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Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?

RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#61
14.11.2019, 12:59
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
ach so, abgeschlossen. dann will ich mich mal nicht daran halten, herr professor.

Wikipedia:

Für Emmanuel Levinas stellt sich Subjektivität nicht als isoliertes Ich dar, sondern das Ich ist unablässig der Entfremdung durch den anderen Menschen ausgesetzt: Der Andere bleibt dabei andersartig, er entzieht sich der Aneignung durch das Ich.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dialogphilosophie

im übrigen finde ich dass das was ich geschrieben durchaus was mit "dem thema des threads" zu tun hat. außerdem habe ich nicht behauptet, dass alle gehirnforscher dieser meinung seien.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#62
14.11.2019, 16:48 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 14.11.2019, 16:59 von spell bound.)
[+] 1 User sagt Danke! spell bound für diesen Beitrag
ich meinte nur dass meine frage, die diesen thread startete, sich fürs erste erledigt hat. du kannst natürlich gerne diskussionen, die irgendwie auch mit dem thema "ich" zu tun haben, anstoßen. was denkst du z.b. zu dem zitat über levinas, wieso hast du es gepostet?
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#63
14.11.2019, 23:03
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Ich kenne das Werk von Levinas nicht. Ich habe den Satz aus Wikipedia nur deshalb zitiert, weil ich fand, dass er viele Dinge auf den Punkt bringt. Wie gesagt, ich weiß nicht was Levinas geschrieben hat. Womöglich hat er auch Vorlesungen gehalten. Davon weiß ich auch nichts.

Bewusstsein ist, psychologisch gesehen,  kaum was anderes als Ich. Das ist mir durch den Satz klar geworden.

Es mag außerhalb des menschlichen Ichs noch andere Formen von Bewusstsein geben.  Manche Physiker behaupten alles sei Geist. Damit meinen sie wohl so was ähnliches wie Bewusstsein. Die Materie ist nicht tot. Sie lebt in gewisser Weise. Natürlich ist das kein biologisches Leben. Aber wenn man bedenkt, dass biologisches Leben auf Materie basiert sollte der Unterschied nicht allzu groß sein. Wenn das was ich schreibe nur wenig an das erinnert was ich am 2.11.19 geschrieben habe bitte ich um Verständnis. Es macht mir manchmal Spaß die Standpunkte anderer darzulegen und dann sogleich zu hinterfragen. Die Psychoanalyse der Jetztzeit glaubt gewiss nicht geschlossen daran, dass das Bewusstsein ein Epephänomen sei. Die meisten praktizierenden Psychoanalytker werden mit dem Begriff wohl nicht viel anzufangen wissen. (das habe ich am 2.11.19 anderes dargestellt und ich korrigiere es hiermit)  

Zu der Frage "Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?" würde ich sagen: aus dem gleichen Grund aus dem auch Sand von Sand getrennt sein kann. Das Wort Sand ist, wie das Wort Bewusstsein ein Singularetantum. Dadurch kann das Denken dazu verführt werden zu glauben, dass es von Bewusstsein nicht "viele" geben könne. Kann es aber, wie ich finde. Bewusstsein ist  Form. Im Geist oder Bewusstsein findet man nichts anderes als Form. Bei den meisten Personen lässt sich dies unterteilen in Sehen, Hören und die übrigen Sinnesgebiete.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#64
15.11.2019, 13:59
Zitat:Bewusstsein ist, psychologisch gesehen, kaum was anderes als Ich.
Uff, das sind halt jetzt einfach zwei extrem unterschiedlich definierte und umstrittene Begriffe, da ist nicht wirklich was gewonnen.

Zitat:Das Wort Sand ist, wie das Wort Bewusstsein ein Singularetantum.
Der Ansatz suggeriert, dass es dann möglich ist, Bewusstsein zusammenzuschaufeln, so dass aus zwei separaten ein Ganzes wird. Innerhalb eines Körpers möglich (bei pluralen Personen), aber sonst nicht so wirklich... Dafür, dass Materie selber irgendwie bewusst ist, gibt's nicht wirklich Belege oder Ansätze es zu erforschen. Ist ne nette Idee, aber ... kA.

