Zitat:Peter schrieb am 25.03.2005 22:49 Uhr:
dass die Evolution des Lebens auf der Erde mit der Hervorbringung von uns Menschen nicht zum Stillstand gekommen ist.
Die biologische Evolution ist selbstverständlich weit davon entfernt, zum Stillstand gekommen zu sein. Im Gegenteil befinden wir uns, bedingt durch das anthropogene massenhafte Artensterben, derzeit in evolutionär besonders "interessanten Zeiten".
Zitat: Die Natur kennt schließlich keine endgültigen Zustände
Doch, jedes geschlossene physikalische System strebt dem Zustand eines thermodynamischen Gleichgewichtes entgegen, was hinsichtlich der langfristigen Aussichten des Lebens in diesem Universum ein ziemlich betrüblicher Sachverhalt ist. Glücklicherweise wird es aber erst in etlichen Milliarden Jahren zu einer ernsthaften kosmischen Energiekrise kommen, unsere Generation ist also davon noch nicht betroffen
.
Zitat: Voraussetzung dazu war, dass bei uns Menschen genügend freie Ressourcen (an Gedächtnis und Verarbeitungsfähigkeit) vorhanden waren.
Betrachtet man die Eckdaten unseres Gehirns in nüchternen informationstechnischen Einheiten, so kommen wir auf eine "Speicherkapazität" ca. 100 Terabyte sowie eine max. Verarbeitungsgeschwindigkeit von etwa 10 Teraflops.
Ich finde es nicht sehr sinnvoll, eine Datenverarbeitungsmaschine durch nur zwei Leistungsparameter zu charakterisieren, insbesondere wenn es sich um eine Maschine handelt, die - wie das bei Gehirnen der Fall ist - für exakt
eine Anwendung optimiert ist. Eine biologisch realistische Simulation eines Gehirns braucht vermutlich mehr Rechenleistung als 10 TFLOPS, und auch gewisse andere Anforderungen an die Architektur des verwendeten Rechnersystems (ein über das halbe Sonnensystem verteilter Computer bestehend aus vielen leistungsschwachen Komponenten kann beispielsweise durchaus vielleicht für geeignete Aufgaben 10 TFLOPS erreichen, und wird trotzdem mit Sicherheit für die Simulation eines Gehirns unbrauchbar sein). Es ist wahrscheinlich nicht unplausibel, dass ein passend programmierter Multi-Teraflops-Supercomputer theoretisch für im KI-Sinne interessante Dinge verwendbar wäre (dass man eine KI mit menschenähnlicher Intelligenz, sogar theoretisch, mit verteiltem Rechnen a la Seti@home realisieren könnte, bezweifle ich dagegen), aber aus meiner Sicht ist die Hardware ohnehin nicht das Hauptproblem hier...
Zitat:Und das Moore'sche Gesetz (Markterfahrung, nach der sich alle 18 Monate sowohl Rechenleistung als auch Speichergröße verdoppeln) gilt immer noch...
In der Softwareentwicklung gibt es allerdings kein Pendant zum Moore'schen Gesetz
.
Ich gehe davon aus, dass die Weiterentwicklung freiprogrammierbarer Computer im Laufe dieses Jahrhunderts auf der Hardwareseite an die Grenzen des physikalisch machbaren stossen kann, und die damit erzielbare Rechenleistung würde natürlich für jegliche KI-Ziele bei weitem ausreichen. Dass es damit auch gelingen wird, eine KI mit menschenähnlicher Allgemeinintelligenz tatsächlich zu bauen, finde ich dagegen schon deutlich weniger klar (aber, einen spielstarken künstlichen Go-Gegner hoffe ich noch zu erleben)...
Grüße,
Wintermute