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[geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)

[geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#1
10.05.2022, 05:52 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 10.05.2022, 06:11 von ichbinmehr.)
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Zitat:Ich bin nicht ernsthaft interessiert an Psychotherapie, denn dazu muss man erst mal bereit sein sich jemandem zu unterwerfen.

Oh wow, ich finde es zunächst erstmal ganz erstaunlich, wie offen du bist. Ich glaube Therapie kann man bedingungslos machen. Zu reden könnte hilfreich sein, aber selbst dass ist nicht in jedem Fall nötig. Ich habe in einem Ego State Therapie Ausbildungs Video eine mehrstündige Therapie Sitzung gesehen, wo der Therapeut mit einer Person Therapie macht, die nichtmal redete. Ich kann das kaum aushalten, alleine beim zuschauen, werde ich unruhig. Aber scheinbar gibt es Therapeuten die auch das hinbekommen, die Ruhe zu bewahren, obwohl jemand nur da sitzt und schweigt und ab und zu mal mit den Schultern zuckt. Die kleinen Gesten der Körpersprache wahrzunehmen und anzunehmen, ohne etwas vom Klienten zu erwarten. Sicher kann das nicht jeder, aber ich glaube es gibt einige ganz tolle Leute da draußen. Ich glaube man muss gar nichts können oder zulassen um Therapie zu machen. Man muss nur es nur wollen und jemanden finden, mit dem es passt. Unterwerfen muss man sich da ganz bestimmt nicht.

Ich lerne in meiner sogar Therapie der Therapeutin zu widersprechen. Ich durfte nämlich als Kind nicht widersprechen und immer wenn ich einen Konflikt mit meiner Therapeutin habe, dann gibt es genau diese Gelegenheit, eine positive Beziehungserfahrung zu machen, wo ich mich offen äußere und dann erfahre, dass jemand auf meine Bedürfnisse eingeht. Ich habe mich da noch nie unterwerfen müssen, im Gegenteil ich erlebe dort einen Rahmen zur Selbstermächtigung. Wie kommst du denn auf so einen Gedanken man müsse sich unterwerfen?

In meiner Therapie erzähle ich oft Situationen aus meinem Alltag für die ich mal ein Feedback brauche. Oft bekomme ich Hilfe dabei Verständnis und Mitgefühl für mich zu finden. Denn ich habe noch zu wenig Geduld und Mitgefühl mit mir selbst. Meine Therapeutin hilft mir, Geduld und Mitgefühl für mich selbst zu finden. Sie tut das indem sie mir empathisch zu hört, mich ernst nimmt und mir erklärt, warum ich so fühle. Manchmal wäre ich gerne viel unabhängiger und freier von meinen Empfindungen und Bedürfnissen, von meinem Ego aber sie schafft es immer wieder, dass ich Verständnis für mich finde, und verstehe dass Heilung Geduld braucht.

Manchmal habe ich konkrete Fragen, wie ich mit bestimmten Situationen umgehen kann. Dann bekomme ich meist eine sehr qualifizierte Antwort, die mich in meinem Selbstverständnis weiter bringt. Manchmal habe fühle ich etwas was ich nicht fassen oder Ausdrücken kann. Sie hat mir geholfen, Methoden zu lernen, diffuse Gefühle zu versprachlichen, damit ich diese Gefühle sprachlich greifen und verarbeiten kann.

Manchmal philosophieren wir gemeinsam über Themen die uns beide interessieren. Es ist im Grunde genommen ein Gespräch auf Augenhöhe, auch wenn das Gespräch auf Grund der Rollenverteilung manchmal etwas asymmetrisch ist. Das ist für mein sprituelles Ego manchmal blöd, aber dennoch ganz gut, denn dass heißt ich bleibe während der Therapie weitgehend in der Rolle dort Hilfe empfangen zu dürfen, ohne dass ich etwas geben muss.

Natürlich gibt es Ärzte, Psychiater, und Psychologen die sich über ihre Klienten stellen, so wie es Pfarrer gibt die Kinder missbrauchen. Das ist aber kein professionelles Verhalten. Die modernen Therapierichtungen haben alle ein Mindset, wo der Klient die Richtung bestimmt und wo ganz besonders darauf geachtet wird, dass der Klient keinen Kontrollverlust erleidet. Das man sich da unterwerfen müsse, das sind ganz veraltete Vorstellungen aus den Zeiten von Freud vielleicht. Von Menschen die Therapie so verstehen, würde ich Abstand nehmen.

Im Übrigen kann man bevor man eine Therapie beantragt, erst mal ein paar Stunden mit dem Therapeuten reden. Meist wird dann erst mal eine Kurzzeit Therapie vorgeschlagen. Also mir wurde das vorgeschlagen und ich konnte entscheiden, ob ich das möchte. Ich habe ja gesagt, weil sich die kennenlern Stunden tendenziell gut angefühlt haben. Wenn das nicht so gewesen wäre, dann hätte ich mir auch jemand anders suchen können und dort ebenso Kennen Lern Stunden ausprobieren können. Ich habe einen Bekannten der hat am Anfang drei Leute ausprobiert, bis jemand gepasst hat und er eine Kurzzeit Therapie begonnen hat. Man sollte das wählerisch sein und auf das Bauchgefühl hören.

Bei mir hatte es eben direkt gepasst, weil ich bei der Suche direkt geschrieben hatte, was ich gesucht habe. In NRW wo ich herkomme, gibt es so ein Online Therapeutenverzeichnis von der KVNO und da habe ich einfach an alle Praxen, die auf Grund der Anfahrt in Frage kamen blind eine Email geschrieben, mein Problem in zwei Sätzen genannt und geschrieben was mit bei einer Therapie wichtig wäre. Das war dann insgesamt ne dreiviertel Seite wo ich meine wichtigsten Bedürfnisse angekündigt habe. Das habe ich einmal ganz in Ruhe zu Hause geschrieben und habe es dann einfach an alle per Mail geschrieben. Damals war mir zb wichtig Verständnis zu finden, dass ich meine damalige Psychose als spirituelles Erwachen betrachtet habe  und dass der Therapeut mit meinen tiefenpsychologischen Vorstellung die in Richtung C G Jung gingen etwas anfangen konnte. Direkt am nächsten Tag hatte dann eine Frau geantwortet und gesagt dass das alles für sie passt. Später erfuhr ich dann dass sie selbst immer wieder ein Interesse für spirituelle Themen hatte, obwohl sie selbst gar nicht so offensiv spirituell ist. Ihre Klienten sind aber oft spirituell. Es war also eine Win-Win Situation für uns beide, dass ich so konkret geäußert habe, was ich in der Theorie brauchte und suchte.

Mit der Email habe ich mich unzählige Anrufe gespart, wo ich am Telefon hätte mein Problem erklären müssen, was ich damals noch gar nicht richtig benennen konnte. Ich bin ja nicht mit dem Selbstverständnis einer Posttraumatischen Belastungsstörung in die Therapie gegangen. Die PTBS kam ja erst im Laufe der Therapie raus. Am Anfang hatten wir eine Diagnose Psychose und Depression. Später verstand ich, dass das nur Symptome meiner PTBS die Folgen meines Entwicklungstraumas sind. Das dauerte aber so ca 4 Jahre bis ich das für mich klar hatte. Wie soll man dann am Anfang einer Therapie erklären, wo sein Problem liegt. Das können die wenigsten Menschen und das das wissen auch die Therapeuten. Ich hatte aber Angst mich zu erklären, deshalb war das mit der Email perfekt für mich.

