RE: Selbstwerterhaltungstheorie (Tesser)
26.01.2018, 21:08
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.01.2018, 21:30 von ichbinmehr.)
Ich denke auch wie Spell es schon erwähnte, das es darum gehen sollte den Selbstwert von der Leistung zu trennen. Das ist etwas was wir leider selten so erleben, weil das in unserer Kultur nicht üblich ist, für unserer Selbst ganz unabhängig für unsere Leistung geliebt und wertgeschätzt zu werden. Doch ich denke dieses wirklich vollständig zu erkennen, könnte dem Problem eines mangelnden Selbstwertgefühls grundsätzlich entgegen treten. Ich merke jedoch bei mir selbst wie schwierig die Umsetzung dieses Vorhabends im konkreten Leben und Umgang mit den Emotionen ist, da wir ja beinflusst durch die Erziehung und Sozialisation, es ja fast immer anders erlebt haben. Wir imitieren ständig unsere Lehrer, Erzieher, Eltern ohne es zu merken.
Es ist schwer den eigenen Gefühlen zu sagen, jetzt liebe dich doch einfach selbst so wie du bist, dafür das du bist was du bist, wenn man innere Anteile hat, die eben noch an dem wertenden Denken festhalten: Um geliebt zu werden, müsste man ganz bestimmte Kriterien erfüllen oder Leistungen zeigen. Diese Anteile muss man wohl vollständig enttarnen, um dieses Ziel zu erreichen. Also sich Immitation und Intenalisierung bewusst machen und im zweiten Schritt andere Strategien mit ich selbst umzugehen zu erlernen.
Ich denke auch wie Spell meinte, dass es wichtig ist die eigenen Leistungen als Ausdruck des Selbst zu sehen und nicht zu meinen man müsste anderen Menschen nacheifern, auch nicht wenn die erfolgreich sind, weil jeder Mensch in meiner Welt eben eine Art Bestimmung hat, aus seinem Potential etwas ganz bestimmtes zu machen. Dafür müssen wir unsere persönliche Stärken erstmal als Stärken sehen lernen und nicht neidisch darauf sein, was der andere kann.
Wenn ich also zb. kreativ und chaotisch bin (was oft zusammen fällt), sollte ich die Stärke darin sehen, und nicht neidvoll auf den erfolgreich wirkenden Angepassten schauen. Oder erstmal damit anfangen den Neid auf den anderen überhaupt bewusst zu sehen. Oft gestehen wir uns Neid ja nichtmal ein und er läuft unbewusst ab.
Ich bin zb oft neidisch auf gesunde Menschen, da ich oft krank bin. WEnn man Krank ist kann man meist auch nicht erfolgreich sein. Vermutlich würden die meisten menschen Gesundheit auch als hohes Gut betrachten und Verständnis dafür haben, dass man gesund sein mag. Um den Selbstwert in dieser Situation zu sehen, muss ich auch den Wert der Erfahrung der Krankheit sehen. Ebenso den Wert der Erfahrung des Versagens. Ich mache in meinem Leben einfach andere Erfahrungen als erfolgreiche, gesunde Menschen. Diese Schwäche, muss ich in eine Stärke umwandeln und den Wert der Erfahrung schätzen lernen. Man muss also das dualistische schwarz weiß Denken aufgeben.
Manche Erfahrungen rentieren sich ja nicht sofort, vielleicht aber irgendwann im Leben oder in einer ganz bestimmten Situation. Mit meiner Erfahrung von Krankheit habe ich Erfahrungen, die dem stets Gesunden und Erfolgreichen fehlen. Dieser wird bestimmte Erfahrungen die ich mache, einfach nicht nachvollziehen könne, weil ja bei ihm immer alles läuft. Also sehe ich hier schonmal ein Potential meiner Erfahrung nämlich im Mitgefühl mit Kranken Menschen und im Mitgefühl dere die sich nicht als erfolgreich sehen. Das ist eine Stärke. Im Idealfall geht man so mit all seinen Schwächen um und es beginnt ein Umdenken. Man wird dann zunehmend weniger Neid erleben, denn man sieht das andere Menschen auch nicht alles haben, auch wenn das auf den ersten Blick manchmal so erscheint. So ein Umdenken ist eine langsame Umstellung der Sichtweise auf eine bestimmte Situation und braucht auch Erfolgserlebnisse, zb die Erfahrung ich kann Kranke Menschen jetzt wirklich besser verstehen als früher. Ich konnte schon Menschen helfen, auf Grund meines Mitgefühls. So stellt sich dann das Denken, welches zuvor sehr wertend war langsam um in weniger wertend und man erkennt nach und nach dein eigenen Wert immer stärker. Seltsam oder? Durch wenigert Werten mehr Wert.