-

Bedürfnispyramiden sind ne seltsame Sache - mein Bedürfnis nach Philosophie des Geistes beschränkt sich mittlerweile nur mehr auf praktische Anwendungen, der Rest interessiert mich mittlerweile kaum? o_0
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#65
27.11.2019, 11:11
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
Ich bin zur Zeit noch dabei die ersten drei Seiten dieses Threads zu verarbeiten. Ich habe auf meinem PC 25 KByte dazu geschrieben. Das ist aber eher privat. Mein Kopfsalat ist eben was ganz besonderes (das soll kein Selbstlob sein, sondern eher Selbstkritik).  Ich würde andere damit nur langweillen oder irritieren. Die neueste Antwort von gnutl habe ich noch nicht gelesen. Das hat nichts mit der Person gnutl zu tun, sondern hat prinzipielle Gründe. Internet - Threads find ich generell ziemlich stressig. Ich weiß, dass viele Leute darüber lachen werden, da sie es als Entspannung sehen. Aber jeder ist eben anders. Jeder erlebt die Dinge anders.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#66
27.11.2019, 11:29
(27.11.2019, 11:11)Likeplacid schrieb: Internet - Threads find ich generell ziemlich stressig. Ich weiß, dass viele Leute darüber lachen werden, da sie es als Entspannung sehen. Aber jeder ist eben anders.

OT:
Das variiert bei mir von Thread zu Thread.
Manche Themen stressen mich, manche entspannen mich.
Und sogar innerhalb ein und desselben Themas kann sich die Diskussion für mich in Richtung Stress oder Entspannung entwickeln.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#67
27.11.2019, 15:47
[+] 1 User sagt Danke! Lu Ping für diesen Beitrag
Hi Likeplacid,
deine Ansätze und Gedanken finde ich ausgesprochen spannend. Was du zu Levinas Theorie schreibst, hat mich ermutigt zu antworten.
Das mit der unablässigen Entfremdung finde ich auch schlüssig, und ich dachte mir hier die Subjektivität als Ausdruck einer Bewegung; eine, die zwischen dem Ich und den/dem Anderen (auch die Natur) pendelt - dabei Kreise in den Sand zieht, Spuren/ Störungen^^ formt.
Das Ich und die Anderen bilden das Subjekt, beide bleiben/ werden für sich, durch die Arbeit des Ichs das Andersartige zu erkennen, sich als Fremdgewordenes abzugrenzen. Das Andere entzieht sich nicht der Aneignung, sondern definiert sich nur als Anderes, wird wahrhaftig, weil es also solches anerkannt, als Fremdes aufgehoben und verstanden wird.
Ich denke, dass die Arbeit das Verhältnis von Ich und die Andere(n) verändert und damit eben die Subjektivität/ Persönlichkeit erst entwickelt.
Bewusstsein ist vielleicht gerade dadurch erst Bewusstsein, weil es sich als Getrenntes verwirklicht.
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die ollen Griechen nur deswegen eine Hochkultur entwickelt konnten, weil sie es verstanden, sich die fremden Kulturen anzueignen, die in den Metropolen, in den Häfen strandeten.
Das Ich ist Nichts, ohne das ihm fremd gewordene – Ich hatte daraus mal die Idee verfolgt, schlüssig zu erklären, warum Faschisten aus-sterben werden xd
Sry, das Ganze zu Levinas ist sehr holprig von mir formuliert, weil ich da selbst noch nicht durchgestiegen bin.
Dein lebendiges Universum führt mich zu Dieter Matten, der mit seiner Theorie zur absurden Dialektik u.a. er-klärt, warum Materie spuken^^ lebendig sein muss, so ganz locker formuliert.
Mit fernwirkschen Grüßen
Lu
I leak anymales.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#68
28.11.2019, 15:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2019, 16:00 von Likeplacid.)
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
(27.11.2019, 11:29)Rhetor schrieb: Und sogar innerhalb ein und desselben Themas kann sich die Diskussion für mich in Richtung Stress oder Entspannung entwickeln.

