RE: Die Heldenreise im Klartraum: Teil 2
19.06.2019, 15:20
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.06.2019, 15:44 von Bartosz Werner.)
Thema: Lektionen
Wie ich schon öfters geschrieben habe, bin ich in den transzendenten Träumen ein Kind oder ein Jugendlicher, der eine geistige aber auch eine emotionale Schulung durchlebt. Ich möchte drei mir wichtige Beispiele zeigen, die mir wiederum gezeigt haben, dass die Übungsräume der Klarträume und transzendente Träume für meine eigene emotionale und spirituelle Entwicklung wertvoll waren. Bei mir wurden auch Lektionen zu Themen wie Heilung und Streben nach Erleuchtung durchgenommen. Nebenbei möchte ich noch mal erwähnen, dass mein Ich-Tod im Traum, der Anfang meiner Reise bildete. Erst nachdem ich meine Angst um meinen Körper losgelassen habe, konnten die Mentoren und Mentorinnen auf diesen zugreifen.
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Eine anschauliche Lektion, wie unsere Gesellschaft das Leid des Menschen als Konsumgut missbraucht, erfahre ich mit Hilfe meiner Mentorin in dem nächsten, etwas längerem transzendenten Traum:
»Eine Lektion« // TZT //
In meinem Bett überfällt mich plötzlich jemand von hinten, springt mich grob an. Ich erkenne sofort den Traum als luziden Traum, drehe mich um, drücke diesen Jemand an mich und sage: »Verzeih mir, ich liebe dich und lasse dich nicht mehr los.« Dieser Jemand umarmt mich innig und ich weiß, es ist wieder meine Mentorin, die wie ein weiblicher Geist aussieht. Sofort fange ich an, über meinem Bett zu schweben und zu rotieren, immer schneller. Ich lasse die Rotation zu. Ich habe keine Angst davor, auch nicht vor den Wänden und dem Mobiliar, durch die ich mich drehe. Ich fliege durch einen Tunnel und gelange in den transzendenten Traum.
Ich lande in einem alten Gemäuer, einer alten Kirche. Eine Predigt findet hier statt. Ich merke, dass die Kirche gleich einstürzen und brennen wird. Die Frau, die mein Empfinden abbildet, ist nun konkret sichtbar und steht neben mir. Nun brennt es überall. Meine Aufgabe ist es, sie vor dem Feuer zu retten. Ich nehme sie an der Hand, sehe eine weitere verängstigte Frau, laufe zu ihr, greife sie mir und wir laufen alle drei los. Ich spreche beiden Mut zu und sage, dass alles gut wird. Ich weiß, dass dies nur eine Simulation ist. Deshalb kann ich beide mit Gewissheit in Sicherheit bringen und eine der Frauen erkennt meine Denkweise und gibt mir Recht, dass dies hier alles nur eine Illusion, ein Traum ist. Ich bin über ihre Bewusstheit überrascht. Sie kann also meine Gedanken lesen, Sprache ist nicht notwendig.
Aber sie meint, dass ich dennoch nicht begreife, was das Verbrennen eines menschlichen Körpers wirklich bedeutet. Ich weiß, dass jetzt eine Lektion folgt und ich ihr zuhören, nicht debattieren, sollte. Sie kommt mit ihrem hübschen Gesicht an mich heran, und es verbrennt dicht vor meinen Augen. Ihr Gesicht wird schwarz wie Pech. Es ist eklig, aber ich weiß, dass ich gerade unterrichtet werde und es anerkennen muss. Ich bin der Schüler, sie ist die Meisterin. Das verbrannte Gesicht hält drei Sekunden lang an und wird dann wieder normal. Dann legt sie mir eine Sauerstoffmaske an und öffnet ein Ventil. Gas durchströmt meine Nase und ich rieche verbrannte Haut, ein sehr unangenehmer, ekliger Geruch. Die Lektion ist noch nicht vorbei. Sie schiebt mir einen Schlauch in den Mund und trocknet ihn bis zum letzten Tropfen Speichel aus. Ich kann vor Trockenheit kaum meinen Gaumen bewegen. Ich sage: »Ich habe die Lektion kapiert.«
Ich habe begriffen, wie schlimm eine Verbrennung des menschlichen Körpers in der Realität sein muss. Wie eine echte Verbrennung aus der Nähe aussieht, riecht und wie mir der trockene Geruch verbrannter Haut den Gaumen zuschnüren würde. Es wäre schrecklich, das in echt zu erleben. Es wäre für mich traumatisch. Ich frage mich gleichzeitig, warum sie mir diese Lektion erteilt. Die Antwort kommt prompt.
