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Trauma - Druckversion

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RE: Trauma - ichbinmehr - 22.05.2022

Ausgehend aus dem Austausch mit Likeplacid, eine kleine Einführung wie Traumata aus biologischer Sicht entstehen und welche Auswirkungen sie auf unser Nervensystem haben.

Das ist das gesunde Nervensystem. Eine langsame Welle zischen Sympatikus und Parasympatikus.

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Und das ist das traumatisierte Nervensystem.

[Bild: photo_2021-11-28_03-31-59-1.jpg?w=1400&h=]

Wir haben ein Toleranzfenster, für Situationen die uns im Außen begegnen. Dieses nennt sich in der Traumapsychologie: Window of Toleranz. Bei Trauma ist das Toleranzfenster zu eng.

Die Ursache ist: Wir haben nicht gelernt mit bestimmten Situationen umzugehen. Oft hatten wir keine in sich ruhenden Erwachsenen. Kinder entwickeln ihr Nervensystem an ihren Bezugserwachsenen. Wenn diese bereits Traumfolgestörungen in sich tragen, übernimmt das Nervensystem des Kindes diese. Eigentlich ist diese evolutionäre Funktion dafür da, damit ein Kind vom gesunden Nervensystem der Eltern lernen kann.

In der Traumatherapie geht es also darum diese Toleranzfenster zu erweitern. Ein Mensch mit einem weiten Toleranzfenster kann flexible auf verschiedenste Situationen eingehen, ohne sich überfordert zu fühlen.

Es geht also darum, das Toleranz Fenster zu erweitern, indem man sich selbst liebevoll durch den Alltag begleitet. Das Stichwort heißt Selbstregulation. Manchmal benötigt man im Außen noch eine in sich ruhende Person, die diese Rolle übernimmt. Es geht dann darum, zunehmend von dieser Person selbst zu lernen, sich liebevoll zu begleiten. Manchmal braucht man aber erst so ein Vorbild.

In der Traumapsychologie gibt es zwei Begriffe, die genutzt werden, wenn bei einem Menschen das Nervensystem überreizt ist und der Mensch aus dem Window of Tolerance herausfällt.

Hyperarausal = Übererregung

bezeichnet eine Unruhe, die nicht selbst reguliert werden kann. Menschen die ADHS haben, könnten also eigentlich eine Traumafolgestörung haben. ADHS ist also eigendlich ein Symptom und keine Erkrankung.
Womöglich könnten diese Menschen ihr ADHS heilen, wenn sie eine liebevolle Begleitung der Inneren Unruhe für sich finden würden.

Hypoarousal = Untererregung

bezeichnet eine Art Depression, die nicht selbst reguliert werden kann. Auch hier findet sich für Menschen mit Depressionen eine Möglichkeit ihre Erkrankung durch liebevolle Selbstbegleitung zu heilen.

In einem überreiztem Nervensystem titscht es wie wie ein Tischtennisball, hin und her. Oft haben Menschen beide Symptome - Hyperarousal und Hypoarousal. Das eine verstärkt meist das andere. Es ist für diese Menschen oft schwer in die Mitte zu kommen. Dann befindet man sich zwischen nervöser Unruhe und Depression. Manchmal hat ein Mensch nur eins der Symptome oder schon gelernt eins der Symptome zu regulieren.

Die Lösung ist die Selbstregulation.

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Zur Selbstregulation eignet sich ZB die Innere Kind Arbeit. Mit Hilfe der Inneren Kind können nachträglich die Fähigkeit zur Selbstregulation lernen. Unser Nervensystem lernt sich zu beruhigen und die Symptome verschwinden nach und nach.

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Aber auch andere Trauma Techniken wie Somatic Experiening, EMDR, Focussing oder TRE sind Methoden, die helfen können. Finde heraus welches die beste Methode für dich ist. Meist kann man die Methoden durch ein Buch lernen.

Für manche Menschen kann es auch Wald-Therapie sein, denn dieses ist auch eine Möglichkeit, wie sich das Über- und Unter- Erregte Nervensystem in Balance bringen kann. Das Nervensystem kann zb auch mit der Natur in Resonanz gehen. Letztlich geht es aber immer auch darum zu lernen, sich selbst zu regulieren.

Manchmal kann es auch sinnvoll sein, in der Therapie eine heilende Beziehungserfahrung zu machen. Im Kontakt mit heilen Menschen, lernt unser Nervensystem. DEN heilen Menschen wird es wohl nie geben, aber vielleicht gibt es Menschen, die einen Teil in sich geheilt haben und denen man provitieren kann. Nicht immer muss das ein Therapeut sein, genauso kann diese Funktion ein Freund oder ein Partner übernehmen. Genauso kann die Beziehung zu einem Tier heilen hlefen eine reglulation des Nervensystems zu finden.

Wichtig ist dass es eine positive Beziehungserfahrung ist. Ob du die mit dir selbst (zb in Form von Innerer Kind Arbeit) oder mit einem Wesen im Außen machst, ist egal. Es muss für dich passen.

Symptome der Über- und Unter - Erregung werden in der Trauma Psychologie auch mit den Begriffen

Freeze, Flight, Fight, Fright, Flag and Faint beschrieben.

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Freeze = Einfrieren, Erstarren, sich Tot stellen
Flight = Flucht
Fight = Kampf

Fright= Schreck, Schock
Flag= Kraftlosigkeit
Faint= Unterwerfung, Ohnmacht

Mit diesen Verhaltensweisen haben wir uns in traumatischen Situationen beschützt. Sehr oft werden diese Verhaltensweisen chronisch, so dass wir diese Situation immer wieder erleben. Unterwerfung oder das chronische Gefühl ohnmächtig und nicht selbstwirksam zu sein, kann also ein Schutzmechanismus gewesen sein. Das war es bei mir. Und deshalb gilt es das in der Aufarbeitung schrittweise zu durchbrechen.

Je nach dem welcher Teil des Nervensystems vom Trauma betroffen ist, rutscht man vermehrt in bestimmte Verhaltensweisen. Solange man noch wegrennen oder angreifen kann ist das gut. Dann ist das Traum gar nicht so tief sitzend. Wenn man beginnt zu erstarren, wozu eben Fright, Flag und Faint gehören, ist das ein Zeichen dafür, dass das Traum sehr massiv ist. Von dort aus gilt es dann erstmal zurück in die Aktion zukommen. Das gelingt natürlich leichter, wenn wir uns zb unserer Erstarrung oder unserem chronischen Gefühl ohnmächtig zu sein, bewusst sind.

Zu wissen, dass war mal ein Überlebensprogramm, diese Gefühl hat mich beschützt, kann helfen ein Bewusstsein für diese Zustände zu entwickeln. Manchmal ist es auch wichtig, Dankbarkeit zb der Strategie der Ohnmacht gegeüber zu entwicklen, denn in meinem Fall habe ich überlebt, weil ich mich in Ohnmacht ergeben habe.

Die Ohnmacht war also mein Beschützer und ist später sogar mein Verbündeter geworden. Das Traum wird in dem Moment zum Verbündeten, wenn du es annehmen kannst und erkennst dass du auf Grund deiner Fehler, besondere Fähigkeiten hast. Ohnmacht kann sich eben auch als Hingabe zeigen.

Wenn man das bewusst anerkennt, dass die Ohnmacht eine Überlebensstratgie war, kann man sich relativ leicht von dem Gefühl der chronischen Ohnmacht lösen, weil man dann ja auch erkennt, dass im Hier und Jetzt oft gar keine lebensbedrohliche Gefahr herrscht. Aber als Kind, da war man wirklich bedroht. Das muss man auch ernst nehmen und abtrauern, dass man so etwas erfahren musste.

Man sollte da nicht leichtfertig drüber hinweggehen, denn das wird der Erfahrung nicht gerecht. Aus nicht aus einer sprituellen Motivation heraus. Man muss den schmalen Spagat schaffen das Trauma sehr ernst zu nehmen und dennoch aus den negativen Selbstbild herausfinden.

An der Stelle wo man Fähig ist eine Annahme für das unerwünschte Verhalten zu finden, kann man wieder sehr gut mit der Ego State Therapie Methode, die ich hier im Thread schon kurz vorgestellt habe, neue konstruktive Strategien aushandeln und erproben. Denn es geht ja darum fleibel zu werden und nicht immer nur die Ohnmacht als Strategie zur Verfügung zu haben.



RE: Trauma - ichbinmehr - 20.08.2022

[Bild: fb_img_1640096745126-1.jpg?w=1400&h=]

Ich würde gerne nochmal auf dieses Bild ein gehen. Mir fällt auf, dass ich wenn mich Menschen erniedigen immer wieder abstürze. Ich werde dann sehr depressiv und wenn ich mich frage warum ich so depressiv bin, dann finde ich immer wieder Situationen, in denen ich systematisch entwertet und zurück gewiesen wurde und erkenne dass mein Selbstwertgefühl destabilisiert wurde.

Als mir das zu letzt passierte, wurde ich wütend um meinen Selbstwert zu schützen, aber auch das hatte nicht funktioniert, weil nichts von dem was ich erklärt hatte, angenommen wurde. Ich konnte die Situation auch nicht verlassen, was ich sonst tat. Diesmal konnte ich die Situation nicht verlassen.

Ich beobachtete nachdem auch meine unsägliche Wut nicht half, alles in mir starb. Ich wurde still, so wie ich in meiner Kindheit nur noch geschwiegen hatte. Ich verlor den Glauben an mich. Ich verlor mich. Ich löschte meine Existenz aus, weil ich spürte ich bin hier nicht erwünscht. Es war als würde ich mich selbst innerlich umbringen, als würde ich mich auslöschen. Es geschah im Kontakt mit meinen Eltern. Ich konnte beobachten wie alles in mir starb, meine Selbstwirksamkeit, mein Selbstwert, mein Selbstbewusstsein. Jetzt ist das wieder eine Woche her und es ist mir kaum gelungen mich wieder zu stabilisieren. Ich bin immer noch zutiefst depressiv weil ich es nicht schaffe meinen Selbstwert zu stabilisisieren.

Habt ihr einen Rat für mich, wie ich mein Selbstwertgefühl aufbauen kann? Wie kann wieder spüren, dass ich Selbstwirksam bin?

Ich bin immer wieder erstaunt, wie und wo ich es überhaupt zu lasse, dass meine Mutter immer noch solche eine Macht über mich hat. Ich habe ihr die Macht schon etliche Male entzogen, in dem ich ihr das nicht mehr erlaubt habe so mit mir zu reden, mich so zu behandeln, mich so zu entwürdigen. Und wäre sie alleine, ohne meinen Vater, hätte ich den Kontakt gänzlich abgebrochen.

Ich hatte die letzten Jahre den Kontakt weitgehend eingestellt, genau wegen solcher Situationen, die sich seit der Kindheit kontinuierlich wiederholen. Nur ist mein Vater jetzt sehr krank und so hatte ich mich verantwortlich gefühlt zu helfen. Deshalb kann ich mich gerade nicht abgrenzen, weil ich ihn nicht alleine lassen kann.

Ich kann mich innerlich nicht von Menschen abgrenzen die sich mir gegeüber schädlich verhalten. Ich brauche äußere Sicherheit. Im Kontakt verliere ich mich. Es war ja die einzige Möglichkeit zu überleben, in der dieser Familie, dass ich mich innerlich ausgelöscht hatte. Sie haben mir nicht gestattet ein Ich aufzubauen. Und dann bin ich letzte Woche mit einem selbstwirksamen und Selbstbewussten Ich da hin gegangen und wollte helfen und sie haben mich wieder innerlich umgebracht. Ich habe mit aller Macht dagegen gekämpft, mit aller Wut und Energie, aber ich habe wieder verloren, bis ich am Ende Hilfslos war, wie sie. Bis ich wieder in die Rolle des schwarzes Schafes reingepresst wurde.

