Zitat:Ich hoffe du hast das Ausbleiben einer Antwort nicht als Desinteresse gewertet. Tatsächlich habe ich ein zwei mal etwas formulieren wollen und bin dann an meiner Alltagsumgebung gescheitert, die es mir selten zulässt, die nötige Konzentration aufzubringen.
Nein überhaupt nicht. Mir geht es oft auch so, dass ich von meinem Alltag und Aufgaben vereinnahmt werde und nicht zu alldem komme, was ich ursprünglich tun möchte. Von daher mach dir mal keine Sorgen, ich bin relativ erwartungslos was das angeht.
Zitat:Mir ist mein letzter Text etwas peinlich, weil ich da eine Art akademische Hochnäsigkeit herauslese – vielleicht entstand das Gefühl auch erst, nachdem du von deiner Aufmerksamkeitsstörung und scheinbar „niedrigeren“ Bildung geschrieben hast. Auch deine Bereitschaft deine Sprache zu verschärfen hat mir ein ungutes Gefühl bereitet – ich will ja nicht irgendwelche Standarts erzwingen.
Ich finde du hast mit mir auf eine sehr freundliche und respektvolle Weise geschrieben, dass du dir um Hochnäsigkeit wirklich keine Sorgen machen müsstest. Im Gegenteil ich freue mich, wenn es Menschen gibt, von denen ich etwas lernen kann. Ich schätze Wissen sehr und ich erkenne Menschen von denen ich lernen kann.
Die Umgangsform ist dafür sehr entscheident, ob Wissen und Bildung als Hochmut oder als Bereicherung wahrgenommen werden oder nicht. Man darf nicht die Erwartung haben, das Menschen Dinge wissen müssen. Das ist auch ein Fehler, den ich derzeit in unserer Gesellschaft häufig beobachte, wenn es darum geht, die Spaltung zwischen wissenschaftlicher Bildung und Bildungsferne zu schließen.
Ich glaube die Welt der akademischen Menschen müssten sich stärker einfühlen in die Erfahrung dass Menschen eine Bildung versagt wurde und an dere Stelle eine Didaktik entwickeln, die komplexen Themen so zu erklären, dass ein Kind diese versteht, ohne sich entwertet zu fühlen. Dieses ist dir mit Bravour gelungen.
Ich habe dich an der Stelle viel mehr als mögliche Bereicherung empfunden, weil du mir in keinster Weise vermittelt hast, dass du Wissender bist, obwohl du mehr Wissen besitzt als ich. Im Gegenteil du hast mir trotz deiner fachlichen Überlegenheit, die Möglichkeit zugesprochen, potentielle Kompetenzen im philosophischen Bereich zu besitzen. Du hast meinen Selbstwert angehoben, statt diesen zu erniedrigen.
Möglicherweise lerne ich ja etwas von dir, gerade weil ich deinen Standarts begegne, die ich nicht beherrsche. Deine freundliche Ansprache und deine Annahme macht es mir leicht, mich für dein Wissen zu öffnen. Dein Beispiel auf diese Weise auf mich einzugehen, ist bereits eine Form der Lehre, die ich aufsauge, weil ich seinen Wert erkenne.
Zitat:Jemandem der kreativ und frei in unserer globalen Ideenwelt wandert und damit für sich selbst gut fährt, dieser Person würde ich niemals meine erlernte Unsicherheit aufzwingen wollen. Die Zwangsjacke der scheinbaren Wissenschaftlichkeit mag ich keinem gewaltsam überstreifen.
Wow was für ein toller Satz!
Zitat:Vor diesem Hintergrund ist auch meine Frage nach deiner Metaphysik problematisch, weil ich ja implizit nach einer Definition frage – und damit vielleicht meine analytische Herangehensweise forciere, wohingegen du eher einen assoziativen Weg gehst…
Ja das ist richtig. Ich folge meinen Assoziationen und tatsächlich habe ich darüber nachgedacht, ob ich den Text über meine Metaphysik völlig naiv schreiben soll, im nicht wissen was Metaphysik überhaupt genau sein soll. Vielleicht können wir uns da in der Mitte treffen? Zwischen Naivität und Wissen.
Ich könnte einfach mal beschreiben, wie mein metaphysisches Weltbild auszieht. Im Anschluss könntest du mir vielleicht ein paar Tipps geben, in wie fern meine Beschreibung aus deiner professionellen Sicht zu bewerten wäre.
Ich weiß auch nicht wie man so ein metaphysisches Weltbild überhaupt bewerten kann, und ob man Weltbilder bewerten muss? Findet sich nicht die größte Weisheit, in der Fähigkeit alle Bewertungen loszulassen? Ich verstehe noch nicht, an Hand welcher Kriterien Philosophen, ein Weltbild betrachten und bewerten.
Vielleicht geht es auch gar nicht um eine Bewertung, sondern darum einen Menschen immer wieder anzuregen und zu inspirieren, seine eigenen Schlüsse als auch Fehlschlüsse wieder und wieder zu überdenken. In der Vergangenheit bin ich in diesen Prozess womöglich oft stecken geblieben. Vielleicht stecke ich immer noch fest, sehe aber nicht wo, so dass ein Gegenüber welches mir hilft meine Fehlschlüsse zu erkennen, eine Bereicherung wäre.
Ich hatte in der Vergangenheit Kontakt zu einer Philosophin, die immer alles kurz und klein dekonstruiert hatte, was ich als meine Welt und meine Wahrnehmung beschrieben hatte. Es war anfangs sehr schwer mich in Frage zustellen, weil ich ein grundlegendes Bedürfniss nach Annahme hatte. Ich begann meine Welt zu beschreiben, weil ich in Not war und hätte eine Annahme meiner Situation gebraucht.
Dennoch empfand ich ihre Dekonstruktion letztlich als Bereicherung, weil ich damals noch dachte, dass meine Wahrnehmung und Bewertung eine allgemeingültige Wahrheit darstellte. Ich bin ihr sehr dankbar, dass ich durch ihre Dekonstruktion immer mehr erkannt habe, dass ich nichts weiß. Aber dann hörte die Bereicherung der Dekonstruktion auch auf.
Es fand über die Dekonstruktion hinaus, keine Akzeptanz meiner Wahrnehmung und Bewertung statt, so dass ich zu dem Schluss kam, bei der Philosophie geht es darum dem Menschen all seine Weltbilder zu zerstören und den Menschen in völliger Hilfslosigkeit mit der Welt zurück zu lassen. Das empfinde ich als einseitig und unvollständig und zumindest für mich persönlich als unpassend.
Durch die Beschäftigung mit Psychologie habe ich gelernt, dass Menschen Ressourcen, Sinn, Selbstwert, Orientierung und Anerkennung und vielleicht noch vieles mehr benötigen. All das bringt ein Weltbild durch seine Beschaffenheit zum Ausdruck. Es gibt meiner Ansicht nach kein Weltbild, ohne ein Ich, welches durch seine Bedürfnisse einen Bezug auf dieses Weltbild nimmt. Meiner Ansicht nach gibt es kein Weltbild, ohne die Person die sich auf dieses bezieht. Es gibt keine objektive Theorie ohne subjektives Bedürfnis.
