RE: Eine neue Didaktik bei der Lehre von Klartraumtechniken - eine Streitschrift.
14.02.2019, 16:05
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.02.2019, 16:23 von ichbinmehr.)
Ich lasse mal meine Intuition sprechen.Ich glaube, dass der Wunsch anderen etwas zu geben, wie das Klarträumen und traurig darüber zu sein, dass man es nicht kann, eine Übertragung einer persönlichen, inneren Sehnsucht auf andere Personen ist. Ich habe sogar mal ein ganzes Kinderbuch über Klarträume geschrieben, weil ich damals dachte, man könnte Kinder bereits für Träume und Traumarbeit sensibilisieren, um so an der Stelle wo der Mensch noch offen ist, anzusetzen, weil ich eine andere Welt wollte.
Mit viel Abstand kann ich nun erkennen, dass dieser Altruismus und der Idealismus den man mit sehnsüchtigen Gefühl vor sich herschiebt, weil man an dem Gedanken hängen geblieben ist, dass die Welt dann irgendwie besser wird, meiner Erfahrung nach ein verzerrter blinder Fleck in uns ist. Oft tuen wir solche Dinge weil wir die Welt insgeheim ablehnen und der Altruismus Ausdruck einer tiefen egoistischen Sehnsucht ist.
Heute sehe ichaußerdem, dass ich versucht habe in etwas einzugreifen, was viel größer ist und was der Mensch nicht beherrschen kann, uns selbst wenn dass wir nur Marionetten sind, die diese Aufgabe eben gerade erfüllen dürfen. Meine persönlichen Sehnsüchte und Widerstände, gaben Anlass für ein Engagement im Außen. Meine Buchidee fand kein happy End, weil der innere Saboteur das Projekt verhindert hat. Damals war mir noch gar nicht bewusst warum, heute sehe ich zahlreiche Gründe die gegen die Idee stehen.
Paart sich dieser Impuls der Welt etwas zu geben, mit Freude, mit Euphorie, mit Dankbarkeit, und hat ein Mensch die nötige Energie dazu, kann daraus etwas entstehen, zb eine neue Perspektive oder eine persönliche Hingabe, die etwas neues kreiert. Aber wenn so etwas passiert, dann geschieht es, mit ganzheitlichem Einverständnis. Meist kann man das erst, wenn man selbst im Gleichgewicht ist. Damals hatte ich diese ganzheitliche Sichtweise noch nicht, zu der eben auch gehört dass man einverstanden ist mit dem Lauf der Welt.
Bei dir Joshi fühle ich tatsächlich Mitgefühl für die Menschen, die keinen Traumzugang haben. Ich kann mich in andere Menschen hineinversetzten und fühlen wie sie es meinen. Dein Mitgefühl ist echt und ich nehme dir ab, dass du aus einem altruistischen Verständnis handelst. Aber ich glaube gleichzeitig ist dir einiges noch nicht bewusst, zb dass ein Teil in dir eine ganz andere Meinung hat.
Das Problem ist dass hier noch die ganzheitliche Perspektive fehlt. Es gibt eine Ganzheit, die in unsere Leben auf die eine oder andere Weise eingreift. Und zu dieser Ganzheit gehört auch die innere Gespaltenheit zb in, „ A – Ich möchte Klarträumen“ und „B – Ich möchte es nicht“.
Wir alle sind innerlich gespalten, nur hören wir meist nur eine Stimme. Aber es sind immer mindestens zwei Stimmen da. Wenn wir unserer inneren Kräfte bewusst werden, dann können wir feststellen, dass wir fast immer innerlich ambivalent sind. Wenn man beginnt diesen beiden Seiten Raum zu geben, ist eine der beiden Stimmen meist noch sehr leise. WIr hören sie kaum. Aber im Alltag erleben wir die Gespaltenheit dennoch konkret. Wir wollen das eine und tun das andere. Wer kennt das nicht. Wir sollten diesen Phänomenen viel mehr Aufmerksamkeit geben, wenn wir uns um Traumdirdaktik bemühen, denn da liegt meiner meinung nach der Schlüssel. Wir wollen Klarträumen, doch ein anderer Teil boykottiert es. So geht es ständig. Aber wem ist das bewusst? Wem es voll bewusst ist, der ist im Einverständnis mit beiden Seiten.
