Zitat:ChriZi schrieb am 11.03.2006 21:56 Uhr:
Das überhaupt etwas da ist, scheint nur folge eines "Fehlers" zu sein: Dieser Fehler ist, das während des Urknalls (Als sich Antimaterie und Materie zu Energie verbanden) etwas weniger Antimaterie als Materie da war. (Somit blieb etwas Materie über). Zufall?
Für komplette gegenseitige Auslöschung hätte rein zufällig exakt gleichviel von beiden Materietypen da sein müssen. Mich dünkt, dass das das grössere Wunder gewesen wäre.
Zitat: Aber warum verbanden sich die einzelnen Moleküle genau so, dass sich leben bildet?
Natürlich ist es schwierig, im Detail einen Vorgang zu rekonstruieren, der sich irgendwann vor vier Milliarden Jahren irgendwo auf diesem Planeten abgespielt hat. Man kann aber davon ausgehen, dass die ersten sich selbst vermehrenden Dinge erheblich einfacher aufgebaut waren als alle bekannten heutigen Lebensformen. Wie wahrscheinlich dieser Prozess ist, wie häufig das passiert, werden wir vielleicht erst herausfinden können, wenn wir ein anderes Beispiel für natürlicherweise entstandenes Leben finden, oder Mikrofossilien ganz aus der Frühphase des Lebens. Dass man in letzterem Sinne interessante Sachen tatsächlich finden könnte, zeigen zum Beispiel die Strukturen, die in dem Marsmeteoriten ALH84001 gefunden wurden, und die teilweise zumindest erheblich kleiner sind als bekannte Bakterien. Ihr Status ist umstritten, aber die Hoffnung, belastbare Hinweise auf die Existenz extraterrestrischen Lebens in unserem Sonnensystem zu finden, würde ich noch nicht aufgeben wollen; unter der Wüste des Mars, im Ozean des Jupitermondes Europa, unter der Eisdecke des Saturnmondes Enceladus, in den Kryovulkanen des Titan oder sogar unter Umständen in Zonen mit gemässigten Temperaturverhältnissen in der Wolkendecke der Venus könnte es durchaus Nischen und Ecken geben, an denen sich Leben entwickelt hat und bis heute weiterentwickelt.
Zitat: Warum verhält sich diese Leblose Materie genau so, und nicht anders.
Heutige Lebensformen sind hochoptimierte biochemische Maschinen, weil sie Endpunkte von vier Milliarden Jahre natürlicher Auslese sind: was sich nicht so verhielt, dass es überleben konnte, ist ausgestorben! Die Funktionsweise einer solchen Maschine im Detail zu erklären ist natürlich schwierig, weil ein Evolutionsprozess nicht dazu neigt, benutzerfreundliche Dokumentation zu hinterlassen oder Lösungen zu finden, die man leicht verstehen kann. Die Biochemiker haben dabei im letzten Jahrhundert trotzdem beachtliche Fortschritte gemacht

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Zitat: Aber warum hat sich daraus Leben entwickelt, und warum kann dieses Leben (z.B. Wir) sich nun plötzlich fragen, warum es da ist.
Man beachte, dass sich in 99.9999 Prozent des Universums keinerlei Leben entwickelt hat

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Zitat: Wie kann es angehen, dass das Menschliche Gehirn, was aus ca. 100 Milliarden Synapsen (Umgerechnet ca. 12,5 Gigabyte) Selbstständig denkt, und die Natur ergründet. Meine Festplatte (40Gb) fängt doch auch nicht plötzlich an, zu denken.
Das menschliche Gehirn enthält knapp 100 Billionen Synapsen, hundert Milliarden Nervenzellen verschiedener Typen, und fängt keineswegs plötzlich an zu denken, sondern braucht jahrelanges Training dazu. Was die Frage angeht, ob man prinzipiell einen denkenden Roboter bauen könnte, möchte ich nur darauf verweisen, dass kaum jemand die prinzipielle Möglichkeit bestreitet, einen Roboter zu haben, dessen Verhalten so komplex ist wie das eines Hundes, eines Graupapageis, oder sogar eines Schimpansen. Nur die geistigen Fähigkeiten des Menschen werden mystifiziert, was verwundert angesichts der Tatsache, dass der Schritt vom Schimpansen zum Menschen auch diesbezüglich viel kleiner ist, als die meisten Menschen glauben.
Im übrigen kann man zu diesem Thema anmerken, dass entsprechend programmierte Computer durchaus zu originellen Leistungen fähig sind. Wer das bezweifelt, kann gerne versuchen, einen Computer in einem Denkspiel seiner Wahl plattzumachen, die meisten Menschen werden dabei bei den meisten Spielen scheitern

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Grüsse,
Wintermute