Ich selbst glaube nicht, dass es richtige und falsche Weltbilder gibt. Denn dann müsste ich ja auch sagen, das das Ich dieses Menschen falsch sei. Ich kann sagen, ich teile dein Weltbild nicht, weil ich es anders sehe als du, weil ich andere Bedürfnisse habe auf Grund meiner Individualität. Ich kann aber sagen ich akzeptiere dein Weltbild und Danke dass du mir vor deiner Welt erzählt hast. Ich kann auch sagen, ich habe zwar eine andere Meinung als du, aber ich interessiere mich für dich und bin deshalb bin daran interessiert zu verstehen, wie du zu deinen Ansichten gekommen bist. Ich möchte nachvollziehen, wie du zu deinen Schlussfolgerungen gekommen bist, obwohl ich persönlich in einer anderen Welt lebe und andere Schlussfolgerungen gezogen habe. So stelle ich mir eine konstruktive Begegnung der Weltbilder vor.
Ich denke wir Menschen können uns begegnen, indem wir uns gegenseitig von unserer Sicht auf die Welt erzählen. Menschen die ihr Weltbild miteinander teilen, begegnen einander. Nur wenn ich das Weltbild des anderen stehen lassen kann, bin ich Humanist und Tolerant genug, den anderen so zu akzeptieren, dass dieser gundlegend der Raum zugestehe in seiner Welt zu leben, weil sein Weltbild ein Ausdruck seiner Individualität und Bedürfnisse ist.
Und das habe ich damals in der Begegnung mit der Philosophin nicht verstanden und auch nicht erlebt. Natürlich hatte ich auch meinen Anteilö an unserem gegenseitigen Missverständnis, aber ich habe nicht erfahren, dass die Philosphin das überhaupt so gesehen hat wie ich. Sie ging von richtigen und falschen Weltbildern aus. Deshalb habe ich tatsächlich etwas Angst mein metaphysisches Weltbild zu offenbaren, weil ich so oft einfach nur dekonstruiert wurde. Ich kann mir im nachhinein nur erklären, dass ich ihr auf Grund ihrer akademischen Ausbildung zu viel Authorität gegeben habe und das ihr philosophisches Ziel ein anderes sein musste, als mein Ziel, welches wohl mit den Begriff Selbsterkenntnis zu beschreiben wäre. Ich bin von der Begegnung immer noch etwas irritiert. Das wollte ich einfach mal vorweg schicken.
Ich glaube jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität, die er auf Grund seiner subjektiven Erlebens beschreiben kann. Wir sind ja alle unterschiedlich und erfahren daher nicht alle die selbe Umwelt. Mein blau ist womöglich etwas anderes als dein blau. Deshalb sind die Beschreibungen unserer Umwelt nicht einheitlich zu fassen. Wie kann da eine Philosphin sagen, dass das eine Weltbild ist richtig und das andere ist falsch? Ich wäre sehr interessiert was du dazu sagst.
(Ich fürchte manchmal nachtragend zu sein, weil mir dieser vergangene Austausch auch immer noch quer hängt, aber ich möchte herausfinden, in wie fern ich richtig oder falsch liege. Ich bin immer so lange nachtragend, bis sich Gedanken in einen Zustand inneren Friedens aufgelöst haben. Es tut mir leid, dass einige Menschen in diesen Prozess unfreiwillig involviert bleiben bis ich den konflikthaften Gedanken in einer erlösenden Paradoxie aufgelöst habe, aber so ist das eben auf für einen Menschen auf den Weg der die Gegensätze vereint und darin Frieden sucht. Wer auch immer das liest, wisse bitte, es ist kein persönlicher Rachezug nachtragend zu sein, sondern Gründlichkeit und mein Bedürfnis nach Aufklärung und Erlösung, welches mich dazu treibt, Dinge festzuhalten bis diese erlöst sind. Ich hoffe dass meine Erkennntnisse euch ebenso dienlich sind und ich diesen Frieden manchmal auch mit euch teilen kann, weil wir ja nichts getrenntes sind, wie ich glaube. )
Ich kann natürlich verstehen, dass sich der eine Philosoph an den Erkenntnissen der Wissenschaft orientiert, und das für ihn richtig ist, weil er der Empirie auf Grund seiner individuellen Bedürfnisse eine sehr große Authorität gibt. Aber hat er damit nicht den Pfad der Philosophie verlassen? Müsste man sich nicht entscheiden, bin ich Philosoph oder Wissenschaftler?
Ich persönlich musste aus meinen Bedürfnis nach einer ganzheiltlichen Sichtweise die Bedeuteung der Wissenschaft in Frage stellen, solange diese meine Bedürfnisse nach Selbstwerdung und Ganzheit nicht vollstenns erfüllen kann. Ich kann aber an der Stelle die Idee aufgeben, dass das eine allgemein nötige Schlussfolgerung sei. Ich kann nur von meiner Welt sprechen.
Ein Vorschlag: In meiner Welt
Ein Zitat, welches mich immer wieder beflügelt handelt von der Determiniertheit des Wortes IST:
Zitat:„Alfred Korzybski hat herausgefunden, dass Du mit dem Wort IST Deine Realitätswahrnehmung markierst, als wäre sie die tatsächliche Wahrheit. Zwei Menschen, zwei Welten, zwei Wahrnehmungen – und jeder hält die seine für wahr. Eine gute Basis für Auseinandersetzungen. Korzybsk schlägt deshalb vor, an Stelle des Wortes “ist” einen Ausdruck wie “in meiner Welt” zu verwenden und damit die Relativität Deiner und der Wahrnehmung Anderer zu markieren. Das hat allerdings einen Nachteil: Du kannst Dich dann nicht mehr mit Anderen streiten, weil jeder “nur” eben seine Weltsicht darstellen und vertreten kann.
Zitat: Chris Mulzer
Wir Menschen brauchen Weltbilder an denen wir uns orientieren, um daran zu wachsen. Dabei ist es aus meiner Sicht nicht entscheident, ob ein Modell letztlich auf Basis der Empirie haltbar ist. Wischenschaftliche Daten empfinde ich meiste als guten Ratgeber an dem ich mich auch vielfach orientiere.
Zum Beispiel in der Frage, ob ich mich impfen lasse oder nicht, habe ich Daten mit meinen Bedürfnissen abgeglichen. Die Daten habe ich mit meinen persönlichen Bedürfnnissen in eine Beziehung gesetzt. Die Kombination von Daten und persönlichen Bedürfnissen, haben dann eine persönliche Entscheidung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, ergeben. Das Ergenis war, ich habe mich impfen lassen. Es ist aber etwas anderes der Wissenschaft generell die volle Authorität zu geben und die persönlichen Bedürfnisse zu negieren.