Ihre Hilflosigkeit und Not war der Grund warum ich mich nicht abgrenzen konnte. Im Kontakt gehe ich jedoch ein. Ich bin da letzte Woche als selbstwirksamer Mensch hingegangen und bin völlig zerstört und ja lebensunfähig aus dem Kontakt gegangen. Daran habe ich nochmal gesehen wie sie mich Lebensunfähig gemacht haben. Warum ich mich nie als Selbstwirksam erfahren hatte, weil sie jegliche Selbststendigkeit die in mir angelegt war, im Keim erstickt und zerstört haben.

Und ich frage mich wie kann das sein? Wie kann ich mich innerlich vor solchen Übergriffen beschützen? Wie kann ich Menschen ihre Authorität entziehen? Wie kann ich so stabil werden, dass solche Situationen mich nicht mehr zerstören können? Wie finde ich ein stabiles Selbstwertgefühl?

Ich komme einfach nicht dagegen an. Ich tue im Grunde sehr viel um mein Selbstbild in ein rechtes Licht zu rücken. Ich bin in meiner Familie immer zum schwarzen Schaf gemacht worden, zum Systemträger. Ich will diese Rolle aber nicht mehr spielen. Ich will als der Mensch gesehen werden, der ich bin. Die Macht meiner Mutter unterdrückt aber mein positives Selbstbild so sehr, dass ich zurück falle in ein sehr negatives Selbstbild.

Und ich verstehe gar nicht wie das passiert. Ich müsste die Mechanismen erkennen, dass es nicht mehr passiert. Ich bin aber wenn sie mich wieder beschimpft und entwertet nicht bewusst genug, ich stürzte einfach ab. Ja meine Energie stützt viele Stockwerke ab und ich sitze dann wieder mit dem Hosenboden auf dem Grund der Hölle. Und dann verliere ich wieder das Vertrauen in mich selbst und das Täterintrojekt kehrt zurück und ich falle in tiefste Depressionen. So ein Introjekt hat aber doch gar keinen Sinn mehr für mein Leben. Es diente mal dem Schutz vor der Agression meiner Mutter, aber sie kann mir doch gar nichts mehr tun. Naja aber meinem Vater.

Manchmal hasse ich mein Mitgefühl weil es mich das in Geiselhaft lässt. Ich übe schon so lange Unabhängig zu sein, und bin gerade erschüttert, wie sie mich wieder in ihr falsches Spiel verwickelt hat. Ich bin gerade so ratlos. So hilflos. So wütend und friustriert und ekenne das das das Grundgefühl meines Lebens war, wie sie mich unmündig gemachgt hat. Ihr Narzissmus hat mich zerstört.

Ich will eigendlich nur Frieden, aber mit meinen Eltern kann man keinen Frieden haben. Es ist als sei ich mitten im Krieg geboren, oder mitten in der Hölle. Ich meine kann es sein, dass das Höhere von mir verlangt, dass ich meinen Vater alleine und hilflos sterben lasse, um mich selbst zu beschützen vor der Gewalt meiner Mutter? Das kann es doch nicht sein.

Falls jemand einen Rat hat, wie man die Hölle bzw. den Inneren Krieg verlassen kann, freue ich mich.



RE: Trauma - ichbinmehr - 22.10.2022

Ich habe eine Frage vielleicht weiß ja wer eine Antwort. Wenn man als Kind nie jemandem hatte, der hinter einem stand, der an einem geglaubt hat, wie schafft man dann etwas was wirklich schwierig ist?

Ich habe große Probleme damit meine Motivation aufrecht zu erhalten, wenn ich an zu großen Hürden scheitere. Ich schaffe es nicht, einfach weiter zu machen, wenn ich runterfalle. Ich sehe auch oft keine kleinere Stufe die zu meinen Fähigkeiten passt. Ich gebe dann auf und denke: Ich kann das nicht. Und leider verharre ich dann in diesem beschränkenden Glaubenssatz.

Hat jemand von euch einen Tipp für mich, wie ich diesen hinderlichen Glaubensatz auflösen könnte? Und wie schaffe ich das, was das kleine Mädchen hier im Video symbolisch schafft, ohne den motivierenden Papa im Hintergrund?




Ich hatte in meiner Kindheit eine Mutter hinter mir stehen, die gesagt hat, dass schaffst du nicht. Und wenn ich es doch versucht habe, aus eigener Kraft, und selbst dann mal Glück hatte und etwas geschafft habe, hat sie gesagt, du hast es nicht geschafft. Sie hat dann meinen Erfolg geleugnet. Denn es durfte ja niemanden neben ihr geben. So ist das ja bei Narzissten.

Das Problem des inneren Erwachsenen in mir ist, er kann sein inneres Kind nicht richtig motivieren, weil er nie erfahren hat, wie sich das anfühlt unterstützt und aufgebaut zu werden. Es fehlt das Gefühl des Vertrauens. Deshalb fühlen meine Selbstmotivationsversuche nicht zu nachhaltigen Ergebnissen.

Ich glaube auch, dass der Umstand, dass mein Erfolg für mich eine Gefahr bedeutet hätte, ich irgendwie am Glaubenssatz: Ich kann das nicht, festhalten lassen. Also ich glaube das Nicht Gelingen hat eine Funktion.

Da diese Sache ja auch auf das Klarträumen übertragbar wäre, dachte ich vielleicht interessiert euch diese Fragestellung genauso wie mich. Ich beobachte dieses Muster durchgehend in allen Lebensbereichen, ganz besonders auf der physischen Ebene. Geistig- Emotionale Ziele erreiche ich leichter, weil ich da genug Vertrauen in mich selbst aufbauen konnte, dass ich eine Veränderung erreiche. In anderen Bereichen habe ich gar kein Vertrauen.


RE: Trauma - ichbinmehr - 24.10.2022

Der Käfig, mein Freund

Ich stehe vor diesem Morgen, der mich für eine Sekunde innerlich erblühen lässt. Mit diesem Tag möchte ich spielen, tanzen und singen. In meinem Fall, bezieht sich das Spiel auf das Erlernen des kreativen Handwerks, auf die Fähigkeit loszulassen. Kreativ und innerlich grenzenlos war ich schon immer, im Kopf zumindest. Ich komponiere ganze Rockopern in meinem Kopf, greife jedoch nur unsaubere Akkorde, die mich in meinem Selbstausdruck beschränken. Das Potential hält sich im Geiste fest und will sich nicht Erden lassen. Die Umsetzung auf den Körper meines inne wohnenden Bedürfnisses, mit dem Leben zu tanzen, ward mir immer versagt.

Die äußere Form eines jeden kreativen Handwerks wurde mir nicht zugänglich gemacht. Dieses geschah absichtlich, um mich in meinem ganzen Sein zu behindern. Meine, in einem übermäßigen Ausmaß strenge und gewalttätig, narzisstische Mutter, die jegliches Spiel und auch jeden entspannten Flow- Zustand im Keim erstickte, tötete mich immer wieder, und wieder, durch ihre harsche und vernichtende Kritik, ihre gewalttätigen Abwertungen und Schläge, ihre Liebsosigkeit und ihre Verbote die sie drohend mit erhobenen Zeigefinger aussprach und mich manchmal täglich in Angst und Schrecken versetzte. Ich hatte ständig Angst vor dieser Willkür, vor den ständig lauernden Gefahren, die wie Schneelawinen jederzeit herunter brechen konnten. Die Angst ließ mich verstummen und erstarren. Sie tötete meine kindliches Bedürfnis zu Spielen, nahm mir meine Menschenwürde und meine Identität. Sie löschte mich aus, bis nur noch leere Schwärze blieb.

Ihr Bestreben mir immerzu eine ordentliche Aufgabe zu zuweisen, statt mich machen zu lassen, kreierte ein selbst zerfleischendes strenges Über-Ich in mir. Sie nahm dem Flow, dem Spiel, der Kreativität, jeden Raum sich zu entfalten. Das Täter Introjekt, dient dem Schutz vor noch mehr Übergriff. Es bildet sich, um nicht immer und immer wieder, vom Täter gepeinigt zu werden, um nicht immer wieder in seiner Arglosigkeit und Unschuld zutiefst erschüttert zu werden. Nein man stellt sich ein auf dieses Leben, auf die Bedrohungslage und taktiert, wie man sich zu verhalten hat. Was man tun sollte, was man lassen sollte, um nicht in Gefahr zu sein.  Das alles bestimmt das Leben und wird zum eigenen Selbst. Man beginnt den Täter vorsichthalber zu erspüren, um unausgesprochene Erwartungen vorsorglich zu erfüllen und der Strafe so zu entgehen.

Es entwickelt sich eine chronische Anpassung, eine Angststörung, die dem Schutz dient. Diese Beschneidung meines eigenen Selbst, meiner ursprünglichen Persönlichkeit, verfolgt mich bis heute. Sogar dann, als ich diese Mutter in ihrer physischen Form aus meinem Leben verbannt hatte und ihr so ihre reale Macht nahm, die sie all die Jahre über mich hatte. Der Diktator steckt jedoch immer noch als Introjekt in mir, und hält mich in einem Käfig aus Verpflichtungen und Sorgen gefangen. Und das schafft er, obwohl ich mein Leben bereits so entschleunigt habe, dass ich zur Zeit gar keinen Verpflichtungen nachgehen muss. Erstaunlich wie doch die ganze Welt aus dem eigene Selbst erscheint und man nicht frei sein wird, ehe man sich selbst überwunden hat. Ich hasse diesen Käfig, des inneren Diktators, weil er behindert, dass ich ganz loslassen und mein Sakral Chakra ganz überfließen kann.

Dieser Morgen jedoch, lässt mich für einen kurzen Augenblick spüren, dass dieser Tag ganz mir gehört und zur freien und kreativen Gestaltung verfügbar sein könnte. Ich habe sein Potential erblickt. Dieser Morgen enthielt Sekunden voller Freude, und Lebendigkeit, die die meine sein könnte, wenn es mir gelänge, mein Innerstes in einer Form auf die Erde zu bringen, aber das fällt mir noch schwer. Ich will diesen Käfig abstreifen oder ihn gar zertrümmern.

Jedoch zertrümmert sich so ein Käfig meist nicht in einem Moment, des Sehnens nach Befreiung und Selbstvollendung, denn er klebt an mir, als sei ich an ihn gebunden. An so einen Käfig hat man sich gewöhnt und daher pflegt man ihn, wenn auch unbewusst, denn man weiß ja nicht, wie man mit der Freiheit, die zunächst als Orientierungslosigkeit und Unsicherheit wahrgenommen wird, überhaupt umgehen soll. Das hat man nicht gelernt. Alleine daran zu denken, einmal loszulassen und sich ins Spiel zu vertiefen, war ja höchst bedrohlich. Also geht man wieder rein in den engen Käfig und ärgert sich über diesen scheiß Käfig, die Konditionierungen und arbeitet angestrengt an psychotherapeutischen Plänen, diesen eines Tages zu verlassen. Anstatt einfach rauszugehen gehen, plant man den Ausbruch. Es mag umständlich erscheinen, doch die Wenigsten können einfach gehen. Dieses einfache los gehen, ist für mich so schwer. Einfach machen - Unmöglich für mich. Andere Menschen sagen mir: Ich sei mit meiner Art zu Denken kompliziert und empfinden meine Kompliziertheit als anstrengend. Für mich ist Komplexität das Einfachste und manchmal auch das Schönste auf der ganzen Welt.

Was also tut der Käfig für mich? Er gibt mir Sicherheit. Sicherheit, die ich schmerzlich vermisst habe. Urvertrauen welches ich immer noch vermisse. Ich müsste also erst etwas Anderes finden, was mir da draußen, jenseits der Käfigtüren das Gefühl der Vertrautheit und Sicherheit vermittelm könnte. Bevor ein Kind die Explorationsreife erfährt, braucht es Urvertrauen. Es braucht die Möglichkeit, sich zwischen der Geborgenheit von Mutter oder Vater und der großen weiten Welt hin und her zu bewegen. Sicher und gebunden im Arm gehalten werden. Autonom und frei die Welt erforschend und dann wiederkommen dürfend, zurück in den sicheren Arm. Dort Ruhend, bis der Impuls zur Exploration erneut erscheint. Intrinsisch.

