Lieber Gnutl,
zu dem Punkt mit dem auf Bäume klettern: Ich vermute auch dass mir dieser aktive Teil vielleicht durch ganz früher Erziehungserfahrungen schon verhagelt war. Ich habe Erinnerungen im Kinderbett hinter Gittern zu liegen, und schon eine große Frustration zu erleben, weil ich lange Zeit nicht aufhoben wurde. Also es kann sein, dass mein Antrieb Dinge aktiv auszuprobieren schon sehr früh so arg frustriert wurde. Mehr als an die Gefühle erinnere ich mich nicht, denn es sind Erinnerungen aus einer vorsprachlichen Zeit, in der ich wohl noch kein Konzept dafür hatte, nicht mal meine Eltern beschuldigen konnte, weil ich nicht verstand, dass mein Gefühl von ihrer Handlung abhängig war.
Aus meiner Ego Sicht heraus, ist das natürlich traurig und eine Ursache für meine physische Antriebslosigkeit.
Aus Sicht des Seelenbewusstseins, ich nenne so einen Ego Anteil, der in Verbindung mit dem höheren Selbst steht und eine Teil-Einsicht hat: Aus dieser Sicht denke ich, dass ich mir dieses selbst angetan habe, um mein Selbst einzuschränken, um eine ganz bestimmte Erfahrung zu machen.
Und dann gibt es die Gefühle in meiner Erinnerung in der ich mich als diesen beobachtende Charakter erfahre, der den Baum nicht erklettert, sondern die anderen Kinder beobachtet, die den Baum beklettern, und dieses Gefühl als mein Selbst wahrnehme. Es mag sein dass da ursprünglich mal ein aktiver Charakter in mir war, doch der hatte keine Chance sich in diesem Leben zu entwickeln. Alle Impulse dieser Art wurden gestört. Meine frühste Erinnerung an ein Gefühl von Selbst, wahr der Aspekt des Beobachters. Und so komme ich zu dem Schluss, dass ich eben so bin. Ich habe mich lange für meine Zögerlichkeit, verurteilt, und versucht aktiver zu werden, mich zu zwingen. Ich merke aber, dass es mir am besten damit geht, mich einfach so zu akzeptieren. Ich denke dass es zu Steffi gehört, dieser Beobachter zu sein.
Ich glaube aber das das was mein wahres Selbst ist, noch viel größer und umfassender ist. Und dass dieser aktive Teil ebenfalls dazu gehört, auch wenn Steffi diesen in diesem Leben bis jetzt nicht entwickeln konnte. Wie mit diesem Teil in Kontakt komme, ist wenn ich mich zb mit Kundalini Meditation und indem wie mich zur Zeit das Feuer Element der Magie beschäftigt, auseinander setzte. Und dann spüre ich, dass dieser Teil ebenfalls zu mir gehört. Es fühlt sich aber an, als sei das ein Selbst aus einem anderen Leben. Mit Steffi hat das nicht mehr so viel zu tun.
Ich habe mal gehört, dass wir nur Dinge in unser Bewusstsein bringen können, für die wir ein Konzepte haben. Für Lebendigkeit, Vertrauen und Freude, habe ich in meinem Leben keine Lehrer gehabt. So sind gerade die Beschäftigungen mit außersinnlicher Wahrnehmung, und vor allem deren Konzepte Methoden, mit denen ich diesen vermeintlich abgespaltenen Anteil wieder in mir zu vereinen.
Die Beschäftigung mit dem Energiekörper hat mir ermöglicht, Anteile zu integrieren, die ich rein psychologisch zwar begreifen aber nicht integrieren konnte. Die Energiearbeit hat eben jene Teil integriert, die zum diesem Seelenbewusstein gehören. Ich habe mich viel mit psychologischer Arbeit beschäftigt, aber gerade die Energielehren ermöglichen die Integration von Anteilen, die für die wir keine Konzepte haben, weil diese alle Konzepte überschreiten. Und ich glaube, um zu einer Ganzheit zu finden, muss man deshalb die rein rationale Beschäftigung überwachsen. Ich meine nicht, sich gegen Rationalität wenden, sondern, weitere Wege als Ergänzung wahrnehmen. Und weil ich merke dass das zur Zeit mein Weg ist, interssieren mich alle nicht Irdischen Dinge, die mich hin zu dieser Weite und zu meinem wahren Selbst führen.
Der Normale Weg, raus zu gehen und einer Aktivität nach zugehen, ist in mir versperrt, der Weg über eine Energielehre hilft mir sehr, wieder einen Zugang zu diesen Gefühlen zu finden. Oft habe ich versucht den Weg über irdische Betätigung zu finden, doch diese verlaufen meist in einer neuen Frustration. Denn dann befindet man sich wider in der alten Bahn und im Kampf gegen die beschränkenden Anteile. Energetisch hebe ich mich über diese Hinweg.