Ich gebe der Wissenschaft als Ratgeber, sehr oft eine Autorität, aber ich sehe auch, wo meine Intuition die meine persönlichen Bedürfnisse erfasst, einen ganz anderen Weg gehen muss und wo ich ihr der Empirie die Authorität entziehen muss. Diesen Mittelweg zwischen Rationalität und Intuition nenne ich integrales Bewusstsein in Anlehnung an Ken Wilber und die
Integrale Theorie auf die er sich bezieht. Deshalb geht es für mich nicht um die Frage, ob ich mich konsequent an den wissenschaftlichen Konsenz halten sollte, sondern unter welchen Umständen ich den Ratgeber Empirie eine Authorität gebe.
Ein wichtiges Kriterium ist für mich, ob ein Denk Modell dazu führt, dass ich zu mehr Liebe finde oder führt ein Modell dazu, dass ich mich immer mehr von der Liebe entfremde? Das ist eine Frage, die für mich eine große Bedeutung hat. Diese Frage muss ich mir stellen, obgleich ich empirische Daten vorliegen habe, die womöglich in eine anderer Richtung zeigen.
Beispiele in unserer Gesellschaft sind Fragen zum Thema Okonomie vs. Gemeinwohl. Okonomische Berechnungen können in eine völlig falsche Richtung gehen, wenn die ethischen Grundlagen auf der diese fußen, nicht von aller höchster Güte sind, zb auf Liebe und Vertrauen beruhen, sondern auf Provit, Gier und Wettbewerb.
Ob Empirie qualitativ hochwertige Daten liefert, hängt von der Qualität der zu grunde liegenden Werteebene ab. Deshalb kann eine Methode die nicht empirisch belegbar ist, eine höhere Erkenntnisqualität besitzen, als eine Erkenntnis die auf Basis empirischer Wissenschaft gewonnen wurde, gleichwohl ich anerkenne dass wir bisher keine besseren Methode haben, als die der Wissenschaften.
Die Neurowissenschaften haben es bisher nicht geschafft eine Lehre zu entwickeln, die dem Menschen konkret dient mehr Liebe zu erfahren. Mit Außnahme vielleicht durch das persönlichen Engagement einzelner Menschen. Hier möchte ich zum Beispiel den Gerald Hüther nennen, der beide Seiten ganz gut in sich vereint. Der allgemeine Tenor bewegt sich mit Hilfe der Empirie immer noch auf dem Weg der Selbstoptimierung und das ist einfach nicht der Punkt den ich persönlich suche. Die Psychologie sollte den Menschen gehören, diesen zu seiner Natur zurück führen und nicht wirtschaftliche Interessen stärken, die den Menschen immer mehr entfremdet.
Deshalb kann ich auch Lehren eine größere Authorität geben, die in Zeiten der Empirie, für die meisten Menschen ihre Bedeutung verloren haben. Nehmen wir zb mal die Lehren von C.G. Jung. In Zeiten der Neurowissenschaften ist Jung für viele Menschen obsolet geworden. Aber ich erfahre eine Führung durch diese Lehre, die mich immer tiefer mit meinem Selbst verbindet, die meine Selbstführsorge und meine Liebesfähigkeit vertieft und somit sehr zielführend für mich ist. Die aktualität der Methode entscheidet für mich nicht über den Wert eines Modells. Der Grad der Liebe entscheidet für mich über seinen Wert. Für die Liebe verlasse ich das Wissen, weil die Liebe für mich energetisch höher schwingt. Liebe hat eine geringere Entropie als Wissen. Wobei gesagt sein muss, dass Wissen und Weisheit nicht das selbe sind.
Ich glaube Menschen müssen ihre Fehlschlüsse selbst hinterfragen. Ja ich glaube sogar das Fehlschlüsse, Bios und Anhaftungen von Selbst loslassen, wenn persönlichkeits stabilisierende Ressorcen vorhanden sind. Jeder Bios hat eine Funktion.
Da das Denken und das Fühlen nicht getrennt sind, reicht es meiner Meinung nach nicht, die Fehlschlüsse eines Menschen in Form einer systematischen oder rein logischen Dekonstruktion in Frage zustellen, weil das oft einen rein kogniven Versuch darstellt Verzerrungen zu entlarven. Ich glaube wir müssen das gefühl mit in diesen Prozess einbinden und das geht am besten wenn wir uns in all unserer Unterschiedlichkeit begegnen.
Es geht meiner Erfahrung nach darum, einen ganzen Menschen in den Prozess den Loslassens einzubeziehen und ihm erstmal zuzugestehen, diese Meinung, dieses Weltbild, diesen Standpunkt eingenommen zu haben, weil diese für ihn einen Funktion hat. Die Grund Idee zu diesem Gedanken habe ich in meiner Beschäftigung mit der Ego State Therapie gefunden. Wer sich an einem Weltbild festhält, hat einen guten Grund dafür. Weltbilder haben eine Funktion. Diesen Hintergrund muss man verstehen, um einen Menschen dazu bewegen zu wollen, seine Fehlschlüsse einzusehen.
Reine Dekonstruktion mag zwar die Fehlschlüsse aufdecken, hilft dem Menschen aber noch nicht, diese Erkenntnis zu integrieren. Ich glaube es braucht etwas liebevolles damit ein Mensch bereit ist seine Fehlschlüsse in Frage zustellen. Und es braucht ganz viel Geduld. Ich habe diese Geduld selbst oft noch nicht. Und ich mache viele fehler im Austausch mit Menschen, weil ich mir erhoffe etwas zu erreichen. Statt mit der Person einfach zu verweilen. Das kann man vermutlich nicht durch eine akademische Ausbildung erleben, das ist eine Fähigkeit die auf Grund von wahrer Selbsterkenntnis und Weisheit fällt.
Meine Annahme endet jedoch an dem Punkt, wo ein Standpunkt eines Menschen sehr destruktiv wird und mich selbst mit in seinen Abgrund reißt. Manchmal kann man Menschen nur Grenzen setzten, sich entfernen, weil die Ebene auf der man Annahme und Verständnis geben könnte, vom Betroffen selbst blockiert und behindert wird. Manchmal muss man im Zustand der Hilfslosigkeit verweilen können, um den Versuch aufzugeben, jemanden zu einen Erkenntnis zu bewegen. Manchmal muss man jemandem zugestehen
Selbst- Erkenntnis zu finden.
Ich selbst glaube nicht, dass es richtige und falsche Weltbilder gibt. Ich glaube jeder Mensch lebt in seiner eigenen Realität, die er auf Grund seiner subjektiven Erlebens beschreiben kann. Wir sind ja alle unterschiedlich und erfahren daher nicht alle die selbe Umwelt. Deshalb sind die Beschreibungen unserer Umwelt nicht einheitlich zu fassen un deshalb letztlich nicht zu bewerten.
Zitat:Das ist eine sehr sehr gute Frage, auf die ich nicht so leicht antworten kann. Um mich kurz zu fassen, würde ich behaupten, dass ich ein sehr intuitiver Mensch bin, der die Welt kreativ und fantasievoll erlebt und aus dem Bauch heraus Entscheidungen trifft, dies aber in der Vergangenheit verleugnet hat. Ich habe immer alles rational begründen wollen und war der Meinung, die Vernunft führe zu Antworten.
Glaubst du denn heute nicht mehr, dass die Vernunft zu antworten führt?