Vielleicht ist dieses strenge Über Ich, meine einzige Quelle des Urvertrauens und darf erst einmal akzeptiert werden. Die Sorge in Form einer ständigen ethischen Selbstreflektion als Ersatz für die Geborgenheit, die es hätte geben müssen, die es aber nicht gab. Das Über Ich als eizigen sicheren Ort wahrnehmend. Vielleicht müssen sich Menschen wie ich zwischen Sorge, moralischer Selbstoptimierung und Freiheit hin und her bewegen? Immer wieder zurück kehrend zur Sorge, zur Selbstkritik, deren Umarmung genießend, bis der Innere Impuls zur Exploration und Autonomie wieder vorhanden ist. Wenn ich so denke, dann kann ich meinen Käfig fast ein bisschen lieb gewinnen.

Ja es ist tatsächlich so, dass ich einen inneren Abstand zu dem Käfig gewinnen konnte, als ich seine Schutz Funktion verstand. Das sind für mich immer wieder bewegenden Momente, die mich in meinem Umgang mit meinen Blockaden sehr geprägt haben. Man muss den Dämonen erst Nahrung geben, ihnen Akzeptanz und Verständnis entgegen bringen, damit sie ihren festen Griff lösen wollen. Wir können unseren Schatten nicht integrieren indem wir ihn überwinden, wir müssen ihm umarmen.

Diese Haltung sich selbst gegenüber ist übertragbar auf alle Situationen des Lebens und auf die Begegnung mit unliebsamen Menschen und Meinungen. Es ist eine besondere Kunst der Flexibilität des Geistes, ein ungeliebtes Ding liebevoll annehmen zu können. Das Umarmen feindlicher Traumfiguren, bringt ungeahnte Schätze zum Vorschein. Mein Denken kannte in seinem Ursprung, nur die Abgrenzung vom Schmerz, weshalb mich die Verbindung mit dem Feinde immer wieder in einer überschwänglichen Begeisterung fasziniert. Diese Verbindung mit dem Feinde gehört groß gefeiert, denn sie bringt die Erlösung.



RE: Trauma - ichbinmehr - 15.11.2022

Ich habe das Video gerade nochmal in einem anderen Thread gefunden und wollte es hier archivieren, damit es nicht verloren geht, weil es soo wertvoll ist.



Mike Hellwig - Durch das Nadelöhr gehen

Zitat:Im Kontakt mit der Empfindung zu bleiben, wenn es eng wird, dazubleiben, wenn alles weg will, das bezeichne ich als Durch das Nadelöhr gehen." Mike Hellwig beschreibt hier den Kernprozess einer Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis.

Das Buch aus dem dieser Ausschnitt ist, welches ich sehr empfehlen kann, passt auch gerade nochmal zu meiner eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema Grenzen setzten und eigene Bedürfnisse ausdrücken. Es geht nämlich um so eine Art gewaltfreie Kommunikation und der gleichzeitigen Erlaubnis ganz dem eigenen Gefühl zu folgen, auch wenn man sich dadurch unangepasst verhält, Erwartungen nicht erfüllt und Leute vor den Kppf stößt.



RE: Trauma - ichbinmehr - 05.01.2023

Radical Honesty

Ich möchte euch einen Ansatz vorstellen, der für die Loslösung aus dem Trauma und somit zur Transformation des Egos, also zur Bewusstseinserweiterung nutzbar ist und der mich gerade interessiert.

Das Buch zu Radical Honesty heißt auf deutsch: Radikal Ehrlich: Verwandle Dein Leben - Sag die Wahrheit von Brad Blanton. Brad Blanton war ein Schüler von Fritz Perls (Gestalttherapie).

Hier Im Video gibt es eine gute Einführung, mit der man im Grunde direkt experimentieren kann.




Radical Honesty - Einführung (Video 35 Minuten)

Ähnliche Ansätze findet ihr bei Gopal Norbert Klein - Ehrliches Mitteilen oder Mike Hellwig -
Radikale Erlaubnis. Jedoch hat jede Technik ihren Eigene Schwerpunkt. Der Schwerpunkt bei Radikal Honesty scheint sich um den Auzsdruck tabuisierter Gefühle zu drehen.

Ich habe direkt mal mit dem Experiment begonnen und eine Radikal Ehrliche Nachricht hinterlassen:
Tolles Video. Ich habe direkt mal versucht die Technik umzusetzten. Ich bin gerade durch eine andere Person auf die Technik von Radical Honesty aufmerksam gemacht worden und habe begonnen das Buch von Brad Blanton dazu zu zu lesen.

Ich sehe dich Benedikt heute zum ersten Mal auf Youtube und fühle, dass ich dich sympathisch finde und mich mit dir verbinden möchte. Ich sage dir das, weil meine größen Ängste darin bestehen, zuzugeben wie sehr ich Menschen im allgemeinen Liebe und mag. Ich habe nämlich immer das Gefühl, meine Liebe und Freude über Menschen, mein Wunsch mich mit Menschen vor allem durch Sprache zu verbinden, ist nicht erwünscht.

Es ist mir, als seien gerade die Sympathiegefühle zu unangemessen, zu kindlich, zu nah. Ich denke so über meine Gefühle, weil meine Liebe zu meiner Mutter (der Ur-Beziehung) seit frühster Kindheit immer wieder zurück gewiesen wurde und sich dieses Erlebnis immer noch mit Menschen, die ich bewundernswert finde reinziniert.

Deshalb wollte ich dir sagen, dass du mich mit deinem Video total mitgenommen hast und ich hatte das Gefühl, ich würde dich gerne kennen lernen. Allerdings suche ich gerade gar keinen Heilpraktiker oder Coach, weil ich schon so viel Therapie mache. Ich wollte mein Gefühl der spontanen Begeisterung für dich, einfach mal nur so in den Raum stellen, um mich ehrlich auszudrücken, um das Gefühl da sein zu lassen und meine Angst vor Zurückweisung meiner Sympathiegefühle zu begegen.

Danke für das Video. Ich habe dich abboniert und bin gespannt, welchen inhaltlich wertvollen Content, ich auf deinem Youtube Kanal zukünftig noch finden werde.



RE: Trauma - Bultungin - 05.01.2023

Was die Ehrlichkeit angeht, halte ich mich gerne an das, was Kurt Tepperwein mal sagte:

Alles, was ich sage, sollte wahr sein. Nicht alles, was wahr ist, muss ich sagen.


RE: Trauma - ichbinmehr - 05.01.2023

Hals Chakra Trauma - Innen und Außen verbinden

Mir wurde ja in der Kindheit meine Sprache und mein Selbstausdruck absolut verboten - weshalb radikale Offenheit mich immer aus meinen Ego Mustern und Ängsten befreit. Ich muss alles verbal ausdrücken, sonst kann ich mich nicht aus meinem Ego befreien. Meine größte Energie Blockaden sitzt im Hals Chakra. Das merke ich auch regelmäßig in der Meditation. Deshalb kann ich mich durch Meditation auch nicht in Samadhi auflösen, weil ich nur sprechend und schreibend mit meinem Ich ins Samadhi komme.

Ich habe ungefähr 2014 begonnen mit einem Freund ganz offen zu reden. Das hatte sich irgendwie prickelnd angefühlt – so wie flirten. Das war die Karotte die mich da hin geführt, verführt hat. Vielleicht war ich auch etwas ihn ihn verliebt damals. Ich fühlte die Lust mich verbal zu öffnen und empfand dabei einen energetischen Kick. Mich verbal zu öffnen war das Verlassen meiner Komfortzone.

Ich überwand in dieser Zeit das erste Mal, die traumabedingte Selbstzurückweisung in dem ich ihn Dinge erzählte, die ich noch nie jemandem erzählt hatte. Wenn ich in einem Satz etwas von mir preis gab, was ich noch nie jemandem erzählt hatte, empfand ich eine aufregende Angst und Befreiung. Das machte ca. zwei Jahre lang, nur in dieser einen Beziehung. Es gab als anfangs einen geschützten Raum, indem ich eine beständige Annahme für meinen offenen verbalen Ausdruck bekam. Es ist ihm vermutlich nicht mal aufgefallen, was ich da konkret machte, aber er regierte eigentlich immer positiv in den Momenten meiner Selbstüberwindung.

Dann ist diese Beziehung in ihrer akuten Form eingeschlafen und ich fühlte mich plötzlich beschnitten um dieses euphorische Befreiungsgefühl, welches ich mit ihm in den Momenten der verbalen Offenheit hatte. Dann kam ich auf die Idee ,die zuvor erlebte Technik, in einem anderen Setting anzuwenden. Ich begann in Chat Gruppen Gelegenheiten zu nutzen, um erste Versuche der Technik mit fremden Menschen zu machen. Ich glaube es war wichtig dass ich vorher das sichere Setting hatte. Jetzt verließ ich erneut meine Komfortzone und übte die Technik auf einem neun Level und merkte - hey das klappt ja auch, denn auch hier ergab sich das Hochgefühl der Befreiung.
Seitdem übe ich mich in verbaler Offenheit mit dem Ziel mich aus meinem Hals Chakra Trauma zu befreien. Also ich mache das jetzt bewusst seit 8 Jahren.

Dabei durchquere ich regelmäßig meine Ängste, dass ich Menschen mit meinem unzensierten Selbstausdruck zu viel bin und sie mich zurück weisen könnten. Das tun sie auch manchmal. Manche Menschen sagen abwertend zu meiner fließenden Sakral Chakra Energie, es sei eine  Überflutung für sie, weil sie eigentlich in der selben verbalen Selbstzurückweisung feststecken, wie ich. Was sie da aber verurteilen, ist meine fließende Kundali Energie.

Natürlich weiß ich, dass ich mit meinem drängenden Bedürfnis nach Selbstausdruck manchmal viel bin für andere Menschen. Die Menschen die mich besser kennen, mit denen ich zb auf Telegramm per Sprachnachricht kommuniziere, die wissen sehr genau, wie stark mein Mitteilungsbedürfnis mitunter ist. Ich weiß sehr wohl auch aus der Perspektive, wenn mir jemand ein einstündiges Audio schickt wie viel Zeit und Energie das kostet sich darauf einzulassen und jemandem einfach mal zuzuhören. Ich bin diesen Freunden auch sehr dankbar, dass sie mich und meine Bedürfnis mich auszudrücken aushalten. Das sind für mich heilenden Beziehungserfahrungen. Das ist genau das was ich in der Kindheit nicht durfte sprechen und als eigenständige Person existieren.

Ich verstehe auch wenn, die Freunde das nicht immer aushalten können. Ein Freund von mir hat mir  ein sehr erlösendes Bild gegeben. Seitdem gebe ich das zum Schutz der anderen Menschen weiter. Er sagte: Du kannst dir mein Audio anhören. Es ist ein Podcast on Demand. Wie bei Netflix. Mein Freund kennt sich sehr gut mit Gesprächstechniken wie GFK sowas aus und hat mir vermittelt, dass er Erwartungslos ist. Denn Erwartungslosigkeit ist im Prinzip der Kern von Gewaltfreier Kommunikation. In dem Sinne schicke ich Menschen dann manchmal lange Audios, mit dem Hinweis, dass ich nicht erwarte, dass die sich das anhören müssen. Ich selbst erlaube mir dann aber meinen Selbstausdruck und löse somit das Trauma.

Ich habe immer große Angst, das ich Menschen zu viel bin. Denn ich war ja meiner Mutter zu viel Sie war ja gar nicht reif für ein Kind. Ich fühle das permanent und projiziere das auch auf meine Umwelt. Dabei möchte ich mich ganz oft einfach nur verbal mit ihnen verbinden. Ich glaube ich bin auf der Entwicklungsstufe der Sprachentwickelung irgendwie als Kind traumatisiert worden, wo es darum gegangen wäre sich verbal mit der Mutter zu verbinden. Das Schönte für mich ist, wenn ich auf Menschen treffe die mich mit meinem Bedürfnis nach Selbstausdruck und Verbundenheit annehmen können, was natürlich nicht immer so geschieht.