Es ist mir als ob mich mein höheres Selbst durch diese Erfahrungen lenkt. Es gibt dann eben Dinge die für einen funktionieren und Dinge die trotz großer Mühe keine Frucht tragen wollen. So folge ich dem, was für mich funktioniert um wieder zu einer Ganzheit zu kommen, die vor diesen Konditionierungs- Erfahrungen wohl mal mein Selbst war.
Ich glaube sogar dass einem einige Wege versperrt bleiben sollen, damit man vielleicht aus der Not einen neuen ungewöhnlichen Weg gehen muss, der einem eine Erweiterung bringt. Und so denke ich, hat das ausbleiben an Freude gegenüber der materiellen Welt, den Sinn dass ich lerne Freude ohne äußere Bedingung zu empfinden. Ich bin ja nicht ohne Freunde. Ich erlebe Freude, aber diese entsteht mehr aus meinem Inneren. Und ich lerne zunehmend Freude bewusst zu erzeugen. Ich finde das eigentlich sehr befreiend, nicht mehr so arg auf die Umweltfaktoren reagieren zu müssen, besonders wenn ich bedenke, wie mich diese früher runter gezogen haben.
Ich denke dass Freude die durch die Umwelt entsteht, durch nicht ganz verarbeitete Erfahrungen gemindert wird. Genau mit diesen Erfahrungen setzte ich mich auch auseinander, denn ich möchte mich nicht von der Welt abkapseln und Eremit werden. Und doch erlebe ich, dass es Zeiten gibt, da ist Rückzug und Innenschau angesagt und das Interesse am Außen zieht sich zurück. Ich begrüße jedes Aufflammen von Lust auf Außenaktivität. Doch ich möchte mich nicht mehr aus gesellschaftlichen Gründen dazu zwingen. Früher habe ich das gemacht, bin zu Besuch gefahren, obwohl ich keine Lust hatte, habe mich Menschen angepasst um nicht alleine zu sein. Habe Aktivitäten verfolgt, nur um etwas zu ereichen. Heute finde ich zunehmend mehr Zufriedenheit mit mir selbst. Das Streben nach Erlebnissen oder nach Erfolgen ist rückläufig geworden. Natürlich ist das nicht immer so und unterliegt Schwankungen.
Warum ist es dir peinlich dass du dich für Magie interessiert hast?
Ich sehe in der Magie Erklärungsversuche von Erfahrungen und Methoden. Diese Erklärungsversuche sind meist etwas einfach gehalten, nicht so differenziert und natürlich nicht empirisch belegt und dennoch können diese eine Bereicheung darstellen.
Je nach Thema und Gebiet ist eben ein Modell passender. Ich sehe aber auch den Nutzen darin, neben dem Rationalen weitere nicht so stark differenzierte Modelle zu haben, um zwischen den Perspektiven zu vermitteln und eine großer Toleranz gegenüber anderen Menschen aufzubauen. Ich denke die Abgrenzungsprozesse, dienen dazu sich einem Modell voll und ganz widmen zu können zb der Rationalität. Dazu ist Abgrenzung gegenüber anderer Modelle richtig. Es gibt aber auch immer wieder die Momente, wo man sich wieder für andere Modelle öffnet und Sichtweisen wieder vereint.
Lieber Zed
Zitat:Kannst du
• drei konkrete mögliche Fragen nennen, die sich Materalisten in deiner Vorstellung nicht stellen?, und
• drei konkrete Situationen nennen, in denen du anders handeln würdest als Materialisten in deiner Vorstellung?
1. Was ist feinstoffliche Energie und was kann ich damit machen?
2. Welchen Erfahrungswert bringt der Versuch Astralreisen zu lernen?
3. Kann ich mein Bewusstsein unabhängig vom Körper in der Welt bewegen?
In meiner Vorstellung begebe ich mich konkret auf die Suche nach Erfahrungen zu diesen Fragen. Während ich glaube, dass der Materialist es nicht tut. Er wird diverse Gründe anführen, warum er das nicht für erstrebenswert findet. Und mit diesen Gründen verwehrt er sich einen Teil der Erfahrungswelt.
Genauso aber der rein geistig ausgerichtete Mensch, der die Erfahrungen der Materie ablehnt. Ich glaube wie eben schon in der Antwort zu Gnutl ausgedrückt, mag man sich auf bestimmte Ziele sehr fokussieren und grenzt andere Gebiete für eine Zeit aus. So kann man wohl bestimmte Erfahrungen und nur aus einer Perpektive ohne Störung erleben. Für mich ist dass der Sinn jeder Abgrenzung, jeder unbewussten Abwehr.
Liebes Brot
Zitat:Was genau ist für dich die [tatsächliche oder empfundene] Schranke/Schranken, mit denen du nicht zufrieden bist?
Die Gebundenheit an die Identität mit dem physischen Körper.
Das Hörbuch habe ich mal auf meine Liste gesetzt. Danke.
Lieber Magus,
kennst du dich mit Alchemie aus? Falls ja, würde es mich freuen einen Austausch über das Thema zu finden. Da es da ja genau um diesen Prozess der Vereinigung von Materie und Geist geht.
Campbell find ich super.