Zitat:Ironischerweise habe ich diese heutige Perspektive über das Philosophiestudium gewonnen, wo ich lernte, dass die Philosophen immer wieder zur Dichtung, zur Irrationalität, zum Traum zurückkehren… zumindest diejenigen, die ich gerne las.
Dein Weg ist aus meiner Sicht typisch. Ich beschäftige mich sehr viel mit einer entwicklungspsychologischen Theorie, welche die Selbs - Erkenntnisphasen der Menschen beschreiben.
War der Weg über die Vernunft denn aus deiner heutigen Sicht nötig, um zu dieser Perspektive zu finden?
Zitat:Insgesamt überwiegt mein Verstand. Ich würde sagen, ich respektiere die Unvernunft, zögere aber vor ihr, bin ihr gegenüber vorsichtig. Mir fehlt noch der Mut, die unhinterfragende Tätigkeit, die gelebte Kreativität. Ich bin quasi als junger Mann voll und ganz in die Rationalität geflohen, habe deren Grenzen erkannt und verharre nun an dieser Schwelle, aus Bequemlichkeit, Vorsicht, Verlegenheit, Angst.
Diese Flucht kann ich sehr gut nachvollziehen, weil ich diese selbst auch erlebt habe. Ich bin in einem sehr vernunftfreien Elternhaus aufgewachsen. Keiner meiner beiden Eltern ist in der Lage eine vernünftige, sachliche und überlegte daher maist auch nicht konstruktive odergar nachhaltige Entscheidung zutreffen. Ich habe also keine Bildung der Vernunft erfahren, ich war so in Not in mitten des Wahnsinns, dass das Einzige was mir helfen konnte dort zu überleben war, dass ich selbst die Vernunft ergreifen musste, die dort so sehr fehlte, um mich durch den Wahnsinn in die Freiheit zu führen.
Mein Umfeld hat mir keinen Raum gelassen hat, keine Möglichkeiten angeboten, die Fähigkeiten der Vernunft und des Denkens zu entwickeln oder auszubilden. Sie haben meine Vernunft und Sachlichkeit, meine Besonnenheit und Konstruktivität bekämpft, weil sie mich in ihre Welt hinein ziehen wollten.
Ich entdeckte diesen Teil meines Selbst erst sehr viel später, nämlich hier in diesem Forum, mit Anfang 30 in der Auseinandersetzung mit der besagten Philosophin und begriff durch ihr Spiegelbild, dass ich eine Fixierung auf die Vernunft und auf das Denken hatte, die mich vor der Not in meinem Elternhaus beschützt hatte. Der einzige Ort an dem ich frei bin, ist mein Denken.
Aber ich habe natürlich nicht die selbe Art von Vernunft entwickelt wie jemand der zum Beispiel Philosophie studiert hat. Meine Naivität und Bildungsferne wird wohl immer ein Teil meines Ichs sein, es sei denn ich überwinde meine Unfähigkeit größere Mengen von Büchern zu lesen.
Was ist das für eine Schwelle von der du sprichst?
Zitat:Ganz konkret: Als Kind habe ich viel gemalt und gezeichnet ohne nachzudenken, ohne Plan und Ziel, schlicht aus Lust. Das versuche ich seit einiger Zeit schon wieder aufzunehmen, aber es gelingt mir nicht so recht.
Das kenne ich. Es war bei mir genauso und jetzt steht mir der urteilende Verstand im Weg, so dass ich nicht mehr so richtig ins Spiel hinein finde. Ich bin immer sehr zielorientiert und und schnell frustriert, weil das ungeübte Handwerk die Vorstellungen nicht umsetzten kann. Dann werfe ich leider immer wieder meine Motivation hin, mich kreativ zu betätigen.
Ich erinnere mich noch, dass ich als Kind immer wieder das Gleiche gemalt hatte. Zum Beispiel habe ich Berge gemalt, dreidimensionale Berge. Dieses Motiv habe ich sehr oft wiederholt, ohne dieses langweilig zu finden. Ich war in Freude über mein Bild, weil ich Berge malen konnte, die wie Berge aussahen also eben dreidimensional und dann malte ich wochenlang nur Berge auf allen Blättern, bis ich einen Stapel mit Bergmotiven erschaffen hatte. Ich erfreute mich nicht an den Bildern, sondern an der Fähigkeit selbst. Ich hatte nicht das Ziel, dass das Bild ein Kunstwerk werden musste. Ich hatte keine Erwartungen an das Bild. Das Ergebnis war nicht wichtig, es ging um den Weg, um das tuen. Ich glaube ich habe die Fähigkeit Berge zu malen, auf diese Weise perfektioniert. Was wäre nun, wenn ich an diese dreidimensionalen Berge erneut anknüfen würde? Würde ich dann meine Entwicklung des Malens fortsetzzen können?
Kinder lieben Wiederholungen. Eine Routine gibt Sicherheit und auch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.
Oder ich habe mir auf meinem Papier ein Spiel ausgedacht, welches ich in der Phantasie gespielt habe, während ich das Bild malte. Dann gab es zum Beispiel Ebenen und Räume auf dem Papier und Figuren die sich über diese Ebenen bewegten und dort Abenteuer in meiner Phantasie erlebten. Die Figuren waren für mich lebendig.
Als Erzieherin habe ich das oft beobachtet, dass Kinder Spielen und Malen wie selbstverständlich verbinden. Ich glaube das ist der Schlüssel wenn es uns gelingt Spielen und Lernen wieder zusammen zu fügen.
Als Erwachsener nochmal so tief loszulassen ist wirklich schwer. Vielleicht schafft man das mit einer psychedelische Substanz so tief loszulassen oder aber man muss all seine Vorstellungen wie Lernen geschieht, gänzlich über Board werden. Wir sind ja von unserer zielorientierten Erziehung und Sozialisation geprägt und es ist schwer das alles loslzulassen, selbst wenn der Verstand das längst begriffen hat.
Wenn du ins Malen zurück finden möchtest, kann ich dir die Mal Kurse bei Domestika sehr empfehlen. Die haben da alle paar Tage immer so Sales Tage wo, jeder Kurs nur noch 10 Euro kostet. Diese Tage würde ich empfehlen abzupassen, falls du da einen Kurs kaufen möchtest. Die Kurse sind meist auf spanisch, aber alle Videos sind mit deutschem Untertitel versehen und das Forum dort, indem du deine Werke mit anderen teilen kannst, wird für dich auch automatisch auf deutsch übersetzt. Wenn man lernen möchte, wieder so zu Malen wie ein Kind, dann würde ich dir diesen Kurs empfehlen.
https://www.domestika.org/de/courses/138...u-1/course
Das ist natürlich ein reiner Anfängerkurs für Menschen, die glauben überhaupt nicht mehr nicht malen zu können und nicht wissen wie sie überhaupt nochmal anfangen sollen. Der Kurs könnte eine neue Routine des Malens schaffen, die man dann ausbauen kann, weil man an der Stelle anknüft, wo man als Kind meist aufgehört hat zu malen. Für Menschen die da weiter sind, weil sie künstlerisch an einem anderen Punkt stehen, ist diese Kurs natürlich zu einfach. Es gibt dort viele weiter Kurse auf allen Levels.