Geht mir so ähnlich. Eine weitere Variante gibt es noch. Ich bin am Anfang gestresst, weil ich unsicher bin, so eine Art Sozialphobie. Wenn ich mich dann überwinde zu schreiben und zu antworten erfahre ich dann oft eine Entspannung. Es kommt auch vor, dass sich die anfängliche Unsicherheit in was anderes Negatives umwandelt, z.B. dass ich was schreibe und dann feststelle,dass es nicht gut ist und abbreche. Oder ich schreibe es x-mal um verbringe damit sehr viel Zeit. Das ist dann einfach nur anstrengend. Wenn ich es dann abschicke frage ich mich hinterher oft ob es die Mühe wert war. So eine Art Schuldgefühl: "Es ist dumm so viel Mühe in etwas zu investieren wofür man kein Geld und keinen Orden kriegt" Ich schreibe daher ziemlich viel privat. Das zeige ich niemandem und werde es vielleicht auch niemals jemandem zeigen. Vielleicht wird aber mal ein Buch draus. Ist aber eher unwahrscheinlich. Denn das, was sich da so angesammelt hat kann meine eigenen Qualitätsansprüche kaum befriedigen. Wenn man an einem Buch schreibt und keinen hat der sich das durchliest (jemand vorm Verlag), dann macht man sich permanent selbst zum eigenen Kritiker. Auch nicht immer gesund, so was.

(15.11.2019, 13:59)gnutl schrieb:
Zitat:Bewusstsein ist, psychologisch gesehen,  kaum was anderes als Ich.
Uff, das sind halt jetzt einfach zwei extrem unterschiedlich definierte und umstrittene Begriffe, da ist nicht wirklich was gewonnen.

Das habe ich ja früher auch gedacht. Das denken ja viele, man könne sich Bewusstsein denken ohne ein Ich. Aber ohne Ich, das ich als eine Art zentrale Verarbeitungseinheit für Sinnesdaten und Erinnerungen sehe macht Bewusstsein einfach keinen Sinn. Die Annahme dass Bewusstsein und Ich was Verschiedenes und Unabhängiges sei findet man im Buddhismus. Dort gehen viele sogar davon aus gäbe gar kein Ich. Ich finde diese Ansicht falsch. Das Ich ich sicherlich nicht etwas, das man dingfest machen kann. Ich sehe darin eher eine Struktur und/oder Prozess

PS. Jetzt habe ich deine Antwort noch mal gelesen und habe festgestellt, dass du den Begriff des Bewusstseins als umstritten bezeichnest. Wo möchtest du denn hin,wenn du das Bewusstsein anzweifelst? Zur Wahrnehmung? Bewusstsein ist ein Name für die Beobachtung, dass es verschiedene Wahrnehmungen geben kann: Sehen, Hören usw.  Innerhalb des Sehen gibt es auch wieder verschiedene Zustände, Man sieht nicht immer nur eine Sache, sondern man sieht x verschiedene Sachen. Sich dessen bewusst zu sein ist Bewusstsein.

(27.11.2019, 15:47)Lu Ping schrieb: Bewusstsein ist vielleicht gerade dadurch erst Bewusstsein, weil es sich als Getrenntes verwirklicht.

Ganz genau. Ich habe den Rest nur überflogen, werde es wohl noch mal lesen. Ich brauche jetzt aber erst mal eine Pause. (habe schon zwei Antworten geschrieben in den letzten 30 Minuten).
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#69
28.11.2019, 19:37 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 28.11.2019, 19:49 von ichbinmehr.)
Zitat:Wenn ich mich dann überwinde zu schreiben und zu antworten erfahre ich dann oft eine Entspannung. Es kommt auch vor, dass sich die anfängliche Unsicherheit in was anderes Negatives umwandelt, z.B. dass ich was schreibe und dann feststelle,dass es nicht gut ist und abbreche. Oder ich schreibe es x-mal um verbringe damit sehr viel Zeit. Das ist dann einfach nur anstrengend. Wenn ich es dann abschicke frage ich mich hinterher oft ob es die Mühe wert war. So eine Art Schuldgefühl: "Es ist dumm so viel Mühe in etwas zu investieren wofür man kein Geld und keinen Orden kriegt" Ich schreibe daher ziemlich viel privat.

