Re: Und? heute schon gebetet?
02.01.2008, 13:02
Ich hab nicht gesagt, dass es falsch sein soll, glücklich zu sein.
Die Frage war aber, was der Sinn des Lebens ist. Wozu sind wir hier? Was sollen wir tun? Gibt es überhaupt den Sinn des Lebens, also z.B. so etwas wie eine Aufgabe, die wir erfüllen sollten?
Wenn es ausser diesem Leben sonst nichts gibt finde ich deine Antwort sehr sinnvoll, denn was nützt es uns z.B., einen grossen Teil unserer Lebenszeit mit spiritueller Praxis zu verschwenden wenn wir statt dessen ne Menge Spass mit unseren Verwandetn und Freunden hätten haben können? Was nützt es, viel zu lernen, etwas aufzubauen usw... wenn irgendwann sowieso Schluss ist (irgendwann auch mit der gesamten Menschheit)?
So gesehen würde ich auch sagen: Spass haben, ein glückliches Leben führen und so weiter und irgendwann ist dann Klappe zu und Affe tot und fertig. Es ist dann relativ egal, womit wir unser Leben verbracht haben und wir sollten diese Zeit einfach möglichst angenehm für uns und unsere Umgebung gestaltet haben.
Wenn es aber nicht so ist, wenn vielleicht dieses Leben hier doch nur ein Teil von etwas umfassenderem ist, dann gibt es vielleicht doch etwas sinnvolles, was wir tun könnten und dem wir möglichst viel der begrenzten Zeit, die wir hier haben, widmen sollten. Keine Ahnung, was es ist, und es spricht auch nichts dagegen, dass einen auch das dann glücklich macht. Aber wer weiss es schon? Ich wäre vorsichtig damit, davon auszugehen, dass mein Leben automatisch sinnvoll ist, solange ich glücklich bin.
Um es mal ganz krass auszudrücken: möglicherweise hängt das, was "nach" diesem Leben mit uns weiter geschieht und ob überhaupt noch etwas kommt, doch davon ab, wie wir dieses Leben verbracht haben, welche Entscheidungen wir getroffen haben und so weiter. Möglicherweise ist für die, die einfach ihren Sinnesfreuden nachgegeben und versucht haben, möglichst "glücklich" zu sein (was heisst das überhaupt?), mit dem Zerfall des Körpers wirklich Schluss, während z.B. tibetanische Mönche, die das Schlafyoga perfektioniert haben, noch ne Runde drehen. Oder auch nicht, wenn sie nicht wollen. Wie gesagt, dass soll nur ein Beispiel sein um die Möglichkeiten aufzuzeigen, wir brauchen jetzt nicht darüber diskutieren ob solche Vorstellungen wahrscheinlich sind. Ausschliessen kann man sowas glaube ich nicht.
Ums nochmal deutlich zu sagen: meiner Meinung nach spricht nichts dagegen, zu versuchen glücklich zu sein. Zumal wir alle ja nun mal nicht wissen, was der Sinn des Lebens ist und ob es sowas überhaupt gibt. Aber ich würde nicht so weit gehen und sagen, dass es der Sinn des Lebens sei, glücklich zu sein, denn ich sehe dann die Gefahr dass man sich vorschnell mit der Sinneswelt abfindet und möglicherweise bestimmte Potentiale, die z.B. im Spirituellen liegen und in einem der Sinneswelt übergeordneten Kontext eine Rolle spielen, übersieht.
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