Spot schrieb am 01.10.2006 13:06 Uhr:
Die Zeit existiert nur in unseren Köpfen.
Warum auch nicht.


Jo warum auch nicht. twisted


Zitat:Spot schrieb am 01.10.2006 13:06 Uhr:Alles bewegt sich, nur ich nicht.
Wenn ich dann aber gedanklich die Zeit stoppe, und mich selber geradeaus nach vorn bewege, ändere ich mich, und nur ich. Die gesamte Welt bleibt in meinen Augen gleich. Nichts bewegt sich, außer meinem Betrachtungsstandpunkt.

Liegt das nun an meiner eingeschränkten Wahrnehmung, ist da ein logischer Fehler versteckt, oder deutet es nur auf die allgemeinen Probleme hin, sich losgelöst von der Zeit zu bewegen?


Hm, du betrachtest also genaugenommen ein Abbild der Welt? Du verminderst sie ja um eine Dimension, also ein Raum. Klar ist das auch technisch möglich (3D Filmtechnik zum Beispiel oder für die freie Bewegung deiner Selbst besser verständlich: ein virtueller Raum in dem die Welt 3 Dimensional zeitlich eingefroren dargestellt wird. Aber ich versteh noch nicht ganz worauf du hinauswillst Spot... fear


Zitat:Lyx schrieb am 01.10.2006 14:43 Uhr:
Im Grunde braucht die Aussenwelt soviel ich weiss, nichtmal einen Zeitstrahl um das zu tun was sie tut, denn sie hat die Erinnerung bereits serienmaessig eingebaut. Alles was passiert, hinterlaesst Spuren. Das was sich veraendert, speichert diese Veraenderungen also in sich selbst. Veraenderungen werden einfach ins Jetzt encodiert, sodass es Auswirkungen auf das hat, was noch geschehen wird.


Ja braucht die denn irgendwas von alldem was wir hier bequatschen? Länge, Raum, Dichte, Zeit ...
Ganz krass gefragt: Braucht die Aussenwelt uns um zu existieren? Oder besser gefragt, mich, das über die Aussenwelt reflektierende Individuum?

Noch ne Frage: Wieso ist Zeit euer Augenmerk bei der Diskussion? Wieso nicht auch eben diese Begriffe: Länge, ...

Nur weil sie in eurer Anschauung begreiflicher/alltäglicher sind heisst das doch noch lange nicht dass sie mehr oder intensiver, bzw. berechtigter existieren als die Zeit, oder etwa doch?


Zitat:Lyx schrieb am 01.10.2006 14:43 Uhr:
... die Aussenwelt ... ... hat die Erinnerung bereits serienmaessig eingebaut. Alles was passiert, hinterlaesst Spuren. ...


Jo den Gedanken find ich cool.
Hoffe ihr versteht meine Kritik konstruktiv und nicht zu aggressiv glare ...

lg
Shadowfall twisted
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#7
02.10.2006, 10:31
Nach einer Weile konnte ich Lyx' Ausführungen bezüglich der Zeit in unserem Kopf folgen. Die Vorstellung war mir zwar neu, aber dafür umso interessanter - nur über eine Schwelle bin ich nicht hinweggekommen.

Wie kann sich etwas verändern, wenn es keine Zeit gibt?
Wenn Zeit nur dadurch empfunden wird, dass ich eine Momentaufnahme vom "davor" und "jetzt" habe, dann gilt das doch auch für die Veränderung? Veränderung braucht ja auch immer einen Ausgangszustand und einen (vorübergehenden) Endzustand.

"Davor" und "Danach" sind doch aber zeitliche Begriffe. In einem Moment, einem Augenblick ändert sich nichts.

Menno, ich hab nen Knoten im Hirn!

Moira
The Science of Sleep
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#8
02.10.2006, 13:51
@moira und lyx

das wort "ver-aenderung" bedeutet mindestens zwei zustaende, die voneinander verschieden (anders) seien (es muss eine trennung da sein).
ein "moment" wiederum bedeutet eine einheit, d.h. es gibt in einem moment deifinitionsgemaeß keine trennung.
da es keine trennung gibt, kann es in einem moment auch keine veraenderung geben.
die trennung (und darum die veraenderung) befindet sich also entweder zwischen verschiedenen momenten oder, wenn es (laut lyx) nur einen moment gibt, dann ist eine trennung logisch nicht moeglich, weshalb es auch keine veraenderung gibt.

also, lyx, du kannst ja schreiben, welchen meiner praemissen oder bedeutungen du nicht zustimmst.


ansonsten schließe ich aus meinen betrachtungen ein aehnliches bild, wie du es dargestellt hast, mit einem unterschied:
zeit ist zwar konstruiert, d.h. es gibt sie nicht wirklich, sondern nur als erscheinung. was wir aber betrachten, ist ein zeitloser, raumloser moment, eine einheit, die ansich unveraenderlich ist - sie beinhaltet bereits jegliche raeumlichen und zeitlichen zustaende (ver-eint), welche jedoch getrennt voneinander, und deshalb als z.b. einen zeitstrahl oder eine raeumliche distanz oder als andere muster erscheinen ("wahrgenommen" werden).
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#9
02.10.2006, 19:56

Zitat:Moira schrieb am 02.10.2006 10:31 Uhr:
Wie kann sich etwas verändern, wenn es keine Zeit gibt?