Ganz oft geht es um kindliche Gefühle des Interesses, der Begeisterung, der Freude, der Liebe. Als Enneagramm Typ 5 ist mein Ego so strukturiert,  dass ich Menschen Fragen stellen, um mit ihnen in ein Sachthema einzusteigen. Im habe mich in letzter Zeit etwas dafür sensibilisiert und möchte manchmal lieber sagen: Ich mag dich, statt mit einer Person in ein Sachthema einzusteigen. Ich denke aber in meinem Kopf, dass kann man nicht machen, weil erwachsene Menschen mit dem kindliche ich mag dich, nicht umgehen können. Ich weiß aber nicht, ob das vielleicht nur eine Projektion von mir ist. Jedenfalls möchte meine Herz Chakra Energie aus dem Hals Chakra raus.
In meiner Kindheit habe ich erfahren, dass ich mit meiner Kindlichen Begeisterung und Liebe eine Überforderung für meine Mutter war, denn die konnte gar eine Liebe und Verbindung annehmen.
Also logisch, dass ich da nur raus komme, wenn ich radikal ehrlich bin auch mit meinen Sympathiegefühlen.

Das muss ich wohl riskieren, um einmal ganz ich selbst zu sein und um die Liebe im Herz Chakra die ich in mir trag einmal ganz nach Außen hin Ausdrücken zu können. Ich empfinde diese Technik Radical Honesty, die ich erst gestern als Technik kennen gelernt habe, aus diesem Grund sehr überstürzend um mich genau aus meinem Ego Muster zu befreien. Und ich habe diesbezüglich auch schon vieles geschafft.

Ich zeige mich schon seit einigen Jahren, ängstlich, schwach, ohnmächtig, traurig, freudig, begeistert und das in aller Öffentlichkeit. Ich breche damit auch gesellschaftliche Tabus. Das ist mir sehr bewusst, aber ich will ja Erleuchtung finden und dafür muss ich mich von allen gesellschaftlichen Tabus befreien. Ein Grund warum ich offen über mein Trauma, meine Krankheiten, meine Schwäche und meine Ängste spreche ist dass dieses eine Übung der Selbstbefreiung und Selbstannahme ist.

Manchmal wenn ich mich schwach, bedürftig und verletzlich zeige, kommen Menschen die die Informationen und meine Verwundbarkeit die ich ihnen über mich gebe, benutze und mich entwerten. Dann erlebe ich eine Retraumatisierung und muss damit umgehen, indem ich mich A abgrenze und B selbst liebe. Dann gilt es wieder stark zu sein und bei mir zu bleiben, in Liebe und Annahme.

Menschen die das tun, tun dass ja nur, weil sie Schwäche, Bedürftigkeit oder Krankheit in sich selbst verurteilen. Ich weiß ja, warum sie das tun. Ich denke mir dann - jetzt erst recht. Jedes mal wenn jemand so mit meiner Offenheit umgeht, lege ich eine Schüppe drauf und radikalisiere mich, in meiner Offenheit. Jedesmal wenn ich etwas von mir zeige, was ich noch nie offen gezeigt habe, muss ich durch meine Angst gehen. Jedesmal muss ich zu mir stehen. Ich muss hinter mir stehen. Mir den Rücken stärken. All das habe ich in der Kindheit nicht erlebt. Ich wurde für jeden Selbstausdruck vernichtet und bestraft, für meine Schwäche, Bedürfnisse, Wut, Angst, Freude, Liebe. Ja vor allem für die Liebe. Deshalb habe ich Angst mich mit meiner Liebe zu zeigen.

Gefühle der Wut und Liebe sind noch schwierig für mich. Ich weiß kognitiv mittlerweile natürlich, dass ich meine Wut und Durchsetzungs- Energie ausdrücken muss, um Ganz zu werden und um mich zu beschützen was ich lange Zeit gar nicht konnte, aber es fühlt sich immer noch schwierig an.

Ebenfalls große Angst habe ich den Menschen gegenüber meine Liebe auszudrücken. Meist handelt es sich um eine kindliche Liebe für alle Wesen. Wie zb heute als ich das Video sah und die Person einfach sympathisch fand. Ich denke dann sofort, aber das kann ich nicht sagen. Sowas sagt man nicht. In meinem Elternhaus wurde keine Liebe ausgedrückt, weshalb ich diese traumabedingte Einstellung habe, während ich ganz anders fühle. Ja ich möchte manchmal überfließen und mit Menschen verschmelzen.

Durch die Technik von Radical Honesty fällt mir gerade auf, dass ich schon viele Jahre lang ein Problem habe, meine Liebe auszudrücken. Ich empfinde eigentlich so viel Liebe für so viele Menschen. Mein inneres Kind verliebt sich immer wieder und möchte mit Menschen verbunden sein, aber ich merke, wie das immer noch zurück halte, weil ich denke dass darf nicht sein.

Ich sprach neulich mit einem Menschen der Radical Honesty praktiziert. Er sagte mir er sagt dann auch so Sachen wie: "Ich möchte dass du von mir lernst. Ich möchte dass du ich dich inspiriere. Ich möchte dass du dich für mich begeistern kannst." Er drückt also ganz authentisch seine kindlichen  Erwartungen und Bedürfnisse aus. Als ich das hörte fühlte ich sofort die Resonanz, dass ich mich das nicht traue. Jedoch sind diese Bedürfnisse auch die meinen.

Mir standen Tränen in den Augen, als er von seiner Erfahrung erzählte, weil ich fühlte, ja das trage ich auch in mir. Meine achtsamen und spirituellen Glaubenssätze, jedoch führen mich zu den Vorstellungen, dass ich so etwas gar nicht sagen darf. Man darf ja keine Erwartungen an andere Menschen haben und muss für seine Gefühle und Bedürfnisse immer selbst die Verantwortung übernehmen. Das ist mein Glaubensatz.

Nur stecken genau diese Bedürfnisse in mir fest und zwar seit der Kindheit. Da erkannte ich, dass diese Technik genau richtig für mich sein könnte, um diese feststeckenden Gefühle und Bedürfnisse durch Verbalisierung zu befreien mir meine absoluten Tabus nochmal bewusst zu machen und mir gezielt Situationen zu suchen, um diese Tabus zu brechen. Ich weiß nur noch nicht, mit dem ich das praktizieren könnte. Denn Aufmerksamkeit möchte man ja meist nicht von irgendwem. Meist hat man sich ja (warum auch immer) ganz bestimmte Personen herausgesucht. Alleine wnen ich mir das schon vorstelle, bekomme ich Angst.

Hinter all diesen Bedürfnissen steht mein Wunsch nach Verbundenheit. Und ich weiß auch dass mein Gefühl der spirituellen Verbundenheit mit der ganzen Welt, noch an diesen Ängsten krankt. Mein Geist ist nämlich schon so erleuchtet dass ich in jedem Moment weiß das die ganze Welt ich Selbst bin, aber ich fühle das nur in bestimmten Momenten. Ich denke dass sich mein spirituelles Bewusstsein, also das emotionale Bewusstsein mit der ganzen Welt verbunden zu sein, weiter entwickeln wird, wenn ich es wage endlich diese Angst zu durchqueren und mich offen mit meiner Liebe für alle Wesen zeige. Ich glaube da hilft mir auch keine Metta Mediation oder sowas, weil ich da nicht durch meine Angst muss, die Angst nicht erwünscht zu sein mit meinem Bedürfnis nach Verbundenheit.

Es ist nur auch total komisch für mich, als erwachsener Mensche mit dieser kindlichen Liebesenergie durch die Welt zu laufen und Menschen die ich vielleicht nicht mal kenne, zu sagen wie sehr ich sie bewundere und liebe. Aber ich fühle das schon so lange und möchte versuchen diesem zukünftig mehr Ausdruck zu verleihen, um mein Hals Chakra ganz zu befreien und die emotionale Komponente der Verbundenheit von Innenwelt und Außenwelt zu realisieren.




Eric Fish - Sag's! (Live)


RE: Trauma - ichbinmehr - 16.01.2023

Mit dem Bauch in Kontakt treten

Beim Bauchgefühl geht es um Autonomie. Mir wurde in der Kindheit meine Autonomie verboten. Mikes Ansatz den ich im Anschluss vorstellen möchte, hilft mir meinen Instinkt und meine Bauch Intuition bewusster zu spüren.

Im Grunde habe ich diese Bauchgefühle immer schon gespürt, aber ich habe nicht drauf gehört, weil mir das zu viel Angst gemacht hat. Auf Grund meiner Erziehung war es mir verboten meine Widerstand zu spüren und geschweige denn, diesen auszudrücken. Ich wäre vernichtet worden.

Wenn sich im Kontakt mit Menschen etwas unbehaglich anfühlte, dann habe ich dieses Gefühl kompensiert, indem ich ein übersteigertes Verständnis und Mitgefühl für den anderen Menschen aufgebracht hatte und mich selbst völlig übergangen habe. Meine Autonomie zurückzuweisen war eine Überlebensstrategie. Mein Herz, mein Herz Chakra kann ich sehr gut fühlen, denn da geht es ja um Anziehung und Verbundenheit. Das Bauchgefühl jedoch, das hatte ich immer zurück gewiesen.

Spirituelles Bypassing hat dann noch das übliche Licht und Liebe Zeugs, über die Ur Wunde drüber geschmiert und deshalb habe ich das oft gar nicht bemerkt, dass da etwas unauthentisch in mir war. Es hätte ja Angst gemacht, auch mal Nein zu sagen und unbequem zu sein. Also wurde das weggeschoben.

Mike lebt uns vor, wie das ist, wenn man sagt, etwas fühlt sich ungut an. Er zeigt Menschen wie mir, dass man für andere Menschen sperrig und unbequem sein darf und verhilft Menschen ihre Autonomie zu finden. Mir hilft es, wenn ich so ein Rollenmodell habe, an dem ich lernen kann, wie das aussehen könnte, wenn man für sich einsteht. Mike ist unbequem für Leute, die sich im spirituellen Bypassing einkuscheln wollen. Ich denke aber, dass wir alle von Bypassing betroffen sind, auch ich.

Ich möchte im Anschluss ein Video von Mike Hellwig teilen. Vorab eine kleine Einführung in seine Arbeit. Er hat die Technik des Focusing nach Eugene Gendlin weiter entwickelt und nennt dieses: Radikale Erlaubnis.


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RE: Trauma - ichbinmehr - 16.01.2023

Zitat:Mike Hellwig – Traumaheilung durch Radikale Erlaubnis – Vergl. 


Vorwort gekürzt

Wenn wir uns dafür anstrengen müssen, herauszufinden, was wir wirklich fühlen, wenn wir nicht in Echtzeit authentisch für uns einstehen können, sondern stattdessen uns von dem abspalten, was wir wirklich erleben, dann sind wir traumatisiert worden. Wir befinden uns im Bann der Scham, die jedes unverarbeitete Trauma hinterlässt.

Von Traumaenergie getroffen worden zu sein, hat eine tiefe Wunde in uns geschlagen: Manche von uns können diese Wunde verdecken und schaffen es, ein normales, angepasstes Leben an der Oberfläche zu führen; bei anderen, wie bei mir, ist diese Wunde so tief, dass wir, wenn wir versuchen, sie zu kompensieren, untergehen.

Wir alle sind davon betroffen, dass wir das echte, vitale Kind, das wir einmal waren und das gar nicht abspalten konnte, aufgeben mussten. Seitdem ist unsere Persönlichkeit fragmentiert, wir erleben uns als Teilpersönlichkeiten, die in Filmen aus der Vergangenheit feststecken und versuchen, in der Gegenwart doch noch das zu finden, was sie damals nicht bekommen haben. Wenn wir unsere Wunde in dieser Weise kompensieren, sie vor uns und anderen verdecken, strengen wir uns dauernd an. Wir stehen ständig unter Druck und immer fehlt uns etwas.