Ich glaube, dass Erfolg sich nur dann einstellt, wenn die eine Seite entweder die andere dominiert. D.h. wenn ein Mensch zu Extremen neigt. Das kann man zb bei besonders erfolgreichen Menschen beobachten, dass eben der Erfolg einen Preis hat. Wenn man dann nur den Erfolg sieht, dann fehlt die andere Seite, wir verdrängen sie einfach, wollen sie nicht sehen. Deshalb erleben wir andere erfolgreiche Menschen auch oft als Ignorant. Wir sehen ihren Schatten. Aber sehen wir unseren? Wir alle haben zwei Seiten in uns.
So habe ich es auch beim Klarträumen empfunden. Ich hatte eine Weile sehr extrem meinen Fokus auf Träume fokussiert, viel geübt, aber zu dieser Zeit habe ich andere Teil von mir, verdrängt. Das geht nur für ein Weile so, für Monate oder vielleicht für Jahre, aber irgendwann wird sich das Ungleichgewicht umkehren. Das kann kein langfristig erfolgreicher Weg sein, denn es würde uns in unserer Entwicklung einengen. Wenn eine bestimmte Erfahrung gemacht wurde, dann verschliesst sich ein Weg um einen anderen zu öffen.
Ich glaube dass innere Harmonie der beiden Seiten zu einer Mitte führt, die zu eine beständige Fähigkeit führt. Doch die meisten Menschen die Klarträumen wollen, suchen ja eher eine schnelle/einfache Kompensation für ihr Wachleben. Es ist also schon ein Ungleichgewicht vorhanden. Es wäre Fatal wenn es gelingen würde. Nicht jeder Mensch der Klarträumen möchte, soll es auch tun, denn selten hat der Mensch sein Gleichgewicht im Auge. Es kann großes Glück sein, wenn der Versuch etwas zu kompensieren misslingt, weil ein Mensch eben eine ganz andere Aufgabe im Leben hat, die für ihn viel zuträglicher ist. Aber natürlich macht es uns auch traurig wenn wir ein Ziel haben und dieses nicht erreichen. Mitgefühl hatlte ich an der Stelle für richtig, aber eben auch Annahme.
Solange wir gegen diese Ganzheit, die für unser Gleichgewicht sorgt kämpfen, weil wir meinen wir könnte mit Empirie alles erklären, wird dieses Einverständnis der Ganzheit nicht erfolgen. Ich glaube wir müssen mehr dahin schauen, wo wir im Ungleichgewicht sind und an diesen Baustellen arbeiten. Dann wird auch auch die Traumfähigkeit langfristig (was immer das heisst) weiten. Aber das ist nichts was man mal eben lernen kann. Das ist ein Lebensweg. Vielleicht ist es auch ein Evolutionsweg.
Viele Menschen die etwas verändern oder reformieren möchten, fehlt diese persönliche Hingabe an die Ganzheit (Hingabe meint Loslassen) und daher verlaufen Gedanken und Sehnsüchte oft im Sande, weil man an den Widerständen scheitert, die wir nicht in unseren Inneren sehen wollen.
Oft haben wir Angst aus dem kollektiven Schlaf auszusteigen und etwas zu tun, was noch niemand gewagt hat. Dabei fördert genau das die traumlogische Seite.
Ich denke um zu diesem Goldstandart zu kommen, müssten wir auf alle Fälle erstmal anerkennen, dass wir zwei Seiten in uns haben, die Ordnung der Wachrealität und das unkontrollierte Chaos der Traumerrealität. Oder man kann auch sagen Herz und Verstand. Oder Intuition und Rationalität.
Jetzt möchte man mittels rationaler Kontrolle das Unbewusste intuitive regieren. Das kann so nicht funktionieren, denn wir brauchen beide Seiten uns, damit wir im Gleichgewicht bleiben. Beide Seiten müssen sich gegenseitig respektieren. Ich glaube sogar, wir sind kollektiv dank unserer starken Rationalität und Kontrolle schon eine Spur im Ungleichgewicht und müssen wieder das Loslassen lernen. Aber auch da steht jeder an einem individuellen Punkt.
