Angeregt durch Don Rinatos' Geistergesang in Radio O möchte ich euch eine Schamanengeschichte erzählen, die ich im Buch "Mythologien der Völker" von Joseph Campbell gefunden habe. Sie wurde einst von Vasilij Popov, einem Jakuten erzählt. Da die Schamanen die Ahnen der Klarträumer sind, lohnt es sich, sich damit auseinanderzusetzen. Vorausgeschickt soll werden, dass der schamanische Kosmos drei Welten umfasst, die mittlere Welt (unsere Welt), die obere Welt der Luftgeister und die untere Welt der Erdgeister. Der Schamane reist in allen Welten. Doch hier nun die Geschichte: (Am Besten liest man sie, während man Dons Radio O "Vunderpar" hört!)
In eben diesem Jahre wurde bei ihnen ein rot-scheckiges Hengstfohlen geboren. Nach allen Anzeichen versprach dieses Fohlen ein schönes Pferd zu werden. Im Herbst desselben Jahres wurde der jüngere Bruder krank und starb. Obwohl er tot dalag, hörte er alles, was seine Umgebung sprach. Er fühlte sich, als sei er in Schlaf verfallen. Er konnte kein Glied rühren und nichts sprechen. Er hörte deutlich, wie man einen Sarg machte und eine Grube ausschaufelte. So lag er wie lebend da und war betrübt darüber, dass man sich versammelte, um ihn zu begraben, wo er noch hätte ins Leben zurückkehren können. Man legte ihn in den Sarg, ließ ihn in die Grube und schüttete zu.
Er lag im Grabe, und seine Seele, sein Herz weinte und schluchzte. — Aber plötzlich hörte er, wie oben jemand anfing, das Grab aufzugraben. Er freute sich bei dem Gedanken, dies sei sein älterer Bruder, der in dem Glauben, er lebe noch, ihn ausgraben wolle. Endlich wurde der Deckel des Sarges geöffnet ... und er sah vier schwarze Leute, die er nicht kannte. Sie richteten seinen Körper auf, setzten ihn aufrecht auf den Sarg, mit dem Gesichte seinem Hause zugekehrt. Dort war durch das Fenster ein Feuer zu sehen, aus der Dachröhre kam Rauch.
Plötzlich hörte er irgendwo fern in der Tiefe der Erde das Gebrüll eines Stieres. Das Gebrüll kam näher und näher. Die Erde kam ins Zittern, und dies ängstigte ihn sehr. Aus der Tiefe seines Grabes tauchte ein Stier auf. Er war ganz schwarz und hatte nahe zusammenstehende Hörner. Der Stier nahm den sitzenden Mann zwischen die Hörner und ließ sich wieder durch dieselbe Öffnung hinunter, durch die er gerade gekommen war. Sie gelangten zu einem Orte, wo ein Haus stand. Aus dem Hause hörte man eine Stimme wie die eines Alten, der sagte: «Burschen, wahrhaftig, unser Söhnchen hat einen Menschen gebracht. Geht hinaus, nehmt ihm seine Last ab!» Schwarze dürre Männer sprangen heraus, fassten den Herbeigebrachten, trugen ihn ins Haus und setzten ihn auf die flache Hand des Alten. Dieser hielt ihn in der Schwebe, um seine Schwere festzustellen, und sagte: «Tragt ihn wieder nach oben! Sein Schicksal bestimmte ihm, oben wieder geboren zu werden!» Der Stier nahm ihn erneut auf die Hörner, trug ihn auf dem alten Wege zurück und setzte ihn an dem vorigen Orte ab.
Als der lebende Tote zur Besinnung kam, war die Nacht schon hereingebrochen, und es war dunkel. Kurz darauf flog plötzlich ein schwarzer Rabe herbei. Er schob seinen Kopf zwischen die Beine des Mannes, hob ihn auf und flog mit ihm geradewegs nach oben. Dort war eine Öffnung. Durch sie flogen sie hinaus zu einem Ort. Dort leuchteten Sonne und Mond, Häuser und Speicher waren aus Eisen. Die Menschen hatten hier alle Rabenköpfe, ihr Körper aber war wie der von Menschen.
Wieder hörte man von innen aus dem Hause etwas wie die Stimme eines Alten: «Burschen, seht an, unser Söhnchen hat uns einen Menschen gebracht. Geht hinaus und bringt ihn herein!» Jünglinge stürmten heraus, ergriffen ihn und trugen ihn ins Haus. Dort setzten sie ihn auf die flache Hand eines grauhaarigen Alten. Dieser prüfte auf der Hand seine Schwere und sagte: «Burschen, nehmt ihn mit und legt ihn in das oberste Nest!»
Dort stand eine Lärche, deren Ausmaße man schwer mit irgendetwas vergleichen kann. Der Wipfel reichte wohl bis zum Himmel. Auf jedem Zweige war ein Nest, groß wie ein ordentlicher Heuschober, der mit Schnee bedeckt ist. Sie legten ihn in das oberste Nest.
Als sie ihn hineingelegt hatten, kam ein geflügeltes Rentier von weißer Farbe geflogen und setzte sich auf sein Nest. Die Zitzen des Rentieres kamen ihm in den Mund; er begann zu saugen. — Hier lag er drei Jahre. Und je mehr er an dem Rentier sog, um so kleiner und kleiner wurde sein Körper, bis er schließlich so groß wie ein Fingerhut war.