Ich war mal auf einem, Vortrag von Andre und Arno Stern. Eigentlich war ich wegen Andre Stern da, der mich mit deiner pädagogischen Haltung sehr beflügelt, weil er aus der ganz gegensätzlichen Erfahrung kommt, als ich Erziehung erlebt habe. André durfe intrinsich lernen und zeigt an seinem Gegenentwurf zur unserer Gesellschaft eine Alternative zur extrinsischen Erziehung auf.
Arno sein Vater, hat im Anschluss an Andrés Vortrag über eine neue Pädagogik, einen Vortrag über seinen Malort gehalten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das Video in dem Link welches ich rausgesucht habe der selbe Vortrag ist, wie der den ich damals live gesehen habe. Ich musste spontan dran denken, als du vom Malen gesprochen hast. Arno Stern ist Kunstpädagoge und als dieser beschreibt er, wie Kinder ihre Fähigkeit zu zeichnen aus sich selbst heraus entwickeln und ohne extrinsische Erziehung, hier Entwicklung statt findet. Diese Wissen gab ihm das Vertrauen seinen Sohn André nicht in die Schule zu schicken, sondern ihn lernen zu lassen was ihm Freude machte. Evtl. findest du da weitere Inspiration.
https://www.youtube.com/watch?v=A-eW9xa7xy0
Arno Stern : Die Spur jenseits der Kunst
Über die Arbeit von André Stern findest du hier noch etwas:
https://www.klartraumforum.de/forum/show...?tid=18381
Besonders das nur 4 minütige Video am Anfang des Threads "Spielen ist = Lernen" könnte für dich vielleicht interessant sein.
Zitat:Ob das ganze funktioniert, hängt dann davon ab, was du überhaupt erreichen möchtest.
Das ist ein guter Punkt. Was wollen Philosophen eigentlich erreichen?
Ist das individuell unterschiedlich oder gibt es standardisierte Ziele, die ein Philosoph in seiner Ausbildung lernt? Wenn ja welche Ziele oder Fähigkeiten sind das?
Ich persönlich möchte auf dem Weg der Philosophie meine Selbsterkenntnis finden bzw. meine bisherig gefundene Selbsterkenntnis, kontinuierlich auf eine tiefere Ebene führen. Für mich gibt es jedoch auch Momente des Ankommens, ja des Festhaltens an Zuständen. Und genauso gibt es Zustände die ich auf Grund des Ziels eine umfassendere Antwort zu finden immer wieder loslasse.
Einerseits dekonstruiere ich mein Ich fortlaufend und hinterfrage meine Denkstrukturen, Glaubensätze, meine Konditionierung, Erziehung, Sozialisation als auch die kollektiven Glaubenssätze. Andererseits möchte ich im Sinne meiner Individuation ganz ich selbst werden und meinen zum Teil unbewussten Selbstzweifel überwinden, und an einem Punkt der Selbstliebe und Selbstwirksamkeit ankommen. Mal scheint das eine Thema bei mir im Vordergrund zu stehen, mal das andere.
Die Liebe ist der Punkt, den ich dann nicht mehr dekonstruieren möchte, weil ich einverstanden bin, an diesem Punk das Ankommen in mir Selbst ganz zu erfahren. Dekonstruktion sollte meiner Meinung nach nicht bis ins Unendliche gehen, sondern nur bis zu dem Punkt als Methode genutzt werden, wo Standpunkt eund Erkenntnisse noch von grober Unreinheit verschmutzt sind.
Also nochmal zu sammen gefasst: Sich selbst in Frage zu stellen und ganz ich selbst zu werden, das sind gegensätzliche Motive, die ich beide in mir vereine und die für mich in Balance stehen müssen.
Es geht für mich darum Liebe und Weisheit zu erreichen. Weisheit ist für mich das Wissen des Herzens. Solange diese Reinheit nicht erreicht ist, ist die Dekonstruktion eine gute Methode. Sollte ich jedoch in der Liebe ankommen, erlaube ich mir dort verweilen und diesen Zustand vertiefen.
Ich habe gelesen, es gibt die Unterscheidung zwischen theoretischer Philosophie und praktischer Philosophie. Ich glaube, ich brauche schon den Bezug zu meinem Leben, also betreibe ich eher eine Form der praktischen Philosophie.
Jedoch erlebe ich auch mystische Zustände, die mich ganz besonders interessieren, die Überlegungen in mir anstoßen, die andere Menschen in den Bereich der theoretischen Philosophie einordnen würden. Für mich muss Philosophie ein praktisches Ziel haben. Allerdings liegen viele meiner persönlichen Ziele im spirituellen Bereich, so dass diese Themen nicht für jeden Menschen so eine praktische Angelegenheit sind, wie für mich. Das liegt daran, dass ich vieles für möglich halte, was für andere Menschen theoretische und ja utopische Konstrukte sind.
Ich versuche eine Sprache für meine Erfahrungen und Erkenntnisse einer höheren Ordung (Sinnzusammenhänge) zu finden, um das Gefundene mit anderen Menschen zu teilen. Wenn ich über metaphysischen Zusammenhänge philosophiere, dann hat das für mich eine praktische Komponente, weil ich die mystischen Bewusstseinszustände konkret erlebe oder noch erleben möchte.
Ich kann daher diese Trennung von Theorie und Praxis nur in der Theorie nachvollziehen, wenn ich jedoch länger darüber nachdenke, verschwimmen diese Unterscheidungen, in einem Punkt zu einer pardoxen Ganzheit.
Zitat:Meiner Meinung nach, ist Philosophie nicht mit Wissenschaft gleichzusetzen, es kann also keiner behaupten, du seist un-philosophisch, nur weil du andere philosophische Literatur ignorierst.
Ja bei Gerd Scobel sah ich vor kurzem zufällig eine Sendung, da ging es um die Frage,
Wissenschaft (Detail) oder Philosophie (Ganzheit)?
Da erkannte ich nochmal eindeutig, dass ich definitiv das große Ganze suche und mich nicht an Details festhalten mag. Ich gehe immer total darin auf, wenn ich eine höhere Ordnung erkenne. Die höhere Ordnung finde ich sowohl durch analytisches Denken, als auch durch meinen Zugang zur Intuition. Ich habe das Gefühl, als bewege ich mich an dem Punkt der Erkenntnis eines übergeorneten Sinns, ins transpersonale Ich.
Für diesen Eindruck habe ich in der mystischen Kabbala eine Bestätigung gefunden, die mir Halt gibt, dass mein inneres Empfinden auch von anderen Menschen geteilt wird, die diesen Weg zur Ganzheit gegangen sind. Und so ist das oft für mich, ich finde Bestätigungen für eigene Erkenntnisse und Erfahrungen in diversen Konzepten und Modellen. Das ist aber manchmal das einzige was ich habe, wo ich Annahme und Bestätigung für mein inneres Empfinden finde. Meine Umwelt spiegelt mir meine Selbstannahme nur selten.
