Vorspann
Ich musste mich 1988, im Alter von 16 Jahren, zwei Operationen unterziehen. Die erste verlief, wenn man es so bezeichnen kann, normal.
Beim zweiten Mal war allerdings alles anders...
Setzt man dem Patienten die Maske mit dem Anästhetikum auf, verabreicht man ihm die Injektion, dann geht alles sehr schnell: das Erwachen schließt sich, zumindest dem Empfinden nach, unmittelbar an. So war es auch bei mir; allerdings nur bei der ersten OP.
Der Arzt kam, lächelte, setzte mir die Maske auf, die Injektion wurde wohl zugeführt, die Umgebung um mich herum verschwamm, verzerrte sich, wurde von tiefster Dunkelheit abgelöst; normal eben, wie beim ersten Mal. Doch, der erlösende Moment des Erwachens liess auf sich warten:
eigentliches Erlebnis
NEIN, ich habe mich NICHT vom Körper gelöst, da war kein Tunnel, kein Licht; NICHTS, was sich mit den Nahtodes-Erlebnissen Anderer vergleichen ließe; NICHTS, was auf ein Flackern meiner Endorphin-Drüsen zurückzuführen wäre. Es war ein wenig anders:
Es BLIEB nämlich dunkel! Und, ich war und blieb mir dieser Tatsache voll im Klaren, war mir meiner selbst bewusst, empfand, dass dies ein ungewöhnlicher Moment war. Schwärze, tiefste Schwärze um mich herum, und mittendrin ich, allein - aber im vollen Bewusstsein der Tatsache, ZU HAUSE ZU SEIN! Es war dieses so intensive Gefühl, diesen Zustand, diesen ORT zu KENNEN, mich zu erinnern... Ich "dachte": "... endlich, endlich bist Du WIEDER hier, endlich kannst Du alles wieder sehen... ...es ist so schön, WIEDER HIER zu sein..!"
(Dieses überwältigende Glücksgefühl, dass ich empfand, lässt sich mit Worten einfach nicht beschreiben. So, genau so, spielte sich alles ab...)
Ich "sehe" mich um: obwohl ich mir der Schwärze um mich herum völlig bewusst ist, kann ich sehen; in Farben, die ich nicht beschreiben kann, Farben, die ich nicht benennen kann, Farben, die ich wahrscheinlich nicht einmal kenne, Farben, trotz der tiefen Schwärze um mich herum, ich weiß nicht, weshalb:
Ich stehe auf einer Ebene, sie ist gewaltig, erstreckt sich bis zum Horizont, kein Laut dringt an mein Ohr, es ist schwarz, still, steril; aber ich sehe, denke, staune...
Die Ebene, das Plateau, eine perfekte ebene Fläche; worauf immer ich auch stehe; wird durchzogen von parallelen Gräben, nicht sehr tief, in gleichmäßigen Abständen, bis zum Horizont in weiter Ferne. Ich stehe in einem solchen Graben, bemerke eine kristallartige, obsidianglasige, abgewinkelte, gleichmäßige, erhabene, künstlich wirkende Struktur ZWISCHEN den Gräben, welche ihnen folgt. Und, ich empfinde dies als normal, zu diesem Ort gehörend; erst jetzt, im Nachhinein, sinniere ich über den Zweck, die Bedeutung dieser Struktur.
Ich erhebe meinen Blick nach oben: und erlebe den wohl gewaltigsten, tiefgreifendsten, rührendsten Augenblick meines bisherigen Lebens: über mir, im Zenit, dreht sich ein gewaltiges Objekt, einer Galaxie, einem Spiralnebel gleich, ein Malstrom aus purer Kraft mit einem schwarzen Zentrum: Golden, blau, und weiß schimmernd: majestätisch langsam, Erfurcht einflössend. Mir rinnen die Tränen herab; ist es doch der Moment, auf den ICH SO LANGE GEWARTET HABE; diesen Ort, dieses Schauspiel wieder zu sehen. Ich WEISS, dass ich hierher gehöre, dass ich hier schon einmal war, dass dies ein Zuhause für mich ist. Und, endlich sehe ich die ANDEREN, die auf mich gewartet zu haben scheinen...
Genau seit diesem Zeitpunkt habe ich "Träume", nicht in der Art, wie ich VORHER träumen gewohnt war, und wie es natürlich auch weiterhin vorkommt: Es sind Bilder, Töne, Gerüche in einer solchen Intensität, teilweise Stimmen, die in mir zu mir sprechen, kommentierend, erläuternd; Träume, die ich nicht sofort beim Erwachen vergesse, sondern, die mit ihrer gesamten Intensität in meinem Gedächtnis bleiben, dass ich mich jedes mal darauf freue, zu träumen; diese Orte besuchen zu können. Das Erlebnis währen der OP war der Anfang, ich könnte Seiten füllen, was ich zwischenzeitlich "DORT" erleben durfte...
Ich bin kein Spinner, ich habe ein intaktes Geistesleben, bin ein mit beiden Beinen im Leben stehender Mensch, habe es nicht nötig, auch nicht finanziell, mich mit erfundenen Phantastereien zu profilieren. ABER, ich weiß, dass damals während der OP, vielleicht durch den Schock einer Komplikation auf mein Nervensystem, etwas geweckt wurde. Etwas, was ich als real empfinde, als Erinnerung, oftmals als Film, kommentiert von einem unsichtbaren Sprecher. Nur selten kann ich deuten, WAS ich sehe, aber ich kann es detailliert beschreiben...
Beste Grüße, Traumrakel.