In eben diesem Jahre wurde bei ihnen ein rot-scheckiges Hengstfohlen geboren. Nach allen Anzeichen versprach dieses Fohlen ein schönes Pferd zu werden. Im Herbst desselben Jahres wurde der jüngere Bruder krank und starb. Obwohl er tot dalag, hörte er alles, was seine Umgebung sprach. Er fühlte sich, als sei er in Schlaf verfallen. Er konnte kein Glied rühren und nichts sprechen. Er hörte deutlich, wie man einen Sarg machte und eine Grube ausschaufelte. So lag er wie lebend da und war betrübt darüber, dass man sich versammelte, um ihn zu begraben, wo er noch hätte ins Leben zurückkehren können. Man legte ihn in den Sarg, ließ ihn in die Grube und schüttete zu.
Er lag im Grabe, und seine Seele, sein Herz weinte und schluchzte. — Aber plötzlich hörte er, wie oben jemand anfing, das Grab aufzugraben. Er freute sich bei dem Gedanken, dies sei sein älterer Bruder, der in dem Glauben, er lebe noch, ihn ausgraben wolle. Endlich wurde der Deckel des Sarges geöffnet ... und er sah vier schwarze Leute, die er nicht kannte. Sie richteten seinen Körper auf, setzten ihn aufrecht auf den Sarg, mit dem Gesichte seinem Hause zugekehrt. Dort war durch das Fenster ein Feuer zu sehen, aus der Dachröhre kam Rauch.
Plötzlich hörte er irgendwo fern in der Tiefe der Erde das Gebrüll eines Stieres. Das Gebrüll kam näher und näher. Die Erde kam ins Zittern, und dies ängstigte ihn sehr. Aus der Tiefe seines Grabes tauchte ein Stier auf. Er war ganz schwarz und hatte nahe zusammenstehende Hörner. Der Stier nahm den sitzenden Mann zwischen die Hörner und ließ sich wieder durch dieselbe Öffnung hinunter, durch die er gerade gekommen war. Sie gelangten zu einem Orte, wo ein Haus stand. Aus dem Hause hörte man eine Stimme wie die eines Alten, der sagte: «Burschen, wahrhaftig, unser Söhnchen hat einen Menschen gebracht. Geht hinaus, nehmt ihm seine Last ab!» Schwarze dürre Männer sprangen heraus, fassten den Herbeigebrachten, trugen ihn ins Haus und setzten ihn auf die flache Hand des Alten. Dieser hielt ihn in der Schwebe, um seine Schwere festzustellen, und sagte: «Tragt ihn wieder nach oben! Sein Schicksal bestimmte ihm, oben wieder geboren zu werden!» Der Stier nahm ihn erneut auf die Hörner, trug ihn auf dem alten Wege zurück und setzte ihn an dem vorigen Orte ab.
Als der lebende Tote zur Besinnung kam, war die Nacht schon hereingebrochen, und es war dunkel. Kurz darauf flog plötzlich ein schwarzer Rabe herbei. Er schob seinen Kopf zwischen die Beine des Mannes, hob ihn auf und flog mit ihm geradewegs nach oben. Dort war eine Öffnung. Durch sie flogen sie hinaus zu einem Ort. Dort leuchteten Sonne und Mond, Häuser und Speicher waren aus Eisen. Die Menschen hatten hier alle Rabenköpfe, ihr Körper aber war wie der von Menschen.
Wieder hörte man von innen aus dem Hause etwas wie die Stimme eines Alten: «Burschen, seht an, unser Söhnchen hat uns einen Menschen gebracht. Geht hinaus und bringt ihn herein!» Jünglinge stürmten heraus, ergriffen ihn und trugen ihn ins Haus. Dort setzten sie ihn auf die flache Hand eines grauhaarigen Alten. Dieser prüfte auf der Hand seine Schwere und sagte: «Burschen, nehmt ihn mit und legt ihn in das oberste Nest!»
Dort stand eine Lärche, deren Ausmaße man schwer mit irgendetwas vergleichen kann. Der Wipfel reichte wohl bis zum Himmel. Auf jedem Zweige war ein Nest, groß wie ein ordentlicher Heuschober, der mit Schnee bedeckt ist. Sie legten ihn in das oberste Nest.
Als sie ihn hineingelegt hatten, kam ein geflügeltes Rentier von weißer Farbe geflogen und setzte sich auf sein Nest. Die Zitzen des Rentieres kamen ihm in den Mund; er begann zu saugen. — Hier lag er drei Jahre. Und je mehr er an dem Rentier sog, um so kleiner und kleiner wurde sein Körper, bis er schließlich so groß wie ein Fingerhut war.
Wir sind nur gekommen, ein Traumbild zu sehen,
wir sind nur gekommen, zu träumen,
nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen,
auf der Erde zu leben. - Tochihuitzin Coyolchiuhqui
Traumring.info
wir sind nur gekommen, zu träumen,
nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen,
auf der Erde zu leben. - Tochihuitzin Coyolchiuhqui
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