Die Traumrealität voll anzuerkennen bedeutet auch, loszulassen diese kontrollieren zu wollen. Die Kontrolle die wir im Leben erfahren, sollte mehr wie ein Geschenk verstanden werden, welches wir erhalten. Stattdessen meinen wir mit immer mehr Kontrolle etwas zu gewinne. Das ist Blödsinn. Im Grunde leiden wir wegen der Kontrolle. Die Kontrolle die wir uns über unsere Träume, über unser Bewusstsein wünschen, wird sich sich uns erst darbieten, wenn wir bereit sind, erstmal Kontrolle und Ego loszulassen.
Ich glaube letztlich ist jede Traumtechnik eine Verarschung, ein Vorgaukeln von Kontrolle, die wir im Grunde aber nicht haben. Es ist eine Scheinkontrolle. Aber wer will das schon hören?
Einzig der Bewussteinsfokus, den wir durch eine Technik, meist unbewusst setzten vermag, vielleicht eine Auswirkung zu haben, wenn überhaupt. Dennoch ist es so, dass um so genauer eine Technik beschrieben wird, um so sicherer sie erscheint, um so mehr Menschen kommen damit zu einem Erfolg. Warum ist das so? Ich würde behaupten Glaube versetzt Berge. Ich glaube es wäre sinnvoll das zu untersuchen, was alle Techniken vereineint und das ist ein ausgerichteter Fokus.
Dennoch beisst sich da die Katze immer noch in den Schwanz, weil selbst wenn wir den Fokus destillieren, heisst dass noch nicht, dass wir die Kontrolle haben, ihn auszurichten. Der Innere Saboteure verhindert dass nur all zu oft. Also müssten wir uns auch die inneren Saboteure anschauen.
Hinter unserem Wunsch nach Kontrolle steckt ja eine Sehnsucht. Eine Sehnsucht nach Glück, die kaum mit Worten ausgedrückt werden kann. Aber was wenn wir uns mit dem Streben nach Kontrolle immer weiter vom Ziel entfernen?
Wie wäre es wenn wir uns nochmal die bekannten Traumkulturen ansehen und schauen, ob diese ihre Fähigkeit durch Kontrolle oder das Loslassen von Kontrolle erworben haben?
Würde uns etwas was größer ist, als wir selbst, nicht in unserem Wahn nach Kontrolle blockieren, würde der Mensch den Traum benutzen, so wie er alles benutzt um höher, schneller weiter zu kommen. Er würde den Traum wie ein Produkt vermarkten und ihn benutzen, um noch leistungsfähiger zu sein. Wenn wir es schaffen würden Werbung im Traum einzublenden, würen wir auch das machen.
Ich glaube dass sich der Zugang zur Traumrealität für die meisten Menschen erst erschließen wird, wenn sich unser Bewusstsein auf eine höhere Stufe erweitert hat. Unser Bewusstsein schiebt diesem Wunsch nach Kontrolle zu Recht einen Riegel vor und zwar, um uns zu schützen. Es schickt uns Saboteure die unsere nie endendes Streben, unseren Leistungswahn behindert. Ich bin meinem innerern Widersacher sehr dankbar dass er mich immer da begrenzt, wo ich sonst falsch abbiegen würde. Aber das ist nicht leicht, dass einzusehen, ebenfalls das Scheitern anzunehmen. Hinter unseren Wünschen taucht oft großes Leid auf, was uns unermüdlich für die Erfüllung unserer Ziele kämpfen lässt. Meiner Meinung nach muss man erstmal mit diesem inneren Saboteur Frieden schliessen, und ihm danken was bedeutet dass man auftretende Blockaden als glückliche Fügung annehmen muss. Das ist nicht so einfach, der denn der Dreckssack verwehrt uns oft unseren tiefsten Sehnsüchte. Meist fehlt uns der Abstand um ihn als Helfer zu verstehen. Meist fehlt uns die Demut einzusehen, dass wir gar nicht wissen wohin wir wollen und was gut und richtig für uns ist.
Die guten Klarträumer müssen erkennen, dass sie keine Kontrolle über ihre Fähigkeit haben, ebenso wie die schlechten Klarträumer. Aber dann muss man alles anschauen, was mit diesem Verlust der Kontrolle in Verbindung steht. Das würde das ganze Gefüge indem wir leben durcheinander bringen. Auch da werden Saboteure eingreifen, die das verhindern. Die Egos wehren sich dagegen, und deshalb spinnen wir den Traum, wir hätten eine Kontrolle weiter.
