Gedächtnispalast: Schnell aufbauen

[BlackAce]

Hi liebe Träumer,

ehrlich gesagt bin ich, jedenfalls jetzt noch nicht daran interessiert, konkret klar zu träumen beziehungsweise gewissermaßen ja eigentlich schon.
Meine Situation ist folgende: ich studiere Informatik und in 4-5 fängt die Klausurenphase an. Vorher habe ich immer 1 Woche vor den Klausuren angefangen zu lernen und das sehr statisch, soll bedeuten, ich habe alles auf einfach stumpf auswendig gelernt. Das geht zwar relativ schnell in den Kopf, aber erstens geht nicht viel rein und zweitens geht es auch wieder schnell raus.

Dann habe ich mich gestern mal mit anderen Lerntechniken beschäftigt und bin bei dem Gedächtnispalast hängen geblieben.
Über eine kreative Ader verfüge ich definitiv. Meine Fächer für dieses Semester sind größtenteils sehr bildliche, zum Beispiel Bildverarbeitung, Signalverarbeitung aber auch trockene, mit vielen Sätzen und Definitionen geschmückte Module wie theoretische Informatik.
Insgesamt gilt es 5 Klausuren zu schreiben dieses Semester mit einem durchschnittlichen Skriptumfang von 1000 Seiten.

Heute morgen im Zug habe ich angefangen mir ein Palast zu bauen für Signalverarbeitung. Dabei habe ich gerade mal 10 Seiten innerhalb einer Stunde transformieren können:
Eine Tür, an der eine Schlange ein Signal abbildet. Öffne ich die Tür, fällt die Schlange auf den Boden und ich sehe einen stockfinsteren Raum. Nach ein paar Sekunden zündet die Schlange Fackeln an (Signale verändern sich über die Zeit) und ich sehe Feuer, ein Bach, kühlen Wind auf der Haut und einen Sessel aus Erde (Elementarsignale). Auf dem Boden sind Formel aufgezeichnet (Elementarsignale lassen sich durch Formel ausdrücken). An der Wand gegenüber der Tür ist eine Leinwand und ich kann der Schlange nun befehlen, mir gewisse Signale anschaulich zu erklären.
Da dies doch länger dauerte als gedacht, frage ich mich, ob es in so kurzer Zeit funktionieren kann, wenn der Palast für die Module in spätestens 6 Wochen stehen soll?
Mein Lernkontigent beträgt wöchentlich 25 Stunden.

Über Ratschläge und Hilfe wäre ich sehr erfreut
Und sorry für den vielen Text..

[Pygar]

Ich würde fast sagen, dass du im brainboard.eu besser aufgehoben bist. Allerdings ist das Forum ziemlich tot, so dass du hier vielleicht schneller zum Ziel kommst.

Ich bin in der Hinsicht eher konservativ. Meine Routen existieren alle in der Wachwelt, z.B. meine Küche, die Wohnung, in der ich aufgewachsen bin usw. Theoretisch kannst du auch eine Quake-Map nehmen, aber rein intuitiv würde ich sagen, dass ein emotionaler Hintergrund für die Route besser funktioniert.

Wenn du das Wissen auf die Route legst, dann sollte der Stoff regelmäßig wiederholt werden, z.B. nach einem Tag, dann nach einer Woche, dann nach einem Monat. Das erreichst du, indem du die Routen abgehst.

Ich würde es mit einem Spaced-Repetition-Programm kombinieren, z.B. Anki, Memrise oder Supermemo.

http://super-memory.com/english/down.htm

[BlackAce]

Ich denke ich bleibe dann lieber hier, weil ich ja zeitnahe Ratschläge brauche und wer weiß inwieweit ich mich weiterentwickeln werde.

Über die Loci-Methode habe ich auch schon etwas gelesen. Habe dann aber lieber die ganzen Informationen in meinem Kopf abrufbar, unabhängig von dem Ort, an dem ich mich befinde, was gerade in Klausuren, wo man in großen Hallen sitzt, von Vorteil ist.

Meine Frage allerdings: lohnt sich der Aufwand, also ist es realisierbar, die Inhaltsstoffe innerhalb der nächsten 4 Wochen bildlich in meinen Kopf zu prägen oder ist es dafür schon zu spät?

[Ceesbe]

Ich persönlich denke, dass es dafür schon zu spät ist. Ein Gedächtnispalast ist genial gut dafür, über lange Zeit kleine Häppchen einzuspeichern, z.B. nach jeder Vorlesung den gelernten Stoff. Dann hat man alles drin und muss vor einer Klausur höchstens nochmal alles abgehen und kontrollieren, ob das Gelernte weiterhin plausibel gespeichert ist. Kurz vor einer Klausur so viel Stoff einzupauken, geht mit dem herkömmlichen "Bulimie-Lernen" dann doch schneller. Außerdem braucht es Zeit und Erfahrung, seine persönliche Lernmethode und diverse Tricks und Kniffe im Gedächtnispalast herauszufinden.

Also meine Empfehlung: Lern diese Klausuren noch normal, fang jetzt schon an, den Gedächtnispalast für die nächsten Klausuren zu bauen und nutze die reichliche Zeit, dich bis dahin mit deinem Gedächtnispalast vertraut zu machen.

[spell bound]

eine kombination ist auch möglich. d.h. du kannst ein bisschen gedächtnispalast ausbauen für deine prüfungen, aber die meiste zeit fürs standardlernen aufwenden. v.a. für die hauptverknüpfungen, nicht so sehr für die details, würde sich dann der gedächtnispalast eignen. oder für schwer merkbare details.

was pygar über die routen sagt funktioniert natürlich immer, egal wo man ist. man geht diese routen ja im kopf durch.

ansonsten halte ich den gedächtnispalast aber auch für zeitintensiver und eher für langzeitlernen angebracht. wenn man orte nicht komplett neu erschafft, wie pygar es vorschlug, könnte das aber etwas zeit sparen.

[BlackAce]

Vielen Dank für eure Ratschläge. Ich denke 4 Wochen dürften zwar knapp, aber noch genügend Zeit sein, um sich alles gut einprägend reinzuziehen.
Ab nächstem Semester werde ich mir ein paar imaginäre Wanderschuhe besorgen.