Dann habe ich eine Stunde mit ihr gemacht und dann hat sie mich gefragt ob ich in der nächsten Woche nochmal kommen mag. Und ich habe ja gesagt. Sie hat immer gefragt und ich konnte entscheiden. Das ist eine tiefenpsychologisch fundierte Therapie. Sie hat eine Zusatzausbildung zur Traumatherapeutin und ich habe gelernt, dass man darauf achten sollte. Denn ganz oft kommen Therapeut und Klient im Laufe der Therapie zu der Erkenntnis, dass ein Trauma vorliegt. Zudem sind Traumatherapeuten geschult sehr sensile mit den Klienten umzugehen. Genau das habe ich gebraucht. Eine verhaltenstherapeutische Therapie hätte für mich gar nicht gepasst. Das wusste ich aber vorher. Ich wusste vorher was ich ungefär suchte und fand es dann auch.

Und dann haben wir die Kurzzeit Therapie gemacht, dass waren so 12 bis 20 Stunden, ich weiß nicht mehr. Und nach der Kurzzeit Therapie stand dann im Raum, dass uns klar wurde, dass ich wahrscheinlich ein Entwicklungstrauma habe und ich noch mehr Bedarf habe und sie hat mir vorgeschlagen eine Langzeit Therapie zu machen. Das waren dann am Anfang 60 Stunden oder so. Sie hat mir das immer alles erklärt, wie das funktioniert und dass wie das mit der Beantragung läuft.

Sie war mir ein wirklich große Hilfe, weil ich Phasen hatte wo es ganz düster um mich wurde, als ich dann diesem Trauma ins Augen geschaut habe. Das habe ich aber selbst gemacht, weil ich es wollte, sie hat mich nie dazu gedrängt. Nicht einmal, die hat immer nur stabilsiiert und mir beigebracht mit aufzufangen, wenn ich abstürze. In dieser Zeit hat mich die Therapie aufgefangen. Später haben wir die Stunden dann noch mehrmals verlängert, haben ab und zu eine Pause gemacht, als ich das Bedürfnis danach hatte mal zu schauen, wie es ohne Therapie ist.

Vielleicht hast du eine sehr veralteten Vorstellung von Therapie oder du befürchtest, dass so eine übergriffige Situation entstehen könnte. Was mir da auch so viel Vertrauen gegeben hat, war meine eigene Auseinandersetzung mit Therapie Methoden. Von daher wusste ich was professionelles Therapeuten Verhalten ist und was nicht.

Meine Therapeutin verhält sich sehr professionell und sie hat auch eine große persönlich Reife von der ich stark profitiere. Das weiß man natürlich am Anfang nicht, es kristallisierte sich erst mit der Zeit heraus, welchen Glücksgriff ich da gelandet habe. Aber hätte es sich an einer Stelle grundlegend falsch angefühlt, dann hätte ich das ansprechen können oder ich hätte mir im Notfall einen anderen Therapeuten gesucht.

Ich kann mir vorstellen, dass man sich mit dem Therapeuten negative Kindheitserfahrungen reinszeniert und wenn man zb ein Elternteil erlebt hat, bei dem man sich unterwerfen musste, dass man dann auch so eine Therapeuten erwischt, um sich aus so einer Beziehung zu befreien. Bei meiner Mutter musste ich mich auch immer unterwerfen, weil mich das vor ihren Übergriffen beschützt hat und ich hatte früher zb Hausärzte die dieses Spiel mit mit gespielt haben. Ich wechselte dann so lange den Arzt, bis ich etwas anderes fand. Falls es mal dazu käme, wäre mein Rat den Therapeuten zu wechseln, was man im übrigen auch bei einer laufenden Therapie immer machen kann.

Zitat:Du brauchst dich nicht berufen fühlen mich zu heilen oder so was.... Wenn ich geheilt würde, wäre das nicht schrechlich? Ich wäre meiner Eigenart beraubt

Das kann ich sowieso nicht. Heilen kann man sich nur selbst. Aber manchmal läuft man sich über den Weg und erkennt sich im Gegenüber. Du bewegst mich einfach mit deinen Texten, mit deiner Ernüchterung, weil das was du ausdrückst ja auch ein Teil meines Selbst ist. Vielleicht etwas was ich nicht so stark auslebe, was aber latend auch in mir ist und manchmal hervorbricht, weil ich es nicht genug beachte.

Ich verstehe das auch sehr gut mit der Eigenart. Ich lasse mir meine Eigenart ja auch oft nicht aus der Hand nehmen. Ich muss meinen Schmerz und meine Erfahrungen würdigen und gerade dann wenn andere meinen (es oft gut meinen, wenn sie mir den Schmerz nehmen wollen), dann verstehen sie doch offt nicht, dass das Loslassen ein Prozess der Selbstannahme ist. Dazu habe ich kürzlich einen passenden Text gelesen, die so eine Brücke gebaut hat, zwischen den Schmerz behalten (Identität und Lebensinn behalten) und die Erlösung vom Schmerz finden.

Zitat:Ich wurde gefragt, wie man die Verletzungen und Enttäuschungen der Kindheit heilen kann:

Der wichtigste Schritt ist, sich auszusöhnen. Das ist meine Kindheit. Das sind meine Wunden. Sie tun weh.

Aber dann kann ich mir überlegen: Ich habe sie erlebt. Ich bin dadurch auch stärker geworden. Und die Wunden haben mich aufgebrochen, dass ich nicht oberflächlich lebe, sondern nach dem Sinn des Lebens frage.

Hildegard von Bingen sagt: Die Kunst der Menschwerdung besteht darin, die Wunden in Perlen zu verwandeln. Sie können ja sich mal vorstellen: Was wäre ich, wenn diese Wunden nicht wären? Vielleicht spüren Sie dann, dass um die Wunden herum etwas Gutes und Schönes gewachsen ist. Das ist der erste Schritt.

Der zweite Schritt besteht darin, die Wunden der Kindheit Gott hinzuhalten und sich vorzustellen: In diese Wunden strömt jetzt Gottes heilende Liebe hinein. Dann erlebe ich die Wunden anders. Sie tun noch weh, aber sie sind zugleich zum Eingangstor für Gottes Liebe.

Anselm Grün

Was aus dem Text ganz gut hervorgeht, dass die Wunden nicht weg müssen, sondern verwandelt werden können. Das trauma muss nicht überwunden werden, sondern das Trauma ist meine Gabe. Gerade heute hatte ich dazu wieder eine tiefe Erkenntnis.

Mein gebrochenes Herz, was ich habe, weil ich von meinen Eltern zurück gewiesen wurde, und weil mir das immer wieder passiert, das ist die Quelle meines Lichtes. Manchmal versuche ich mich auf eine perfektionistische Weise zu heilen, aber dann erkannte ich, dass ich schon perfekt bin, eben mit dem gebrochenen Herzen, mit meiner Wut und mit meiner Verletzlichkeit, denn das macht mich erst zu dem engagierten Menschen der ich bin.

