RE: Warum Psychologen und Materialisten irren
24.07.2018, 20:09
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Zitat:Ist jetzt natürlich auch eine Sache der Auslegung, was dein "Ich" ist. Dein Körper kann ja kein Teil davon sein, wenn du dein "Ich" als unabhängig von ihm siehst. Was siehst du also als Teil deines "Ichs"?
Ich glaube mein Ich ist für mich die Summe dessen, mit dem ich mich identifiziere. Das sind Vorstellungen, Glaubenssätze, Emotionen, der Körper, Energien.
Ich habe die Vorstellung das unbewusste Anteile zu einer unbewussten Identifikation führen, bewusste Anteile erlauben ein Loslassen der Identifikation. Deshalb erfahre ich mehr Freiheit, um so besser ich mich selbst kenne. Um so mehr ich mein Ego abbaue, um so flexibler werde ich. Das bringt mir dann mehr Toleranz mit der Umwelt und somit mehr Frieden und mehr Freude, denn ich muss mich immer weniger über andere Sichtweisen ärgern. Immer wenn das passiert weiß ich, es ist ein Teil von mir den ich noch nicht vollständig integriert habe.
Uff, darüber muss ich erstmal nachdenken, bevor ich irgendwas sinnvolles dazu sagen kann. Nicht denken, ich ignoriere das! Ich will nur keinen voreiligen Nonsens von mir geben.
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Zitat:Aber je mehr ich in den Beiträgen lese, desto verwirrter werde ich... Und ich weiß auch gar nicht mehr, wie aktuell das noch ist, weil du ja auch relativ flexibel in deinem Weltbild bist und sich da laufend was ändert.
Ja das tut mir leid, dass ich manchmal paradox und somit verwirrend schreibe. Nur ist es so dass eben genau diese Paradoxien zu meinem Weltbild gehören.
Hmmmmm... Ja, das merke ich in vielen deiner Beiträge. Dazu unten mehr.
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Zb äußert sich dass wenn man mich fragt, glaubst du an einen Sinn des Lebens?
Dann würde meine Antwort lauten ja und nein. Und das ist kein Konflikt mehr für mich. Ich glaube, dass das Leben erst dann einen Sinn bekommt, wenn ein Ich diesem Leben einen Sinn gibt. Aber diese Ich ist ja gar nicht immer vorhanden. So entsteht eine Paradoxie aus ja und nein. Also ob ja oder nein, kommt auf die Perspektive an. Und so glaube ich auch nur noch an Wahrheiten, die aus einer Perspektive, betrachtet werden. Fällt die Perpektive weg, ändert sich die Wahrheit.
Aber ist die Antwort gleichzeitg "Ja" und "Nein"? Oder ist es nicht mehr eine Schein-Paradoxie, im Sinne vom "Ja, im Sinne von..." und "Nein, im Sinne von...". Das sich hier beides auf unterschiedliche Aspekte bezieht. Das wäre ja viel weniger ein Widerspruch oder ein Paradoxon.
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Natürlich ist mir klar, dass die meisten Menschen das verwirrend finden. Und ich muss auch nicht in jedem Gespräch auf diesem Aspekt herumreiten. Ich weiß sehr wohl welche Antworten von mir erwartet werden und welche nicht. Doch gerade dann wenn man sich mit Bewusstsein beschäftigt, sollte man das Ganze aus der grösstmöglichen Perspektive betrachten oder zumindest versuchen sich dieser anzunähern, indem man eine Offenheit für erweiterte Konzepte mitbringt. Deshalb rede ich über meine Erfahrungen.
Indem jemand nachfragt fühle ich mich motiviert eine verständlichere Antwort zu geben, und selbst über einzelenen Aspekte nachzudenken.
Hey, das freut mich, wenn ich dir beim Nachdenken helfe
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Und ich denke mittlerweile in vielen Fällen in paradoxen Kategorien. Es ist aber so, dass mich das selbst nicht verwirrt, denn ich baue die zweite Meinung ja auf einem Fundament auf, welches schon lange besteht. Früher habe ich an den Sinn des Lebens geglaubt, und nun hat sich die Sichtweise erweitert von Ja auf Ja und Nein. Die alte und einseitige Perspektive hat sich erweitert und zu dem Ja ist ein Nein dazu gekommen. Das musste ich erst mal verarbeiten. Und daher verstehe ich, wenn man mir gelegentlich vorwirft, nicht verständlich zu sein.
Ja gut, aber daran kann man ja arbeiten, und wenn man nicht verständlich rüberkommt, deutet das in den meisten Fällen darauf hin, dass man das Ding selber noch nicht ganz verstanden hat. (Das heißt nicht, dass man es verstanden hat, wenn man es erklären kann, weil man kann es ja auch komplett falsch verstanden haben und erzählt irgendwelche Grütze. Aber es verständlich rüberzubringen ist da schon ein großer Bonus.)
