(16.11.2017, 22:11)gnutl schrieb:Denkbar.Zitat:Wenn man ein esoterisches Weltbild hat, stellen Astralreisen dieses nicht in Frage. Und in der Regel haben Leute, die Astralreisen machen, ein esoterisches Weltbild.Das stimmt zwar, aber ich glaube, es gibt schon eine gewisse kognitive Dissonanz, die dadurch entsteht, dass jemand etwas glaubt, das deutlich nicht der gesellschaftlichen Norm entspricht. (Vorausgesetzt, die betreffende Person lebt nicht in einer Esoterik-Blase aus der sie nicht heraussieht)
(16.11.2017, 22:12)ichbinmehr schrieb: Das sehe ich nicht so. Ich bin offen für Esoterik, aber ich lebe in einer Welt die Vernunftgeprägt ist und in der gewisse Vorstellungen mich geprägt haben, auch wenn ich mich verändere. Wenn diese Vorstellungen, die teilweise unbewusst sind, durch ein Phänomen die Klartraum oder Astralreise angerührt werden, können Ängste und Abwehrmechanismen auftreten. Manche haben dann Angst, manche bekommen keinen Klartraum mehr.so ging es mir auch, als ich anfing mich mit klarträumen und oobe zu beschäftigen.
Zitat:Du kannst mal Kohlberg, Piaget, Erikson, Jung, Wilber, oder graves Graves vergleichen. Da ist ein Linie zu sehen. Beobachtet man die Entwicklung des Verstandes, treten überall die selben Phasen auf.ich halte von diesen entwicklungsmodellen wenig. ihr problem ist, dass sie eine normative festlegung machen müssen, also bewerten müssen, welches denkmuster als die höhere entwicklung anzusehen ist. das ist eine wertung, selbst wenn man damit nicht sagt, dass das eine besser ist als das andere. allein die aussage, dass das eine entwickelter ist, als das andere, ist eine wertung. das ist an sich nicht schlimm, problematisch ist nur, dass diese wertung subjektiv gefärbt ist. d.h. das weltbild des entwicklungspsychologen entscheidet darüber, welches weltbild er als das entwickelste von allen ansieht (natürlich eines, das er selbst, in seinem horizont, plausibel findet.)
Solche Phasen kann man in hierachisch stapeln, und somit verschiedene Weltbilder in eine Beziehung setzten. So folgen Phasen von Weltbildern wie im Graves Model erklärt. Kurz angerissen (einige ausgelassen), zb Nr. 2 archaisch (Schamanisch), Nr 4 religiöse Dogmen (Gut und Böse), Nr 5. Wissenschaftlich (Kritisches Bewusstein), Nr. 7 Integrale Sicht (Integration aller unteren Stufen), Nr. 8 Kosmisches Bewusstsein (Ich bin die Wahrnehmung), aufeinander. Und zwar in allen bekannten Entwicklungsmodellen, die das Bewusstein auch von Erwachsenen mit einschliesst und auf die Punkte hin untersucht, die hier gefordert sind.
dass du so viele entwicklungsmodelle kennst, die alle dasselbe anpeilen, kann entweder daran liegen, dass du ein mensch bist, der gerne muster in sachen hineinliest, wo keine sind. d.h. dass du die unterschiede in den entwicklungsmodellen ignorierst und sie so interpretierst, dass sie im kern alle genau das aussagen, was du plausibel findest. oder es liegt auch daran, dass du dich gleichartigen quellen bedienst (eben solchen, zu denen du wegen deines weltbildes am meisten zugang hast). die von dir genannten autoren sind innerhalb der gegenwärtigen psychologie teilweise sehr umstritten, teilweise werden sie als veraltet angesehen, teilweise gelten sie grundsätzlich nicht als wissenschaftler. das heißt nicht, dass ich es auch so sehe, aber das soll zeigen, dass man hier nicht behaupten kann, die entwicklungsmodelle, die du beschreibst, repräsentieren eine zur zeit anerkannte wissenschaftliche position.
man kann zwar beobachten, wie sich kinder zu erwachsenen entwickeln und welche phasen sie da meistens durchmachen. aber das ist sicher immer noch sehr kulturspezifisch. die von dir genannten autoren beschreiben aber auch immer einen endpunkt als idealzustand: dorthin soll sich die menschheit entwickeln. es gibt unzählige versionen von entwicklungsmodellen, bei dem einen steht die wissenschaft an der spitze, beim anderen das christentum, wieder jemand stellt irgend eine hegelsche philosophie auf den höchsten punkt, und leute die du zitierst, sind eher in der tradition der theosophie und stellen dann mystische konzepte ans ende.
Zitat:Viele Weltbildfragmente sind uns ja unbewusst, die wir haben. Aber wenn wir sterben, dann kommen diese ans Licht, und deshalb ist das für ein Esoteriker auch nicht unbedingt leichter, das wissenschaftliche Weltbild loszulassen, als für den Wissenschaftler.wenn man von einem loslassen denn sprechen kann. es gibt viele esoteriker, die gar kein wissenschaftliches denken in sich tragen. und sehr viele von ihnen behaupten, sie würden spiritualität mit wissenschaft vereinen. in wahrheit verstehen sie aber von den wissenschaften, die sie zitieren, gar nichts.
Zitat:Du zb hast mindestens ein wissenschaftliches Weltbild (nehme ich an, vermutlich mehr)es ist immer komisch, wenn sich jemand eine ordnung der dinge ausmalt, der man nicht zustimmt, und einen dann darin einordnet. man fühlt sich nicht verstanden.
Zitat:Um einen Klartraum zu haben, muss man diese Themen nicht lösen. Um eine Astralreise zu haben, muss man sich von vielen Glaubenssätzen lösen. Zum Beispiel die Idee, dass wir einen materiellen physischen Körper haben, somit sind wir bei der Todesangst.wenn ich die menschen beobachte, die sich für astralreisen interessieren und diese praktizieren, scheinen sich viele aber nicht in todesangst zu befinden bzw berichten nicht von solchen. häufig höre ich eher eine sehnsucht heraus, als würde der körper eh als gefängnis erlebt werden und man möchte sich von ihm "befreien". die ganze idee, dass es eine astralwelt gibt, wird sehr häufig als fundament gesehen, das ein leben nach dem tod bzw die unsterblichkeit der seele begründen soll. insofern kann man deine these auch umkehren: wer nämlich den glauben an eine astralwelt aufgibt, der konfrontiert sich mit der angst vor dem tod. wer astralreisen gezielt sucht, um sich selbst seine unsterbliche seele zu beweisen, lebt in der abwehr von der endlichkeit der eigenen existenz.
Zitat:Alles Zerbricht bei mir. Das ist nicht vergleichbar mit den Erfahrungen, die ich im Klartraum hatte. Da hatte ich auch schonmal Ängste, aber die haben mein Wachleben nicht betroffen. Die Ängste die ich Existentielle nenne, meine ich auch so, denn sie stellen meinen Existenz in Frage. Und genau das berichten Sterbende, teilweise Astralreisende.auch existenzielle. aber ich vergleiche ungern gefühle, um zu sagen, welche nun schlimmer sind.
Welcher Art sind die Ängste die du zb im Klartraum erlebst?
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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