Das gebrochene Herz ist mein Antrieb gut sei zu wollen, es ist die Ursache für meine Tiefsinnigkeit, der Grund warum ich für Menschen die anders sind Partei ergreife und die Ursache für meine unerschütterliches Hoffnung, dass das Gute am Ende siegen wird, das die Liebe siegen wird. Ohne das gebrochene Herz wäre ich vielleicht stumpf und oberflächlich und hätte dieses Engagement nicht.

Früher war das gebrochene Herz jedoch eine Quelle von unerträglichem Schmerz, quälender Sehnsucht, vielen sehr ungesunden Abwehr Strategien und einem idealistishen Tunnelblick. Die Wunde ein Stück weit zu heilen, heißt noch nicht dass sie verschwindet. Es heisst nicht dass sich der Lebenssinn verliert. Es führt nur dazu, dass man an einen Punkt kommt, dass die Wunde nicht unbewusst das ganze Leben dominiert. Ich glaube ich muss bewusst mit meiner Wunde leben und kann die Schmerzen etwas reduzieren, aber sie wird immer ein Antrieb meiner Persönlichkeit sein. Für mich ist es das Ziel, dass dieser Antrieb nicht mehr so extrem und unbewusst ist wie früher, dass ich ständig aus der Mitte falle.

Auch nochmal zum Thema Spießer. Ich bin so offenherzig, so offengeistig weil meine Eltern so arge Spießer sind, die so regressiv und verbort sind, dass ich mich wie ein Gefangener in ihrem Leben gefühlt habe. Aus dieser Gefangenschaft, aus dem Hass darüber und aus dem Widerstand dagegen beziehe ich meinen Hunger, meine Neugierde, meine Lust, Grenzen, Dogmen und Tabus zu zerbrechen. Aus dieser Gefangenschaft des Geistes meiner Eltern beziehe ich die Kraft alle Grenzen des Verstandes einzureißen.

Früher tat ich das jedoch auf eine sehr gewaltvolle Weise, ohne Rücksicht auf meine eigenen Bedürfnisse nach Stabilität, so dass mir das extreme getrieben sein selbst geschadet hatte. Das passierte weil der Schmerz und das Bedürfnis auszubrechen so große war. Deshalb denke ich macht es schon Sinn, einen Teil des Schmerzes zu heilen, so das man aus diesen Extremen etwas heraus findet und sich in der Mitte wieder finden kann.

Manchmal habe ich gedacht dass ich das nie schaffe das alles zu heilen, aber vielleicht geht es auch darum am Ende einen Teil des unperfekten bewusst stehen zu lassen. Dann ist es perfekt.
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RE: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch
#2
22.05.2022, 15:29
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Zitat:Ich lerne in meiner sogar Therapie der Therapeutin zu widersprechen. Ich durfte nämlich als Kind nicht widersprechen und immer wenn ich einen Konflikt mit meiner Therapeutin habe, dann gibt es genau diese Gelegenheit, eine positive Beziehungserfahrung zu machen, wo ich mich offen äußere und dann erfahre, dass jemand auf meine Bedürfnisse eingeht. Ich habe mich da noch nie unterwerfen müssen, im Gegenteil ich erlebe dort einen Rahmen zur Selbstermächtigung. Wie kommst du denn auf so einen Gedanken man müsse sich unterwerfen? 

Ich bin das Schreckgespenst von 120.000 Psychotherapeuten, allein in Deutschland. Denn ich analysiere mich selbst. Dass das erstaunlich gut funktioniert werden 60.000 Psychotherapeuten belächeln. Die übrigen werden darin eher eine Bedrohung ihrer beruflichen Existenz sehen und mir empfehlen mich in psychiatrische Behandlung zu begeben. Die Zahl 120.000 ist natürlich frei aus der Luft gegriffen, hihi (und die Zahl 60.000 genauso). 

Was gibt es noch zu sagen? Mir fällt immer sehr viel ein. Du bist nicht der/die einziger der/dem viel einfällt. Ich sitze auf ca. 5000 Seiten (8,5 MByte) eigener philosophischer Literatur, die zum großen Teil als "psychologisch" zu bezeichnen ist. Ich bin also im Grunde psychologischer Philosoph der seine Schriften nicht veröffentlicht. Das musste in diesem Thread mal erwähnt werden, denn Ihr/Du sollst nicht denken, dass ich nur einem Klartraumbuch schreibe. Ich schreibe auch an einem Buch über Psychotherapie, aus der Sicht eines enttäuschten Patienten. Ich war mal 6 Monate in Verhaltenstherapie. Da hatte ich vor allem ein Recht: mich zu weigern, und endlos zu labern. Ich machte dann am Ende nichts von dem was sie mir vorschlug. Sie sagte ich solle mich frühverrenten lassen, aber ich ging dann erst mal - zum Trotz - 3 Monate arbeiten, aber es war bloß Hilfsarbeit. Danach wollte ich eine Therapie ohne Bevormundung machen (analytische oder tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie). Da fand ich aber keinen Therapeuten der bereit war mich zu behandeln. Einen hatte ich fast so weit. Er hat mich zu einer zweiten Sitzung eingeladen. Aber als ich dort ankam war ich voller Hass auf ihn. Das hatte folgenden Grund: in der ersten Sitzung hatte ich mich von meiner freundlichen Seite gezeigt. Da dachte der "Depp": "Mit dem kann ich zusammen arbeiten". Beim zweiten Mal zeigte ich mich dann von meiner depressiven und negativen Seite. Er empfahl mir umgehend mich woanders weiter behandeln zu lassen (Ihr könnt euch ja sicher vorstellen wo...  ). Solche Leute haben mich dazu bewogen mich kritisch mit Psychotherapie auseineinander zu setzen. Es ist natürlich nicht alles falsch was Psychotherapeuten behaupten. Insbesondere die ältere psychotherapeutische Literatur ist zu Selbsthilfe-Zwecken sehr zu empfehlen (auch wenn sie zu dem Zweck wohl kaum geschrieben wurde). 