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Für mich ist gerade die Vereinigung der Gegensätze und die Integration eines widersprüchlichen Denkens ein große Bereicherung für mein Leben. Vielleicht muss ich noch lernen bessere Worte dafür zu finden. Vielleicht gibt es auch schon genügend Worte darüber.
Okay, auf geht's, der "elephant in the room".
Sagt dir "ex falso quodlibet" etwas? Bedeutet, dass aus einem Widerspruch beliebiges folgt.
Aus 1 = 0 folgt, das es den Weihnachtsmann gibt, zum Beispiel.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ex_falso_quodlibet
Die relevanteste Stelle in dem Artikel ist:
Zitat:Der andere Argumentationsstrang beruft sich auf die Existenz von Paradoxien. Ein Paradox besteht aus zwei einander anscheinend widersprechenden Aussagen, die jedoch beide gleichermaßen plausibel scheinen. Gewöhnlich versucht man ein Paradox aufzulösen, d. h. entweder zu zeigen, dass eine der beiden Aussagen nicht plausibel ist, oder zu zeigen, dass sich die Aussagen nicht widersprechen. Es gibt aber einige Paradoxa, zu denen keine wirklich gute Auflösung bekannt ist wie z. B. das Lügner-Paradox. Vom Standpunkt der parakonsistenten Logik aus kann man in einem solchen Fall die widersprechenden Aussagen für wahr gelten lassen, da man die verheerenden Konsequenzen, dass jede Aussage folgt, nicht zu akzeptieren braucht. Akzeptiert man jedoch das „ex falso quodlibet“, so bleibt dieser Ausweg versperrt, die Kritik lautet demnach, dass das „ex falso quodlibet“ die natürlichste Strategie, mit Paradoxien umzugehen, blockiert.
Das „ex falso quodlibet“ lässt sich dagegen mit dem Hinweis verteidigen, dass es in der Regel lohnender erscheint, sich nach „echten“ Auflösungen der Paradoxien umzusehen, als schlicht den Widerspruch zu akzeptieren. Die Geschichte der Logik und der Mathematik hat nämlich gezeigt, dass die Auflösung von Paradoxien oft einen Erkenntnisfortschritt erbracht hat. So sind durch die Auflösung der Russellschen Paradoxie die axiomatischen Mengentheorien wie die der Zermelo-Fraenkel-Mengenlehre entstanden, das Nachdenken über die Paradoxien der Unendlichkeit lieferte die Grundlagen zur Infinitesimalrechnung. Wäre es immer möglich, einander widersprechende Aussagen zu akzeptieren, dann würde auch die Notwendigkeit wegfallen, die Paradoxien aufzulösen, und dadurch das Sammeln neuer Erkenntnisse behindert.
Zudem gibt es Paradoxien wie Currys Paradox, bei denen auch in einer parakonsistenten Logik alle Aussagen folgen, bei denen also die parakonsistente Logik in derselben Situation ist wie die klassische Logik. Dadurch hat es den Anschein, dass die parakonsistente Logik nur eine Ad-hoc-Lösung anbietet und das Problem der Paradoxien nicht an der Wurzel anpackt.
Deswegen stoßen mir Widersprüche sauer auf.
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Vielleicht kann man Erfahrungen auch nicht teilen, die nicht selbst erfahren wurden?
Ich versuche meine Erfahrungen zu teilen, vielleicht um zu lernen bessere Worte zu finden, zu inspirieren mal „out of the box“ zu denken, um Gleichgesinnte zu finden, die sich über diese Ebene austauschen möchten. Nur kann ich am Inhalt, also an der Widersprüchlichkeit meiner Aussagen eben nichts ändern, weil ich wirklich so denke. Sonst wäre ich nicht ich. Mein derzeitiges Ich definiert sich über diese Vereinigung der Gegensätze, die in meinem Leben auch noch täglich zunehmen.
Na, ich finde, das hilft schon. Manchmal bläht es deine Überlegungen aber auch extrem auf, so das andere Leute die Lust verlieren, sich durch einen halben Roman zu kämpfen. Denen wird das dann zu viel. Und weil sie einen Abbruch als unhöflich empfinden, vermeiden sie es vielleicht von vornherein, was ja schade ist. In der Kürze liegt die Würze!
(24.07.2018, 19:22)ichbinmehr schrieb: Manchmal versuche ich diese durch feste Strukturen, Entwicklungsstufen etwas zu entwirren. Jedoch kommt dann oft die Rückmeldung, dass nicht jeder mit meinen Konzepten zurecht kommt, oder Entwicklungsstufen als degradierend verstanden werden. Ich selbst habe diese Verwirrung, als das normale Denken zusammen brach, durch strukturierte Konzepte, für mich geordnet. Und ja es ändert sich wirklich laufend etwas. Es gibt schon gar kein festes Ich mehr, alleine weil fast täglich eine merkliche Neustrukturierung meines Ichs statt findet.
Alles im
FLLOOOOOOOOOOWW...
Jaja, schon klar. Unbeständigkeit ist eines der wenigen Dinge, die beständig so gut wie überall sind.