Kennt ihr auch das Phänomen, dass man die eigene Religion ablehnt und östliche Religionen idealisiert?
Weil mich das Christentum in seiner Auslegung so enttäuscht hatte, hab ich mich dann irgendwann für Buddhismus interessiert. Was mich besonders angezogen hat war, dass die Buddhisten denken, dass man Gott in sich selbst finden kann und eben nicht im Außen.
Im Christentum ist die Einheit aus Gott und Mensch ganz vielen Gläubigen gar nicht bewusst. Der Buddhismus wirbt regelrecht damit, dass man Gott in sich selbst entdecken kann. Doch wenn man genau hinschaut, legen auch viele Buddhisten ihre Philosophie ganz anders aus, als sie gedacht ist.
Anstatt dass sie Mensch und Gott über Innen und Außen trennen, trennen sie ihre göttliches Selbst über den Faktor Zeit ab. Es handelt sich aber genauso um das Prinzip der Abspaltung, der eigenen Göttlichkeit, wie es auch im Christentum interpretiert wird.
Es gibt ganz viele Buddhisten, die glauben man braucht viele Leben um zu erwachen. Wenn man denen sagt, du kannst in diesem Leben erwachen, dann sind sie so überzeugt, dass sie dieser Erfahrung nicht würdig sind, sodass sie diese Möglichkeit ganz ausschließen. Obwohl Buddha das auch gesagt hat. Dann plötzlich widersprechen sie ihrem eigenen Buddha. Sonst zitieren sie seine Worte, wie ein Gesetzbuch. Aber da wo es um die eigene Größe geht, erfinden sie Ausflüchte, warum das für sie nicht gelten kann.
Mich hat das immer sehr erstaunt, weil ich gerade deshalb ein Interesse am Buddhismus entwickelt hatte, eben weil jeder Mensch erwachen in diesem Leben erfahren kann, der sich auf den Weg macht. Das viele Buddhisten das anders sehen, hatte mich dann sehr gewundert.
Oder auch dieses selektive Auslegen und Lesen von buddhistischen Texten. Im Buddhismus wird an vielen Stellen sehr klar ausgedrückt, dass man den Buddhismus an einem Bestimmen Entwicklungspunkt zurück lassen muss, weil man die Bindung an alle Konzepte überwinden soll. Das steht zb bei Gampompa sehr deutlich, einem sehr traditionellen buddhistischen Werk. Buddha selbst sagt das auch in einem sehr bekannten Zitat.
Dann gibt es da auch so viele Schriftgelehrte, die die buddhischen Texte hoch und runter beten, aber eigene mystische Erfahrungen völlig abwerten. Die sprechen manchmal nur in Zitaten und akzeptieren auch nur Zitate. Als ob es daraum ginge Zitate auswendig zu können. Die schlimmste Ignoranz habe ich seltsamerweise in buddhistischen Internet Gruppen gefunden. Aber vordergründig wird eine scheinheilige Persona gelebt. Also ich persönlich kann dem Buddhismus sehr viel Wissen entnehmen, aber der Austausch mit Gleichgesinnten fällt da genauso schwer. Mich hat das sehr enttäuscht, dass ich da auch keine Gemeinschaft mit Mystikern fand. Wo sind die nur?
Was ich positiv am Buddhismus finde, ist dass die Religion gemäßigter ist. Leider erzeugt das wiederum einen noch größeren Schatten. Der Schatten der durch die Überwindung des Selbst entsteht und auf dem buddhistischen Weg leider gar nicht geläutert werden kann, ohne dass das Ich mit seinen Bedürfnissen angenommen wird, den finde ich schwierig. Ich glaube auch deshalb haben sich einige hohe Lamas irgendwann aus der Tradition befreit und sich Richtung Westen gewendet, um das zu integrieren was auf ihrem Weg nicht möglich war.
Was sich aber im positiven vom Christentum unterscheidet ist dass die Mystik im gesamten Buddhismus eine Anerkennung genießt. Im Christentum wurden die Mystiker oft umgebracht, im Buddhismus werden diese verehrt. Und trotzdem glauben die meisten Menschen nicht daran, diese Verwirklichung die sie zb von einem 16. Karmapa bezeugen dürfen jemals selbst zu erreichen. Ich hab ja oft gedacht dass der Gott im Außen eine Unterdrückung des Christentums ist, aber im Buddhismus sieht man sehr deutlich, dass sie gläubigen sich selbst um ihre eigene Göttlichkeit bringen. Die Abspaltung der eigenen Größe ist da also in großen Teilen genauso aktiv wie in unserer religiösen Kultur.
Ich habe beobachtet dass das in allen Religion so ist. Deshalb ist das wohl ein Phänomen unabhängig von Religion. Wie kommt das eigentlich dass der Mensch so wenig vertrauen hat, selbst ein Buddha, ein Erleuchteter zu werden?
Ich glaube ja es ist beinahe noch schwerer sein eigenes Leuchten zu akzeptieren, als seine Negativität. Warum? Warum können wir uns nicht selbst erhöhen und alle anderen mit uns?
Warum neigt der Mensch dazu sich selbst zu erniedrigen und alle anderen mit ihm? Woher kommt das?
