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Klarträumen als therapeutisches Werkzeug» Führen Klarträume zu mehr Selbstwirksamkeit?

RE: Klarträumen als therapeutisches Werkzeug
#16
15.06.2024, 14:20 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 15.06.2024, 14:35 von ichbinmehr.)
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Hier noch eine kleine Ergänzung:

Obwohl mein letzter Text die Risiken betont, ist es mir wichtig, das Klarträumen ausgewogen darzustellen. Ich möchte keinen festen Standpunkt vertreten, sondern eine Vielfalt an Sichtweisen.

Und ich würde mich nicht mit Projekten wie "Toms Park" beschäftigen und versuchen, Menschen zu motivieren, wenn ich nicht auch die Vorteile des Klarträumens sehen würde.

Die potenziellen Vorteile des Klarträumens für die psychische Gesundheit sollten nicht unerwähnt bleiben. Dazu gehören unter anderem die Verbesserung der kreativen Problemlösungsfähigkeiten, das Erleben von Freude und Erfüllung sowie die Bewältigung von Albträumen. Aber die sind ja hier in diesem Forum ohnehin bekannt und vielfach erwähnt. Ich wollte mich für die Sichtweise einsetzten, die im Schatten der Aufmerksamkeit lag. Es ist nie gut etwas in den Schatten zu verdrängen.

Dies gilt insbesondere für traumatisierte Menschen, auf die sich mein Eingangspost bezog. Es ging um die Frage, inwiefern Menschen, die im Wachbewusstsein einen chronischen Kontrollverlust erlebt haben, durch Klarträumen wieder Kontrolle über ihr Leben erlangen können.

Ich denke auch, es ist wichtig zu betonen, dass nicht alle Klartraumtechniken gleich intensiv sind oder die gleichen Risiken bergen. In meinem Fall habe ich versucht, das klare Licht, also die Erleuchtung im Traum, zu finden. Ich habe wie es im Traumyoga gelehrt wird, daran gerareitet die Trennung zwischen Traum- und Wachbewusstsein aufzulösen. Dieses Ziel erfordert definitiv eine stabile Persönlichkeit, sowohl in der Vorbereitung als auch in der Nachbereitung.

Und aufgrund meines Traumas bin ich jemand, der Dinge mit vollster Hingabe verfolgt, also keine halben Sachen macht und nicht aufgibt, sich oft nichtmal eine Pause gönnt, um das Erlebte zu verarbeiten. Jetzt bin ich mitlerweile erwachsen genug um dafür die Verantwortung zu übernehmen, aber damals war ich das nicht. Damals hätte ich einen guten Rat gebraucht, mal eine Pause zu machen. Gleichzeitig weiß ich nicht, ob ich dann da angekommen wäre, wo ich heute stehe. Ich weiß nicht was richtig ist.

Ich möchte das Thema jedoch von allen Seiten betrachten. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir die Begeisterung verloren geht, nur weil ich auf die Risiken hinweise. Verloren geht, wenn überhaupt, nur das Übertriebene, das Lieblose, und das Unachtsame. Stattdessen erweitert sich die Achtsamkeit durch Aufklärung.

Die Begeisterung für das Klarträumen behalte ich natürlich. Ich habe es sogar geschafft, die Flamme der Begeisterung brennen zu lassen, obwohl ich lange Zeit (ca. 8 Jahre) keine Klarträume hatte. Das gelingt nur, wenn etwas wirklich wertvoll ist.

Also mein Thema hier war Differenzierung statt Idealisierung.
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RE: Klarträumen als therapeutisches Werkzeug
#17
15.06.2024, 16:47
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Danke, Steffi, sehr gut beschrieben! Ich will mal gucken, ob ich morgen die Gelegenheit finde, dir noch ein paar Worte mehr zu antworten.
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RE: Klarträumen als therapeutisches Werkzeug
#18
16.06.2024, 10:29
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Zitat:Meiner Meinung nach sollten wir davon Abstand nehmen, die Meinung zu vertreten, dass Klarträumen immer und für alle Menschen ungefährlich ist.