Ich glaube nicht, dass das Bewusstsein unsinnigerweise mit sich selbst kommuniziert. Das wäre ja Energieverschwendung.

Ich glaube immer dann wenn du einen Impuls verspürst etwas zum Ausdruck zu bringen, hat dieses für irgendjemand eine Bedeutung. Für dich oder andere. 

Ich glaube an ein kollektives Bewusstein, welches sich auch gegenseitig unterstützt, sowie in Frage stellt,  um sich immer weiter zu entwickeln. Ich glaube wir spielen uns manchmal genau das Gegenüber welches, wir brauchen, um uns zu entwicklen. Manchmal ist das der Gute, manchmal der Böse.

Vielleicht wird ein Text den du schreibst, nicht für den, der hier als nächstes Antwortet zu einer Zustimmung führen? Vielleicht ist dein Text für jemanden der hier ihr 2 Jahren erst erhellend sein?
Vielleicht entsteht durch einen Text ein Konflikt, der einen der Teilnehmer langfristig zu einer Erkenntnis führt?

Ich glaube wir sollten uns von dem Gedanken verabschieden, etwas bestimmtes bewirken zu wollen. Das können wir um so mehr wir uns selbst wert schätzen. Ich glaube der Wirkungsgrad unserer Handlung entzieht sich unseren Kenntnissen, wenn wir genau hinschauen. Deshalb denke ich, wenn ich für mich selbst schreibe, mich mit dem was ich schreibe wert schätze, weil ich einen Sinn darin sehe, dann ist das das altruitischste, was ich für meine Umwelt  tun kann, mich selbst zu leben.

Auch ob einem jemand zustimmt oder man vielleicht sogar harte Kritik erntet, sagt nichts über den Wert der eigenen Gedanken aus. Ich glaube wir geben anderen Menschen oft viel zu viel Authorität, und stellen unsere Erkenntnisse, damit in ein negatives Licht. Vielleicht können wir auch für unsere Umwelt viele mehr tun, wenn wir uns selbst unterstützen?

Ich glabue ebenfalls, das unvollkommene Gedanken eine Berechtigung haben, geäußert zu werden. Denn der Prozess selbst ist meiner Meinung nach genauso wertvoll wie ein Endergebnis. Und wo ist schon jemals ein Ende in Sicht? Ist nicht das Ganze Leben ein offener Prozess?

Oft fehlt uns die Wertschätzung für den offenen Prozess. Dabei sind Fragen genauso wertvoll wie Antworten. Ich bin mir sicher, dass deine Gedanken viele Menschen inspirieren werden. Somit ist aus meiner Perspektive jeder Satz von dir wertvoll.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#70
29.11.2019, 00:13
Zitat:Das habe ich ja früher auch gedacht. Das denken ja viele, man könne sich Bewusstsein denken ohne ein Ich. Aber ohne Ich, das ich als eine Art zentrale Verarbeitungseinheit für Sinnesdaten und Erinnerungen sehe macht Bewusstsein einfach keinen Sinn. Die Annahme dass Bewusstsein und Ich was Verschiedenes und Unabhängiges sei findet man im Buddhismus. Dort gehen viele sogar davon aus gäbe gar kein Ich. Ich finde diese Ansicht falsch. Das Ich ich sicherlich nicht etwas, das man dingfest machen kann. Ich sehe darin eher eine Struktur und/oder Prozess

