Zum. Thema Fortschritt fällt mir gerade folgendes hochinteressantes Experiment ein, was ich in einem Buch von Hoimar Ditfurth gelesen habe.Und zwar ist das von einem Herrn Dörner, Psychologe der Uni Bamberg. Er hat ein Land namens "Tana" erfunden und es in einen Computer einprogrammiert. Und zwar mit den Bedingungen, die in etwa denen in einem von westlichen Einflüssen weitgehend noch unberührten "Entwicklungsland" entsprechen.
Also es wohnen dort 665 Ackerbau betreibende "Tupis" in einem kleinen Dorf. Sie haben den nur 104 Köpfe zählenden Stamm der "Moros" in einen nahen Wald abgedrängt, wo diese Schafe und Rinder hüten. Ihr Nahrrungsbedarf wird durch das Jagen von Pelztieren, vor allem Leoparden, die reichlich vorkommen und deren wertvolle Felle für den Stamm eine wichtige Geldquelle bilden, aufghestockt.
Das alles wurde, bis zu den klimaabhängig schwankenden Ackererträgen und den Ernteverlusten durch Schädlingsbefall so ausgewogen, daß alle Bewohner von Tana-Land ihr Auskommen haben. Dies allerdings am Rande des Existensminimums, bei hoher Kindersterblichkeit und allgemein geringer Lebenserwartung, auf niedrigem Lebensstandard und immer an der Grenze des Hungers.
Diese "Welt" übergaben die Wissenschaftler nun Studenten und Entwicklungshelfern mit der Aufforderung, den Versuch zu machen, das Schicksal der Bewohner zu verbessern. Sie konnten alles tun, was realistisch war, etwa die LLeopardenjagt zu intensivieren, medizinische Versorgung einzuführen, auf Fleisch zu verzichten und von dem Geld der verkauften Tiere landwirtschaftliche Maschinen einzuführen und und und.
Ich faß mich hier kurz, Ergebnis war, bei allen Wiederholungen und weit überdurchschnittlich intelligenten Versuchspersonen regelmäßig deprimierend. Ohne Ausnahme richtete jede von ihne Tana-Land zugrunde. Dies um so rascher und umso gründlicher, je energischer sie sich um eine Verbesserung bemühte. Es kam (wie wir ja auch bei unserer Kultur beobachtet haben) zu vorübergehenden Verbesserungen, wofür man aber letztendlich einen viel höheren Preis zahlte.
Vielleicht "musste" es daher so kommen, daß wir heute die Welt in einem doch sehr katastrophalen Zustand vorfinden? Dabei kann man nicht den "Fortschritt" verteufeln glaub ich, sondern nur zu lineares, nicht vernetztes Denken, und natürlich herrscht auch in Tanaland ein kapitalistisches System, das sich ja doch immer mehr als einfach nicht beherrschbar heraustellt.
Wir sind ja heute so weit, daß wir so weit fortgeschritten sind, daß wir ohne große Mühe die Errungenschaften so einsetzen könnten, daß es nicht mehr zu lasten der Erde geht, etwa auf Solarstrom umzurüsten, aber wie hier schon beschrieben, ist es das Problem bei der Umsetzung, daß dann kein Geld mehr zu verdienen wäre, jedenfalls langfristig nicht.
Aber was würde wohl geschehen, wenn aus dem Fortschritt das Geld ausgeklammert würde und es wirklich nur für was positives für Mensch und Erde eingesetzt würde? Vielleicht haben wir das in Zukunft, wenn es wirklich nur noch um das nackte Überleben von Menschen gehen wird; wenn die Kacke erst mal richtig am Dampfen ist, wird das ja auch der letzte Verdränger begreifen. Ich bin da mal gespannt.
Etwas anderes zu dem Thema hab ich schonmal geschrieben, daß jemand aus einem "Urvolk" (kein Entwicklungsland) sagte, ohne spirituelle Vernetzung sei Fortschritt wertlos. Irgendwann wird die Zeit kommen, und wir betrachten diese Urvölker nicht mehr als "primitiv", sondern gehen wirklich mal bei ihnen in die Lehre. Und das soll kein "zurück" sein, das wär glaub ich Quatsch, niemand möchte auf die modernen Errungenschaften, allein lesen und schreiben verzichten,oder? Und es ist auch zutiefst menschlich, daß der Mensch "vorwärtsstrebt", seine Kreativität entfalten möchte. Nur ist da irgendwas aus dem Gleichgewicxht geraten, mit dem Gedanken "besser, schneller, höher", das verträgt sich halt mit den Naturgesetzen nicht. Früher wußte man, daß auf 7 fette Jahre7 magere folgen, auch den Äckern gönnte man regelmäßige Erholungszeiten.
Esoterisch gesprochen könnte man vielleicht sagen, heut ist einfach zuviel "yang" in der Welt, es muß erstmal fleißig "Yin" aufgeholt werden, und dann noch den Kapitalismus abschaffen(
, das geht ja mal eben schnell), dann könnte Fortschritt wirklich im Dienste der Menschheit stehen, ohne zu belasten.
lg