Zitat:gnutl schrieb am 19.12.2006 21:24 Uhr:
Gibt es so etwas wie eine subjektive Wahrscheinlichkeit?
Ich meine, wenn mir zwei Leute, denen ich vertrau, erzählen, dass ihnen ganz eindeutig (ja ich weiß, das ist jetzt ein sehr schwacher Begriff) so etwas passiert ist, inwiefern beeinflusst das die Wahrscheinlichkeit?
In der Praxis gibt es sogar nur subjektive Warscheinlichkeiten. Damit wir selbst zu einer objektiven Warscheinlichkeit kommen koennten, muessten wir ja allwissend sein, womit es dann keine Warscheinlichkeit mehr ist.
Folgende Skala duerfte es leichter verstaendlich machen:
100 (Objektiv): Ich weiss zu 100% das etwas ist. Ich bin innerhalb eines gewissen Rahmens allwissend.
1-99 (Subjektiv): Ausgehend von den Informationen und Fähigkeiten welche mir zur Verfügung stehen, halte ich es für *warscheinlich*, das etwas ist.
0 : Ich kann nicht einschätzen ob es warscheinlich oder unwarscheinlich ist. Ich enthalte mich einer Bewertung der Warscheinlichkeit. Oder es ist mir egal. Eigentlich dürfte diese Nicht-Bewertung garnicht in dieser Skala auftauchen, weil es ja keine Bewertung ist - stattdessen sollte bei "0" ein Loch sein. Es ist der "Nullpunkt".
-1 bis -99 (Subjektiv): Ausgehend von den Informationen und Fähigkeiten welche mir zur Verfügung stehen, halte ich es für *unwarscheinlich*, das etwas ist.
-100 (Objektiv): Ich bin allwissend und komme zu dem Schluss das ich zu 100% weiss, das etwas nicht ist.
Nihilismus: Ein Oxymoron. Indem ich alles für nichtig und unsicher erkläre(Null), inklusive mir selbst, zerstöre ich mich selbst, und beweise dadurch das Gegenteil: Nämlich "das ich existiere weil ich existiere".
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Also, auch wenn wir nur subjektive Warscheinlichkeiten zur Verfügung haben (weil wir nicht allwissend sind), so bleiben sie noch immer das geringste Übel. Da wir nicht allwissend sind, können wir nur versuchen möglichst gut zu vermuten, diese Vermutungen testen, daraus lernen, und sie wiederum verbessern. Im Grunde machen wir das pausenlos von kleinauf.
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Zitat:Ich meine, weltweit gesehen hat es keine Auswirkungen; es gibt schließlich sicher hunderte Berichte von shared dreams. Aber die sind alle (hier und jetzt) von irgendwelchen Leuten, die man nicht kennt. Also fallen ein paar mehr Berichte auch nicht ins Gewicht.
Es wurde auch jahrhundertelang durch millionen Menschen - und heute noch immer - an Astrologie geglaubt. Würdest Du heute sagen, das sie warscheinlich wahr ist?
Wo liegt das Problem? Nun, drei Hauptaspekte fallen mir dazu ein:
1. Demokratie funktioniert nicht. Es kommt nicht nur auf die Masse, sondern auch auf die Qualität an. 100 schlechte Argumente kommen nich gegen ein geniales Argument an. Zumindest nicht auf Dauer (deshalb gibt es auch keinen Stillstand durch Konservatismus - der Fortschritt wird lediglich abgebremst).
2. Trenne zwischen dem "Ding an sich"(Realität) und dem Konzept(Wirklichkeit). Schwerkraft gibt es ausserhalb unseres Kopfes nicht, ebensowenig wie 3 Raumdimensionen oder Atome. Das sind einfach nur von menschen gemachte Konzepte, mit welchen wir versuchen die Realität zu *beschreiben/modellieren*. Es geht also letztenendes garnicht darum, die "Wahrheit/Realität" zu erkennen, sondern Konzepte/Modelle zu erschaffen, mit welchen wir möglichst gut mit dieser Realität zurechtkommen. Das ist die eigentliche Motivation und (Grund), welche hinter dieser ganzen "Wahrheitssuche" steckt.... immer besser mit der Umgebung/Welt in der wir leben zurechtzukommen. Und das geht natürlich um so besser, je besser wir unsere Umgebung verstehen. Adaption und Effizienz.
3. Wenn Dir jemand etwas erzählt, so trenne zwischen Bewertung und Information. Wenn jene Person Dir sagt, das sie eine OBE hatte, so ist das keine Information, sondern eine Bewertung. Denn sie kann nicht wissen ob sie eine OBE hatte, das ist lediglich ihre Schlussfolgerung. Wenn Du nicht stumpf imitieren willst, so ignoriere diese Bewertung und denke und überprüfe stattdessen selbst. Was Du dazu brauchst, sind Informationen von der andren Person, und Fähigkeiten von Deiner Seite aus. Informationen nicht darüber was jene andre Person vermutet, sondern was sie tatsächlich erlebt hat. Du musst versuchen herauszufinden so gut es geht, was jener Person tatsächlich passiert ist *exklusive* ihrer Schlussfolgerung. Tust Du das nicht, so bewertest Du nicht, sondern übernimmst nur Bewertungen.
- Lyx
Ich bremse nicht für doofe Menschen.