Wie ich auf die Idee gekommen bin man müsse sich unterwerfen? . Ich wurde in meiner Kindheit von meinen Eltern gezwungen mich ihnen bedingungslos zu unterwerfen. Ich durfte keine Kritik üben, keine Verbesserungsvorschläge machen. Und Bitten wurden in der Regel ignoriert. Ab 7 Jahre musste ich im Haushalt mitarbeiten. Da gab es keine Widerrede. Wäre nicht so schlimm gewesen, wenn ich es eingesehen hätte. Aber eine bestimmte Aufgaben, die ich im Haushalt ausüben musste war einfach zu viel für ein Kind. Und zwar musste ich staubsaugen. Wir hatten nicht viel Geld. Ich kroch mal einige Monate mit einer Handbürste über den Boden weil der Staubsauger kaputt war. Aber mein Bruder musste auch ran. Dann hatten wir wieder einen Staubsauger, aber das Rohr ging kaputt. Dann baute ihn mein Vater zum Handstaubsauger um. Das Ding war sauschwer. Das war wirklich eine Qual mit dem Ding zu arbeiten. Meine Klagen wurden von meiner Mutter ignoriert. Ich vermute, dass damals der Grundstein gelegt wurde für meinen Entschluss nur dann arbeiten zu gehen, wenn es sich gar nicht anders vermeiden lässt. Ich ging dann als Jugendlicher in den Ferien zwar doch arbeiten, völlig freiwillig. Ich bildete mir ein brauche unbedingt Geld für ein Mokick (Moped) um dadurch bei den anderen Jugendlicher beliebter zu sein. Aber sie ignorierten es. Ich hätte das Geld wohl besser in was anderes investiert, z.B. in coolere Klamotten oder Schallplatten (die kann man ausleihen und sich dadurch beliebt machen). Zu dem Ferienjob ist noch zu sagen, dass ich da eigentlich super zurecht gekommen bin. Aber hinterher wurde mir ausgerichtet ich sei viel zu brav gewesen. Da hat es erneut "klick" gemacht und die letzten Reste zu beruflicher Pflichterfüllung lösten sich auf. Ich war fortan meist nur noch ein sehr unmotivierter Mitarbeiter, oder ich führte nur noch Hilfsarbeiten aus, bei denen man nicht viel falsch machen kann (ich machte zwar eine gewerbliche Berufs-Ausbildung, aber das völlig umsonst).  Mein Vater war sehr enttäuscht. Er gab mir den Rat lieber arbeitslos zu sein als irgendeine ungelernte Arbeit zu machen. Er selbst war Lehrlingsausbilder, was ja im Grunde auch kein richtiger Beruf ist. Was er gelernt hatte war bloß Maschinenschlosser. Er bildete daher Maschinenschlosser aus, aber auch Blechschlosser. Am Ende wurde er zunehmend zu Arbeiten verdonnert die ihm nicht gefielen. Die Art wie seine berufliche Laufbahn endete war ziemlich traurig (zuerst machte Hydraulik-Lehrgänge auf die er keine Lust hatte;  dann wurde er gezwungen krank geschriebene Mitarbeiter zuhause aufzusuchen um sie zu fragen ob sie wirklich krank sind) Natürlich interessiert das hier keinen. Aber wenn ich mir Mühe gebe und nur Sachen schreibe die "jeden" interessiere kriege ich ja auch kaum eine positive Resonanz. 

Ich bin stolz, dass mein Beitrag 100% off-topic geworden ist (du bist also nicht die einzige die sich über das Thread-Thema hinwegsetzen kann).
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RE: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch
#3
22.05.2022, 19:23
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Zitat:Ich bin das Schreckgespenst von 120.000 Psychotherapeuten, allein in Deutschland. Denn ich analysiere mich selbst.

Haha, ja so bin ich auch. Meine Therapeutin findet das super, spüre ich, denn ich merke sie hat richtig Lust sich mit jemand zu unterhalten, dem sie nicht die Grundlagen erklären muss. Dennoch hat sie durch ihre Ausbildung ein sehr umfangreiches Fachwissen und kann mir immer mal an der ein oder anderen Stelle aushelfen, wo mir Wissen fehlt, wo ich mir selbst noch im Weg stehe oder wo mir einfach gesunde Vorbilder oder Erfahrungen fehlen. Da kann ich sie dann fragen und das hilft mir meinen Knoten viel schneller zu effektiver zu lösen. Sie ist allerdings auch ein emotional gereifter Mensch. Man spürt sie hat selbst sehr tief mit sich gearbeitet. Jemand der zwar ne theoretische Ausbildung hat, aber keine persönlich Reife mit dem könnte ich auch nicht arbeiten. Das würde ich als Entwürdigung meiner Kompetenzen empfinden und gerade die Kompetenzen groß zu machen ist doch für traumatisierte Menschen wichtig. Ich habe wirklich Glück gehabt mit ihr.

Zitat:Dass das erstaunlich gut funktioniert werden 60.000 Psychotherapeuten belächeln. Die übrigen werden darin eher eine Bedrohung ihrer beruflichen Existenz sehen und mir empfehlen mich in psychiatrische Behandlung zu begeben.

Ich glaube ich verstehe schon was du meinst. Ich war ja zb auch auch mal in der Psychiatrie als ich akut Psychotisch war und die waren absolut unfähig mir in meinem Zustand zu helfen. Sie hatten nur die Kompetenz zur Unterdrückung der Symptome, das wollte ich aber nicht. Wer mir dann helfen konnte war eine Person die sich mit Psychedelca auskannte und wusste wie es ist, wenn einem die rationale Welt abhanden kommt. Also jemand der das was ich erlebte, selbst erlebt hat. Nicht jemand der aus Büchern gelernt hat, sondern jemand der diese Zustände erfahren hat. Zb Psychosen würde ich sonst niemandem die Kompetenz zu sprechen sich damit auszukennen.

Ich wäre dafür, dass ein Psychiater der Menschen mit Psychosen behandeln soll, eine Lehr Erfahrungen mit LSD oder Pilzen machen muss, um überhaupt verstehen zu können was er da behandelt. Damit er verstehen kann dass so ein Zustand eine Befreiung vom Ego ist und keine Krankheit und dass es lediglich um eine gesunde Integration geht.

Aber es gibt Menschen die Gesundheit rein technisch verstehen und im Grunde keine Ahnung haben. Und an der Stelle muss man sich abgrenzen von diesem System. Es sei denn man steckt selbst noch so tief drin, dass man das noch gar nicht merkt. Ich waren in dem Zustand nicht zu bändigen. Da hab ich Jahrzehnte in Überanpassung gelebt und auf einmal war ich nicht mehr zu bändigen. Da war etwas in mir, dass sich nicht mehr bändigen lies und das war es was mich beschützt hat, wieder in den Trübtraum abzudriften. Denn unbewusste Anpassung ist wie ein Trübtraum.

Ich kann eh mit verhaltenstherapeutischen Sichtweise überhaupt nix anfangen. Das ist für mich wie eine erneute Umerziehung die ich nicht gebrauchen kann. Ich muss selbst spüren was ich brauche und brauche dann oft noch Unterstützung das umzusetzen. Meine Ziele sind aber oft gar nicht die weltlichen, sondern die die mir zu mehr Freiheit verhelfen. Die Ziele von Verhaltenstherapie ist oft wieder gut angepasst an eine kranke Gesellschaft zu sein. Ich bin ganz sicher dass es da ausnahmen gibt, weil diese Methode von gereiften bewussten Menschen genutzt wird, aber das sind eben seltene Erscheinungen.

Meine Psychose war für mich eine Befreien aus einem Leben in dem es mir nicht gut ging. Stelle dir vor was passiert wäre, wenn sie mich mit Medikamenten wieder in die Anpassung gezwängt hätten. Dann hätten sie das als Erfolg für sich verbucht, weil ich keine Symptome mehr hatte, aber für mich wäre dass eine erneute Unterdrückung gewesen. Dennoch habe ich auch hier keine pauschale Sichtweise, denn es gibt Menschen denen fehlen noch Ressourcen um den Sprung zu machen und die brachen vielleicht Medikamente. Ich wusste aber intuitiv das mir das schaden würde. Und das war echt ein Kampf gegen dieses System. Ich bin da zwei Mal ausgebrochen. Das war eine geschlossene Abteilung. So habe ich mich noch nie erlebt, da hätte man einen Film draus drehen können, aber ich musste da ausbrechen, weil mir das überhaupt nicht geholfen hat. Es gibt so einen Witz. In Indien geht ein Junge mit seinem Vater an einem Sadhu vorbei und fragt: Papa gibt es in Deutschland auch Sadhus. Der Vater sagt: Ja mein Sohn, aber in der Psychiatrie. hochmütige Spezies. Die emotional gesündesten Menschen waren da die anderen Psychos. Die kränksten waren die Ärzte und die anderen Wärter.