Ich kann das verstehen und auch ich, habe meine Schwierigkeiten meinen Wunsch nach Kontrolle loszulassen, da ist sehr viel Angst und Widerstand. Es ist wie Sterben. Aber wenn man wirklich erforschen will was der Traum ist, dann darf man bei persönlichen Gefühlen im Grunde keinen Halt machen. Aber das tun wir. Und deshalb drehen wir uns im Kreis. Und auch das hat seine Berechtigung. Dann soll es eben nicht erforscht werden. Auch gut. Oder doch?
Also was fehlt denn um die Blockaden zu lösen?
Man muss all die Hoffnungen und Sehnsüchte die wir meinen, uns mit einem besseren (kollektiven) Traumzugang ersehen, erstmal bewusst anschauen und bis auf den Urgrund prüfen. Das tun die wenigsten Träumer, denn meist dient der Klartraum ja dazu der Wachrealität zu entfliehen und etwas zu kompensieren. Das tut man auch nicht mal so eben. Das hat auch seine Berechtigung, nur muss es eben bewusst gesehen werden. Und dann man muss sich den Themen stellen, die man mit dem Träumen kompensiert.
Dieses kann man zb indem man das Träumen erst mal loslässt. Das kann sehr schmerzlich sein, weil alle Hoffnung, die man in das Träumen hineingelegt hat, schmerzlich an die Oberfläche kommen und man fühlen muss was sich alles gerade nicht erfüllt. Hinter dem Schmerz der beim Loslassen vermutlich hochkommt, wird dein Geist eine neue Weite finden. Jedes Loslassen erweitert die Perspektive. Es ist als ob man jedesmal einen Schritt zurück tritt. Nur ist das nicht immer so einfach, denn unter der Hoffnung liegt meist erstmal Dunkelheit. Unbewusst dekcne wir das alles zu, um da blos nicht hinsehen zu müssen. Solange du noch am Traum festhält, verstellst du dir den größeren Zusammenhang auf den Traum und du wirst nicht aus deinem Kreislauf ausbrechen können. Du brauchst eine weitere Perspektive.
Lass das Träumen los. Lass die Kontrolle los, lass die Konzepte los. Folge dem eigenen individuellen Lebensweg, dem Herzen, der Intuition, auch wenn der Pfad die Traumforschung verlässt. Vertraue dass du dich wieder auf den Pfad führst, wenn es an der Zeit ist. Dann werden die die dem verschlungenem Weg des Herzens gefolgt sind, die jenigen Seit die mit frischer, neuer und erweiterter Perpektive das die Traumforschung voranbringen.
Folge dem Herzen bedeutet folge der Freude. Stelle deinen Verstand der das kritisiert in Frage. Folge der Energie bis sich deine Grenzen auflösen. Schaue aber auch den Schmerz an, dem du dein ganzes Leben entflohen bist, schau die Sehnsucht an, durch die du Befreiung suchst.
Komme an den Punkt, wo sich Traum und Wirklichkeit ineinander auflösen und du erkennst, dass du beide Welten von einander trennst, sie aber im Grunde nie getrennt waren.
Erlaube dass die Traumlogik auch in deiner Wachrealität eine Rolle spielen darf. Wenn du versuchst die Traumwelt zu rationalisieren, ohne einen Ausgleich im Wachleben zu schaffen, entsteht ein Ungleichgewicht und somit eine Blockade, die dazu da ist, ein Gleichgewicht aufrecht zu erhalten. An dieser Stelle (wie heißt das wenn Pferde nicht über ein Hindernis springen wollen) verweigern, die meisten Träumer und beginnen sich im Kreis zu drehen. Vom Karussell aus kann man in den Alltagstraum oder in Alice´s Wunderland Traum.
Ich glaube um diesem Goldstandart auch nur irgendwie Nahe zu kommen, muss man erstmal alles was man meint zu wissen loslassen und drei Schritte zurück treten und erwartungslos schauen. Erst dann werden wir erkennen, warum Blockaden entstehen, wenn wir den größeren Zusammenhang sehen. Dazu müssen wir unseren Standpunkt erstmal komplett verlassen, denn dieser schränkt uns ein und stört das Sichtfeld so immens, dass wir nichts brauchbares produzieren außer immer nur alles widerzukauen, was andere Pioneere entdeckt haben. Wir müssen selbst zu Pioneeren werden, die die bekannten Grenzen verlassen.