(13.08.2009, 10:40)spell bound schrieb: die ergebnisse der quantenphysik gelten doch nur auf einer mikroskopisch kleinen, ganz bestimmten physikalischen ebene.
Das ist eine sehr strittige Frage :-) Wo würdest du denn die Grenze ziehen wischen der Welt der klassischen Phänomene und der der Quanteneffekte und vor allem: woher kommt diese Grenze eigentlich?
Ich denke ich hab meine Meinung dazu oben erläutert und die Konsquenzenen für die Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Willensfreiheit, die ich aus dieser meiner Sicht der Dinge ziehe, dargelegt.
Zitat:daraus so allgemeine folgerungen zu ziehen wie "objekt und subjekt kann man nicht trennen" halte ich für überheblich (selbst wenn es stimmen würde, die argumentation bleibt hinfällig).
Vielleicht empfindest du es nur als überheblich, weil hier eine Disziplin, die dich nicht so interessiert und in der du dich auch nicht so auskennst, Aussagen macht über Gegenstände, die du als sehr wichtig empfindest? Hey, Willensfreiheit, das ist mein Thema, wie kann diese blöde Physik es wagen, darüber so hochtrabende Aussagen zu machen!
Zitat:erstmal muss man bedenken, dass es sehr viele verschiedene ebenen von determinanten gibt (nicht nur physikalische, sondern z.b. auch gesellschaftliche, wirtschaftliche, biologische, biographische..).
dann muss bedacht werden, dass nicht determination im allgemeinen einen gegensatz zur freiheit darstellt. freiheit ist immer relativ, genauso wie determination; es kommt aber auch immer auf die ebene der betrachtung an.
Richtig, hier ging es um den klassischen Determinismus ala Laplace und um eine relative Freiheit von der physikalischen Welt (Billardkugeln).
Zitat:z.b.: wenn ich mich befreie von dem zwang, immer etwas konsumieren zu müssen, bin ich freier darin, das zu tun, was ich eigentlich will. dieses eigentliche könnte z.b. sein, dass ich das leben mehr genieße. das zu mögen ist natürlich auch wiederum durch irgendwelche vorgaben festgelegt, vielleicht nun eher biologische. aber das heisst ja nun nicht, dass ich wegen dieser determination nicht in der lage wäre, meinen willen ansonsten frei auszuleben. es heisst bloß, dass ich nichts anderes will.
Und ich denke, dass ich deine Ansicht unterstütze, wenn ich dagegen argumentiere, dass wir durch die Billardkugeln, aus denen wir bestehen sollen, determiniert sind. Aus dieser Behauptung folgt nämlich, dass jegliche Freiheit, von der du da redest, reine Illusion ist.
Wenn ein physikalischer Determinismus, durch den alles vorherbestimmt ist, behauptet wird (siehe oben dieser Thread), und ich diesen dann auch auf dieser physikalischen Ebene zu widerlegen suche, solltest du nicht daraus folgern, dass ich denke, dass z.B. der Freiheits-Begriff ausschliesslich physikalisch definiert sei.
Zitat:die ganze frage also, ob man seinen willen frei ausleben kann oder nicht, basiert immer schon auf der unterscheidung zwischen erzwungenem oder kompromissbereitem willen und eigentlichem willen. und wo man diese unterscheidung machen will (was sicher oft auch sinn macht), bleibt immer die möglichkeit von freiheit, wenn das, was man als eigentlichen willen betrachtet, frei entfaltet werden kann, trotz aller sonstigen determinationen.
Gäbe es diese Form von Freiheit für dich auch in einem Laplaceschen Billardkugel-Universum, in dem alle Ereignisse in Vergangenheit und Zukunft 100% determiniert sind?
Tschüss,
Riky