Nur darf man eben nicht alle Menschen die im Gesundssystem arbeiten über einen Kamm scheren, denn wie gesagt meine Psychologin ist super. Alle über einen Kamm scheren ist wieder so ein schwarz weiß denken. Ich habe für mich verstanden, das ich Menschen um mich herum brauche die ein integrales Bewusstsein haben. Denn niedrige Mems verstehen nicht auf welches Ebene ich mich bewege. Meine Therapeutin hat ein hohes Mem. Ich hab ihr mal ein Buch über Spiral Dynamics mitgebracht und als sie es gelesen hatte, meinte sie dass sie jetzt endlich versteht warum sie so anders ist als ihre Kollegen, denn sie würde sich auf der eben von turkis befinden. In der Psychiatrie waren die Mitarbeiter irgendwo zwischen rot, blau und orange. Sie konnten also gar nicht verstehen was ich brauchte, denn das lag ja jenseits ihres Bewusstseins. Sie waren voll überfordert, als ich ihnen sagte ich will meine ständige Todes Angst bewusst fühlen und ich brauche jemanden der mir hilft mich da zu regulieren. Das war so ein no go für sie, da hatten sie richtig angst, dass sie da nen deckel drauf machen wollten. Sie hatten mehr Angst vor Kontrollverlust als ich. Also musste ich da weg. War gar nicht so leicht, wenn man einmal eingesperrt ist aber die Kraft war mir mir. Hehe. Im Nachhinein kam es mir vor, als wäre die Psychiatrie so ne Art Bewusstseins Schleuse, in der man hängen bleiben kann und energetisch wieder runter gedrückt wird oder die man überwinden kann, um aufzusteigen.

Zitat:Ich schreibe auch an einem Buch über Psychotherapie, aus der Sicht eines enttäuschten Patienten.

Das klingt spannend. Dabei fällt mir heute auf, dass deine Enttäuschung deine Super Kraft zu sein scheint, denn du mobilisierst sehr viel Energie daraus.

Naja es kann ja auch sein, dass du gar keine Therapie brauchst, weil du vielleicht die Erfahrung machen möchtest, aus eigener Kraft deinen weg zu gehen. Das kann ich zwar verstehen, aber nicht richtig nachfühlen, weil mir so oft jemand im Außen gefehlt hat. Ich habe mir immer jemanden gewünscht der all die Antworten hat, die ich suche. Wenn ich so jemanden oder so eine Situation finde, dann mag ich das sehr, verliere dann aber wieder meine Unabhängigkeit. Ich muss ganz oft alleine meinen Weg gehen, weil niemand da ist, der mit Antworten geben kann, aber zufrieden bin ich damit nicht.

Zitat:Solche Leute haben mich dazu bewogen mich kritisch mit Psychotherapie auseineinander zu setzen.

Kann ich verstehen. Ich glaube es gibt keine idealen Therapeuten, weil es ja auch keine perfekten Menschen gibt. So etwas hatte ich ja auch in meinem Beruf als Erzieherin. Es gibt immer eine Ideal einer professionelle Haltung, die theoretisch angebracht wäre. Nur wer kann das immer leisten? Vielleicht muss man da einen Kompromiss eingehen, dass so ein Therapeut auch fehlerhaft und menschlich sein darf. Es kommt aber drauf an wie viele Fehler er macht und ob das Mem passt.

Ich hab manchmal auch so Begegnungen mit meiner Therapeutin, wo sie mir nicht weiter helfen kann, wo es sich anfühlt als müsse ich wieder so ne Anpassungsleistung hervorbringen, damit wir überhaupt weiter kommen. Und das nervt mich dann voll, weil ich doch der Patient bin und mich wenigstens in der Therapie Situation mal fallen lassen möchte. Mir jemanden wünsche der alles weiß, mit meinen Emotionen umgehen kann. Solche Situationen wo das nicht gegeben ist frustrieren mich. Nur ist es eben so, dass es eben sehr oft konstruktiv ist. Wenn 70% der Gespräche für mich konstruktiv sind und 30 % der Gespräche mich langweilen oder triggern, dann ist es ja generell eine positive Begegnung, die sich lohnt. Wenn 70% der Erfahrungen unbefriedigend wären, dann wäre das die falsche Therapeutin. Ist ja mit Freunden oder Partnern auch so. Es ist nie immer alles perfekt. Manchmal ist ja auch etwas nicht perfekte weil an aneinander lernt. Oft haben wir dann auch in einer späteren Sitzung eine Auflösung eines Triggers und dann passt es wieder.

Zitat:Es ist natürlich nicht alles falsch was Psychotherapeuten behaupten.

Die besten Psychotherapeuten sind wohl die die nix behaupten und so flexible sind ,um sich immer wieder auf die Bedürfnisse des Klienten einlassen können. Das ist ja auch eine Erfahrung die man als Kind eigentlich gebraucht hätte. Eltern die sich auf das Kind einlassen, statt eine Vorstellung zu haben wie das Kind sein soll.

Wie ich auf die Idee gekommen bin man müsse sich unterwerfen? Ich wurde in meiner Kindheit von meinen Eltern gezwungen mich ihnen bedingungslos zu unterwerfen. Ich durfte keine Kritik üben, keine Verbesserungsvorschläge machen. Und Bitten wurden in der Regel ignoriert.

Das kenne ich genauso. Deshalb bin ich auch heute manchmal noch so kritisch, weil ich noch erfahren muss etwas bewegen zu können. Weil mir diese Erfahrung gänzlich fehlt. Weil nie auf mich eingegangen wurde. Weil ich immer meine Bedürfnisse zurückstellen musste, um zu überleben.

Zum Unterwerfen fällt mir noch ein Konzept aus der Traumatherapie ein. Mir hatte das geholfen meinen Hang zur Unterwerfung nochmal genauer zu verstehen.

Wobei die Fähigkeit sich unterwerfen z können auch ne Fähigkeit ist. Im positiven Sinne zb Hingabe. Mir fehlt aber noch das gegenteilige zum Unterwerfen, nennen wir es mal Wirksamkeit.
Manchmal fühle ich mich als ob ich hochmütig und größenwahnsinnig bin, wenn ich aus meiner Selbstunterdrückung und Ohnmacht heraustrete und in meine Stärke gehe. Weil die Selbstunterdrückung eben das ist was sich für mein Selbstbild normal anfühlt. Ich kenne es ka nicht anders.

Ich werde die Ínfos zur Unterwerfung mal im Trauma Thread posten, damit das Thema später besser von anderen Menschen gefunden werden kann.

Trauma Thread Unterwerfung: https://www.klartraumforum.de/forum/show...#pid270643

Zitat:Da gab es keine Widerrede.