Wenn wir durch unser Trauma voll bewusst hindurchgehen, werden wir nicht mehr dieselben sein. Wir machen die erlösende Erfahrung, dass wir verletzbar sind. Dass das so verwundete Kind von damals nicht gestorben ist, sondern in uns lebt – dieses Kind in uns ist unser echter Kern! Haben wir unser Trauma anerkannt, machen wir uns selbst und niemand anderen mehr vor, dass wir stärker sind als wir sind. Anstatt zu verleugnen, was uns wehtut und tief innen drinnen damit einsam zu sein, fühlen wir unseren Schmerz und unsere Angst und bekennen sie!

Das, was wir vor der bewussten Wiederbegegnung mit unserem Trauma unbedingt verborgen halten mussten, was niemand von uns je wissen durfte, das offenbaren wir, das bringen wir hervor – und das heilt uns.

In der Scham, in der wir uns seit unserem Trauma befinden, spalten wir unsere Gefühle ab, anstatt mit ihnen in Kontakt zu gehen und sie direkt zu fühlen. Als Trauma-Überlebende können wir das: Wir können unseren Körper aufgeben, ihn verlassen, wir können unser Innenleben abschalten und einfach nur noch funktionieren. In unserer Kindheit, als uns die Traumaenergie traf, hat uns diese Fähigkeit das Leben gerettet. Wir konnten damit überleben, es ist eine Überlebensstrategie. Als solche müssen wir sie erkennen. Sie taugt zum Überleben, nicht zum Leben.

Wenn wir im Bann von Trauma stehen, leben wir ein Leben der Kompensation. Jede Intensität ist für uns gefährlich, jedes Loslassen bedeutet Gefahr. Das Fühlen, wenn es intensiv wird, wenn es die Gefahr des Energieanstiegs mit sich bringt, uns mit unserer Angst, Eifersucht und Verlassenheit in Kontakt bringt, müssen wir sofort unterdrücken.

Bindung, intensive Bindung, die auch immer bedeutet, ein gesundes Abhängigkeitsgefühl zuzulassen, müssen wir verhindern, um nicht verletzt zu werden. Nicht verletzt zu werden, das ist unser Motto. Das ist unser großer Wahrnehmungsfilter, alles und jedes, was uns passiert, aus diesem Blickwinkel, aus diesem einen einzigen Bullauge heraus zu betrachten: Kann es mich verletzen oder nicht?

Und da alles, was intensiv ist, immer auch die Gefahr mit sich bringt, uns verletzen zu können, haben wir einen Automatismus in uns, der sofort auf jeden Anstieg von Gefühlsintensität mit Hemmung und Dissoziation reagiert: Wir gehen aus unserem Körper heraus und konstruieren die Wirklichkeit, anstatt sie einfach zu fühlen. So beherrscht uns dieser Schutzmechanismus immer dann, wenn unser Leben interessant werden könnte.

Dadurch, dass wir uns beständig zur Intensität auf Distanz halten, stocken und bremsen und unterbinden wir das Aufkommen unserer vitalen Gefühle. Wir unterdrücken das Lebendige in uns, sobald es stark wird. Als Überlebende eines Traumas haben wir diese Möglichkeit, wir können uns einfach davon abspalten: es nicht mehr fühlen, es außerhalb unserer Wahrnehmung setzen.

Unsere wirklichen Konflikte, das, was in uns nach Ausdruck ringt, bringen wir nicht ans Licht, und das erzeugt eine Depression, eine Resignation in der Tiefe unserer Existenz – eine Sehnsucht nach der großen Abkündigung, nach dem Ende dieses fahlen, schalen, sinnlosen Vegetierens mit seinen kleinen Freuden, die uns lediglich bei der Stange halten.

Wer ein Buch über Trauma schreibt, der sollte meiner Meinung nach wissen, wovon er spricht: Erfahren haben, was es heißt, vom Trauma erschüttert worden zu sein und ein Leben im Bann der Scham zu führen. Und der sollte erlebt haben, was es bedeutet, sich seinem Trauma zu stellen und aus dem Bann der Scham herauszutreten.

Ich bringe diese Qualifizierung mit, weil ich selbst schwer traumatisiert wurde, überlebt habe, und mich seit rund dreißig Jahren damit beschäftige, den Weg aus der Scham zu finden. Ich bin nicht vom Himmel herabgestiegen und habe mich ohne Notwendigkeit den Großteil meines Lebens hiermit befasst. Ich habe es getan, weil mir nichts anderes übrig blieb. Weil das Leiden an der Existenz schon von Anfang an so schlimm war, so bohrend, so vernichtend, dass mir nie etwas anderes übrig blieb und ich von nichts anderem getrieben war, als mich zu heilen.

Ich habe einen Sohn, den ich aus vollem Herzen liebe und unterstütze und ihm gegenüber völlig offen meine Gefühle ausdrücke und kommuniziere. Ihm geht es gut, er ist ein so lebensfroher, intelligenter, sensibler und hochkreativer Mensch. Ich habe alles versucht, um das Trauma, das auf mich einwirkte, nicht an ihn weiterzugeben. Das scheint gelungen.

Manchmal sehe ich meinen Sohn an, und dann habe ich diese Überblendung, dass ich mir vorstelle, er wäre damals an meiner Stelle gewesen und ihm wäre das angetan worden. Das zerreißt mich. Ich verstehe dann nicht, wie mein Umfeld alles getan hat, um diesen Jungen fertig zu machen. Wie konnten sie das über das Herz bringen? Ich habe etwas in mir, das bekenne ich hiermit, das niemals, nie, nie, niemals diese Schande vergeben wird. Nicht meinen Eltern, nicht meinem Bruder und nicht Gott. Dieser Teil in mir vergibt keinen von ihnen das vernichtende Verbrechen, das sie an diesem Jungen begangen haben.

Ich habe vier Sachbücher geschrieben, psychologische Ratgeber, die meine Methode der Radikalen Erlaubnis darstellen, aber indirekt dabei immer mein Leben erzählt. Meine Bücher drehen sich darum, diesen verlassenen Jungen in mir, der so unendlich gelitten hat, zu erlauben und mich zu ihm zu bekennen. Da zu sein, während er da ist. Mit ihm verbunden zu sein, diese Verbindung nicht mehr und nie mehr aufzugeben, weil sie das Kostbarste ist, was ich in mir habe.

Die Wunde von mir zu zeigen, in Echtzeit Bekenntnis abzulegen, was wirklich in mir ist. Alles, was in mir lebt, wahrzunehmen und leben zu lassen, unzensiert. Das bewegt mich deshalb so sehr, weil es eine Zeit gegeben hat, in der dieser Junge in mir schon fast tot war. Es gab eine Zeit, in der habe ich versucht, alles in mir abzutöten, was noch kindlich war und was dem entgegenstand, ein guter, ehrenhafter, hochspiritueller und sündenfreier Mensch zu sein:

Vier Jahre lang war ich in einer Sekte, die sich um einen Konzentrationslager-Überlebenden gesammelt und den höchsten Idealen von Menschlichkeit verschrieben hatte. In dieser Zeit, ich war Anfang zwanzig, habe ich mir die Sexualität verboten und wollte sie transformieren. Ich wollte so schnell wie möglich erleuchtet und von mir erlöst sein. Ich habe in dieser Zeit Yoga betrieben und alles an östlicher Philosophie verschlungen, was ich in die Hände bekommen konnte. Heute erscheint es mir, als habe ich damals in dem Versuch, die reine Menschlichkeit zu leben, die absoluteste und gnadenloseste Unmenschlichkeit hervorgebracht.

Ich umging die Trauer meiner verlorenen Kindheit und hoffte, sie doch noch nachgereicht zu bekommen. Damit flog ich wortwörtlich auf die Fresse.

Ich habe die Gurus der Szene aufgesucht, Therapieformen idealisiert und wieder verworfen, bis ich zu dem verlassenen Jungen in mir fand – und die Arbeit mit dem inneren Kind zu meinem absoluten Hauptthema wurde. Mit der Technik des Focusing habe ich damals jeden Tag Stunden mit dem verlassenen Jungen in mir verbracht, bin durch die kolossale Einsamkeit seiner Kindheit gewandert und habe seine Schrecken und Verletzungen wiedererlebt und voll im Körper gespürt.

Diese Arbeit, mich diesem Schmerz in mir direkt zu stellen, ihn voll im Körper zuzulassen, hat mich grundlegend verwandelt. Ich habe akribisch, fanatisch, wie ein Besessener, alles in mir, was lebendig wird, als ein inneres Kind erlaubt und anerkannt. Endlich kam ich vom Kopf in den Bauch. Ich spürte was in Echtzeit in meinem Körper, in meinem Bauch wirklich geschah.

Von der Konstruktion der Wirklichkeit kam ich nun in einen fühlenden, spürenden Kontakt mit meinem wahrhaftigen Erleben. Ich begann meine Sensibilität wiederzufinden und mich von ihr führen zu lassen. Der große Schritt, die große Veränderung trat dadurch ein, dass ich meine Verletzbarkeit offensiv zu nutzen begann – anstatt sie zu unterdrücken, zu verdecken oder sonst wie zu kompensieren. Das war eine Umwertung aller Werte.

Ich kam damit in Kontakt, wie ich in der Gegenwart gerade da war, wie es sich anfühlte, jetzt und hier in meinem Körper ich zu sein. Ich gewann Präsenz, ich war wirklich da, und ich riskierte in meinen Seminaren, meine Teilnehmer damit zu konfrontieren, was ich unzensiert im Körper spürte und was ich wirklich dachte. Wenn etwas im Bauch sich nicht gut anfühlte, hob ich die Hand und sagte: Irgendetwas stimmt nicht, in meinem Bauch wird es eng. Wenn ein Teilnehmer seine Geschichte erzählte und meine Gedanken abwanderten, unterbrach ich ihn und sagte ihm ganz ruhig: Du, bei deinem letzten Satz sind meine Gedanken abgedriftet, ich habe bemerkt, dass ich gerade den Einkaufszettel für die nächste Woche durchgegangen bin. Es hat mich nicht berührt, was du gesagt hast. Wie ist das für dich?

Durch diese radikale Ehrlichkeit, die ich an den Tag legte, gewann ich eine energetische Bewusstheit, die ich an die erste Stelle setzte: Wie fühlt sich die Energie im Raum gerade in meinem Körper an? Ich begann energetisch in den Kontakt zu gehen und mich von diesem Kontakt führen zu lassen.

Ich ließ mich bedingungslos in diesen Prozess fallen, ohne zu wissen, wohin es führte oder ob das Seminar gelingen würde. Dadurch kam es im Seminarverlauf zu gravierenden Krisen, wo niemand mehr wusste, wie es weitergehen und wie man diese Ungewissheit aushalten sollte. Ich lud dann dazu ein, exakt im Körper zu spüren, wie das ist, dazubleiben, wenn alles in einem weg will. Es nur zu beschreiben, was sich im Körper abspielt, ohne etwas zu verändern.

Und dann kam der Lohn, unerwartet, kaum noch erhofft: Es breitete sich eine Tiefe und Offenheit aus, eine Energie, in der es möglich wurde, uns unserer Verletzbarkeit zu stellen und die Wunden, die wir in uns trugen, zu fühlen und auszudrücken. Von vielen Teilnehmern bekam ich wundervolle Rückmeldungen, andere, zum Glück wenige, wollten nie wieder etwas mit mir zu tun haben.

Ich begann Videos von den Seminaren zu machen und sie ins Netz zu stellen. Meine Arbeit sprach sich langsam herum und meine Seminare füllten sich. Wenn das verlassene innere Kind in uns hochkommt und uns zu übernehmen droht, fühlen wir uns brüchig, instabil, unsere Knie werden weich, und wir fangen an zu zittern. Vielleicht nur ganz leicht, aber wir bemerken es, dass unsere Hand, halten wir sie in die Luft, tatsächlich zittert.

Dieses Zittern, das wir in der Identifizierung mit unseren Wächtern nur weghaben wollen, ist nun etwas Gutes und Wichtiges. Ganz wie es der amerikanische Traumaforscher Peter A. Levine beschreibt, kommt hier die Abzitterbewegung traumatischer Energie durch – und das ist auch die Lösung, das ist die letzte Integration des verlassenen inneren Kindes: Dass wir ganz und gar dieses Zittern und Bibbern als ein Es fühlen und dabeibleiben, während es durch uns durchkommt.