Ich würde dir in diesem Punkt zustimmen – aus einer Perspektive, dass damit die psychischen Nöte einer einzelnen Person gemeint sind, wenn sie ans Klarträumen herantritt, hast du auf jeden Fall recht. Der eine, sehr wichtige Punkt, den du gleich am Anfang aufgreifst, ist mir auch bei meinem letzten Posting schon durch den Kopf gegangen, nämlich dass es Menschen gibt, die es nicht wissen, dass sie Probleme haben, und die damit auch von der Heftigkeit ihrer möglichen Wirkung überhaupt keine Ahnung haben – sodass Klarträumen so etwas wie ein Auslöser für eine solche Konfrontation sein kann. Mir war es nachher zu viel, dies Thema auch noch aufzunehmen und zu vertiefen – es ist ja nicht so ohne, hier solche Beiträge zu schreiben. Es reiht sich aus meiner Sicht auch ein in die Tatsache, dass jede Person ihr eigene Geschichte und ihr eigenes Schicksal erlebt, und es gibt immer ein erstes Mal, wo ein Mensch mit seiner Traumatisierung heftig konfrontiert wird. Das kann beim Klarträumen passieren, mir ist es im Supermarkt passiert. Interessanter Weise spielt der bei dir, wenn ich das nicht falsch erinnere, auch eine Rolle in Sachen Krankheitsdurchbruch. Ich glaube, wir sind jetzt gar nicht mehr so weit auseinander in der Position mit dem Ansatz. Die psychischen Probleme, die auftreten können, hast du ja sehr ausführlich dargestellt!

Es tut mir auf jeden Fall sehr leid, wenn es dir so schlecht gegangen ist, bei der ersten Auseinandersetzung über dieses Thema im vorigen Jahr! Mir fällt es auch nicht so leicht mit solchen Gesprächen, auch wenn ich als ältere die coolere sein sollte. Die letzten zwei Nächte waren gleich wieder auf 3 Stunden verknappt, weil ich mir Sorgen machte, zu missverständlich zu sein, wenn ich dir antworte, was dir dann wieder Probleme bereiten könnte. Dir zu widersprechen hatte auch im letzten Jahr nichts davon (zumindest nicht, soweit ich dir etwas dazu geschrieben habe) deine Nöte nicht ernst zu nehmen, oder sie gar zu verleugnen. Mir ging es nur um das Prinzip, dem Klarträumen nicht das Problem anzulasten, sondern eine persönliche Erfahrung in der Problematik zu sehen, die sehr individuell ist, weswegen die Verantwortung hier auch nicht übernommen werden kann. Es braucht meist auch eine persönliche Beziehung zu der Person, die einer psychisch kranken hilft. Wer soll das hier leisten? Ich glaube auch nicht, dass so etwas, abgesehen vom Aufwand, verantwortbar ist. Du siehst, bei dem "Rat-Geben" bleibe ich skeptisch. Ich habe z.B. keine gute Erfahrung gemacht, jemand anders bei einer Panikattacke zu helfen, der Typ hat ganz anders getickt als ich, der brauchte Schweigen und Verschließen, und herauslassen und drüber reden machte ihm nur noch mehr Stress. Im Einzelfall kann man dann gucken, ob ein Rat verantwortbar ist. Der Haupt-Rat kann aber immer nur sein, sich therapeutische Unterstützung zu suchen.

Du hast es auf jeden Fall jetzt sehr gut dargestellt und zusammengefasst, was die Probleme sein können, kann ich auch alles nachvollziehen, und finde ich super gut geschrieben die letzten beiden Texte! Auf die positive Seite, die du ebenfalls hier im Thread ausführlich beschrieben hast, bin ich nur nicht eingegangen, weil die mich auch nicht weiter herausgefordert hat – aufgefallen ist sie mir natürlich bigwink.
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RE: Klarträumen als therapeutisches Werkzeug
#19
17.06.2024, 15:54
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Zitat:Es würde mich interessieren, ob hier im Forum jemand dieses zu viel Praktizieren kennt.
Ja, am Anfang, als ich das erste Buch übers Klarträumen gelesen hatte, und endlich einen Namen für meine paar 'komischen' Schlaferfahrungen sprich Schlafparalyse fand, war ich übermotiviert alles auszuprobieren und zu erfahren. 
Schliesslich hatte ich eine Reihe nicht wirklich beabsichtigter WILDs, die ich ziemlich unheimlich fand, immer mehr darüber zu erfahren suchte und schliesslich 'Hilfe' bei @Fiodra fand, wobei ich dann in das Thema Astralreisen verstrickt wurde (aber per persönlichen Emails, nicht hier im Forum). Er hat mich dann auf dieses Forum aufmerksam gemacht und ich machte zuerst beim anderen mit  wink1 ,

