Zusammenarbeit mit dem Unterbewusstsein

[schrottexperte]

Hallo,

in einem anderen Thread hab ich es schon angedeutet, ich möchte das Thema hier aber nochmal bisschen ausführlicher behandeln.

Es geht um die Rolle des Unterbewusstseins beim Klarträumen.

Nun, ich hatte letztens einen ziemlich komplizierten und anspruchsvollen (Trüb)traum, in dem ich Sachen erlebt, gefühlt und gesehen habe die ich eigentlich nicht kennen sollte.
Ich war zum Beispiel in einem seltsamen tropischen Regenwald, der nicht ansatzweise dem entsprach, was ich von tropischen Regenwäldern im Kopf hatte.

Gut, klingt erstmal nicht spektakulär, da erlebt man ja dauernd solche Dinge
Nur, dieser Traum war in all seinen Einzelheiten so unglaublich real, so intensiv an Emotionen, dass ich tatsächlich dachte, ich würde gerade etwas jenseits meiner Vorstellungskraft erleben.

Als ich aufgewacht bin, war ich natürlich erstmal geflasht vom Traum. Ich hab mir Gedanken drüber gemacht, wie es sein kann, dass man das Unterbewusstsein im Traum eine solche Kraft hat, dass es mich andere Welt erleben lässt.

Nach mehreren Minuten des Staunens und der philosophischen Monologe kam mir plötzlich ein anderer Gedanke, der mir im Nachhinein betrachtet etwas weit hergeholt scheint, aber dennoch ziemlich interessant ist:
Das Unterbewusstsein könnte tatsächlich ein (zumindest im Traum) autonomer Bestandteil der eigenen Persönlichkeit sein.
Da man durch das Klarträumen aber dem Unterbewusstsein seine Kontrolle entreißen will, sieht es das Klarträumen zunächst als etwas Schlechtes und wehrt sich dagegen.
Um das Klarträumen zu erlernen und zu meistern, ist es also nötig, das Unterbewusstsein vom Gegenteil zu überzeugen und mit ihm "zusammenzuarbeiten".

Letztere beiden Punkte konnte ich teilweise an mir selbst beobachten.
Da ich ja noch Klartraumanfänger bin, habe ich Probleme damit, Klarträume zu induzieren, selbst wenn die Techniken klappen.
Es legt sich dann ein Gefühl der Schwere über den Traum, so als würde ich ein unnatürlich großes Maß an Aufwand und Energie benötigen, um die Kontrolle im Klartraum zu erlangen, fast so, als würde sich mein UB dagegen wehren.

Naja, ich schätze, diese Erfahrung haben viele oder sogar alle gemacht, die sich mit Klarträumen beschäftigen.
Dass das UB sich wehrt, ist denk ich mal auch ein natürlicher Vorgang.

Wie aber sieht es mit der Zusammenarbeit mit dem UB aus?
Denkt ihr, es ist wirklich möglich, auf einer solchen Ebene mit dem UB zu kommunizieren und dadurch Barrieren beim (Klar)träumen beseitigen?
An die geübten Klarträumer: habt ihr das Gefühl, euer UB " lässt es zu" dass ihr klarträumt oder hat es diese Macht erst gar nicht?

Ich freue mich auf eine aufschlussreiche und lebendige Diskussion

[Rhetor]

"Das Unterbewusstsein" ist der im Volksmund gebräuchlichere Ausdruck für "das Unbewusste".
Es umfasst alle organischen und psychischen Vorgänge im Inneren eines Menschen, die dem selbigen mindestens momentan oder auch dauerhaft nicht bewusst sind.

Die Personifizierung ist eine rein sprachliche Konvention, etwa wie in "Der Tod". Sie wörtlich zu nehmen, ist für das Verständnis der menschlichen Psyche nicht hilfreich. Denn letztere beinhaltet schließlich auch vollkommen entgegengesetzte Persönlichkeitsanteile:

Manchmal bekommen wir z.B. haufenweise Traumzeichen präsentiert oder Traumgestalten bestätigen uns, dass es sich um einen Traum handelt => Eine SEITE in uns möchte, dass wir klar werden.

Ein anderes Mal dagegen liefert uns der Traum die hanebüchensten Erklärungen, warum alles angeblich doch logisch stimmig und damit das WL sein soll => eine ANDERE SEITE in uns möchte, dass wir trüb bleiben.

Es wäre also höchst irrig zu glauben, dass da eine Art von Person in uns drinsteckt, die eine bestimmte Agenda verfolgt.

[Uefken]

So sehe ich das auch.

Mir haben schon Traumfiguren den RC abgenommen und haben mich so klar gemacht.

Das ist ein gutes Argument gegen die, die die natürlichen Barrieren gegen die Klarheit als gesund und das Überwinden derselben als ungesund weil unnatürlich ansehen: es gibt eine Seite in uns, die klar werden möchte.

Diese Seite zu stärken, zum Beispiel durch Autosuggestion, ist vielleicht eine gute Idee.

Ich neige auch dazu, das Unbewusste zu personifizieren und fühlte mich schon oft von ihm verarscht. Und nicht immer liegt das, was wir Intuition nennen richtig, manchmal mus man sich gegen sein Inneres rein raional durchsetzen - ich denke da zum Beispiel an die Überwindung einer Sucht. Oder an das Wehren gegen eine (irrationale) Angst.

Was mich interessieren würde, ist: Wenn du später im richtigen Dschungel bist, vergleiche mal bitte deine Erlebnisse mit dem Traum und sag mir Bescheid. Ich gehe nämlich durchaus davon aus, dass wir auch Sachen träumen, die wir nocht nicht erlebt haben und noch gar nicht kennen könnten. Dafür fallen mir mehrere Erklärungen ein: kollektives Unterbewusstsein ist eine. Weniger esoterisch ist vielleicht: evolutionsbiologisch vererbtes Wissen und Erfahrungen. Wir machen als Embryo ja die früheren Stadien der Evolution durch. Vielleicht war ein Vogel oder ein geflügeltes Wesen auch mal in dieser Kette, dessen vererbtes Hirnmaterial uns die Erfahrung des Fliegens in Träumen erlaubt...

So könnte man deine Dschungelerfahrung erklären. Ist aber nur eine Hypothese...