Ich musste mich 1988, im Alter von 16 Jahren, zwei Operationen unterziehen. Die erste verlief, wenn man es so bezeichnen kann, normal.
Beim zweiten Mal war allerdings alles anders...
Setzt man dem Patienten die Maske mit dem Anästhetikum auf, verabreicht man ihm die Injektion, dann geht alles sehr schnell: das Erwachen schließt sich, zumindest dem Empfinden nach, unmittelbar an. So war es auch bei mir; allerdings nur bei der ersten OP.
Der Arzt kam, lächelte, setzte mir die Maske auf, die Injektion wurde wohl zugeführt, die Umgebung um mich herum verschwamm, verzerrte sich, wurde von tiefster Dunkelheit abgelöst; normal eben, wie beim ersten Mal. Doch, der erlösende Moment des Erwachens liess auf sich warten:
eigentliches Erlebnis
NEIN, ich habe mich NICHT vom Körper gelöst, da war kein Tunnel, kein Licht; NICHTS, was sich mit den Nahtodes-Erlebnissen Anderer vergleichen ließe; NICHTS, was auf ein Flackern meiner Endorphin-Drüsen zurückzuführen wäre. Es war ein wenig anders:
Es BLIEB nämlich dunkel! Und, ich war und blieb mir dieser Tatsache voll im Klaren, war mir meiner selbst bewusst, empfand, dass dies ein ungewöhnlicher Moment war. Schwärze, tiefste Schwärze um mich herum, und mittendrin ich, allein - aber im vollen Bewusstsein der Tatsache, ZU HAUSE ZU SEIN! Es war dieses so intensive Gefühl, diesen Zustand, diesen ORT zu KENNEN, mich zu erinnern... Ich "dachte": "... endlich, endlich bist Du WIEDER hier, endlich kannst Du alles wieder sehen... ...es ist so schön, WIEDER HIER zu sein..!"
(Dieses überwältigende Glücksgefühl, dass ich empfand, lässt sich mit Worten einfach nicht beschreiben. So, genau so, spielte sich alles ab...)
Ich "sehe" mich um: obwohl ich mir der Schwärze um mich herum völlig bewusst ist, kann ich sehen; in Farben, die ich nicht beschreiben kann, Farben, die ich nicht benennen kann, Farben, die ich wahrscheinlich nicht einmal kenne, Farben, trotz der tiefen Schwärze um mich herum, ich weiß nicht, weshalb:
Ich stehe auf einer Ebene, sie ist gewaltig, erstreckt sich bis zum Horizont, kein Laut dringt an mein Ohr, es ist schwarz, still, steril; aber ich sehe, denke, staune...
Die Ebene, das Plateau, eine perfekte ebene Fläche; worauf immer ich auch stehe; wird durchzogen von parallelen Gräben, nicht sehr tief, in gleichmäßigen Abständen, bis zum Horizont in weiter Ferne. Ich stehe in einem solchen Graben, bemerke eine kristallartige, obsidianglasige, abgewinkelte, gleichmäßige, erhabene, künstlich wirkende Struktur ZWISCHEN den Gräben, welche ihnen folgt. Und, ich empfinde dies als normal, zu diesem Ort gehörend; erst jetzt, im Nachhinein, sinniere ich über den Zweck, die Bedeutung dieser Struktur.
Ich erhebe meinen Blick nach oben: und erlebe den wohl gewaltigsten, tiefgreifendsten, rührendsten Augenblick meines bisherigen Lebens: über mir, im Zenit, dreht sich ein gewaltiges Objekt, einer Galaxie, einem Spiralnebel gleich, ein Malstrom aus purer Kraft mit einem schwarzen Zentrum: Golden, blau, und weiß schimmernd: majestätisch langsam, Erfurcht einflössend. Mir rinnen die Tränen herab; ist es doch der Moment, auf den ICH SO LANGE GEWARTET HABE; diesen Ort, dieses Schauspiel wieder zu sehen. Ich WEISS, dass ich hierher gehöre, dass ich hier schon einmal war, dass dies ein Zuhause für mich ist. Und, endlich sehe ich die ANDEREN, die auf mich gewartet zu haben scheinen...
Genau seit diesem Zeitpunkt habe ich "Träume", nicht in der Art, wie ich VORHER träumen gewohnt war, und wie es natürlich auch weiterhin vorkommt: Es sind Bilder, Töne, Gerüche in einer solchen Intensität, teilweise Stimmen, die in mir zu mir sprechen, kommentierend, erläuternd; Träume, die ich nicht sofort beim Erwachen vergesse, sondern, die mit ihrer gesamten Intensität in meinem Gedächtnis bleiben, dass ich mich jedes mal darauf freue, zu träumen; diese Orte besuchen zu können. Das Erlebnis währen der OP war der Anfang, ich könnte Seiten füllen, was ich zwischenzeitlich "DORT" erleben durfte...
Ich bin kein Spinner, ich habe ein intaktes Geistesleben, bin ein mit beiden Beinen im Leben stehender Mensch, habe es nicht nötig, auch nicht finanziell, mich mit erfundenen Phantastereien zu profilieren. ABER, ich weiß, dass damals während der OP, vielleicht durch den Schock einer Komplikation auf mein Nervensystem, etwas geweckt wurde. Etwas, was ich als real empfinde, als Erinnerung, oftmals als Film, kommentiert von einem unsichtbaren Sprecher. Nur selten kann ich deuten, WAS ich sehe, aber ich kann es detailliert beschreiben...
Beste Grüße, Traumrakel.
Geniesse DIESES Leben, es könnte Dein LETZTES sein...!