Mein Problem war, dass ich zuerst an normalen Träumen nicht interessiert war, meine eigenen Träume auch nicht erinnerte und von Psychologie gar nichts wusste. Aber deshalb habe ich in den vergangen 10 Jahren ganz schön viel Neues lernen dürfen. Ich bin gewachsen daran, aber eine psychisch 'schwache' Person hätte damit auch Probleme bekommen können, denke ich.
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RE: Klarträumen als therapeutisches Werkzeug
#20
18.06.2024, 03:38 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.06.2024, 17:05 von ichbinmehr.)
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@ Schubbewegtsich

Zitat:Der eine, sehr wichtige Punkt, den du gleich am Anfang aufgreifst, ist mir auch bei meinem letzten Posting schon durch den Kopf gegangen, nämlich dass es Menschen gibt, die es nicht wissen, dass sie Probleme haben, und die damit auch von der Heftigkeit ihrer möglichen Wirkung überhaupt keine Ahnung haben – sodass Klarträumen so etwas wie ein Auslöser für eine solche Konfrontation sein kann.

Ja, das ist wirklich ein Problem. Ich glaube sogar, dass es weitaus mehr Menschen betrifft, als uns bewusst ist. Oft verdrängen wir diese Themen, bis ein Umstand im Leben uns zwingt, uns damit auseinanderzusetzen.

Ich denke auch, dass ein Zusammenbruch beim Konsum von Substanzen auf ein bereits vorher bestehendes Problem hinweist.


Manchmal ist ein Zusammenbruch auch ein Durchbruch.


Das macht es mir selbst schwer, ein Fazit zu ziehen. Ich betrete an der Stelle auch irgendwie die paradoxe Nondulität und hege ebenfalls den Gedanken, es musste alles so sein, wie es war, um mich zu dem Menschen zu machen, der ich heute bin und sein wollte. Und gleichzeitig ist da manchmal auch Wut mit den Umständen, au dem dann wieder ein Aktionismus entsteht.

Ich möchte Aufklären um eine Perspektivenvielfalt darzustellen. Dabei stelle ich mich manchmal auf die Seite, die ich nicht ausreichend gewürdigt sehe. Es war ja auch so, dass ich selbst erst zu diesen Einsichten kommen musste. Was auch immer ich schreibe, ist ja auch eine inneren Auseinandersetzung in mir selbst.

Zitat:Es tut mir auf jeden Fall sehr leid, wenn es dir so schlecht gegangen ist, bei der ersten Auseinandersetzung über dieses Thema im vorigen Jahr!

Vielen Dank für deine Empathie und deine Mühe meine Perspektive zu verstehen.

Zitat:Mir fällt es auch nicht so leicht mit solchen Gesprächen, auch wenn ich als ältere die coolere sein sollte.

Ich finde du schlägst dich sehr gut.

Ich schätze und würdige deinen Widerspruch an der ein oder anderen Stelle, denn so erhalte ich ja auch neue Perspektiven.

Manchmal fällt es mir jedoch schwer, solch einem Widerspruch mit der nötigen Objektivität zu begegnen, wenn ich emotional sehr getroffen bin. In solchen Momenten brauche ich erst einmal eine Anerkennung der eigenen Realität, bevor ich mich auf objektiver Ebene einem Thema nähern kann. Manchmal denke ich, fehlt eine solche Anerkennung der Realität eines Menschen, und viele unsere rationalen Argumente kommen gar nicht richtig an. 

Ohne diese Anerkennung bleiben viele unserer rationalen Argumente oft wirkungslos, weil sie auf taube Ohren stoßen.