Ortswechsel: Wie ein Geist schwebe ich durch eine Kunstausstellung, so als ob mich eine Energie tragen würde. Auf den Gemälden und Photographien sehe ich verbrannte Opfer, jedoch keine ganzen Körper, sondern nur Beine, Hände und andere Körperteile von verschiedenen Menschen. Die Verbrennungen sind pechschwarz, aber sie sind nicht matt, sondern das Schwarz glänzt – es glitzert und funkelt beinahe. So als ob jemand Glitzerstaub drüber gestreut hätte. Ich schwebe durch den Raum und weiß, dass mein Ego als Regisseur und Künstler für diese kunstvolle Geschmacklosigkeit der Ausstellung verantwortlich ist, die noch dazu erfolgreich ist. Ich fliege in Richtung meines Empfindens, also zu meiner Mentorin. Ich sehe ihr an, dass sie unglücklich ist. Ich setze mich zu ihr, umarme sie. Endlich habe ich die Lektion kapiert und sie lässt mich wieder aufwachen.
Als ich aufwache wird mir direkt bewusst, dass das menschliche Ego versucht, auch aus dem größten Leid eines Menschen Kapital zu schlagen. Solange sich der Mensch nicht vorstellen kann, wie sich konkretes Leid tatsächlich anfühlt, riecht und sogar schmeckt, bleibt er innerlich unberührt. Ohne diese sinnliche Erfahrung sind die verbrannten Körper auf den Fotos für ihn eine Fiktion. Austauschbare Fotos, die glänzen sollen. Mit dem Leid der Menschen können andere Geld verdienen.
Wir erfahren als Schüler und Lehrling viele Lektionen und Unterweisungen. Zum Beispiel, wenn es um das Thema Heilung in Traum geht.
»Heilung & Arroganz« // TZT // 17.09.2011
Ich möchte einem hungernden Jungen aus Afrika mit meinen Händen helfen. Als ich versuche, ihn mit der Energie meiner Hände zu heilen, stirbt er fast. Um dem Tod zu entgehen, beißt er mir in die Hand.
Ich wache auf. Weil ich versuche, ihm durch die Energie meiner Hände zu helfen, kann er diese Energie nicht in seinen geschwächten Körper aufnehmen. Das Kind explodiert fast, wird zu einem Totenschädel, der mir in die Hand beißt. Das tut auch weh.
Notiz: Ich habe festgestellt, dass es in den Träumen nicht darum geht, den Menschen mit meinem Willen oder Ego zu helfen. Es geht darum, bei ihnen zu bleiben und im tiefsten Vertrauen zu wissen, das alles gut wird. Dieser transzendente Traum war mir eine wichtige Lehre, die neu erlernten Fähigkeiten nicht mit dem eigenen Willen zu gebrauchen. Der kleine Junge starb fast, weil ich ihm aus Mitleid mit meinen neuen Kräften, die mich gleichzeitig auch ein Stück weit arrogant machten, helfen wollte. Ich stelle fest, dass das eigene Unwissen so gewaltig ist, dass ich mit solchen Eingriffen viel Schaden anrichten kann. Vielleicht wollte der afrikanische Junge mir etwas ganz anderes sagen, aber ich bin auf meine arrogante, besserwisserische Spiritualität hereingefallen und tötete ihn fast. Nach diesem Traum haben sich der Wunsch nach der Beherrschung und der Kontrolle dieser mystischen Kräfte direkt gelegt.