PS. Jetzt habe ich deine Antwort noch mal gelesen und habe festgestellt, dass du den Begriff des Bewusstseins als umstritten bezeichnest. Wo möchtest du denn hin,wenn du das Bewusstsein anzweifelst? Zur Wahrnehmung? Bewusstsein ist ein Name für die Beobachtung, dass es verschiedene Wahrnehmungen geben kann: Sehen, Hören usw. Innerhalb des Sehen gibt es auch wieder verschiedene Zustände, Man sieht nicht immer nur eine Sache, sondern man sieht x verschiedene Sachen. Sich dessen bewusst zu sein ist Bewusstsein.
Ach so, du interpretierst da viel mehr hinein, als ich eigentlich gesagt habe. (Macht nix.) wink1 Ich spreche hier schon von den Begriffen. "Bewusstsein", "Ich" und vieles darum herum sind umstrittene Begriffe im Sinne von: Es gibt kaum Konsens darüber, was überhaupt gemeint ist damit. Guck 10 verschiedene Philosoph*innen/Psycholog*innen an und du wirst 10 verschiedene Weisen, die Begriffe zu verwenden, finden. fear

Ich brauche im Moment nur selten über Bewusstsein nachzudenken... Themen, die enger damit zusammenhängen, bearbeite ich, indem ich mit Leuten darüber rede, spezifisch über deren Erfahrungen und wie sie mit Dingen umgehen. An reinen "Warum"-Fragen verliere ich allmählich das Interesse.

(Hab allerdings die Tendenz, hin und wieder auf so Threads zu klicken und kurz mal was zu zu schreiben, also ganz indifferent bin ich dann wohl doch nicht.^^)
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#71
30.11.2019, 17:19
(27.11.2019, 15:47)Lu Ping schrieb: Hi Likeplacid,
deine Ansätze und Gedanken finde ich ausgesprochen spannend. Was du zu Levinas Theorie schreibst, hat mich ermutigt zu antworten.

Ich habe noch nie irgendwas zu Livinas Theorie geschrieben, auch nicht in diesem Thread. Ich postete am 14.11.19 ein Zitat aus einem Wikipedia Artikel und habe deutlich gekennzeichnet, dass es aus Wikipedia stammt.  Dort kannst du es ruhig noch mal nachlesen: 

https://de.wikipedia.org/wiki/Dialogphilosophie

Wenn du wissen willst was ein Zitat ist und wie man richtig zitiert ist kannst du dich hier schlau machen

https://drschwenke.de/texte-richtig-ziti...heckliste/
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#72
30.11.2019, 19:04
zumindest danke für das Wikizitat über Levinas...
"Gesetze sind wie Spinnweben, in denen kleine Fliegen sich fangen, aber keine Wespen oder Hornissen."
RIP Jonathan Swift
Gilt sicher auch fürs Zitieren...
I leak anymales.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#73
02.12.2019, 15:46 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.12.2019, 15:58 von Likeplacid.)
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
@ ichbinmehr (kann aber auch von anderen gelesen und kommentiert werden) 

So was habe ich auch schon oft gedacht. Man muss nicht immer schnell eine Antwort kriegen. Manchmal ist es sogar gut, wenn man gar keine Antwort kriegt. Wenn man gar keine Antwort kriegt, dann entweder weil es perfekt ist oder weil es niemanden interessiert. Die Leute in einem Internet-Forum (es gibt ja viele Arten) antworten aus den unterschiedlichsten Gründen. Viele tun es bloß aus Einsamkeit, und nicht um Erkenntnisse zu gewinnen oder zu verbreiten. Wenn ich nach mehreren Monaten der Abwesenheit hier ab und zu aufkreuze, dann ist es meistens Einsamkeit, die mich dazu bewegt was zu posten. Ich erwarte dann, ehrlich gesagt, schnelle Antworten und bin tierisch enttäuscht wenn niemand antwortet, oder wenn  mit jemand eine Antwort gibt die dem was ich erwarte nicht gerecht wird. Um diese Entttäuschungen nicht mehr erleben zu müssen habe ich einige Strategien entwickelt, die mehr oder weniger neurotisch sind: 

-Auf alte Posts antworten. Wenn da keiner antwortet ist es nicht so enttäuschend.

-Etwas schreiben, das nicht sonderlich nett ist oder das kaum auf das Problem desjenigen eingeht,  und wo ich mich nicht wundern muss, wenn ich keine Antwort kriege. 

