RE: Interpretieren von Gefühlen
08.02.2015, 21:24
Zitat:Wie kommst Du üperhaupt auf die Idee, dass man Gefühle an körperlichen Empfindungen erkennen kann?
Naja, irgendwie muss man sie ja wahrnehmen. Wenn es keine Empfindungen sind, die dazu beitragen, dann Gedanken? Oder gibt es noch etwas anderes, was man wahrnimmt?
Zitat:Ich denke, Gefühle "fühlt" man einfach
Ja, aber wie, wo, warum?
Zitat:Wenn Du dich also fragst, ob Du Angst hast, vergleicht dein Kopf deine jetzige Situation [die Gefühle davon] mit ähnlichen, bis es zu dem Ergebnis kommt "Ja, das ist Angst".
Ja, wir haben halt in der Vergangenheit gelernt, eine bestimmte Menge an Empfindungen und Gedanken mit dem Begriff "Angst" zu bezeichnen.
Zitat:Gefühl und Wille sind mMn oft (!) eng verknüpft, aber nicht das gleiche.
Vermute ich auch.
Aber wenn man es als Gedankenexperiment mal gleichsetzt, stellt man fest, dass es nur wenige Fälle gibt, wo ein Gefühl ohne Willen auftritt. Vielleicht auch gar keinen.
Selbst ein Glücksgefühl kann man umdeuten als "Ich will, dass es so bleibt!". Ein Gefühl der Zufriedenheit führt aber wahrscheinlich irgendwann zum Paradoxon... Wenn man immer zufrieden ist mit dem, was man gerade erlebt, kann man ja nichts mehr wollen. Stellt sich die Frage, ob eine solche umfassende bedingungslose Zufriedenheit überhaupt möglich ist.
Hier kommen wir eventuell in einen Bereich der Meditation oder der basalen Klarheit oder ähnliches. Zustände, in denen die Ichhaftigkeit keine Rolle mehr spielt. Wenn es kein Ich gibt, gibts vielleicht auch keinen Willen, und das Gefühl, das dann existiert kommt logischerweise ohne Willen aus. Aber sicher bin ich mir da nicht, dass es so sein muss.
Zitat:Ich kann Gefühle haben ( Liebe, Angst, Demut, Eifersucht, Freude etc.), aber eine willentliche Entscheidung davon unberührt lassen, d.h. eine willentliche Entscheidungen gegen mein Gefühl treffen.
Wenn ich Angst habe, will ich schon, dass das Monster verschwindet, aber ich kann mich dagegen entscheiden. In dem Fall ist ein zweiter Wille stärker - ich vermute, der hat auch mit Gefühl wieder zu tun, nämlich mit dem Gefühl von Selbstvertrauen, oder so.
Wir treffen dauernd Entscheidungen gegen ein Gefühl, oder gegen einen Willen - man will ja oft mehrere Dinge gleichzeitig, und muss sich für eins davon entscheiden.