Dann reagiert der Körper die seit dem Trauma in ihm festgehaltene und gespeicherte Überspannung ab und führt die körperliche Regulationsbewegung, die damals im Trauma gestoppt wurde – weil wir aus dem Körper gegangen sind, anstatt in ihm drinnen zu bleiben – doch noch zum Abschluss.

Dem Körper dieses verlassene Kind zu übergeben und dann im Körper da zu bleiben, anstatt in die kontrollierenden Wächter nach oben zu flüchten, löst das Trauma; dieser direkte Kontakt auf der Empfindungsebene, dieses vollbewusste Durchkommen-Lassen der körperlichen Mikrobewegungen des Zitterns und Bibberns, holt das verlassene Kind in der tiefsten körperlichen Dimension ab. Keine gedankliche Arbeit, kein innerer Dialog mit den Teilen, kein noch so einleuchtender Erkenntnisprozess – so wichtig sie für die Ergänzung und Komplettierung der Integration auch sein mögen – können diese urkörperlich-vegetative Abreaktionsbewegung ersetzen.

Daher behaupte ich, es ist so sinnvoll, absichtlich die Wunde zu öffnen, anstatt ein Leben zu führen, wo wir andauernd diese Wunde vermeiden. Das absichtliche Öffnen der Wunde macht aber nur Sinn, wenn wir voll und ganz darauf ausgerichtet bleiben, was in unserem Körper auf der Empfindungsebene geschieht.

Im Kontakt mit der Empfindung zu bleiben, wenn es eng wird, dazubleiben im Körper, während es unaushaltbar und hoffnungslos erscheint, wenn wirklich alles in uns weg will, das bezeichne ich als Durch das Nadelöhr gehen. Wir müssen nicht hindurchkommen, dabeizubleiben reicht schon. Schon? Es ist zugleich das Schwerste. Denn während wir das tun, stirbt, esoterisch gesprochen, unser Ego, es ist der sogenannte Egotod. Die Sufis sagen: Es ist die dunkle Nacht der Seele, die durchschritten wird.
Meister Eckhart drückt es so aus: Erst in der Finsternis wirst du dir des Lichts gewahr. Wenn du dein Ich am Werke spürst, dann lass es fahren dahin!

Diese Aussagen sind hochgradig gefährlich, wenn wir sie nur intellektuell nachvollziehen und meinten, wir würden erkennen. Dabei weichen wir nach oben aus, anstatt ins Nadelöhr einzutreten. Trotzdem sind diese Aussagen wahr, aber nur für die, die ihre Arbeit im Körper leisten.

Für alle anderen ist es spirituelles Bypassing: ein raffiniertes Ausweichmanöver vor der Enge des Nadelöhrs. Daher möchte ich es anders formulieren: Wenn wir in die Enge des Nadelöhrs kommen und dort bleiben, stirbt unsere Identifizierung mit unseren Wächtern. Deshalb tut es so weh, deshalb ist es ein Sterben im Fleische.



RE: Trauma - ichbinmehr - 16.01.2023

Hier drei Videos zum vorigen Thema mit dem Bauchgefühl in Kontakt kommen:

Den Lügenkaffee bei den Eltern verweigern! (18 Minuten)

Energetischen Missbrauch erkennen und beenden! (12 Minuten)

Scham und der gnadenloser innerer Kritiker (8 Minuten)


RE: Trauma - ichbinmehr - 19.01.2023

Drogenmissbrauch und Sucht als Traumafolge

Hinter Sucht Erkrankungen stecken Erfahrungen von Gewalt und Vernachlässigung. Wie bei allen Drogen, ist das große Problem die Illegalität und die damit verbundenen Folgen durch Verunreinigungen und Kriminalität.

Für mich als Mensch mit einem Entwicklungstrauma und Traumafolgestörungen, spricht der Wunsch der Betroffenen einen kurzen Moment ohne Schmerz zu sein, Bände. Ihr Schmerz ist auch meiner. Sie sprechen von Momenten der Wärme und Geborgenheit, wenn das Heroin wirkt. So sprechen Menschen, die nie Geborgenheit erleben durften.

Ich finde es traurig, dass wir derzeit weder drogenpolitisch noch traumapsychologisch gesellschaftlich dem Punkt stehen, um diesen Menschen zu helfen. Ich wünsche mir hier viel mehr Aufklärung in beide Richtungen.

Dieses Video mit dem Titel: Dass passiert, wenn du Heroin nimmst, trägt zu dieser Aufklärung bei.

Süchte sind Traumafolgen, die noch weitgehend unverstanden sind.



Video 26 Minuten


RE: Trauma - ichbinmehr - 07.03.2023



Ich, zu nachgiebig | Psycho | ARTE (Video 26 Minuten)

Zitat:Nein" zu sagen, macht Probleme. "Nein" ist nicht nur ein Wort, sondern es zeigt Grenzen auf.

Genau das ist eins meiner größten Probleme, Menschen Nein sagen. Zu sich selbst stehen und Grenzen setzten. Seine Werte und Ziele zu bewahren, wenn man angegriffen und in Frage gestellt wird. Ich finde es schwer Menschen „Nein“ zu sagen, die ich mag. Ich habe dann immer Angst vor einem Beziehungsverlust. Ich kenne es ja nicht anders. Wenn ich ich selbst bin, werde ich verlassen oder bestraft. Diese Erfahrung wiederholt sich immer noch, bis auf wenige Ausnahmen. Mein Freund ist so eine Ausnahme, der mich bedingungslos in meiner Individualität akzeptiert.

Ich habe sonst immer wieder erlebt, dass wenn ich mich mit meiner Haltung positioniere, die dem anderen nicht passt, dann werde ich nicht akzeptiert, bekämpft und entfreundet. Mittlerweile bin ich dazu über gegangen, dass zu riskieren, um zu mir zu stehen und den Beziehungsverlust, der dadurch entsteht, zu akzeptieren. Lieber bin ich alleine, als dass ich mich selbst noch einmal für jemanden verrate.

Hier habe ich meine Lösung schon gefunden. Ich akzeptiere im Zweifelsfall die Beziehung zu einem Menschen zu verlieren, der mich nicht akzeptiert wie ich bin. Ich erwarte nicht, dass mir jemand in allem zustimmt, aber der andere muss mir zuhören und mich ernst nehmen wenn ich meine Bedürfnisse erkläre. Auf der Grundlage kann man dann ruhig verschiedener Meinungen sein. Was ich nicht mehr zu lasse ist, wenn Menschen mir meine Bedürfnisse absprechen oder mich nicht ernst nehmen. Ich bin nicht mehr bereit Beziehungen mit meiner Flexibilität zu kitten, indem ich meine Bedürfnisse verleugne. So habe ich früher gelebt. Das war eine Anpassungsleistung an meine narzisstische Mutter, ein Überlebensmechanimus. Jetzt kann ich das nicht mehr. Ich habe viele Jahre geübt, bis ich Menschen loslassen konnte, auch die die ich liebe oder sehr wertschätze.

Viel schwerer ist es noch, an einer anderen Stelle für mich. Besonders schwer ist es für mich für mich einzutreten gegenüber Menschen, die man als Autoritäten anerkennen muss. Nein zu sagen zu einer Autorität triggert Todesängste in mir. Ich hatte letzte Woche wieder so eine Begegnung beim Arzt, wo ich zwar die Kraft hatte „Nein“ zu sagen und zu mir zu stehen. Ja ich habe alles richtig gemacht. Das alleine war schon ein großer Erfolg. Da zu stehen und Nein zu sagen. Aber das hat mich wieder total erschöpft, weil es sich jedes mal wie ein Kampf ums Überleben anfühlt. Nein zu sagen oder einfach nur zu sagen was ich brauche.

Zu oft wurde ich nicht gehört. Zu oft wurde ich verhöhnt und ausgelacht. Zu oft wurden mir meine Bedürfnisse abgesprochen, nachdem ich sie ausführlich erklärt habe. Ich erinnere mich sogar dass ich als Kind die Sprachfähigkeit erreicht hatte, die mich befähigte meine Bedürfnisse zum Ausdruck zu bringen, aber ich wurde dafür so schwer bestraft.

Da gibt es in mir einen Anteil, der hat nie erfahren gehört und verstanden zu werden. Es ist eine schlimme Erfahrung für mich, nicht verstanden zu werden, obwohl ich mich fähig erklärt habe. Denn mehr kann man ja nicht machen. Man kann sich erklären oder man kann weggehen, aber was wenn man von jemandem abhängig ist? Dann muss man darauf hoffen, dass man verstanden wird.

Früher habe ich deshalb oft "ja" gesagt, obwohl ich nein gefühlt hatte, um diese Angst nicht fühlen zu müssen, von der Autorität vernichtet zu werden. In der Familie und am Arbeitsplatz wo es diese Autoritäten denen man sich unterwerfen musste gab, habe ich "Ja" gesagt, und "Nein" gefühlt, weil ich so genötigt wurde, um diese Bedrohung, Erniedrigung und Zurückweisung meiner Bedürfnisse nicht zu spüren, um die Todesangst nicht spüren zu müssen, die bei einem Kind auftaucht, wenn existentielle Bedürfnisse nicht angemessen anerkannt und befriedigt werden.

Oder wenn man für seine authentischen Bedürfnisse bedroht wird. Wenn man gepackt wird, am Hals, angeschrieen wird und Worte hört, wie: “Ich könnte dich umbringen! Ich könnte dich erwürgen.“ Wenn man geschlagen wird. Wenn einem alle Privilegien entzogen werden, bis man keine Chance mehr hat für sich einzustehen. Bis der Wille gebrochen ist. Bis man sich selbst verrät und dann so weiter lebt. Wenn man dann da als Kind alleine und völlig hilflos in seinem Zimmer sitzt und weint, stunden lang und keiner kommt und einem die Hand reicht und einem sagt wie es weiter geht. Wenn man gezwungen wird, sich selbst aufzugeben. Ich bin schon als Kind gestorben. Ich kann mich deutlich daran erinnern. Wenn man die Erwachsenen immer gegen sich hatte und keinen Schutz und keine Hilfestellung kennen gelernt hat. Wenn man gezwungen wurde, seine Bedürfnisse zu verraten. Das sitzt so tief in einem drin, dass man das niemals wieder erleben will! Deshalb sagt man „Ja“, obwohl man „Nein“ fühlt und meint. Die Folge ist, dass man in einem völlig falschen Leben drin steckt, dass einen unglücklich und krank macht. Ich habe meine Bedürfnisse seit der Kindheit verleugnet, um nie wieder diese Ohnmacht zu fühlen.

Nun werde ich jetzt seit 10 Jahren von dem Umständen des Lebens, dass sich immer mehr wie eine Schlinge um meinen Hals zugezogen hatte, aufgefordert für mich zu sprechen, denn nun begann die Krankheit mich von der anderen Seite zu bedrohen. Deshalb schloss ich Freundschaft mit dem Krankheitsdämon, denn er ist gekommen um mich zu befreien. Er sagte mir einst, dass er mich in Ruhe lassen wird, wenn ich endlich für mich einstehe. Es hatte mich fast umgebracht, denn er wusste nur so, bin ich gewillt gegen mein Trauma aufzustehen. Er musste mir mehr Angst machen als meine Mutter, so dass ich gar keine andere Wahl hatte, als für mich einzutreten. Ich bin nicht freiwillig aufgestanden gegen das System. Ich hatte keine Wahl. Ich wäre sonst gestorben, an Krankheiten die immer schwerwiegender wurde, weil ich so nicht leben kann. Das bin ich nicht.

Ich reagiere jetzt schon seit 7 Tagen mit starken körperlichen, emotionalen und psychischen Symptomen auf die letzte Begegnung bei der Ärztin von letzter Woche, die mich zu etwas bewegen wollte, was sich für mich falsch anfühlte. Ich habe Nein gesagt, aber ich erlebe starke Symptome, wenn ich Nein sage.