Das kenne ich. Mir wurde auch mit den Worten gedroht: Ich dulde keine Widerworte. Diese Drohung war eine körperliche Drohung. Widerworte bedeuteten Schläge. Ich wurde bis ich 15 Jahre alt war regelmäßig geschlagen. Mit 15 habe ich dann einmal zurück gedroht, wenn du mich noch einmal schlägst schlage ich zurück. Meine Mutter hat das dann so verstanden. Aber die Unterdrückung sitzt dann so tief, dass du dir das für den Rest deines Lebens gemerkt, hast bloß nicht widersprechen, bloß nicht auffallen. Du bist immer wieder in diesem Muster gefangen.
Zitat:Meine Klagen wurden von meiner Mutter ignoriert.

Ja das kenne ich auch. Dabei habe ich hier https://www.klartraumforum.de/forum/show...#pid268743

letztens gelesen und erkannt, wie wichtig es ist dass Eltern die Mühe der Kinder mitfühlend begleiten und dass es einen Zusammenhang bei der Entwicklung des Selbstwertgefühls und der Fähigkeit zur Disziplin gibt.

Das Kind bruacht eine Ansprache so im Sinne: „Mensch das war ja eine schwere Arbeit, dass du den ganze Teppich gesaugt hast und das obwohl der Staubsauger kaputt ist und es so schwer ging. Danke dass du mir bei der Hausarbeit geholfen hast, ohne dich hätte ich das nicht geschafft.“ Dann wärest du stolz gewesen mit dem kaputten Staubsauger deinen Eltetn geholfen zu haben und hättest wohl ein Helfer Ego entwickelt. Und jetzt die all entscheidende Frage: Wäre das besser gewesen? Was glaubst du?

Du hast so etwas vermutlich nie von deinen Eltern gehört. Bei mir ist es so gewesen. Sie haben nie anerkennt, wenn ich mich angestrengt habe. So kam es, dass ich mich deshalb auch selbst nicht loben konnte und meine Erfolge nicht wertschätzen konnte. So führt man dann die erlebte Härte oder Ignoranz sich selbst gegenüber immer wieder. Bis man sich selbst gibt was man gebraucht hätte, aber ist schwer das Muster der Inneren Kritiker und Zerstörer zu durchbrechen.

Zitat:Natürlich interessiert das hier keinen. Aber wenn ich mir Mühe gebe und nur Sachen schreibe die "jeden" interessiere kriege ich ja auch kaum eine positive Resonanz. 

Weil du generell nie die Erfahrung gemacht hast, eine positive Resonanz von Außen zu erhalten. Du kannst das aber nach nähren, mit Innerer Kind Arbeit und dich selbst loben. Du wertest dich ja manchmal auch selbst ab. So als hättest du den Kritiker in dir sitzen. Dein unsichtbare Fein im Inneren den man in sich selbst nur schwer erkennt, aber gerne nach Außen projiziert.

Und obwohl ich deine kritische und ernüchternde Seite, wie gesagt erfrischend finde, fehlt vielleicht ein bisschen eine Seite die dir zeigt wie wertvoll zb deine Texte sind. Deine Texte sind immer tief und intelligent. Ich habe noch keinen anderen Text von dir gelesen. Du setzt dich auseinander, würdige doch das was du hier tust. Und da spreche ich noch gar nicht mal von deinem Klärtraumbuch und deinen 5000 Seiten psychologische Philosophie. Du hast nicht gelernt deinen Wert zusehen, weil dich nie jemand gesehen hat. Warte ab bis du dich sehen kannst.

Es ist schwer zu lernen sich selbst zu sehen, wenn man nicht gesehen wurde. Da spreche ich aus eigenen Erfahrungen. Es ist immer schwer etwas hervorzubringen wozu man keine Vorbilder hatte.
Du muss selbst damit anfangen dich über deine Texte zu freuen. Es gab vielleicht keine Mama und keinen Papa die deine selbst gemalten Bilder an die Tür des Kühlschrankes gehängt haben, um mit strahlenden Augen zu sagen, dass hat man Sohn gemalt. Du kannst dir das jedoch selbst geben.

Du kannst dir so einen liebevollen und wertschätzenden Rahmen um deine Texte oder anderen Arbeiten herum schaffen, dass du erkennst dass du ein toller Mensch bist. Das verändert die alte Erfahrung der fehlenden Wertschätzung und stärkt das Selbstwertgefühl. Das wird dein ganzes Selbstbild erneuern. Man muss es sich zur Gewohnheit machen sich selbst zu loben. Sich an seinen Werken zu erfreuen, selbst wenn es überhaupt keine Resonanz von anderen Menschen gibt.

Ich habe es da ein bisschen leichter gehabt, weil ich ja als Erzieherin im Kindergarten gearbeitet habe und so immer eine ideale Szene im Kopf habe, wie ich liebevoll auf ein Kind eingehen würde. Ich kann Kinder loben. Das habe ich immer gemacht, denn das war mir in meiner Arbeit immer sehr wichtig, denn ich sehnte mich ja selbst danach das mich jemand sieht. Und machml muss ich deshalb nur in an meine Erfahrungen auf der Arbeit denken, wenn mir eine positives Erzieher verhalten zu den negativ Erfahrungen meiner Kindheit fehlt.

Es kommt hinzu dass ich durch mein Wissen über Entwicklungspsychologie auch sehr gut einschätzen kann, was ein Kind in welcher Lebensphase braucht. So weiß ich was mein inneres Kind braucht. Menschen in ihrer Inneren Kind Arbeit zu überstürzen ist deshalb etwas was ich ganz gut machen kann.

Das ist aber eine Sache die schriftlich sehr schwer zu vermitteln ist, weil eben auch die Tonalität der Stimme und manchmal auch Mimik, Gestik und Körperhaltung wichtig ist, um einen Kind Annahme und wertzuschätzen zu vermitteln. Das kann man nicht nur über den Verstand erfahren. Der Körper muss sich angenommen fühlen. Das muss man hören und manchmal auch fühlen. Und wir denken immer das können wir nicht selbst, doch wir können das selbst tun. Wir können freundlich mit uns reden, wir können mit uns selbst lachen, wir können uns selbst umarmen. Ja das klingt ein bisschen komisch, aber es wirkt halt.

Es sind also nicht nur die Worte gut gemacht, sondern auch die Energie mit der man das sagt, ist wichtig. Oft hat das ja auch gefehlt, dass wir Eltern erlebt haben die sich so richtig über uns gefreut haben. Deshalb muss man sich wirklich über sich selbst freuen, so sehr wie wir uns das gewünscht hätten um wirklich emotional satt geworden zu sein. Wenn wir das tun, es uns im Nachhinein selbst geben, dann brechen wir die alten Muster und schaffen neue. Es dauert, aber irgendwann sind die neuen Muster stärker als die alten. Mit innerer Kind Arbeit arbeite ich jetzt seit ca. 8 Jahren. Das ist eine Praxis gut über sich selbst zu denken. Es ist etwas was man täglich in seinen Alltag einbauen muss, damit es eine Wirkung zeigt.

Falls du dabei Hilfe brauchst, zb weil du keine Idee hast, wie man eine ganz bestimmte negative Erfahrung in eine positive umbaut, kannst dich gerne melden. Vielleicht hast du aber auch schon eine ideale Vorstellung in deinem Kopf, was du dir gewünscht hättest was deine Eltern zu deinen Arbeiten gesagt hätten. Dann kannst du dir das heute geben.