Deshalb finde ich es gut, wenn jemand wie du fragt, was meinst du eigentlich damit, wenn du von Leere sprichst, weil mir das eine Möglichkeit ist, das sich anlehnen an meine Konzepte und Modelle loszulassen um sprachlich auf eigenen Beinen zu stehen.
Zitat:Das eigentlich philosophische ist, dass man dann versucht diesem eine Sprache zu verleihen und immer eine Frage hat oder nach einer Frage sucht und alles letztlich versucht auf eine nachvollziehbare Art zu verbinden, aber nicht einmal notwendig systematisch.
Nach dieser Definition bin ich auch eine Philosophin. Allerdings ergründe ich die Fragen nicht systematisch und oftmals nicht mal rational analytisch, sondern intuitiv.
Ich habe zwei Seiten in mir, die analytische und die Intuitive. Ich schätze beide Seiten gleich viel und möchte keine dieser Seiten missen. Was ich mir analytisch auf Grund fehlender Konzepte und Bildung nicht erklären kann, erklärt mir meine Intuition von selbst, ohne mein zutun. Ich habe dann einfach plötzliche Einsichten. Diese kann ich nicht begründen und schon gar nicht belegen.
Man bringt mir in eine Not, wenn das jemand von mir verlangt. Dann kann ich nur sagen, dass ich mich an der Stelle über die Ebene der Empirie hinweg bewegen muss. Ich kann dann nur die Glaubenssätze des gegenübers widerum zerlegen, um mich zu verteidigen, um aufzuzeigen dass das Wissen auf welches sich Menschen, deren einzige Erkenntnis quelle die Empirie ist, aus meiner Sicht auf wackeligen Beinen steht.
Wie ich das meine, dazu hier eine Erklärung:
https://www.youtube.com/watch?v=KuiyHem7I1A&t=833s
Limitierung durch Axiome & Glaubenssysteme
Ich habe im Thread: Geist und Materie eine Auseinandersetzung mit dem Thema begonnen, begründet auf die MBT - By Big Toe Theorie des Physikers, Thomas Campbell und meinen Wunsch diese Außerkörperlichen Zustände in der Tiefe zu erfahren. Dort gehe ich auf Campbells als auch meine persönlichen Ansichten zum Thema Glaubenssätze vertieft ein.
Du kannst ja mal gucken ob das für dich ein diskussionswürdiges Thema ist. Du findest den Thread hier:
https://www.klartraumforum.de/forum/show...#pid269763
Was ich dort geschrieben habe, ist jedoch erst ein Anfang meiner Auseinandersetzung. Ich bewege mich aus ganz vielen Richtungen auf mich zu. Vielleicht führen eines Tage alle Wege zu einem Strom aus Bewusstsein?
Zitat:Du hast ja schon das Wort „Meta-Gespräche“ eingebracht. Im wesentlichen betreiben wir damit schon philosophische Arbeit, da wir eine Unterhaltung über unsere Denkweise und die Verwendung unserer Begriffe führen. Das gehört immer dazu, und du bist in der Hinsicht ein sehr angenehmer Gesprächspartner.
Das kann ich zurück geben.
Zitat:Man ist nie fertig mit dem Forschen und Erkunden, insofern wird wohl jeder Text immer vorläufig und Momentaufnahme sein. Aber angesichts deines assoziativen, kreativen Umgangs mit diesen Begriffen, stellt sich doch die Frage, ob du überhaupt genaueres sagen willst. Eventuell ist gerade die Offenheit das, was dir nützt.
Meistens nützt mir die Offenheit als auch die Gelegenheit etwas erklären zu können.
Zitat:Noch konkreter: Solltest du deinen Text über die Leere schreiben, wirst du dann für dich einen Gewinn dabei herausziehen, wenn du dich zu einer von mir angereizten sprachlichen Schärfe verleiten lässt?
Ich glaube so ist es am besten: Ich schreibe meinen Text über die Leere erstmal selbst, ohne Eingriff in meine Unwissenheit und Naivität. Hinterher kannst du mir ja gerne aus deiner Sicht etwas dazu sagen.
Zitat:Das liest sich, als würdest du dich mit dem Schubs in die richtige Richtung zufrieden geben. Als gäbe es nach der Anregung des Gegenüber nichts mehr zu bereden. Aber wäre an diesem Punkt, an dem man gegenseitig eine Art Verständnis hat, nicht erst der Anfang von wirklichem Austausch? Dann erst, kann doch ein Dialog beginnen. Kann gemeinsam etwas entdeckt werden.
Ich bin es nicht gewohnt, dass Menschen mit mir reden wollen. Ich bin jemand der ihre Tabus bedroht. Alles alleine mit sich auszumachen, war eine Erfahrung in meine Kindheit und diese wiederholt sich irgendwie immer noch sehr oft. Ich öffne mich gerne dafür, dass sich das nun nochmal ändert.
Die Erfahrung mit sich selbst ganz alleine zu sein, habe ich als konstruktive Zeit erlebt, in der ich gelernt habe, mich selbst emotional zu regulieren und an meinen Weg zu glauben. Ich glaube so eine Phase ist eine Vorraussetzung für den Individuationsweg. Ich bin dankbar für diese Erfahrung, vor allem da es mir gelungen ist meine Frustration über das Ausbleiben von Zuspruch zu überwinden, aber ich freue mich auch über gänzlich andere positive Beziehungserfahrung und die Möglichkeit Menschen auf einer neuen Ebene zu begegnen.
Meine Art zu Schreiben hat bedingt durch diverse destruktive Kommunikations Erfahrungen in der Vergangenheit begonnen. Ich habe sehr lange versucht mich gemeinsam mit anderen Menschen über Themen auszutauschen, die mich interessieren, aber ich hatte immer das Gefühl, ich sprenge den Rahmen, weil ich den wissenschaftlichen Rahmen an vielen Stellen verlasse und mich ganz meinem spirituellen Weg hingebe.
Es gab eine Schwelle in meinem Leben, wo ich mich entscheiden musste, ob ich mich weiterhin selbst begrenze oder meinen eigenen Weg in Richtung Grenzenlosigkeit gehe. Ich habe mich entschieden, immer tiefer in den Raum, indem alle Möglichkeiten existieren, hinein zu gehen. Auch dann wenn ich das Gefühl hatte, meine Umwelt muss denken, ich bin jetzt völlig verrückt geworden. Ich habe das so empfunden als musste ich die Abhängigkeit von anderen Menschen durchbrechen. Seitdem stehe ich ein Stück weit jenseits gesellschaftlicher Normen und Werte und schaue mit etwas mehr Abstand auf die Welt.