Ich wünsche mir, dass das Nein sagen und Grenzen setzten und hinter mir selbst stehen, einfacher wird. Ich wünsche mir das Gefühl eines ewigen Kampfes aufhört und dass die Symptome aufhören, wenn ich zu mir stehe. Ich möchte „Nein“ sagen können, ohne Angst. Diese Angst fühlt sich immer an wie eine Grenze, die mir ein Teil der Freiheit verwehrt.

Aber da bin ich noch nicht, obwohl ich jetzt seit 10 Jahren dazu aufgefordert werde, „Nein“ zu sagen. Am Arbeitsplatz, vor Ärzten, beim Arbeitsamt, bei der Rentenkasse, bei den Eltern, etc. Obwohl ich das jetzt schon so lange mache, ist die Angst zwar kleiner geworden, denn es ist Vertrauen hinzugekommen, aber ich bin noch nicht ganz frei von Angst.

Absolute Freiheit von Angst erlebe ich bisher nur in spirituellen Zuständen, jenseits meine Egos. Im Ego habe ich Angst, vor der Bedrohung einer Autorität, die wieder so willkürlich, gewalttätig und verständnislos handeln könnte, wie meine Mutter damals. Ich werde vom Leben aufgefordert Nein zu sagen zu Situationen, zu Menschen, zu Umständen, zu Erwartungen. Doch gibt es immer noch starke körperliche und psychische Reaktionen auf die Stressbelastung durch so eine Begegnung. Ich wünsche mir, dass das aufhört.

Daran sehe ich, es reicht nicht einfach nur das Richtige Verhalten zu erlernen und zu leben. Die Vergangenheit wirkt nach. Es reicht nicht erwachsen und nach Außen hin souverän zu verhalten und für sich einzutreten. Das ist nur ein Teil der Lösung. Das Trauma ist deshalb nicht einfach weg. Ein Trauma zu haben ist nicht einfach. Ein Trauma zu haben macht das ganze Leben sehr schwer. Das Trauma steckt im Körper. Aber es löst sich, immer wieder ein bisschen, wenn ich darüber spreche und schreibe. Situationen die für andere Menschen ganz normal sind, sind für mich eine Überforderung, die mich mit Todesängsten konfrontieren. Todesängste die jedoch nie richtig gefühlt werden, weil der Rationalist in mir, ja sagt, sag doch „einfach“ was du brauchst. Für einen Menschen mit Trauma, ist es nicht einfach. Ich wünsche mir an der Stelle Verständnis, dass ich vieles nicht einfach so machen kann, wie andere Menschen. Mir ist bewusst, dass es mir selbst oft noch an Verständnis für mich fehlt.

Das fehlende Verständnis für mich selbst projiziere ich auf andere Menschen, auf meine Umwelt. Deshalb habe ich vermutlich oft das Gefühl, als bin ich in einem Kampf ums Überleben, wenn ich meine Bedürfnisse äußere. Wenn ich meine Bedürfnisse äußere, dann ist das eine große Leistung für mich, auf dem Hintergrund meines Traumas. Manchmal wünsche ich mir, dass Menschen mehr Anerkennung zeigen für das was ich geschafft habe. Aber wahrscheinlich fehlt mir selbst noch Anerkennung für mich. Ich verstehe gerade dass man sich die volle Anerkennung erst geben kann, wenn man das volle Mitgefühl für sich hat. Man muss anerkennen, wie schwer der Weg war.

Wenn ich meine Bedürfnisse ausdrücke und mir dann noch meine Bedürfnisse abgesprochen werden, die ich so mühsam ausgedrückt habe, oft von großer sozialer Angst begleitet, und ich nicht ernst genommen und nicht gehört werde, dann fühle ich mich wieder genau so Ohnmächtig, wie in der Kindheit. Deshalb ist es meine Aufgabe in diesen Situationen für mich einzutreten, gegenüber Freunden und gegen über Autoritäten. Jedes mal wo ich es schaffe, zu mir zu stehen, heile ich ein bisschen mehr.

Ich empfinde es oft so, als werde ich von meinem Umwelt nicht verstanden. Als fordern Menschen von mir, dass ich normal funktioniere. Vielleicht sind das die Erwartungen, die ich an mich selbst habe, die mir im Spiegel der Welt zurück gespiegelt werden.

Das ist auch ein Grund warum ich die Ressource der Spiritualität brauche, weil ich mit Psychologie alleine keine Hoffnung hätte, dass das jemals ganz aufhört. Ich kenne keine Psychologen oder Psychiater die durch Psychologie alleine Freiheit gefunden haben. Nicht die Freiheit von der ich träume. Ich habe spirituelle Zustände erlebt, in denen ich ganz frei war von Angst. Diese Erfahrungen von Angstfreiheit, von absolter Sicherheit, weil ich die Ewigkeit bin, sind Ressourcen die mir helfen, diese Situationen immer wieder durchzustehen. Ich hoffe dass ich eines Tages da ankommen werde, in einem dauerhaften Zustand der Angstlosigkeit und Sicherheit. Im Moment werden diese Zustände immer wieder gestört, sobald ich so einen Authoritätskonflikt habe.

Die Fähigkeit sich selbst zu beschützen ist begrenzt. Um frei zu sein, brauche ich mehr als das was ich mir an Selbstschutz und Selbstfürsorge geben kann. Es ist und war wichtig, dass ich mich selbst auf den Weg gemacht habe, eine Selbstliebe und Selbstfürsorge zu entwickeln und zu lernen zu mir zu stehen. Ich kann sagen ich habe auch viel erreicht. Es reicht jedoch nicht, um ganz loslassen zu können. Deshalb kapituliere ich jetzt nach zehn Jahren Training in Selbstfürsorge. Ich hoffe dass meine andere Seite (mein spirituelles Ich) noch umfassendere Möglichkeiten hat und mir unter die Arme greift, wo ich meine Grenzen des Selbstschutzes erreicht habe.

Vielleicht schreibe ich den Text hier auch gerade wegen meinem Freund. Der hat morgen auch so einen schweren Gang zum Arzt vor sich, und muss für sich einstehen. Ich erlebe meine Geschichte der Unterdrückung (Despression) der eigenen Stimme, gerade nochmal durch die Perspektive meines Freundes, der in eine ähnlichen Situation ist. Mein Freund hat auch einen Art selektiven Mutismus als Traumafolge. Daraus sind bei ihm Folgeerkrankungen entstanden, weil er eben nie gesagt hat, was er braucht und immer gemacht hat, was von ihm erwartet wurde. Jetzt geht es ihm gesundheitlich so schlecht, dass es so nicht mehr so weiter geht. Sein Krankheitsdämon zwingt ihn zur Umkehr und fordert ihn auf, für sich zu sprechen.

An ihm sehe ich, wo ich wirkliche Heilungserfolge habe und wo noch etwas fehlt. Er ist mein Spiegel, der mir Feedback gibt, wo noch etwas nachzuarbeiten ist. Ich sehe an ihm, dass ich heil bin, wenn ich Mitgefühl mit ihm habe und ihn bedingungslos annehmen kann, eben mit der Depression. Ich sehe wo es mir noch schwer fällt, seine Krankheit, seine Ohnmacht, seinen Schwermut und seinen Kampf mit ihm zu ertragen, weil es mich runterzieht und bei mir alles wieder eng und schwer wird. Dann habe ich da auch noch eine Baustelle.

Wenn man meint, dass man einen Depression überwunden hat, sollte man mal einen anderen schwerst depressiven Menschen den ganzen Tag um sich zu haben. Man hat seine Depression nämlich erst überwunden, wenn man die Depression des Anderen vollstes ertragen und annehmen kann.

Wenn man meint, man hat sein Trauma überwunden, sollte man Menschen um sich haben, die Trauma erleben, den ganzen Tag über Trauma sprechen und eine depressive Grundstimmung haben. Man hat sein Trauma erst überwunden, wenn man das Trauma und die Traumafolgen des Anderen voll ertragen kann. Man hat die Dunkelheit erst überwunden, wenn sie einen nicht mehr triggert. Es ist wie eine Spirale und du wirst immer durchlässiger und liebevoller, mit dir selbst und anderen.

Man überwindet Situationen nicht, indem man sie einmal souverän meistert. Man muss da immer wieder durchgehen, solange bis es sich leicht anfühlt, weil es daraum geht, die Emotionen aufzulösen. So lange bis auch für andere Leidende so viel Mitgefühl vorhanden ist, dass man sie ganz so lassen kann, wie sie sind. Bis man sie bedingsungslos annehmen und lieben kann. Für keinen anderen Menschen auf den Welt würde ich das lieber tun, hier nochmal an mir zu arbeiten und zu schauen, wo meine Lösungen eine Kompensation für die Ohnmacht waren.

Wir neigen immer wieder dazu, uns über das Leid hinweg zu heben, indem wir uns mit den eigens gefundenen Lösungen identifizieren. Leider stellen wir uns damit auch über die Bedürfnisse des Leidenden. Besser wäre hier wohl die Haltung des „Anfänger-Geistes“ einzunehmen, aber dann würden wir uns ja wieder in der Hilflosigkeit befinden, die wir mit unseren gefunden Lösungen überwunden hatten.

So ein Trauma hat viele Schichten, bis man wirklich an dem Punkt ankommt, wo man nicht wieder von jemandem in der Umwelt (dem Spiegel eingeholt wird). Lösungen zu finden ist wichtig! Aber Lösungen sind noch keine bedingungslose Annahme. Lösungen sind noch keine bedingungslose Liebe.



RE: Trauma - ichbinmehr - 11.03.2023

Die Psychopharmaka-Falle Teil 1

Ich möchte an dieser Stelle mal den Blog meines Bekannten Markus teilen.

https://die-psychopharmaka-falle.de/meine-geschichte/vorwort


Zitat:Mein Name ist Markus Hüfner. In diesem Blog schreibe ich über meine Erfahrungen beim Absetzen von Psychopharmaka. Ich erzähle meine eigene Entzugsgeschichte »Bittere Pillen – Mein Weg aus der Psychopharmaka-Falle« und möchte jedem damit Mut machen, diesen schwierigen Weg zu gehen. Ich möchte damit aber auch darauf aufmerksam machen, wie leichtfertig heute Psychopharmaka verschrieben werden und was das für Konsequenzen für Betroffene haben kann.

Wir brauchen ein Bewusstsein für diese Problematik in der Öffentlichkeit. Diese Website soll dazu beitragen, das ein solches Bewusstsein entsteht, im Namen aller Betroffenen.


Was mich mit Markus verbindet, ist dass ich auch kurzzeitig auf Grund einer psychotischen Episode in der Psychiatrie war und genau die selbe einseitige Behandlung dort erfahren habe, wie er das in seinem Beitrag „Bittere Pillen“ beschrieben hat.


Zitat:

Stellen Sie sich vor, Ihr Leben gerät plötzlich aus den Fugen, nichts geht mehr, Sie sind verzweifelt, ein dunkler Schatten legt sich über alles und saugt Ihnen Ihre Lebensfreude aus. Sie haben furchterregende Albträume und [tooltip tip=”Die Panikstörung, auch Paniksyndrom genannt, gehört zur Gruppe der Angststörungen. Die Betroffenen leiden unter plötzlichen Angstanfällen, ohne dass objektiv gesehen eine reale Gefahr besteht … zum Glossar »”] Panikattacken[/tooltip], die nicht mehr aufhören, denken immer öfter darüber nach, sich das Leben zu nehmen. Sie suchen in Ihrer Verzweiflung professionelle Hilfe, hoffen, dass man Ihnen überhaupt helfen kann, aus diesem tiefen Abgrund, in den Sie blicken, wieder herauszukommen. Sie wünschen sich, dass man zumindest Ihren Schmerz und Ihr Leid sieht und anerkennt, Ihnen mit Mitgefühl und Verständnis begegnet.

Und dann geschieht das genaue Gegenteil.