Ich sage das auch im Bezug auf allgemeine Diskussionen zu kontroversen Themen. Ich glaube dass die Annerkennung der Lebenswirklichkeit eines Menschen ein Schlüssel ist, um respektvolle Diskussionen zu führen. Das ermöglicht es uns Missverständnisse oder Vorurteile abzubauen. Ich habe dich bisher immer so erlebt, dass du stets bemüht bist, solche Missverständnisse auszuräumen, indem du dich persönlich einbringst, lieber nochmal das Gespräch suchst und das finde ich an dir besonders.

Im letzten Jahr hatte ich das Gefühl, dass meine Perspektive ausgegrenzt wird. Dies liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich sehr offen über das Thema Trauma spreche und dabei Tabus anspreche sowie Wunden aufdecke, die andere Menschen möglicherweise lieber verschlossen halten möchten.

Zumindest ist das mein Glaubenssatz.

Nichts wäre mir lieber, als wenn sich dieser Glaubenssatz nicht mehr bestätigen würde. Oft hänge ich mich an dieser Erzählung auf, weil ich zu häufig erlebt habe, dass Menschen sich mit kritischen und problematischen Themen nicht auseinandersetzen wollen.

Oft war es dann so, dass ich die Konsequenzen der fehlenden Auseinandersetzungsbereitschaft tragen musste. Es war bei mir seit meiner Kindheit so und setzte sich in vielen Situationen fort.

Wie gesagt, ich wünsche mir, dass ich diesen Glaubenssatz vollkommen über Bord werfen könnte, weil er falsch ist. Falls mir jemand diesen Glaubenssatz nehmen kann, ich würde ihn bereitwillig hergeben. Ich brauche ihn nicht mehr.  wink1

***

Ein Gedanke am Rande:

Sind Menschen so, dass sie unliebsame Themen systematisch in den Schatten verdrängen? Oder glaube ich das nur aufgrund einer prägenden Lebenserfahrung in der Kindheit?

Ich wünschte, ich könnte diese Annahme mit Glaubenssatzarbeit einfach löschen und eine andere Realität kreieren, eine Realität, in der sich Menschen verantwortungsvoll den Themen stellen, auch wenn das bedeutet, den damit verbundenen Schmerz in die Augen zu schauen, statt diesen einem anderen Menschen aufzubürden.

Soviel auch zur Rolle von Jesus. Ich spreche über Jesus als Archetyp, nicht der Jesus als Typ. Manche sagen, wir sind schon gerettet, weil Jesus diesen Schmerz für uns alle getragen hat.

"Fuck, aber nur weil ich musste!", sagt das traumatisierte Kind empört, dessen dysfunktionale Eltern keine Verantwortung für ihr Handeln übernehmen konnten und die diesen Glaubenssatz in mir geprägt haben. Ist der Glaubenssatz denn falsch? 

Träume ich, der Träumer (der Schöpfer dieser Welt), diese Welt so, weil ich geprägt durch mein Entwicklungstrauma den Glaubenssatz habe, dass die Menschen grundsätzlich die Augen vor dem Leid verschließen?

Falls das nämlich so wäre, würde ich diesen Glaubenssatz der evtl. nur durch mein Trauma geprägt wurde, jetzt gerne loslassen. Auch dann wenn das bedeutet, dass ich dann gar nichts mehr weiß und selbst diese Sicherheit der der Mensch so ist, nur eine Illusion war.

Menschen könnten ja auch ganz anders sein: Lieb, Intelligent, Wahrhaftig, Verantwortungsbewusst, Empathisch, Mitfühlend.



***

Zitat:Die letzten zwei Nächte waren gleich wieder auf 3 Stunden verknappt, weil ich mir Sorgen machte, zu missverständlich zu sein, wenn ich dir antworte, was dir dann wieder Probleme bereiten könnte.

Das tut mir sehr leid. In Anbetracht deiner Bemühungen mir Verständnis und Empathie auf mich einzugehen und gleichzeitig deine eigene Meinung respektvoll vorzutragen, hoffe ich, dass du nie wieder eine schlaflose Nacht hast, auf Grund einer solchen Konversation. Das ist gar nicht notwendig!

Erstens weil ich für meine Gefühl selbst verantwortlich bin.

Zweitens weil du sehr umsichtig  bist, und dir deshalb gar keine Sorgen machen musst.