-Möglichst wenig von dem was ich schreibe posten. Ich lese es mir dann selbst durch, ändere es oder korrigere es manchmal, und lasse es dann erst mal ein paar Monate auf meiner Festplatte liegen. Ich lese es dann manchmal erneut durch. Mittlerweile habe ich aber schon so viel Text auf meinem PC gespeichert, dass ich Jahre bräuchte um es alles durchzulesen (selbst dann wenn ich jeden Tag 2500 Worte lesen würde) . Das unheimliche daran ist, dass es funktioniert. Leider führt es aber dazu dass ich auf andere immer weniger angewiesen bin. Ich sehne mich nach der Zeit zurück wo ich öfter als zur Zeit  ein Gespräch mit einem Menschen aus Fleisch und Blut brauchte, von Angesicht zu Angesicht. (ich brauche es zur Zeit vielleicht ein oder zwei mal im Jahr)


Meiner Neurose tut es auch ganz gut, dass ich in der Philosophie Leuten antworten kann die nicht mehr leben. Ich brauche ihnen meine Antwort daher auch nicht zuzusenden. Ist gruselig, ich weiß.

(29.11.2019, 00:13)gnutl schrieb:
Zitat:Das habe ich ja früher auch gedacht. Das denken ja viele, man könne sich Bewusstsein denken ohne ein Ich. Aber ohne Ich, das ich als eine Art zentrale Verarbeitungseinheit für Sinnesdaten und Erinnerungen sehe macht Bewusstsein einfach keinen Sinn. Die Annahme dass Bewusstsein und Ich was Verschiedenes und Unabhängiges sei findet man im Buddhismus. Dort gehen viele sogar davon aus gäbe gar kein Ich. Ich finde diese Ansicht falsch. Das Ich ich sicherlich nicht etwas, das man dingfest machen kann. Ich sehe darin eher eine Struktur und/oder Prozess

PS. Jetzt habe ich deine Antwort noch mal gelesen und habe festgestellt, dass du den Begriff des Bewusstseins als umstritten bezeichnest. Wo möchtest du denn hin,wenn du das Bewusstsein anzweifelst? Zur Wahrnehmung? Bewusstsein ist ein Name für die Beobachtung, dass es verschiedene Wahrnehmungen geben kann: Sehen, Hören usw.  Innerhalb des Sehen gibt es auch wieder verschiedene Zustände, Man sieht nicht immer nur eine Sache, sondern man sieht x verschiedene Sachen. Sich dessen bewusst zu sein ist Bewusstsein.
Ach so, du interpretierst da viel mehr hinein, als ich eigentlich gesagt habe. (Macht nix.) wink1 Ich spreche hier schon von den Begriffen. "Bewusstsein", "Ich" und vieles darum herum sind umstrittene Begriffe im Sinne von: Es gibt kaum Konsens darüber, was überhaupt gemeint ist damit. Guck 10 verschiedene Philosoph*innen/Psycholog*innen an und du wirst 10 verschiedene Weisen, die Begriffe zu verwenden, finden. fear

Ich brauche im Moment nur selten über Bewusstsein nachzudenken... Themen, die enger damit zusammenhängen, bearbeite ich, indem ich mit Leuten darüber rede, spezifisch über deren Erfahrungen und wie sie mit Dingen umgehen. An reinen "Warum"-Fragen verliere ich allmählich das Interesse.

(Hab allerdings die Tendenz, hin und wieder auf so Threads zu klicken und kurz mal was zu zu schreiben, also ganz indifferent bin ich dann wohl doch nicht.^^)


Ich habe vor drei Tagen (am 29.11.), kurz nachdem ich meine Antwort an dich abgeschickt hatte  noch mal deine Antwort auf Seite 1 gelesen. Da konnte ich feststellen, dass du gar nicht so jemand bist, der das Wort Bewusstsein als sinnlos ansieht. Du hast es oft verwendet. Manchmal projiziere ich auf Leute eine Einstellung, die sie gar nicht haben. Ich habe dich für eine Anhängerin des philosophischen Empirismus gehalten. ( Es gab in einem Internet Forum wo ich früher war eine Menge philosophischer Empiristen. Da dachte ich: "Ach geht das jetzt schon wieder los." 