Kurzes Hintergrundgeplaenkel - Der Unterschied zwischen "Bewegung" und "Zustaenden":

Stellen wir uns ein kleines Programm vor, welches ein Objekt auf einem 2D Koordinatensystem bewegt. Alle 0,1sek wird die Position des Objektes aktualisiert.

Wir setzen wir das um? Naja, nehmen wir mal das einfachste zuerst, naemlich die zwei variablen "X-Coord" und "Y-Coord". Damit geben wir an, wo sich das Objekt im Moment befindet.

Soweit sogut, wie aber geben wir nun an, wie sich das Objekt in den einzelnen Programmschritten "veraendern" soll? Es gibt zwei Ansaetze, wie man das umsetzen kann.... die einfachste und intuitivste Version ist einfach egozentrisch von uns auf die ganze Welt zu schliessen. Naemlich: Es mit "Zustaenden" zu beschreiben.

Das bedeutet fuer unser Programm ganz einfach, dass wir in unserem Programm angeben, auf welchen X und Y koordinaten das objekt in programmschritt "2" sein soll. Dann nochmal X und Y fuer programmschritt "3" und so weiter ad infinitum. Wir definieren einen Zeitstrahl. Alle zukuenftigen Positionen des Objektes sind von vornherein gespeichert, und bei den einzelnen Programmschritten wird dann halt jeweils dieser "Zeitstrahl" durchlaufen. Alle vergangenen und zukuenftigen "Zustaende" des Objektes sind also gespeichert.

Das verbraucht ne ganze Menge Speicherplatz wenn wir unser Programm sehr lange laufen lassen. Gibt es vielleicht noch ne effizientere Moeglichkeit? Ja - naemlich Bewegungen anstatt Zustaende zu definieren.

Wie saehe das in unserem Programm aus? Ganz einfach, zuerstmal brauchen wir nur "X-Coord" und "Y-Coord" - also den jetzigen Zustand des Objektes. Zusaetzlich fuehren wir die Variablen "Vector" und "Speed" ein. Wir definieren also im Jetzt-Zustand wie sich das Objekt bewegt. Es ist nichtmehr bloss ein Zustand, sondern auch eine Bewegung.

Nun brauchen wir nur noch bei jedem Programmschritt uns den Vektor und Speed des Objektes anschauen, und aktualisieren entsprechend die Position des Objektes.

------------------------------

Was bedeutet das? Nun, fuer unser Universum-Thema bedeutet dies, das es mehr als nur eine Moeglichkeit gibt, Veraenderung zu erzeugen. Bei den beiden, welche ich oben beschrieb, ist der wesentliche Unterschied, ob wir die GANZE zukunft und vergangenheit BIS IN ALLE EWIGKEIT schon im vorraus gespeichert haben.... und zwar als unglaublich viele zustaende..... eine riesen menge an daten...... oder ob wir nur den "Jetzt-Zustand" gespeichert haben und zusaetzlich die Bewegung.

Wieso ist das von Bedeutung? Aus zwei Gruenden:
1. Wenn ein Zeitstrahl existiert, so kann es keinen freien Willen geben, und alles ist schon exakt von vornherein festgelegt.
2. Wenn nur der "Jetzt-Zustand" gespeichert ist, so sind Zeitreisen unmoeglich.

Die Frage ist: Gibt es von unseren Beobachtungen her irgendeinen Hinweis darauf, das so ein Zeitstrahl existiert? Gibt es irgendetwas, was sich nur mit einem Zeitstrahl erklaeren laesst? Falls nein, so ist es auch ueberfluessig anzunehmen, das ein Zeitstrahl in der Aussenwelt existiert.

- Lyx
Ich bremse nicht für doofe Menschen.
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#10
03.10.2006, 01:57
Und was ist mit der dritten Möglichkeit?

lg
Shadowfall
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#11
03.10.2006, 12:25

Zitat:Aber da das ganze Universum auf ganz einfache Mathematik aufgebaut ist...