Paar Tage später erschien jedoch dieses Phänomen, welches ich nicht erwartet habe.
»Kundalini-Schlange« // TZT // 29.09.2011
Ich lasse mich von meiner Bettkante ins Wasser fallen, dort sehe ich eine Frau schwimmen. Ich entspanne mich und bleibe bei ihr. Plötzlich wird mir die Innenansicht meines Körpers visualisiert, wo eine Schlange in meinem Körper entlang der Wirbelsäule emporkriecht. Ich freue mich, weil ich glaube, dass es die mystische Kundalini-Schlange ist. Die Frau unter Wasser sagt, es sei eine andere, kleinere Art, dabei ist sie gewaltig. Ich werde im Innern von unten nach oben von ihr entspannt. Bevor sie mein Herz erreicht und dort vielleicht zubeißt, lasse ich mich lieber aufwachen.
Notiz: In den buddhistischen Lehrschriften wird wie im Yoga der menschliche Körper in einem grobstofflichen und einem feinstofflichen Aspekt beschrieben. Im feinstofflichen Körper liegen verschiedene, mit den endokrinen Drüsen in Beziehung stehende, feinstoffliche Energiezentren »Chakren«, sowie die sogenannte »Kundalini«, die mystische Schlangenkraft. Sie soll erweckt werden und an der Wirbelsäule entlang von einem Chakra zum anderen geleitet werden, bis sie im Gehirn auf das höchste Chakra trifft und eine Erleuchtung stattfindet. Hier vereinigen sich dann Shiva und Shakti, der männliche und der weibliche Pol, man erlebt außergewöhnliche Wahrnehmungen und Empfindungen. In der Sprache der modernen Wissenschaft ist der Aufstieg der Kundalini die Aktivierung weiterer schlafender Zonen des Gehirns.
Eine wichtige Lektion zum Thema Streben nach Erleuchtung habe ich hier gelernt:
»Der alte Mann« // TZT // 20.11.2011
Ich trenne mich langsam von meinem Körper und steige auf in eine andere Traumebene. Ich bin in einem schwarzen, leeren, unendlichen Raum. Ich entspanne mich und beginne zu fliegen, immer schneller. Im Vorbeifliegen sehe ich einen alten Mann im Ruderboot, gepaddelt von Geisterhand. Seine Hände liegen ineinander verschränkt in seinem Schoss und wenn ich möchte, kann ich mich in seine Hände, in seinen Schoß begeben, die ruhig und sanft wirken. Weil ich meinen berauschenden Flug durch das Weltall nicht abbrechen möchte, nehme ich die Einladung nicht an, möchte kein Baby in seinen Händen sein. Ich entspanne mich im Flug weiter, fange sogar an, im Kopf zu rotieren. Ich will in die nächste Ebene, verzweifle theatralisch, weil ich nicht in die nächste Stufe aufgenommen werde. Es ist eine heuchlerische, billige Tour, um endlich angenommen oder aufgenommen zu werden, denn ich bin mir sicher, dort meinem Schöpfer zu begegnen oder erleuchtet zu werden. Die ganzen Spielchen und die ganzen Geschichten über Spiritualität und Religiosität in den transzendenten Träumen habe ich satt. Ich will mich sogar zerstückeln lassen, doch nichts passiert.
Als ich mich endlich entspanne, komme ich in diesem unendlichen Universum zur Ruhe. Ich schwebe immer noch und halte still. Ich sehe am Horizont jemanden mit schwarzem Gewand auf mich zu kommen. Ich denke, es ist der Tod und laufe auf ihn zu, damit er mich aufnimmt, aber es ist eine Frau mit einer engelhaften Stimme.