Schwierig ist es für Menschen die gar keine Alternative kennen gelernt haben, und so gar nicht auf die Idee kommen, dass man ja ganz anders mit dem Kind umgehen könnte. Erstmal muss man ja kapieren dass man einen Mangel erfahren hat, oder ein Unrecht. Viele Menschen sehen das ja nicht mal, und so lange das so ist, kann man mit ihnen auch nicht übers Trauma reden. Viele Menschen schützen ihre Eltern, weil sie diese noch brauchen. Man muss schon an einem Punkt sein, dass man verstanden hat, mir hat da etwas gefehlt und das hat bis heute Auswirkungen auf mich. Eigendeich kann man erst dann mit der der Inneren Kind Technik arbeiten. Es gibt Menschen die verharren in der eigenen Selbstabwertung und sind noch gar nicht offen für eine Veränderung. Erstmal muss man dem Schrecken ganz ins Auge sehen. Denn irgendwie ist es ja ein Schrecken wenn die eigen Eltern einen nicht gut behandelt haben. Das will niemand sehen. Das wollte ich auch nicht einsehen, ich habe mich ganz lange dagegen gewehrt, weil ich das kaum ertragen konnte.

Vielleicht passiert das ja, weil du so die Chance hast zu lernen dich selbst zu lieben, dich selbst zu wertschätzen und zu würdigen. Das hat den Vorteil du bist damit unabhängig von anderen Menschen, aber eben nicht auf diese negative (selbtabwertende) Weise, nach dem Motto das was sich tue interessiert eh niemanden, sondern auf eine Weise, die dir endlich mal gerecht wird. Werde Selbstgerecht. Selbstgerechtigkeit ist nämlich nicht perse ein negative Eigenschaft. Wenn du es nicht erfahren hat gerecht behandelt zu werden, dann passiert es meist, dass du zu wenig gerecht zu dir selbst bist. Selbstgerechtigkeit ist negativ, wenn du nicht Gleichzeitigkeit fähig zur Selbstkritik bist. Aber wenn du selbst Selbstkritisch bist, dann fehlt manchmal die Selbstgerechtigkeit. Es geht eigentlich um ein gesunden Mitte.

Denn es wurde dir ja unrecht getan, als man dich hat arbeiten lassen, ohne dass du dafür ein anerkennendes Lob erhalten hast. Ich finde es auch äußert angebracht erstmal wütend darüber zu sein, dass man für ein schwere Arbeit nicht gelobt wurde.

Die meisten Menschen sind sich ihrem Trauma nicht bewusst oder es ist ihnen unangenehm darüber zu sprechen. Bei Entwicklungstraumata ist es ja so, dass du da rein geboren wurdest.

Ich glaube es gibt hier auch Menschen die wie wir traumatisiert sind und für die das ein Thema ist. Aber man muss an einem bestimmtem Punkt der Aufarbeitung sein, um ganz offen darüber reden zu können. Ich glaube dass Menschen deine Texte lesen und sich vielleicht in dem ein oder anderen wieder finden. Vielleicht erfahren sie, ich bin nicht alleine mit dieser Erfahrung, es gibt viel mehr Menschen die so etwas erlebt haben. Oder sie erfahren dass du etwas ausdrücken kannst, was sie zwar kennen, aber wofür sie keine Worte haben. Das alleine kann schon helfen.

Die Gewalt ist oftmals subtil gewesen. Man muss erstmal ne ganze Menge Innere Arbeit geleistet haben, um überhaupt Worte zu finden für so ein Entwicklungstrauma. Sieh es mal so, du vereist all den Menschen die noch keine Worte haben eine Stimme. Wenn jemand etwas ausspricht, was andere nicht aussprechen können, dann schafft er Bewusstsein für ein Thema. Dass da womöglich keine Resonanz kommt, das kenne ich sehr gut und ich habe mich manchesmal daran gestoßen. Ich habe dann irgendwann begriffen, dass ich mich für mein Engagement für das Thema selbst wertschätzen muss, weil ich mich selbst sehen muss.

Zitat:Ich bin stolz, dass mein Beitrag 100% off-topic geworden ist (du bist also nicht die einzige die sich über das Thread-Thema hinwegsetzen kann).

Haha, ja ich bin da manchmal egoistisch. Wichtig ist doch nur ob man einen guten Austausch hat, über was auch immer. Wir können aber gerne wieder auf das Ausgangs Thema zurück kehren.
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RE: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch
#4
22.05.2022, 22:31 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 22.05.2022, 22:38 von Likeplacid.)
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Mit Drogen kenne ich mich kaum aus. Meine Probleme hängen mit Drogen nicht zusammen, übrigens. Dass dir jemand eine Psychose angehängt hat weil du in irgendeinem Rausch warst finde ich erstaunlich. Ich habe nämlich immer gedacht es sei normal, wenn man im Rausch verrückt ist. Dazu nimmt man es ja. Und wenn der Rausch unangenehm ist, dann ist es im Prinzip genauso. Aber manche Fachleute scheinen der Meinung zu sein, dass Horrortrips was Krankhaftes seien, das sind sie aber nicht. 

Ein ähnliches Missverständnis scheinen Psychiater auch bei religiösen Erfahrungen zu hegen. Wenn man an irgendwas religiös glaubt, dann soll man sich gut dabei fühlen. Aber religiöse Erfahrung ist nicht immer angenehm. Man darf nur nicht den Fehler machen mit einem Psychiater darüber zu reden.
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RE: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch
#5
23.05.2022, 15:10
Es könnte sein, dass dieser Thread demnächst gesplittet wird. Ich habe mich diesbezüglich an einen der Moderatoren gewandt.
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RE: [geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#6
23.05.2022, 19:30
@Likeplacid: Ich hoffe es ist jetzt so, wie du es gerne wolltest. Wenn nicht, melde dich einfach gerne nochmal big
Die Sicht ist   im Innern  der Tiefe.
Die Sicht ist in der Stille der Tiefe.

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RE: [geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#7
23.05.2022, 23:24 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 23.05.2022, 23:49 von ichbinmehr.)
Ich hatte keinen Drogenrausch. Ich habe über Jahre ausdauernd und beharrlich und hingebungsvoll meditiert bis meine Kundalini so angetriggert war den Rest zu erledigen. Mit einer speziellen NLP Übung habe ich mir dann den Todesstoß gegeben, was mein Realitätsempfinden aufgelöst hat. Alles reine Kopfarbeit, garantiert ohne externe Chemie. Haha.  lol

Zitat:Man darf nur nicht den Fehler machen mit einem Psychiater darüber zu reden.

Hahaha. Das wollte ich ja auch gar nicht.  wall  lol  lol  lol

Mein Freund, der sehr „vernünftig und verantwortungsbewusst“ ist, hat mich gezwungen zum Arzt zu gehen, denn er hatte große Angst um mich, als ich nach einer Sterbeerfahrung meine Freiheit verkündete und sagte ich bin jetzt wohl erleuchtet und gehe nicht mehr arbeiten.

Mit ganzem Einsatz seines Körpers hat er mich gegen meinen Willen zum Arzt geschliffen. Ich habe mich mit aller Macht dagegen gewehrt, aber er war stärker und auch irgendwie wie besessen. Ich habe zwei mal versucht weg zulaufen, um nicht mit Psychiatern zu reden.

