[split] Mein erster Klartraum - oder doch nicht?
10.04.2011, 23:01
Ich hab ja nie besonders viel vertrauen in MILD und WILD und DILD etc. gesetzt, sondern direkt mit dieser Methode angefangen:
Mit vagem Atem im Zentrum der Stirn
nenn dies das Herz im Moment des Schlafs erreicht
hast du Kontrolle über die Träume und den Tod selbst.
Diese Methode bedarf des vorherigen Verständnisses
das fünften Sutra, das lautet:
Aufmerksamkeit zwischen den Augenbrauen!
Laß den Geist vor dem Gedanken sein.
Fülle die Form mit Atem bis zur Spitze des Kopfes
und überschütte sie mit Licht.
Dies hört sich sehr viel unverständlicher und »spi-
ritueller« an, als es in der Praxis ist. Wir müssen dar-
an denken, daß dies eine Hunderte von Jahren alte
Übersetzung ist und sich in heutiger Sprache eher wie
ein einfaches Motorradhandbuch oder ein Kochbuch
lesen würde. Der Text ist vor allem pragmatisch.
Wir wollen die erste Methode untersuchen, die uns
in die Traumwelt führen soll.
Aufmerksamkeit zwischen den Augenbrauen ist eine ein-
fache Anweisung, sich auf das dritte Auge oder die
Zirbeldrüse zu konzentrieren. Die moderne Wissen-
schaft hat noch nicht recht herausgefunden, was ihre
Funktion sein mag. Sie scheint im Erwachsenen zu
schlafen, bis sie auf irgendeine Weise aktiviert wird.
Wenn Sie Ihre Augen schließen und sich auf den
Punkt zwischen den Augenbrauen konzentrieren,
werden Sie einen Zug verspüren, als spannten Sie
vollkommen neue Muskelstränge an. Manche emp-
finden dies als Anstrengung, aber wenn Sie durchhal-
ten, w ird dieser leichte Kopfschmerz langsam ver-
schwinden und von einem mächtigen Gefühl der
Anziehung ersetzt. Dieser Punkt giert
nach Aufmerksamkeit, als hätte er zu 1
lange gehungert, was die sonst schla-
fende Zirbeldrüse zum Leben erweckt.
Während dies geschieht, ist es extrem
schwierig, irgendeinen anderen Teil
des Körpers wahrzunehmen oder sich
auf irgendwelche Gedanken zu konzen-
trieren. Schon nach wenigen Minuten
dieser Meditation scheint die übende
Person eine Distanz zwischen dem
sogenannten beobachtenden Selbst und
den Gedanken zu schaffen.
Es heißt, daß dies von allen Medita-
tionstechniken die natürlichste Art ist,
sich von seinem plapperndem Geist zu
distanzieren. Doch es kann für den
nichtsahnenden inneren Reisenden auch
sehr ablenkend sein, denn das dritte
Auge ist ein mächtiger Brennpunkt der
Vorstellungskraft. Und damit meine
ich nicht nur den normalen Tagtraum
oder einfache Phantasien dafür gibt
es zu viele außergewöhnliche Ereig-
nisse, die diejenigen erleben, deren
drittes Auge dafür offen ist. Vorstellung
ist eine wirkliche Kraft, die das bewirken
kann, was wir vielleicht einst als Wunder
betrachtet haben.
Auch Hvpnose bewirkt eine Ausrichtung auf das
dritte Auge. Vorstellung und Verwirklichung sind
nicht zwei verschiedene Zustände, sondern ein und
derselbe. Mit dem dritten Auge gibt es keine Unter-
scheidung zwischen Traum und Wirklichkeit.
Hinduistische Mystiker behaupten, daß das dritte
Auge das Zentrum heiliger Träume ist, und daß alles,
was man dort träumt, verwirklicht wird.
Es ist jedoch schwierig, gesunde und vernünftige
Menschen des Westens davon zu überzeugen, daß
das, wovon sie träumen, wirklich und handfest wer-
den kann, doch wir werden die Belege für diese
Behauptung in einem späteren Kapitel untersuchen.
Jetzt ist es nur notwendig, dem Sutra zu folgen.