Weil mich das Christentum in seiner Auslegung so enttäuscht hatte, hab ich mich dann irgendwann für Buddhismus interessiert. Was mich besonders angezogen hat war, dass die Buddhisten denken, dass man Gott in sich selbst finden kann und eben nicht im Außen.
Im Christentum ist die Einheit aus Gott und Mensch ganz vielen Gläubigen gar nicht bewusst. Der Buddhismus wirbt regelrecht damit, dass man Gott in sich selbst entdecken kann. Doch wenn man genau hinschaut, legen auch viele Buddhisten ihre Philosophie ganz anders aus, als sie gedacht ist.
Anstatt dass sie Mensch und Gott über Innen und Außen trennen, trennen sie ihre göttliches Selbst über den Faktor Zeit ab. Es handelt sich aber genauso um das Prinzip der Abspaltung, der eigenen Göttlichkeit, wie es auch im Christentum interpretiert wird.
Es gibt ganz viele Buddhisten, die glauben man braucht viele Leben um zu erwachen. Wenn man denen sagt, du kannst in diesem Leben erwachen, dann sind sie so überzeugt, dass sie dieser Erfahrung nicht würdig sind, sodass sie diese Möglichkeit ganz ausschließen. Obwohl Buddha das auch gesagt hat. Dann plötzlich widersprechen sie ihrem eigenen Buddha. Sonst zitieren sie seine Worte, wie ein Gesetzbuch. Aber da wo es um die eigene Größe geht, erfinden sie Ausflüchte, warum das für sie nicht gelten kann.
Mich hat das immer sehr erstaunt, weil ich gerade deshalb ein Interesse am Buddhismus entwickelt hatte, eben weil jeder Mensch erwachen in diesem Leben erfahren kann, der sich auf den Weg macht. Das viele Buddhisten das anders sehen, hatte mich dann sehr gewundert.
Oder auch dieses selektive Auslegen und Lesen von buddhistischen Texten. Im Buddhismus wird an vielen Stellen sehr klar ausgedrückt, dass man den Buddhismus an einem Bestimmen Entwicklungspunkt zurück lassen muss, weil man die Bindung an alle Konzepte überwinden soll. Das steht zb bei Gampompa sehr deutlich, einem sehr traditionellen buddhistischen Werk. Buddha selbst sagt das auch in einem sehr bekannten Zitat.
Dann gibt es da auch so viele Schriftgelehrte, die die buddhischen Texte hoch und runter beten, aber eigene mystische Erfahrungen völlig abwerten. Die sprechen manchmal nur in Zitaten und akzeptieren auch nur Zitate. Als ob es daraum ginge Zitate auswendig zu können. Die schlimmste Ignoranz habe ich seltsamerweise in buddhistischen Internet Gruppen gefunden. Aber vordergründig wird eine scheinheilige Persona gelebt. Also ich persönlich kann dem Buddhismus sehr viel Wissen entnehmen, aber der Austausch mit Gleichgesinnten fällt da genauso schwer. Mich hat das sehr enttäuscht, dass ich da auch keine Gemeinschaft mit Mystikern fand. Wo sind die nur?
Was ich positiv am Buddhismus finde, ist dass die Religion gemäßigter ist. Leider erzeugt das wiederum einen noch größeren Schatten. Der Schatten der durch die Überwindung des Selbst entsteht und auf dem buddhistischen Weg leider gar nicht geläutert werden kann, ohne dass das Ich mit seinen Bedürfnissen angenommen wird, den finde ich schwierig. Ich glaube auch deshalb haben sich einige hohe Lamas irgendwann aus der Tradition befreit und sich Richtung Westen gewendet, um das zu integrieren was auf ihrem Weg nicht möglich war.
Was sich aber im positiven vom Christentum unterscheidet ist dass die Mystik im gesamten Buddhismus eine Anerkennung genießt. Im Christentum wurden die Mystiker oft umgebracht, im Buddhismus werden diese verehrt. Und trotzdem glauben die meisten Menschen nicht daran, diese Verwirklichung die sie zb von einem 16. Karmapa bezeugen dürfen jemals selbst zu erreichen. Ich hab ja oft gedacht dass der Gott im Außen eine Unterdrückung des Christentums ist, aber im Buddhismus sieht man sehr deutlich, dass sie gläubigen sich selbst um ihre eigene Göttlichkeit bringen. Die Abspaltung der eigenen Größe ist da also in großen Teilen genauso aktiv wie in unserer religiösen Kultur.
Ich habe beobachtet dass das in allen Religion so ist. Deshalb ist das wohl ein Phänomen unabhängig von Religion. Wie kommt das eigentlich dass der Mensch so wenig vertrauen hat, selbst ein Buddha, ein Erleuchteter zu werden?
Ich glaube ja es ist beinahe noch schwerer sein eigenes Leuchten zu akzeptieren, als seine Negativität. Warum? Warum können wir uns nicht selbst erhöhen und alle anderen mit uns?
Warum neigt der Mensch dazu sich selbst zu erniedrigen und alle anderen mit ihm? Woher kommt das?