RE: [geteilt] Gott träumt uns, um zu vergessen, wie einsam er ist.
19.08.2018, 22:50
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 19.08.2018, 22:54 von Viltrudis.)
Zitat:Ich glaube, ich hätte mir da ganz andere Dinge als nur ein "fuck 'em" gedacht, und das widert mich innerlich gerade an...
Hm. Widert dich deine eigene Reaktion an? Reaktionen kommen ja nicht aus dem nichts...
Zitat:Naja, ich sehe es eher so, dass diese negativen Wünsche einfach ein Ventil darstellen, etwas Aggression innerlich abzubauen. Ein Ventil, eines von vielen. Und wenn es sich in einem gar nicht erst staut, warum dann Luft ablassen?
Oh, da habe ich missverständlich ausgedrückt. Ich habe
sehr viel Wut in mir. Ich weiß gar nicht, wohin damit. Fast jeden Tag, wann immer ich mehr als 2 Minuten auf Twitter oder Facebook schaue, sammle ich etwas Wut an, und lauf dann schonmal im Zimmer auf und ab, weil ich echt nicht weiß, was ich damit anfangen soll.
Das Ding ist: Aggression, die mir oder Leuten in meinem Umfeld entgegengebracht wird, führt bei mir eher dazu, dass ich mich in eine kühle rationale Haltung hinein flüchte. Ich wurde letztes Jahr auch gerade deswegen angegriffen, weil ich gerade
nicht so emotional reagiert habe wie andere, und mir deswegen unterstellt wurde, ich würde mit Aggressoren sympathisieren... ich gebe immer noch zu vielen Menschen
the benefit of the doubt, und frage sie, ob sie es nicht doch vielleicht viel netter gemeint haben, was sie gesagt haben - nur um total enttäuscht zu werden, wenn sie sich erst recht als Arschlöcher erweisen. Da arbeite ich dran...
Und das andere ist: Ich hab tatsächlich einfach nicht den Wunsch, dass andere leiden, nur weil sie Arschlöcher sind. "Rache" ist für mich ein absurdes Konzept. Den Impuls, zurückzuschlagen, wenn jemand mir wehtut, ja, natürlich... aber Rache, darunter verstehe ich ne langfristigere, geplante Sache. Da finde ich, dass es einfach sinnlos ist. Es geht ja niemandem dadurch besser - zumindest nicht automatisch. Wenn unter "Rache" verstanden wird, dass ein Nazi nen Job verliert, ist es was anderes... da ist die Welt ja objektiv besser dadurch.
Weil es andere Nazis abschreckt.
Ideal wäre natürlich, die Wut so umzulenken, dass sie mir direkt als Antriebskraft für andere Dinge dient. Aber das ist nicht so leicht. Die Tatsache, dass allein der Umstand, dass ich existiere und vielleicht sogar glücklich bin, manche rechtskonservative (und andere) Arschlöcher furchtbar ärgert, ist etwas motivierend.
Zitat:Einen weiteren Vorteil hätte es ausserdem. Ich müsste kein schlechtes Gewissen haben, wenn besagter Person tatsächlich was Schreckliches zustößt.
Joa, das ist einer der Gründe, warum ich mir magisches Denken abzugewöhnen versuche - was ich jemandem gewünscht habe, hat nix damit zu tun, was der Person passiert ist, und mir das dann womöglich selbst noch vorzuwerfen, ist gemein gegenüber mir. Ähnlich ist ja auch, dass viele meinen, über kürzlich verstorbene dürfe man nichts schlechtes sagen. Aber wenn sie ihr ganzes Leben dazu verwendet haben, anderen Leuten die Existenz zur Hölle zu machen, dann finde ich es definitiv einen Grund zum Feiern, wenn sie - auf gut Wienerisch - den Holzpyjama angezogen haben.^^
Den Toten kann ich ja nicht mehr wünschen, dass sie ihre Fehler erkennen, dafür ist es zu spät.