RE: Castaneda/Tensegrity (und ob es ernst genommen werden soll)
Während ich auf einem Einhorn reite, interessiert mich in der Regel nicht, dass kleine Geister über deren Existenz streiten
spell bound schrieb:Laura schrieb:Das wäre vielleicht so, als würde jemand eine Scouterfahrung haben und nie von Castaneda gelesen oder gehört haben.
da bin ich mir nicht sicher. was würde die person dann konkret erfahren? der unterschied zu dem schmerzbeispiel ist, dass "schmerz" als begriff einfacher ist, als "scout". bei schmerz geht es nur ums erleben, bei scout geht es denke ich um etwas, das darüber hinaus geht: nicht nur darum, dass wes irgend einem besonderen wesen im traum begegnet, sondern auch, dass wes diesem wesen bestimmte eigenschaften zuschreibt, die gar nicht in dem moment miterlebt werden. allein schon zu sagen, dass wes einem "wesen" begegnet ist, bemüht das konzept "wesenheit". das konzept ist in diesem fall teil der erfahrung, gar nicht von ihr wegzudenken.
Zitat:(25.08.2008, 20:18)Dreamweaver schrieb: Was mich bei CC jedoch besonders interessiert, sind die klaren Schritte in der Klartraumwelt, die sich meines bescheidenen Verständnisses nach gliedern in:
...
- kontrollierte Traumwechsel und Identifizierung von Scouts durch Untersuchung möglichst vieler Traumgegenstände
...
(25.08.2008, 21:02)fiodra schrieb: Wenn dich die Identifizierung von Scouts interessiert, so möchte ich dir eine Seite empfehlen, wo sogenannte dream triggers erklärt werden. Dream triggers sind Tore oder Brücken zu anderen Traum Ebenen, haben also ähnliche Eigenschaften wie Castanedas Scouts, oder sind vielleicht auch dasselbe. Sie sind in unseren normalen Träumen enthalten.
Hier der Link: Dream Triggers Siehe auch meinen Beitrag zu den Toren aus Horn und Elfenbein
(25.08.2008, 21:31)Dreamweaver schrieb: Hallo Fiodra!
Sehr interessant, danke für die Links...
Ich finde im KT immer wieder interessante Objekte in Schubladen oder der näheren Umgebung (beser als die übliche Ich-flieg-mal-`n-bisschen-rum-und-erleb-was-Nettes-Variante, finde ich), die meist wie Ansammlungen von Punkten oder kleine Knöpfe o.ä. aussehen - aber eben nur WIE, denn sie fühlen sich sehr fremd an und passen so gar nicht in die übliche Traumwelt.
Wenn ich mich mehr auf sie einstelle (d.h. sie fixiere), lösen sie sich auf und ich fliege weit ins Universum hinein - aber bisher doch immer eher ins bekannte Universum, jedenfalls kommt es mir so vor. Deshalb suche ich noch nach "besseren" (??) Scouts; oder vielleicht liegt es auch daran, dass ich noch nicht genug Energie zur Verfügung habe.
Zitat:ein beispiel: ich mache die erfahrung, in tokio zu sein. wie würde es aussehen, wenn ich dieselbe erfahrung mache, aber "rein", d.h. ganz ohne irgendwelche konzepte? es ist nicht möglich, denn wes kann "tokio" nicht ohne konzepte erfahren. wes kann einen kleinen ausschnitt einer stadt erleben, oder mehrere ausschnitte, aber dass es sich dabei um eine stadt handelt, und zwar die hauptstadt von japan, usw., dass das häuser sind, und das straßen, und das leuchtreklame, und das dort menschen, das alles sind konzepte. ohne diese konzepte in der selben umgebung zu sein bedeutet, dass ich etwas völlig anderes erleben würde.
im beispiel der schmerzen ist es nicht so extrem. wenn das kind ein konzept von schmerz entwickelt, ändert das vielleicht auch die schmerzerfahrung, denn immer wenn es nun schmerz erlebt, wird es gleichzeitig ein bewusstsein davon haben, was das ist, was es da erlebt, also auch eine art interpretation dessen. aber bei anderen konzepten ist das viel extremer und ich denke bestimmte erfahrungen sind gar nicht möglich, ohne konzepte, da die konzepte zur erfahrung dazu gehören. sie sind quasi der kontext, den wes erfährt.
Zitat:ich hingegen finde konzepte cool und denke, wie oben gesagt, dass sie erfahrungen überhaupt ermöglichen. damit will ich aber nicht sagen, dass wes sich konzepte beliebig und unabhängig von der wirklichkeit einfach aussuchen kann.
Zitat:hmm, ich sprach ja davon, dass erfahrungen interpretiert sind. daraus ergibt sich für mich noch nicht die sichtweise, dass sie nicht echt wären oder dass alle erfahrungen gleich echt wären. ist aber ein schwieriges und zusätzliches thema nun. wirklichkeit ist ein konzept, das von der unterscheidung zu lug, trug, täuschung, schein, illusion, simulation usw. existiert. eine vorstellung oder ein traum hat zwar einen einfluss auf die wirklichkeit, aber nachweislich zunächst nur auf die person, die es erlebt, und dort nur in manchen hinsichten. es wäre vllt möglich, den traum als eine art wirklichkeit zu bezeichnen, aber dann mit viel geringerem wirklichkeitsniveau als die wachwelt. deswegen würde ich der aussage, dass jede realität gleichberechtigt ist, widersprechen (vorausgesetzt mit "jede realität" ist sowas wie z.b. träume impliziert).
Zitat:Gnutl schrieb:
Ich versteh nicht so recht, wie sich Klarträumerei und schlechte Epistemologie vereinen lassen.
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