Zitat:Auch hier lese ich eine Motivation, Andere auf ihre Reise zu schicken, sie anzustacheln, im positiven Sinn. Ich vermute, dass du keinen Genuss daraus ziehen würdest, an einem philosophisch geprägtem, sprachlich genauen Text zu arbeiten, der etwa den Begriff der Leere zu fassen versucht. Ich vermute du hast mehr Freude daran, wenn einer seine eigene Leere enteckt, nachdem du mit einem Finger wortlos darauf gezeigt hast…
Die Beziehung auf einen anderen Menschen ist mir ganz generell die Motivation eine Lernerfahrung zu machen. Der Wunsch Menschen zu inspirieren, ist im Grunde ein Wunsch nach Austausch und Kontakt. Ich würde mich darüber freuen, Menschen zu begegnen die mystische Erfahrungen erleben und ihr Selbst in der gleichen Tiefe und Hingabe erforschen, wie ich dieses tue. Mit diesen Menschen möchte ich mich über das Irrationale und all die Wunder, die ich erlebe, austauschen. Diesbezüglich fällt mir die Laura aus dem Forum ein, mit der ich immer wieder eine sehr konstruktive Ebene der Begegnung gefunden habe.
Der Lehrer Archetyp in mir, sucht im Grunde Austausch auf Augenhöhe, aber er gibt sich damit zufrieden wenn er nur Lehrer sein kann, weil gerade niemand in das Gespräch einsteigen kann. Ich liebe es die Zusammenhänge, die ich in der Welt beobachte zu analysieren und diese meiner Umwelt sprachlich darzulegen. Ich habe nur nicht die Tools zur Verfügung, nicht den Bildungshintergrund, den ein Philosoph oder ein Psychologe, der auf Basis empirischer Wissenschaft arbeitet, besitzt.
Ich liebe das Analysieren aus einer intrinsischer Motivation heraus. Ich betreibe meiste eine (pseudo) - psychologische Analyse, also nicht auf Basis empirischer Erkenntnisse, sondern auf Basis meiner eigenen Erfahrungen. Des weiteren nutze ich verschiedenste Lehren, denen ich eine Autorität verliehen habe, um mir selbst die Möglichkeit zu geben, meine persönliche Erfahrung anzugleichen als auch wieder in Frage zu stellen. All diese Lehren die ich bevorzuge, haben eines gemeinsam, sie sind ganzheitliche Lehren, die die Entwicklung vom Menschen zum Gottwesen beschreiben.
So etwas finde ich in der Welt der Wissenschaft nicht. Ich habe mir mal ein Lehrbuch über Persönlichkeitspsychologie gekauft, wie man es im Psycholgie Studien benutzt. Ich habe dort in keiner Weise erfahren, wie ich meine Persönlichkeit analysieren kann, um an den Punkt der Ich Auflösung zu gelangen. Das Enneagramm hilft mir da sehr viel konkreter, obgleich es keine empirische Grundlange für das Enneagramm gibt und man diese Lehre aus wissenschaftlicher Sicht als pseudo-psychologische Lehre beschreiben würden. Mir jedoch hat das Enneagramm bahnbrechenden Erkenntnisse gewährt, die mir ermöglicht haben, mein Selbst in einem immer tieferen Umfang zu begreifen.
Manche dieser Lehren die ich verehre, sind mehr im rationalen Bereich anzusiedeln, wie zum Beispiel das Enneagramm (ein Modell zur Persönlichkeitsanalyse) oder Spiral Dynamics (ein Entwicklungsmodell des Bewusstseins) oder die Tiefenpsychologie.
Die Modelle die ich häufig nutze, die eine empirische Grundlage haben, sind die Entwicklungspsychologie, die für mich als Erzieherin eine Grundlage meines Berufes darstellt, auf dessen Basis ich einene pädagogische Intervention aufbaue, als auch die Kenntnisse aus der Traumatherapie, die dann tatsächlich mal auf Neurobiologischen Grundlagen begründet.
Andere Modelle auf die ich mich immer wieder beziehe, sind eher auf der Ebene der Mystik und Magie anzusiedeln, wie zb die Kabbala. Die Kabbala ist eine mystische Lehre des Judenstum, welche die Vereinigung der Gegensätze wie Jung sie beschreibt, nochmal zu einer viel tieferen Ebene führt. Diese mystisch-magischen Modelle beschreiben Teilbereiche, die in rationalen Modellen auf Grundlage der Empirie bisher nicht vorkommen.
Desweiteren bin ich auch ein wenig in östliche Mystik verwickelt, so das Kundalini Tantra und Traumyoga für mich entscheidende Sichtweisen meiner Mataphysik darstellen. Jedoch habe ich sehr oft das Bedürfniss mich auch wieder von diesen Lehren abzugrenzen, weil der Buddhismus für meine persönlichen Bedürfnisse nicht die richtige Werte Ebene erwischt. Wenn überhaupt fühle ich mich den tantrische Buddhismus nahe, dessen Haltung, dass es nichts zu erreichen gibt, für mich ein konkretes Ziel darstellt.
Ich bin Agnostiker und Mystikerin und erforsche meine Welt durch eigene Experimente. Ich glaube das nennt sich in der Philosophie Phänomenologie. Ich sage aber ich bin Mystikerin, weil ich eben von Phänomenologie keine Ahnung habe.
Ich erforsche mystische Bereiche und versuche dann eine halbwegs für jeden Menschen verständliche Schlussfolgerung für die Entstehung dieser Phänomene zu versprachlichen. Dabei geht es mir vornehmlich darum, andere Menschen zu befähigen, die Ebene der Mystik konkret zu erleben. Ich möchte Menschen ermächtigen, zu erfahren das sie mehr sind als ihr physischer Körper. Gleichzeitig bin ich immer noch selbst auf dem Weg dieses in meiner ganzen Tiefe zu verstehen. Es ist ein Wechselspiel aus Forschen und Beschreiben. Das liebe ich.
Ein Beispiel hierfür wäre, dass ich 2013 die Praxis der Kundalini Tantra Meditation in einer agnostischen Haltung der Skepsis begonnen habe. Nun habe ich während dieser Praxis entgegen all meiner Erwartungen konkret erlebt, dass ich einen feinstofflichen Energiekörper besitze, der in all den rationalen und empirischen Modellen der Wissenschaft nirgends vorkommt. Ich habe erlebt, dass sich mein Herz Energie Zentrum während der Meditation immer weiter geöffnet hatte und sich im Zuge dessen die Realität in der ich lebe, immer mehr aufgelöst hatte. Dieses Erleben war für mich so eindrücklich, dass ich einen Bruch mit meinem alten Denken erlebt habe und die Welt seitdem viel mehr für mich ist. Ich glaube es gibt keine Grenzen, außer die Grenzen, die wir uns selbst auferlegen.
Ein anderes Beispiel war, das Erforschen der Frage ob Klarträume und Astralreisen unterschiedliche Erlebnisse sind. Ein weiteres Beispiel war dass ich erforscht habe, ob es Shared Dreams gibt. Ich bin jedoch an den Punkten immer wieder so ziemlich an meinem Umwelt gescheitert, weil mir der Austausch mit Gleichgesinnten gefehlt hat. Ich würde sehr gerne das Phänomen der Telepathie näher erfoschen, aber es fehlt mir ein Gegenüber welches energetisch in der Lage dazu ist. Aus diesem fehlenden Austausch ist dann immer mehr ein Selbstgespräch als temporäre Lösung entstanden.