Laß den Geist vor dem Gedanken sein. Beobachten Sie
einfach Ihre Gedanken, während Sie sich auf den
Punkt zwischen den Augenbrauen konzentrieren.
Fülle die Form mit Atem bis zur Spitze des Kopfes. Es
ist nicht nur das Atmen von Luft, sondern von Pra-
na, dieser geheimnisvollen unsichtbaren Kraft, von
der die indischen Yogis behaupten, sie sei die Grund-
lage für alle Lebensenergie. Ignorieren Sie den wis-
senschaftlichen Streit darüber, ob irgend etwas
gefunden wurde, das zu dieser geheimnisvollen Kraft
paßt. Wir beschäftigen uns hier mit purer psychi-
scher Vorstellung, also lassen Sie sie aufblühen. Stel-
len Sie sich ohne irgendwelche Anstrengung vor, daß
diese Essenz des Atmens, Prana, Ihren gesamten
Kopf ausfüllt und vom Scheitel Ihres Kopfes wie ein
Springbrunnen herunterrieselt. Lassen Sie sich von
diesem Lichtregen bedecken und fühlen Sie, wie Sie
gereinigt und neu geboren werden.
Die ganze Technik, welche eine wirklich wunder
schöne Erfahrung ist, auch wenn Sie nicht eine sofor-
tige Samadhi oder Erleuchtung erlangen, wird Sie auf
das siebte Sutra vorbereiten, das direkt mit dem
Träumen zusammenhängt. Aber nehmen Sie es lok-
ker. Sie brauchen den esoterischen oder mystischen
Stoff nicht allzu ernst zu nehmen. Ihr spirituelles Ich
möchte es vielleicht gern, aber in dem Moment, in
dem Sie sich selbst dabei erwischen, wie Sie ent-
täuscht und fanatisch werden, denken Sie daran, daß
diese zwei Qualitäten eine unzerstörbare Barriere vor
Ihren Anstrengungen aulbauen.
Das siebte Sutra:
Mit vagem Atem im Zentrum der Stirn
- wenn dies das Herz im Moment des Schlafs erreicht
- hast du Kontrolle über die Träume und den Tod selbst.
Wir haben die erste Anleitung bereits untersucht,
daher untersuchen wir das Sutra zum Zeitpunkt des
Schlafs. Wirklich wichtig ist, dem Gefühl des Prana,
das Sie zuerst am dritten Auge erfahren haben (dem
Körperteil, von dem aus man am einfachsten begin-
Buddha, Sri Lanka. Dieser riesige Stein zeigt Buddha, der in der
Welt der Illusionen schläjt. Es weist den Erleuchteten als solchen
aus, daß er nicht träumt. Man sagt, daß Erleuchtete, wenn sie ein-
mal erwacht sind, immer wach sind und daß ihr Schlaf dieselbe
Qualität hat wie ihr waches Leben.
nen kann), zu erlauben, von Ihrem Herzen aus durch
Ihren gesamten Körper zu fließen. Dies soll gesche-
hen, wenn Sie einschlafen, und Sie werden feststel-
len, daß Sie in Ihrem Schlaf bewußt werden und
Kontrolle über Ihre Träume haben. Dies gilt sowohl
für das Aufwachen im Traum als auch für die vorhe-
rige Festlegung, welchen Traum Sie haben wollen.
Von den hinduistischen Mystikern wird betont,
daß man, wenn man ein Meister des Träumens wird,
nicht nur die Richtung seiner Träume lenken, son-
dern sogar aufhören kann, überhaupt zu träumen.
Dies bringt uns zum Tod selbst. Denn wenn das
Träumen aufhört, verfallt man in einen Schlaf, der
wie der Tod ist. Die Mvstiker behaupten, daß Schlaf
ein kurzer Tod ist und der Tod ein langer Schlaf.
Lind wenn man seine Träume lenken kann, hat man
den ersten Schritt geschafft, auch sein waches Leben
zu lenken, denn der Stoff der Träume ist auch die
Vorstellungsquelle des wachen Selbst.
aus Malcolm Godwin The Lucid dreamer