Die folgende Geschichte ist wahr. Ich habe Sie so erlebt. Sie ist ein Beispiel dafür, was passieren kann, wenn Sie Pech haben und in einer schlechten Psychiatrie landen. In einer Psychiatrie, in der der Patient der Willkür von Ärzten, Therapeuten und Pflegekräften ausgeliefert ist und im Grunde genommen entmündigt ist.

Das scheint besonders für Patienten zu gelten, die sich dieser Willkür nicht aussetzen wollen. Patienten die Wünsche und Bedürfnisse äußern, die über ihre Behandlung aufgeklärt werden möchten. Patienten, die die Gabe von Psychopharmaka kritisch sehen oder gar ablehnen.

Auf den folgenden Seiten habe ich meine traumatischen Erlebnisse während eines fehlerhaften Entzuges von [tooltip tip=”Benzodiazepine sind angstlösende, zentral muskelrelaxierende, sedierend und hypnotisch (schlaffördernd) wirkende Arzneistoffe … zum Glossar »”] Benzodiazepinen[/tooltip] in einer solchen Psychiatrie dokumentiert. Grundlage waren meine persönlichen Tagebuchaufzeichnungen und das Behandlungsprotokoll der Psychiatrie, die ich gegenübergestellt habe. Das Ergebnis ist mal komisch, mal tragisch, mal absurd, mal schockierend. Vor allem aber macht es deutlich, wie es zu vermeidbaren Missverständnissen und sogar schweren Behandlungsfehlern kommen kann, wenn Patienten über vieles bzgl. ihrer Behandlung im Unklaren gelassen werden, statt sie ausführlich darüber aufzuklären.

Gerade die Leichtfertigkeit, mit der heutzutage Psychopharmaka gegeben und verschrieben werden, ist verantwortungslos.

Es werden zum Teil Medikamente verschrieben, die nicht notwendig sind. Es werden gleich mehrere Psychopharmaka gleichzeitig gegeben, oft mit der gleichen Wirkung (mir wurden gleich zwei [tooltip tip=”sind Arzneistoffe aus der Gruppe der Psychopharmaka, die eine sedierende und antipsychotische – den Realitätsverlust bekämpfende – Wirkung besitzen. Sie werden hauptsächlich zur Behandlung von Wahnvorstellungen und Halluzinationen eingesetzt … zum Glossar »”] »Neuroleptika«[/tooltip] gleichzeitig verschrieben, nach dem Motto »viel hilft viel«) ohne auf Wechselwirkungen hinzuweisen (als Nachweis habe ich meine tägliche Medikation im Tagebuch dokumentiert).

Der Patient gerät so schnell in eine Abhängigkeit von Psychopharmaka und der Psychiatrie an sich, denn teure Therapie wird in Kliniken oft durch billige Medikamente ersetzt. Medikamente allein können keine Therapie ersetzen und eine ambulante Psychotherapie zu bekommen ist schwierig und langwierig. Die nächste Krise ist so praktisch schon vorprogrammiert. Den Betroffenen bleibt nichts anderes übrig, als erneut in die Psychiatrie zu gehen. Dort beginnt dann das Ganze von vorn.

So geraten Viele unfreiwillig in ein System, aus dem ein Ausstieg nur schwer möglich ist, wenn überhaupt. Man nennt das die »Psychiatrie-Drehtür«.



Ich konnte mich damals nur davor retten, weil mich ein Gefühl von „ich bin erleuchtet“, welches in meiner Psychose auftrat innerlich so sehr gestärkt hatte, dass ich zu den ganzen Medikamenten, die man mir in der Psychiatrie nicht nur anbot, sondern aufzwang, vehement abgegrenzt habe.

Das habe ich nur geschafft, weil ich von einer spirituellen Kraft und dem Glauben an Erleuchtung getragen wurde. Außerdem hatte ich die ganze Zeit die persönliche Geschichte von Uefken im Hinterkopf, mit dem ich sehr lange Traumanalyse gemacht habe. Auch das war eine Warnung für mich.

Jetzt bin ich aktuell wieder mit dem Thema konfrontiert, weil mein Freund an einer Depression als Traumafolgestörung leidet. Wir ringen gerade um die Fragen, ob der Umgang mit der Situation mit oder ohne Medikamente bewältigt werden soll.

So hatte ich einige Gespräche mit Markus dessen Geschichte mich schon länger beschäftigt und bewegt. Ich möchte an der Stelle Markus Erfahrungen und seine Botschaft, die er als Folge der Einnahme von Anti Depressiva ausgebildet hat, teilen um aufzuklären.

Im Zweiten Teil erzähle ich, wie ich das System Psychiatrie umschiffen konnte. Ich weiß, dass ich mir das nur gelungen ist, weil ich imenses Glück und einen enormen Dickkopf hatte. Mich hat eine inneren Kraft durch den Prozess getragen. Ich finde es wichtig, dass es eine Aufklärung darüber gibt, dass es auch alternative Wege gibt und dass dieses funktionieren können.

Fortsetzung in nächsten Post ...



RE: Trauma - ichbinmehr - 11.03.2023

Teil 2

Medikamente können die Symptome behandeln, sie stellen jedoch keine Lösung für ein falsches Leben dar. Leider wird in der konventionellen Psychiatrie die Behandlung der Symptome immer noch priorisiert, während Gesprächstherapie zum Teil gar nicht in ausreichender Form angeboten wird.

Als ich 2016 mit einer Spirituelle Krise in der Psychiatrie ging und sagte, dass ich jemanden brauche, der das auch durchgemacht hat, dass ich einen Therapeuten oder am besten einen Erleuchteten brauche, der mir zeigen kann, wie ich ich durch die Todesangst gehen kann, wurde ich nicht ernst genommen.

Ich hing in dem spirituellen Sterbeprozess fest und bin immer wieder gestorben, aber die Angst hörte einfach nicht auf. Ich oszillierte zwischen Glückseligkeitsgefühlen und Todesangst hin und her.

Es kam dann beim Erstgespräch ein zweiter Mann herein, der mich festgehalten hat und dann wurde mir ohne mein Einverständnis eine Schmelztablette in den Mund gesteckt. Dann wurde ich gegen meinen Willen eingesperrt.

In der Psychiatrie gab es keine Gespräche mit Therapeuten oder irgendwelche therapeutischen Interventionen. Ich wurde jeden Tag mit Drohungen genötigt Medikamente gegen meine Psychose zu nehmen. Mein Erleuchtungsgefühl, hat mir die Kraft gegeben „Nein“ zu sagen und meinem Herzen zu folgen.

Während des Erstgespräches habe ich noch einmal versucht wegzulaufen, aber ich wurde dann mit Hilfe der Polizei wieder zurück gebracht. Ich glaube heute auch, dass sich mein Trauma hier reinszeniert hatte. Eine stärkere Macht hat mir alle Rechte genommen, ein freier Mensch zu sein. Das habe ich in der Psychiatrie erneut durchleben müssen und zwar in einem Zustand der Hilflosigkeit.

Nach zwei Tagen konnte ich mich durch einen Trick aus dem geschlossenen Bereich der Klinik befreien. Es gab einen betreuten Spaziergang und ich weigerte mich, im Anschluss wieder in das Gebäude rein zu gehen. Das geschah an einem öffentlichen Ort, wo es dem Personal der Psychiatrie nicht möglich war, mich mit Gewalt wieder einzusperren.

Ich habe dann erwirkt, dass sich draußen auf einer Parkbank meine Entlassungspapiere unterschreiben konnte. Ich war zu dem Zeitpunkt immer noch psychotisch, aber ich konnte nicht da bleiben. Ich wäre kaputt gegangen in der Psychiatrie.

Zu Hause habe ich mir dann selbst geholfen, aus der Psychose wieder raus zu finden. Auch mein Freund hat mich sehr unterstützt. Ich habe durch verschiedenste Techniken geschafft, mich wieder zu stabilisieren und zu erden. Zum Beispiel habe ich mir eine Tagesstruktur gegeben und ein Einschlafritual geübt, damit ich wieder schlafen konnte. Es hat 4 Monate gedauert, bis ich wieder mit beiden Beinen auf der Erde stand und die Angst wurde langsam weniger.

Ich hatte einen spirituellen Lehrer, der sehr Erfahren mit psychedelischen Substanzen war und der mir im Gespräch helfen konnte, zu erkennen was mich in die Psychose hinein manövriert hatte und wie ich das stoppen konnte. Die Ursache lag in meinem Trauma und der innerer Haltung, dass ich gar nicht hier sein wollte, in dieser Welt. Ich wollte mich durch spirituelle Techniken und Klarträumen in andere Welten flüchten. Also lernte ich wie ich das stoppen konnte. Nach einem Jahr der Erforschung meiner Psychose, gab es überhaupt keine psychotischen Symptome mehr.

Allerdings fiel ich nach dem Ende der Psychose und dem Ende der spirituellen Gipfelzuständen, in die „Dunkle Nacht der Seele“, wie die Mystiker diesen Zustand nennen, zurück. Medizinisch ausgedrückt, hatte ich eine schwere Depression.

Auch die Depression habe ich ganz ohne Medikamente überwunden. Mein spiritueller Freund, lehrte mich die Erfahrung der Ohnmacht ganz anzunehmen. Das war die Befreiung von der Krankheit und dem Leiden an meinen Zustand. Meine Belastbarkeit kehrte nicht zurück, aber es war das Ende des Leidens.

Ich habe zwar heute immer noch Symptome einer Posttraumatischen Belastungsstörung, aber mit denen kann ich leben, insofern ich eben so lebe, wie es für mich stimmig und richtig ist.

Ich habe meinen Arbeitsplatz aufgegeben, um dort nicht immer wieder retraumatisiert und überfordert zu werden. Denn die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz wahr jahrenze lange eine Kompensation meines Traumas.

Ich brauchte traumabedingt einen besonderen Schutzraum. Seitdem ich mir das zugestanden habe, lebe ich wieder. Seitdem geht es mir viel besser. Seitdem kehrt eine Lebensfreude zurück, wie ich sie lange nicht mehr hatte.

Zudem habe ich direkt nach Ausbruch der Psychose eine tiefenpsychologische Therapie begonnen, bei einer Therapeutin die ein traumapsychologische Zusatzausbildung hatte. Dort habe ich 6,5 Jahre Therapie gemacht. Ich bin der Ursache meiner Erkrankung auf die Schliche gekommen. Nach vier Jahren Therapue kam stellte sich heraus, dass unter meiner Psychose und Depresion eine schwere Entwicklungstraumatisierung lag,, die ich bisher immer mit Arbeit, Leistung, Verantwortung und Funktionieren kompensiert hatte.

Ich erkannte in der Therapie, dass ich in der Kindheit missbraucht wurde. Nicht sexuell. Aber emotional. Ich habe physischen und psychischen Missbrauch erlebt, seit frühster Kindheit. Meine beiden Eltern sind psychisch gestört und keiner der beiden war in der Lage ein Kind groß zuziehen. Ich habe das bis dahi nie wahrhaben wollen. Deshalb war das Aufgeben der Leistungsfähigkeit meine Erlösung. Ich habe mir endlich eingestanden, wie schwer meine Kindheit war. Das war die Erlösung aus dem Funktionieren.

Ich hatte das bis dahin verdrängt. Ich war dissoziiert. Ich wollte es nicht wahr haben. Die Heilung bestand daraus das anzuerkennen. Und das ist eben schwer zu akzeptieren für viele Psychiater, die einen mit Medikamenten immer wieder "fitt" machen wollen.

Nach der Einsicht in meiner Traumatatisiertung begann sich mein leben immer mehr neu zu strukturieren. Ich lernte mich endlich vor Menschen zu schützen, die mir schaden. Ich lernete mich vor Überforderungen zu schützen. Ich lernte meine Grenzen zu wahren. Grenzen die ich früher nichtmal wahrgenommen hatte. Nur so konnte ich jahrelang über meine Grenzen hinweg gehen, weil ich sie nicht gespürt habe. Weil ich sie nicht spüren durfte in dieser Familie, denn ich wurde immer genötigt Ja zu sagen zu allem.

Fortsetzung im nächsten Post...