Da bin ich ganz anderer Meinung. Die Mathematik ist eine WISSENSCHAFT, das heißt, sie wurde von Menschen erfunden als Werkzeug, um Vorgänge in der Natur abstrakt, reproduzierbar und VEREINFACHT wiederzugeben. Sie gibt aber bei weitem nicht die ganze Natur wieder, sonst wären auch präkognitive Träume math.-naturwissenschaftlisch erklärbar. Dass sie es nicht sind, wird jeder Naturwissenschaftler bejahen. Dass es sie gibt, davon bist immerhin du überzeugt.

Zu sagen, dass das Universum auf Mathematik aufgebaut ist, ist in etwa so richtig wie die Behauptung, der Mensch sei aus einem medizinischen Lehrbuch entstanden.
One day Zarathud took his students to a pleasant pasture and there he confronted The Sacred Chao while She was contentedly grazing. "Tell me, you dumb beast." demanded the Priest in his commanding voice, "why don't you do something worthwhile. What is your Purpose in Life, anyway?" Munching the tasty grass, The Sacred Chao replied "MU". (Aus der Principia Discordia)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#12
03.10.2006, 12:27
@Geistigfrei
Beweise gibts viele, stichhaltige und welche wo man halt einfach sagt das isn Beweis..., was mich aber mehr interessiert is wie du darauf kommst:

Zitat:Geistigfrei schrieb am 03.10.2006 08:59 Uhr:...
Aber da das ganze Universum auf ganz einfache Mathematik aufgebaut ist, ...

Du bringst viel Mathematik, viel Physik, etc., aber was hältst du zb. (auch auf die Gefahr hinauf mich zu wiederholen*g) von Sartre? (Absatz Philosophie findet sich fast ganz unten)


Zitat:Shadowfall schrieb am 03.10.2006 01:57 Uhr:
Und was ist mit der dritten Möglichkeit?

Was ich meine ist die Möglichkeit einer nichtlinearen, nichtduallistischen, sowie nichtexklusiven Philosophie: 1) Es gibt keinen Zeitstrahl. und: 2) Es gibt einen Zeitstrahl.
Witzigerweise gleich"zeitig" (insbes. erster Absatz) und doch nicht.


Zitat:Moira schrieb am 02.10.2006 10:31 Uhr:
"Davor" und "Danach" sind doch aber zeitliche Begriffe. In einem Moment, einem Augenblick ändert sich nichts. Menno, ich hab nen Knoten im Hirn!

Mal schaun. *Shadowfall kramt die Stricknadeln hervor*. Vlt. hilft das: Paradoxon von Zenon.


*sinnier 8)
Shadowfall twisted
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#13
03.10.2006, 12:55

Zitat:Geistigfrei schrieb am 03.10.2006 12:51 Uhr:
...Und alles was er dann simuliert wäre das exacte Abbild des wirklichen Universums, ...


blöde Frage: is das nich ein bissl umständlich? Ich mein ein Kopierer täts auch...

edit:
Der Vollständigkeit halber: Sartre: L'existence précède l'essence (speziell 2ter Absatz).
Für mich persönlich ist Sartres Buch "L'Etre et le Néant" bedeutsamer biggrin
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#14
03.10.2006, 13:19
hey *knuff*: Mach doch nur Spass!
Strg+A -> Strg+C -> Strg+V
*g kanns nich lassen
Nich bös sein biggrin
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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Re: Relative Entfernungen, Raumkrümmung am Beckenrand und so
#15
03.10.2006, 13:44
@Spot


Zitat:Spot schrieb am 01.10.2006 13:06 Uhr:
Wenn ich dann aber gedanklich die Zeit stoppe, und mich selber geradeaus nach vorn bewege, ändere ich mich, und nur ich. Die gesamte Welt bleibt in meinen Augen gleich.

Nochn Gedanke zum Zeitstoppproblem: Jegliches Verb würde eingefroren..., also du könntest nichts mehr sehen, weil nichts reflektiert, nichts hören, weil nichts nen Pieps tut, etc. ...
Umgekehrt würdest du dich sofort verletzen wenn du irgendwo anstoßt, jegliches Molekül wäre eine Gefahr (ungefähr: in Nullzeit (Zeitstopp) müsstest du mit deinem Körper eine beliebige Masse beliebig beschleunigen... ---> Kraft gegen 8liegend)...

Ich würds eher so formulieren: Zeit=Eigenschaft von Masse (zugegeben is nich von mir augenroll )

Entgegen der scheinbaren Unmöglichkeit des Zeitstopps verwend ich ihn jedoch recht häufig.

lg Shadowfall twisted
Life is a game. PLAY!
(zitat vom lokal donau, an der pisswand)
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