Es tut mir wenn du das sagst, auch besonders leid, dass ich erst jetzt die Zeit gefunden habe dir zu antworten. Aber ich antworte manchmal lieber in Ruhe, und dann dauert es schonmal etwas.

Zitat:Dir zu widersprechen hatte auch im letzten Jahr nichts davon (zumindest nicht, soweit ich dir etwas dazu geschrieben habe) deine Nöte nicht ernst zu nehmen, oder sie gar zu verleugnen.

Das weiß ich.

Wie gesagt, ich fühlte mich letztes Jahr emotional fragil, aber jetzt kann ich sagen, dass ich viel mehr innere Stabilität gewonnen habe. Auch weil ich letztes Jahr das alles bewusst gefühlt habe, was da in mir hochkam.

Oft liegen ja Konflikte verschachtelt in einander. Hinter dem "nicht ernst genommen" Konflikt lag, der tiefere "nicht ernst genommene" Konflikt aus der Kindheit, der sehr massive Ohnmachts- und Selbstwert Wunden offenbart hat.

Und da ihr hier meine einziges "zu Hause" in Form einer " sprituellen" Gemeinschaft seit, hat sich das Thema für mich eben hier reinziniert. Mit anderen Worten, ihr seit mir wichtig. Wie ich jetzt bemerke, scheint dieses zu Ende fühlen von alten Emotionen sehr geholfen zu haben, dass ich diesesmal sehr sachlich agieren kann.

Ich glaube, ich habe in der Vergangenheit an diesem Punkt sehr verletzlich reagiert, weil das Gefühl, nicht verstanden zu werden, mich wieder in Kontakt mit der kindlichen Ohnmacht brachte. Dieses Mal spüre ich da viel mehr Souveränität in mir und einfach keine Wunde mehr. Deshalb ist es auch interessant, dass das Thema jetzt nochmal hochgekommen ist, weil ich jetzt die Veränderung zum letzten Jahr sehe.

Außerdem habe ich seitdem sehr daran gearbeitet, auf eigenen Beinen zu stehen, bzw. im Notfalls auch ganz für mich alleine zu stehen.

Zitat:Mir ging es nur um das Prinzip, dem Klarträumen nicht das Problem anzulasten, sondern eine persönliche Erfahrung in der Problematik zu sehen, die sehr individuell ist, weswegen die Verantwortung hier auch nicht übernommen werden kann.

Ich glaube, ich verstehe deinen Punkt jetzt etwas besser. Es ist so, als würdest du sagen: Cannabis löst keine Psychosen aus. Wer eine Psychose durch Cannabiskonsum bekommt, hatte vorher schon eine Anlage dafür. Dieser Theorie würde ich zustimmen.

Aber es geht mir gar nicht darum, dass Klarträume so etwas auslösen, sondern viel mehr darum, dass wir uns bewusst sein sollten, dass es Menschen gibt, die klarträumen wollen und diese Anlage Trauma mitbringen.

Und man kann beim Drogenkonsum mit Dosis, Set und Setting einen großen Einfluss darauf nehmen, dass Erfahrungen positiv verlaufen. So etwas wie Dosis, Set und Setting ließe sich evtl. auch auf sprituelle Praktiken übertragen. Ich würde das Selbstfürsorge und Achtsamkeit nennen.

Manchmal wenn wir sehr für ein Thema brennen, dann fehlt uns vielleicht auch diese achtsame Selbstfürsorge, die solche Krisen entstehen lassen. Das Problem ist oft, das gilt auch für Drogenunfälle, der traumatsisierte Mensch, der hat diese Selbstfürsorge nie gelernt. Ich denke das ist auch ein Grund warum  Menschen durch Substanzkonsum manchmal vollkommen abstürzen, weil das ein Ausdruck ihren Seins-Zustandes ist und eben das spiegelt, was in ihnen ist.

Und natürlich muss der Betroffene selbst dahinter kommen, wieso er "hin gefallen" ist. Er muss Verantwortung für sein Handeln übernehmen, und darf erkennen, dass hier die Selbstfürsorge und die Achtsamkeit gefehlt hat.

Es funktioniert eben nicht mit dem Kopf durch die Wand zu rennen. Jede herausragende Fähigkeit braucht Geduld. Das Klarträumen zu lernen, wie Don es möglicherweise kann, erfordert wahrscheinlich ein ganzes Leben. Es ist nicht nur eine Frage der Zeit, sondern auch der Bereitschaft, sich diesem Thema voll und ganz zu widmen.

