Träume als Quelle des Wissens und der Weisheit
"Höret nicht auf die Worte der Propheten. Sie betören euch nur. Sie verkündigen selbsterfundene Gesichte, nichts, was aus dem Munde Jahwes kommt....."
"....Ich höre wohl, was die Propheten reden, die in meinem Namen Lügen prophezeihen und behaupten: "Ich habe einen Traum gehabt!" Ich habe einen Traum gehabt!" Wie lange noch haben sie solches im Sinn, diese Lügenpropheten, die den Trug ihres Herzens weissagten? Sie gedenken durch ihre Träume, die sie einander erzählen, bei meinem Volk meinen Namen in Vergessenheit zu bringen, so wie ihre Väter meinen Namen über dem Baal vergessen haben. Der Prophet, der einen Traum erzählt, der möge seinen Traum erzählen, und wer ein Wort von mir besitzt, der verkünde getreulich mein Wort. Was hat das Stroh gemein mit dem Weizen? spricht der Herr."
Jeremias 23, 25-28
So beginnt das liber secundus von Jungs rotem Buch auf lateinisch (siehe oben) mit dem Titel: Die Bilder des Irrenden. Es sind die Worte des eifersüchtigen Jahwes, der nichts und niemand neben sich duldet. Das alte Testament ist ein frühes Zeugnis der monotheistischen Religionen, welche auf der schriftlichen Überlieferung beruht, welche der Nährboden für "Rechtsgelehrtheit" und Dogmatik bot. (Siehe auch in meinem Buch das letzte Kapitel: Und zum Schluss noch dies....) Darum wird hier die Quelle der Träume schlecht gemacht. Nur das Wissen, das auf der einen schriftlichen Überlieferung beruht ist rechtgeleitet, alles andere ist minderwertig oder falsch. Diesem "monotheistischen" Ansatz wird auch heute noch in der westlichen Kultur gefröhnt, in Form eines Wissenschaftsverständnis, das einen Exklusivitätsanspruch hat. Die Wissenschaft ist die einzige Quelle der Wahrheit, alles ausserhalb der Wissenschaft ist bestenfalls Lug und Trug und möglicherweise nicht existent. Dieser Haltung begegne ich in diesem Forum immer wieder. Sie scheint ein zeitgenössischer Ausdruck von gymnasialer und universitärer Bildung zu sein.
Dem gegenüber steht die persönliche Auseinandersetzung mit Träumen, den eigenen und auch denen von anderen. Sind sie eine Quelle von Wissen und Weisheit oder spiegeln sie den Trug unseres Herzens? Sind die Träume von den Toren aus Horn (=wahr) oder von den Toren aus Elfenbein (=falsch)?
Wir sind nur gekommen, ein Traumbild zu sehen,
wir sind nur gekommen, zu träumen,
nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen,
auf der Erde zu leben. - Tochihuitzin Coyolchiuhqui
Traumring.info
wir sind nur gekommen, zu träumen,
nicht wirklich, nicht wirklich sind wir gekommen,
auf der Erde zu leben. - Tochihuitzin Coyolchiuhqui
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