Ich hab den erklärt dass ich nur eine spirituelle Krise habe und Angst und einfach nur jemanden brauche der mir hilft mit meinen Angst umzugehen. Dann haben sie mir mit Gewalt eine Schmelztablette in den Mund gesteckt und dann bin ich weggerannt. Aber ich wurde mit der Polizei dann doch eingefangen. Auf einem Feld und ich hatte nur diese bescheuerten Barfußschuhe an, und konnte nicht wegrennen. Ich hatte keine Chance. Es waren zwei Männer mit Waffen, die haben mich dann eingesperrt. Auch denen haben ich das erzählt dass nix passiert ist, außer das ich Angst hatte und nicht mehr arbeiten wollte. lol

Das war wie eine Vergewaltigung nur eben auf eine andere Weise. Deswegen triggert es mich auch so, wenn Menschen mir nicht zuhören oder gar nicht verstehen was ich sage. Diese Pssychiatrie Szene war im Grunde eine Spiegelung der Kindheit.

Dann war ich zwei Tage in dem Laden, habe mich allen Tabletten verweigert, bis ich spontan einen Ausbruch versuchte, so bin ich entkommen.

Irgenwie haben alle (mein Freund, der Hausarzt, die Klinik, und ein uminöser Richter, der mich am Ende frei gesprochen hat von der Notwendigkeit der Einweisung) eingesehen, dass so ne Klinik nix für mich ist. Aber das hätte ich ihnen auch gleich sagen können, wenn sie mir nur mal zugehört hätten. Dann konnte ich endlich meinen eigenen Weg gehen und meine Psychose heilen. Eigendlich unfassbar was ich da erlebt und trotzdem geschafft habe. Und auch das ist ein Spiegel meines ganzes Lebens. Eigendlich unfassbar was ich für eine Scheiße in der Kindheit erlebt habe und trotzdem alles geschafft habe.

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RE: [geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#8
01.06.2022, 23:05 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.06.2022, 23:24 von Likeplacid.)
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https://www.youtube.com/watch?v=B5Y-LbeF0yY

Davon habe ich mir die ersten drei Minuten angesehen, ist schon 2 Tage her. 

Auch mein Problem ist der Zwang. Ich versuche mich des Zwangs zu entziehen, indem ich soziale Kontakte reduziere. Das werden manche als eher schädlich ansehen, nach dem Motto

 Begib dich unter Leute, die werden einen guten Einfluss auf dich haben. Umgib dich nicht nur mir dir selbst. Umgib dich mit anderen Menschen. 
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RE: [geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#9
01.06.2022, 23:23
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(23.05.2022, 23:24)ichbinmehr schrieb:
Ich hab den erklärt dass ich nur eine spirituelle Krise habe und Angst und einfach nur jemanden brauche der mir hilft mit meinen Angst umzugehen. Dann haben sie mir mit Gewalt eine Schmelztablette in den Mund gesteckt und dann bin ich weggerannt. Aber ich wurde mit der Polizei dann doch eingefangen. Auf einem Feld und ich hatte nur diese bescheuerten Barfußschuhe an, und konnte nicht wegrennen. Ich hatte keine Chance. Es waren zwei Männer mit Waffen, die haben mich dann eingesperrt. Auch denen haben ich das erzählt dass nix passiert ist, außer das ich Angst hatte und nicht mehr arbeiten wollte. lol

Das erinnert mich an den Film "nicht weit von mir". In diesem Film steigerte sich eine Frau ins Klarträumen rein und verlor den Kontakt zur Realität. Ich sage nun nicht, dass man es mit dem was du erlebt hast vergleichen kann. Du hast meditiert , sie nicht (außerdem ist sie nur eine fiktive Figur in einem Film) Aber immerhin hast auch du ein Interesse am Klarträumen. Ich find diesen Film nicht ganz fair, denn er suggeriert, dass man vom Klarträumen verrückt wird. Dafür gibt es vermutlich keine Beweise, aber ich habe schon oft gedacht, dass das Klarträumen einen Menschen in die Einsamkeit treiben kann. Bei mir ist es auch so gewesen. Allerdings war ich auch vorher schon ziemlich einzelgängerisch. Aufgrund meines Interesses am Klarträumen habe ich mir eine eigene Wohnung gesucht. Das war vor über 30 Jahren. In dieser Wohnung hänge ich nun fest. Das Motiv für die eigenen Wohnung war, dass ich meine Ruhe haben wollte. Denn mein Vater hatte öfters meinen Schlaf gestört. Aus heutiger Sicht kommt mir mein damaliges Verhalten einfach lächerlich vor. 

Übrigens hat die Frau in dem Film den Ausbruch aus der Psychiatrie nicht überlebt. Da hast du dich ja besser geschlagen.
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RE: [geteilt] Psychotherapie (ehermals: Ich schreibe an einem kritischen Klartraum-Buch)
#10
02.06.2022, 16:04 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 02.06.2022, 16:09 von ichbinmehr.)
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Bei mir war das so ein bisschen wie in der ersten Staffel von "Undone" (Amazon prime). Nur dass ich viel instabiler war. Es war eine Initiation, die an der Schwelle von Wach zu Traum geschehen kann.

Das Problem war dass ich keine gesunden Ich Grenzen hatte und generell auf eine Weise lebte, die selbstschädigend war. Das in Kombination mit der Orientierungslosigkeit des Traumbewusstseins war sehr heftigt. Ich konnte das Ganze stabiliseren, indem ich lernte liebevoll mit mir umzugehen, denn dann hatte ich wieder eine Orientierung, mich Selbst. Die Selbstliebe. Ich halte mich nur durch die Selbstliebe stabil in der Freiheit. Ich orientiere mich an meinen Bedürfnissen.

Generell hat meine Welt aber keine festen Orientierungspunkte mehr. Es gibt keine Wahrheit mehr. Es gibt kein richtig oder falsch. Es gibt kein möglich und unmöglich. Ideologien sind weitgehend zusammengebrochen. Manchmal bin ich in Bewusstseinszuständen da könnten die wunderlichsten Dinge passieren, weil ich dann weiß dass diese Realität grenzenlos ist.

Normalerweise hast du im Wachbewusstsein irgendwelche Pfeiler an denen du dich orientierst. Kausalitäten oder Wahrscheinlichkeiten. Standpunkte. Diese Art zu denken ist damals komplett weggefallen. Jeder Gedanke hat dann eine neue Realität kreiert und damit war ich vollstens überfordernt.

In Klartraumliteratur findet man das in der Regel nicht, weil es diese Trennung zwischen Wissenschaft und Spiritualität gibt. Und entweder bleiben Menschen an diesem Scheidepunkt stehn oder sie fallen. Ich lerne immer noch dass Fallen = Fliegen ist. Ich habe noch Ängste, aber ich kann diese Reduzieren indme ich mich begrenze. Mein Ego hatte sich nach der Erfahrung wieder ein Stück weit restauriert. Ich versuche die Freiheit weiterhin langsam in mein Ich zu integrieren.

Man denkt an dem Punkt man wird verrückt, aber man kann wirklich lernen sich in dieser Orientierungslosigkeit auf eine Weise zu bewegen, dass man sich nicht völlig verliert. Man muss sich aber Zeit geben und einen Weg haben. Manchmal braucht man Menschen die einen auffangen, wenn man sich völlig verliert.
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