Schnelle Erfolge sind manchmal auf Sand gebaut, weil man sie so schnell oft gar nicht integrieren kann.


Zitat:Es braucht meist auch eine persönliche Beziehung zu der Person, die einer psychisch kranken Person hilft. Wer soll das hier leisten?

Mir geht es einfach darum, dass es eine allgemeine Sensibilität dafür gibt, dass Menschen mit Traumafolgestörungen viel empfindlicher auf jegliche "spirituelle Übung" reagieren können.

Eine PTBS wie bei mir kann zum Beispiel dazu führen, dass die Wahrnehmungskanäle eines Menschen ohnehin schon sehr sensibel eingestellt sind. Wenn man dann noch etwas "Spirituelles" übt, zb. SSILD, WILD können schnell alle Wahrnehmungstore sperrangelweit offen stehen, und man weiß gar nicht, wie man das verarbeiten soll, oder wie man die wieder schließt.

Hier dient SSILD nur mal als Beispiel: Wenn ich irgendetwas etwas länger Zeit übe, dann komme ich schnell an den Punkt, dass sich meine Wahrnehmung sehr stark verändert. Ich kann mein Bewusstsein sehr leicht verschieben, weil es nicht so fest sitzt.

Das hat durchaus Vorteile! Aber wenn man das nicht weiß, wie sensibel und beweglich man ist, dann neigt man dazu sich schnell zu überfordern. Diese Beweglichkeit des Bewusstseins, ist bei mir zb. in der Kindheit aus einer Not entstanden, mich immer anpassen zu müssen, und sehr sensitiv auf Gefahren zu achten.

Es gibt auch Traumatisierungen die das Ego eher fest und unbeweglich machen. Bei den einen wirkt das Trauma Ego (zu sehr) festigend, bei den anderen macht es das Ego (zu sehr) Instabil. Deshalb brauchen Menschen bei psychedelischen Reisen auch unterschiedliche Dosen. Wenn ein feinsinniger Mensch noch mehr die feinen Sinne schult, dann könnte das zu einem Ungleichgewicht führen.

Traumatisierte Menschen sind manchmal wie Oberlix, der als Kind in den Zaubertrank gefallen ist. Obelix darf auch nur kleine Portionen Zaubertrank haben, damit es kein Ungleichgewichtig gibt. Menschen wie ich, haben oft viel mehr damit zu kämpfen, wie sie ihr Ego stabilisieren können. Weniger wie sie es auflösen.

Andere Menschen mit festeren Ego-Strukturen kommen möglicherweise gar nicht in solche Zustände, wie ich sei erlebt habe, wo alles auseinder zu fallen droht.

Es kann also sein, dass bei einem Menschen mit einer Traumafolge das Ego sehr fragil ist oder noch gar nicht richtig ausgebildet wurde. Und manchmal sollte man das eben im Hinterkopf haben, falls hier nochmal Menschen mit irgenwelchen Angstzuständen auflaufen, die im Zusammenhang mit Klarträumen stehen.

Vielen Dank nochmal für deine Bereitschaft der Auseinandersetzung. Und bitte keine schlaflosen Nächte mehr, außer sie sind ein bewusst gewähltes WBTB.  normal

@ glider

Zitat:Aber deshalb habe ich in den vergangenen zehn Jahren sehr viel Neues lernen dürfen. Ich bin daran gewachsen, aber eine psychisch 'schwache' Person hätte damit auch Probleme bekommen können, denke ich.

Ja, mir fällt schon lange auf, dass du ein besonders flexibler Mensch bist. Ich dachte auch immer, dass du viel jünger sein musst, einfach weil du so eine dynamische Energie ausstrahlst.

Lass uns das Pferd doch mal andersherum aufzäumen.

Was macht dich so stabil, dass du trotz des vielen Neuen, was du lernst, eine Balance findest?


Diese Frage würde ich auch gerne an alle anderen Stellen:

Was sind eure Ressourcen, die euch trotz Erschütterungen am Welt- und Selbstbild in der Balance halten?
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