Ich begleite sie, als wäre ich ein Magnet, den sie anzieht. Ich merke nicht, dass ich sie begleite, weil sie so faszinierend ist. Ich komme mir vor wie ein kleiner Junge. Sie fragt mich, warum ich mich gegenüber dem Geist vorhin so verhalten habe. Ich bin verblüfft, dass der alte Mann im Boot bereits der Geist sein soll und schaue sie irritiert an. Sie fragt mich, ob ich das kurze Bild (die Eingebung) nicht gesehen hätte und warum ich mich nicht in seinen Schoss begeben habe? Warum habe ich nicht meinem ersten Impuls vertraut? Das frage ich mich inzwischen auch, antworte aber nur dummes Zeug. Meine Gedanken werden hörbar, obwohl mein Mund geschlossen bleibt und sie hört mit Güte und Geduld zu. Der Raum löst sich auf.
Ich wache auf und fühle mich wie ein kleines Kind, das unbedingt den großen Geist oder Schöpfer finden möchte, übersehe ihn aber durch mein kindliches Verhalten. Den ganzen Tag über wirken meine Gedanken laut und kindlich.
Notiz: Danach hat sich das Streben oder die Faszination nach dem »Höheren« in meinen Träumen direkt gelegt. Ich habe mir in dieser Zeit gewünscht, endlich eine außergewöhnliche, lebensverändernde Erfahrung oder sogar eine Gotteserfahrung zu machen. Weil ich es mir zu sehr wünschte, habe ich diese Chance hier verpasst.
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Das ist auch der Grund, warum ich mir heute etwas schwertue, in meinem Träumen Heilung und Erleuchtung anzustreben. Erst als ich diese Wünsche und Sehnsüchte losgelassen habe, bin ich erst dann tieferen – oder bessser gesagt – höheren Ebenen noch näher gekommen.
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»Himmel lichtet sich« // TZT // 31.03.2012
Ich fliege durch den dunklen Tunnel. Dann strecke ich meinen Körper nach oben und der Himmel lichtet sich plötzlich auf. Ich fliege in Richtung Horizont, aber weil es so schnell passiert und alles so grandios und realistisch aussieht, erscheint es mir doch etwas sonderbar. Ich blende den Flug lieber aus. Der Himmel ist so schön, dass er mir Angst macht. Ich bin für den Himmel (im Traum) noch nicht bereit und wache lieber auf.
Notiz: Ich habe Angst, höhere (und somit himmlische) Sphären zu betreten.
»Feuer & Wasser« // T ZT // 15.04.2012
Feuer und Wasser kämpfen als Elemente gegeneinander. Beide wirken wie große Strudel oder Tornados, der eine ist rot wie Feuer und der andere blau wie Wasser. Sie verwüsten dabei eine halbe Stadt, so als ob zwei Götter gegeneinander kämpfen würden. Am Ende beruhigen sich beide Elemente und stehen friedlich vor mir. Es sind jetzt zwei große Männer, einer besteht aus Feuer der andere aus Wasser. Das Feuer steht rechts, das Wasser links von mir, als würden sie zwei Seiten von mir darstellen. Weil ich nicht weiß, wem ich vertrauen kann und daran zweifle, dass eine Versöhnung zwischen den beiden Männern stattfinden kann, blendet sich der Traum aus.
Notiz: Zum ersten Mal stehen die Elemente Feuer und Wasser auf dieser Reise gleichberechtigt nebeneinander, und zwar jeweils auf der entsprechenden Körperseite. Aus der Versöhnung von Feuer und Wasser entsteht Dampf, also das Element der Luft. Diesen Verdampfungsprozess gilt es zuzulassen, man vertraut beiden, ohne ein Element zu bevorzugen.
»Das heilige Land« // Tr // 24.04.2012
In einer Trance konzentriere ich mich auf das 3. Auge. Ich vernehme eine weibliche Stimme, die freundlich und einladend zu mir sagt: »Willkommen im heiligen Land.«
Liebe Grüße
Bartosz