Auf Grund solcher und andere Erfahrungen, kann ich das was empirische Wissenschaft genannt wird, nicht mehr als einzige Methode zum Erkenntnisgewinn anerkennen. Ich denke wir brauchen eine ganzheitliche und umfassendere Sichtweise, zumindest an der Stelle, wenn wir den metaphysischen Bereich erforschen wollen. Es ist in etwa so wie mit der Quantenphysik. An der Stelle wo wir die Ebene wechseln, von Materie zu Geist, müssen wir das unerwartete erwarten. Wir können die Quantenebene nicht mit den Mitteln der alten Physik erforschen. So ähnlich scheint mir das auch zu sein, wenn wir uns in einen Daseins Breich entwickeln, der sich jenseits der materiellen Welt befindet.
Was das angeht habe ich mich in der integralen Theorie wiedergefunden, und nerve meine Umwelt seitdem mit diesem Konstruckt, weil dieses Modell etwas ausdrückt, was ich in meiner Wirklichkeit erlebe. Es ist wichtig für mich, Konzepte zu haben, die die Welt die ich konkret erlebe bestätigen. Manchmal fehlen mir noch eigenen Worte, weshalb ich deine Fragen begrüße. Sie animieren mich, eigene Worte zu finden.
Es war mir nie möglich das Bewusstsein auf der Ebene der Empirie zu erforschen. Ich bin jemand der den Impuls verspürt, selbst zu forschen, weil ich alle Wissensauthoritäten in Frage stellen muss. Mit meiner Bildung und mit meinen Möglichkeiten, kann ich diese nur auf diese naive Weise, auf dem Weg des Mystikers tun. Aber ich habe einen Vorteil zu den Wissenschaftlern, ich kann mich auf mein Ziel konzentrieren die Ganzheit finden zu wollen, die ich suche. Ein Wissenschaftler kann immer nur Teilbereiche erforschen. An Ganzheitlichkeit ist unsere Weltgemeinschaft ja noch nicht sonderlich interessiert.
Die Vereinigung von Gegensätzen wie Jung diesen Weg der Mitte nannte, den auch Buddha gelehrt hat, ist für mich ein roter Faden, der mich immer wieder fasziniert. Ebenso mein Weg der Individuation, der wie ich glaube, letztlich in die Einheit führt. Und so bleibt mir manchmal nur, mich etwas hochmütig über die Welt um mich herum hinweg zusetzten, um mich selbst zu finden und mir als Erschaffer meiner Realität immer tiefer zu begegnen. Wissend wie verrückt das gelegendlich ist, weil ich ja diesen Prozess eigens durchschreiten muss und dabei spüre, wie ich die Welt um mich herum verliere. Ich verliere an der Stelle die Beziehung zur Welt und das ist zum Teil immer noch erschreckend für mich. An der Stelle würde ich mich über Austausch und Rat freuen.
Das was ich suche, ist mit wissenschaftlichen Methoden, meines Wissens nicht auffindbar, solange die Wissenschaft einem Wertesystem unterliegt, welches spaltet statt vereint. In der Kabbala heißt es, man kann mit dem Schwert der Unterscheidung spalten oder zusammen fügen. Ich suche Ganzheit. Mein Geist verbindet. Das Unterscheiden habe ich lange geübt. Ich finde aber wenig Konsens in meiner Umwelt, was das zusammen fügen angeht. Ich setzte mich dafür ein, dass andere Menschen diese Ganzheit begreifen können, indem ich immer wieder die integrale vereinete Sichtweise darstelle und darauf hinweis dass die ganze Welt ein Paradoxon ist. Ich zeige auf, dass Ganzheit auch auf dem Weg der Logik erfahrbar ist, nicht nur in Gedankenstille und Meditation. Ich habe also Glück gehabt, dass ich keinen Zugang zu Bildung oder einer akademische Laufbahn hatte, denn meinen Weg, den kann ich vermutlich nur als freier und sehr naiver Mensch gehen.
Aber ich muss zugeben, sehr oft fühlte ich einen enormen Mangel, weil ich immer fühlte was meine Aufgabe in diesem Leben ist, während nicht wusste wie ich mein Werk ohne Bildung und Voraussetzungen vollenden soll. Manchmal fehlen mir Kenntnisse zu denen man nur auf dem Weg der Bildung kommt und deshalb bereichern mich Menschen, wie du immer wieder. Ich hoffe wir sind uns eine gegenseitige Bereicherung. Du hast das Wissen. Ich habe das Nicht wissen und kann mich in andere Welten ver-rücken. Ich bin das träumende Kind. Ich bin die Grenzenlosigkeit. Ich treffe nur selten auf Menschen die das was ich habe und geben kann, wertschätzen können und meinen trans-rationalen Ansatz überhaupt verstehen.
Ken Wilber hatte das Phänomen der prä - trans - Verwechselung beschrieben. Und meistens werde ich für prä rational gehalten, weil rationale Menschen nicht verstehen, wie man sich mit all dem esoterischen und spirituellen Kram beschäftigen kann, wie ich es tue. Ich tue das, weil ich nur dort ganzheitliche Konzepte finde, die mich in der tiefe meines Herzens erfüllen.
http://www.integrale-psychotherapie.de/praetrans.html
Zitat:Rückblickend muss ich eingestehen, dass ich hier wohl eine eigene Urerfahrung ins Gespräch habe einfließen lassen, die du wahrscheinlich nicht teilst. Ich erfahre mitunter andere Wesen, also hauptsächlich Menschen, es können aber auch Tiere sein, theorethisch sogar Dinge, als ein radikal Anderes, Fremdes, ein Unverständliches, eine potentiell gefährliche Tiefe.
Manchmal blicke ich jemandem in die Augen und mache dieselbe Erfahrung, wie als wenn ich auf dem Wasser treibe und unter mir die dunklen belebten Abgründe wähne. Es geht hier um Angst, im wesentlichen. Diese Grunderfahrung ist, warum ich so sehr auf Buber anspringe und insgesamt einen Faible für Existenzphilosophie habe.
Ist diese Tiefe nicht denn auch deine eigene Tiefe?
Wo hin führt dich diese Tiefe, wenn du ihr folgen könntest?
Kannst du mir kurz erklären was du mit Exitenzphilosphie meist?
Zitat:Die Angst wäre so als eine existenzielle Entfremdung vom Selbst zu deuten (also dem, was du als höheres Selbst bezeichnest). Aber das ist keine Sicht, der ich derzeit anhänge.
Und wie siehst du es statt dessen?
In wie fern unterscheidest du dein Ich und dein Selbst voneinander?
Zitat:Im Moment meine ich, dass sich diese Begegnung mit Anderen letztlich nicht auflösen lässt, weil es eine Art Grundprinzip der Wirklichkeit darstellt.
Für mich ist die Frage, was macht das Gegenüber zu einem realen Menschen für mich?
Was macht die Begegnung wirklich?
Da ist etwas was eine Erfahrung wirklich macht.
Wie könnte man dieses etwas greifen oder gar beschreiben?
Danke für den Austausch. Lass dir ruhig Zweit wir haben jetzt so viele Themen aufgemacht und können diese vermutlich nur nach und nach besprechen. Mach dir also bitte keinen Stress, meine Fragen können warten.
Bis bald
LG
Steffi