Zitat:indem ich mit Leuten darüber rede

Indiskrete Frage: Mit realen Leuten, oder hier im Forum ? Die Schriftform ist ja eine ganz eigene Form der Kommunikation und zwar umso mehr, je länger der Text ist, den man absendet. Dialoge in Chats sind von der Textlänge eher kurz und ähnleln dem Dialog mit physisch anwesenden Leuten (denen man ins Gesicht sehen kann, und deren Mimik man verfolgen kann) Eine weitere interessante neue Form der Kommunikation ist das Telefongespräch. (relativ neu für die Menschheit, nicht neu für alle die nach 1900 geboren wurden). Dieser Gedankengang schließt sich an das an was ich auf "ichbinmehr" geantwortet habe. Kommunikation ist nicht mehr das was sie früher (im Mittelalter, in der Antike, in der Steinzeit) ein mal war. Mit der Erfindung der Schrift hat sich für einige viel geändert, schon in der Antike. Viele konnten damals noch nicht schreiben. Heute können in den meisten Ländern  zwar schreiben, aber an der Art wie sie miteinander reden hat es kaum was geändert. Die meisten schreiben auch nicht sehr viel. In der Schule bringt man ihnen bei Erörterungen zu schreiben, aber wenn sie dann aus der Schule raus sind schreiben sie nicht mehr so viel (nur noch Chat-Smalltalk, Einkaufszeittel und ähnliches) Die meisten Leute könnten durchaus mehr schreiben. Aber die nicht sehr rege Beteiligung an Foren (wo man "mehr" schreiben kann als bloß Notizen oder kurze Mitteilungen) zeigt, dass die meisten dazu keine Lust haben. Vielleicht hängt es damit zusammen dass die meisten Leute keine Philosophen sind. Das soll nicht heißen sie sind dumm. Es soll nur heißen, dass sie nicht fähig sind auf gedankliche Abwege zu geraten. 


Zitat:Ich brauche im Moment nur selten über Bewusstsein nachzudenken


Ich auch nicht mehr. Es gibt so viele Worte, die "-sein" enthalten. Wenn man verstehen wollte wieso es im Deutschen das Wort Bewusstsein gibt, müsste man auch analysieren wieso es Worte wie Verrücktsein, Blödsein und Verliebtsein gibt bzw. nicht gibt (lt. Duden gibt es sie nicht) . Dann würde aber alles aus dem Ruder geraten. Man käme vom Hundersten ins Tausendste. Am Ende würde das Ganze wohl in einer Diskussion "enden", was das Wort "Sein" zu bedeuten hat. Es käme dann vielleicht auch noch der Begriff "Geworfensein" in die Diskussion.

(30.11.2019, 19:04)Lu Ping schrieb: zumindest danke für das Wikizitat über Levinas...

Gern geschehen. Vielleicht eröffnet mal einer einen Thread, wo man nur Zitate posten darf, im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. 

In einem Philsosophieforum postete jemand alle paar Wochen einen ellenlangen Artikel aus dem Feuilleton der FAZ. Er hat diese "Ztate" nur sehr versteckt gekennzeichnet (unten am Rand des Beitrags) . Ich dachte monatelang er hätte das alles selbst geschrieben. Als ich es merkte war ich echt sauer. 

Dein Zitat zu Gesetzen von Jonathon Swift finde ich relativ bedenklich. Es könnte Leute dazu verführen sich für eine Wespe zu halten obwohl sie doch nur Fliegen sind. Im Gefängnis haben sie dann Zeit darüber nachzudenken.
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#74
02.12.2019, 17:16
Zitat:Indiskrete Frage: Mit realen Leuten, oder hier im Forum ? Die Schriftform ist ja eine ganz eigene Form der Kommunikation und zwar umso mehr, je länger der Text ist, den man absendet. Dialoge in Chats sind von der Textlänge eher kurz und ähnleln dem Dialog mit physisch anwesenden Leuten (denen man ins Gesicht sehen kann, und deren Mimik man verfolgen kann) Eine weitere interessante neue Form der Kommunikation ist das Telefongespräch.
Die Leute in diesem Forum (und anderen) sind durchaus real. wink1 Ich kommuniziere tatsächlich am Liebsten per Text, da ist ein paar Sekunden länger Zeit, sich Worte zusammenzusuchen, in Chats. Wenn es in meiner Schulzeit schon so verbreitete Textchats gegeben hätte, wäre ich damals deutlich weniger vereinsamt, glaub ich. Naja... wenn die Frage ist, mit wem ich über "tiefere" Themen rede, so gibt es da keine klare Antwort. Vllt sind für verschiedene Leute unterschiedliche Sachen tiefgründig. Bestimmt fehlen mir manche Arten von Gesprächen, dafür habe ich bei anderen immer wen zum Reden. (D.h. schreiben.^^)

Anyway. Wollte nur die direkt gestellte Frage beantworten, ist ja offtopic. Und kann gut sein, dass ich in den über 12 Jahren, die ich hier im Forum bin, schon eine Menge unterschiedlicher Meinungen hatte, und du davon was im Kopf hattest. Current me interessiert sich für Philosophie auf ne komplett andere Art als 16-year-old me.^^
...in einer anderen Herde. pink
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RE: Warum ist Bewusstsein getrennt von Bewusstsein?
#75
05.12.2019, 21:34
[+] 1 User sagt Danke! Likeplacid für diesen Beitrag
(02.12.2019, 17:16)gnutl schrieb: Die Leute in diesem Forum (und anderen) sind durchaus real. wink1 Ich kommuniziere tatsächlich am Liebsten per Text,
...............
Anyway. Wollte nur die direkt gestellte Frage beantworten, ist ja offtopic. 


Kommunikation dient der Verbindung von Bewusstseinen, dient also der Überrwindung von Getrenntheit. Zumindest hat man durch Kommunikation oft das Gefühl Getrenntheit von anderen Bewusstsseinen zu überwinden (Randbemerkung: habe zwischenzeitlich durch Googeln  festgestellt, dass es vom Wort Bewusstsein im Deutschen doch ein Plural gibt) Oftmals ist zur Überwindung des Gefühls von Getrenntheit aber gar keine Kommunikation nötig, zumindest keine verbale Kommunikation. Wenn ein Baby nach der Mutter schreit, dann ist dies eine primitive Form verbaler Kommunikation (geschieht mit den Stimmbändern). Wenn dann die Mutter kommt und es in den Arm nimmt ist das so was ähnliches wie Körpersprache. Es wird unmittelbar verstanden. Es braucht dem Kind nicht erklärt zu werden was das bedeutet. Auf dieser Ebene gibt es noch keine Vorstellung vom Bewusstsein eines anderen Menschen. Das entsteht erst später. Das kann aber zu einem Problem werden, wenn man in übertriebener Weise versucht sich in das Bewusstsein einer anderen Person hineinzuversetzen, um ihr besser dienen zu können oder um sie besser manipulieren zu können. Man identifiziert sich letztlich nur deshalb mit dem Bewusstsein einer anderen Person um sie besser beherrschen zu können. Wer hingegen bereit ist zur Anpassung oder Unterwerfung, der hat das gar nicht nötig. Er braucht ja nur hinzuhören was die anderen von ihm wollen und es ausführen. Hierbei handelte sich um eine Überlegung zur Entstehung von Sozialphobie, oder zumindest solcher Formen von Sozialphobie bei denen man Angst den anderen was falsches zu sagen. Ein solcher Fall kann hier nachgelesen werden: 
https://www.psychforums.com/social-phobi...12322.html
Ich weiß natürlich, dass dieser Thread als philosphisches Thema gedacht war. Aber manchmal kommen die Dinge anders als man denkt.
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