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Trauma

RE: Trauma
#61
09.07.2023, 14:57


(Video 20 Minuten)

In diesem Video wird die Bedeutung von Musik und Kunst für die Bewältigung von Traumata behandelt. Es wird am Beispiel einer jungen Frau gezeigt, wie ihr die Texte von Rammstein geholfen haben, sich mit dem sexuellen Missbrauch auseinanderzusetzen, den sie erlebt hat.

Es erschüttert mich immer wieder zu hören, dass Menschen wie hier im Video, die ihren Täter anzeigen, oft kein Recht bekommen, da die Verfahren in der Regel eingestellt werden und es zu einer Aussage gegen Aussage Situation kommt. Dadurch hat ein Opfer von sexuellem Missbrauch kaum eine Chance, vor Gericht anerkannt zu werden. Da läuft meiner Meinung nach etwas schief, wenn man durch das "Bestreiten einer Tat" praktisch immer ungestraft davon kommt.

Es ist fast unmöglich, solche Fälle nachzuweisen. Zum Beispiel sind KO-Tropfen nur 6-12 Stunden im Blut nachweisbar, aber bis jemand, der Opfer einer solchen Straftat wurde, emotional in der Lage ist, seinem Gefühl zu vertrauen und Anzeige zu erstatten, gibt es oft keine Beweise mehr.

Wenn der Missbrauch auf eine Weise stattgefunden hat, die keine nachweisbaren körperlichen Schäden verursacht hat, kommen die Täter meist ungestraft davon. Ich glaube dass mich das persönlich so triggert, weil das im Falle von Entwicklungstraumata auch oft so ist.

Solche Taten finden in der Regel nicht vor Zeugen statt, sei es psychischer oder sexueller Missbrauch. Meine Mutter hat mich auch nie vor Zeugen geschlagen oder erniedrigt. Das tat sie, wenn sich sich unbeobachtet fühlte. Gewalt und Missbrauch geschehen meist hinter verschlossenen Türen, während sich die Täter in der Öffentlichkeit gut darstellen und rechtlich abgesichert fühlen. Das finde ich sehr problematisch, aber ich habe leider auch keine Lösung dafür. An der Stelle ist bei mir nur Ohnmacht.

Ich finde es sehr ehrlich von der jungen Frau im Video, dass sie zugibt, dass sie es nicht wahrhaben wollte, dass ihr Idol ein Täter sein könnte. Ich kann mich sehr gut in diese Situation hineinversetzen, da es auch für mich das Schwierigste war, mein eigenes Entwicklungstrauma aufzuarbeiten und mir einzugestehen, dass meine Eltern, die Täter waren, mir so etwas angetan haben.

Warum fällt es so schwer, sich das einzugestehen? Weil man in diesem Moment alles verliert: Die Beziehung, die Sicherheit, das Vertrauen, den Schutz, den Stamm, Privilegien und die Familie. Man wird förmlich dazu gezwungen, unabhängig auf eigenen Beinen zu stehen und die unglaubliche Enttäuschung über die Menschen, denen man vertraut hat, irgendwie zu verarbeiten.

Die junge Frau im Video beschreibt es genau so, wie ich es selbst erlebt habe, als hin- und hergerissen sein. Ich empfand es oft als ein innere Zerissenheit, denn in meinem Fall, wo meine Eltern die Täter waren, kann man sich nicht vollständig von ihnen distanzieren, da sie eben immer noch meine Eltern sind und immer ein Teil meines Lebens sein werden. In meinen Erinnerungen sind all die schönen Erlebnisse mit ihnen, durchtränkt von missbräuchtlichen Erfahrungen und ich habe nichts Heiles, Ganzes mehr, seitdem, ich mir das eingestehen musste, was ich erlebt habe.

Persönlich sehe ich eine starke Verbindung zwischen dem Thema Rammstein und gesellschaftlichen Aspekten die derzeit öffenlich angesprochen werden, die ich aus dem Kontext von Entwicklungstrauma auch kenne.

Menschen, die von ihren Eltern traumatisiert wurden, stecken oft genau in diesen inneren Konflikten fest, die hier anhand des Rammstein-Beispiels aufgezeigt werden. Ich möchte mich den Worten der jungen Frau anschließen und mich hinter die Opfer stellen, um sie zu ermutigen, ihre Stärke und Unabhängigkeit zu finden und ihr Schweigen zu brechen.

Ich denke jedoch auch, dass es in diesem Kontext kein eindeutiges "richtig" oder "falsch" gibt. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg finden, um mit seinem Trauma umzugehen. Wir haben alle unterschiedliche Ressorcen und nicht jeder der soetwas erlebt hat, hat überhaupt die Kraft dazu.

Was mich jedoch besorgt, ist die Tatsache, dass Menschen, die die Täter aus Löyalität legitimieren, oft selbst zu Tätern oder Mittätern werden. Hierbei spielt die Umkehrung der Rollen von Täter und Opfer sowie das Victim Blaming eine bedenkliche Rolle, die mit dem Grad der inneren Auseinandersetzung zusammen hängt.

Zitat:Victim Blaming - Wenn aus Opfern Täter*innen werden

Auch der englische Begriff „victim blaming”, auf Deutsch „Opfer-Beschuldigung” wird oft verwendet. Dabei wird die Schuld und damit die Verantwortung für die Tat von den Täter*innen auf die Betroffenen abgewälzt.

Eine mangelnde Aufarbeitung des eigenen Traumas und der eigenen Opferrolle kann zu Victim Blaming führen, weil es eine ungesunde Verschiebung der Verantwortung mit sich bringen kann. Menschen, die ihr eigenes Trauma nicht vollständig verarbeitet haben, können unbewusst versuchen, die Schuld für das Geschehene auf das Opfer abzuwälzen, anstatt den eigentlichen Täter zur Verantwortung zu ziehen.

Dies kann verschiedene Gründe haben. Manche Menschen möchten möglicherweise nicht mit der eigenen Verletzlichkeit konfrontiert werden und suchen daher nach einer Möglichkeit, das Opfer zu beschuldigen, um sich selbst von jeglicher Schuld oder Verantwortung freizusprechen. Das Opfer, welches man selbst ist, wird dann sozusagen auf eine andere Person abgespalten, und häufig dort erniedrigt oder beschuldigt.

Zitat:Täter - Opfer - Umkehr

Wer den Vorwurf der „Täter-Opfer-Umkehr“ äußert, meint damit: Einem Opfer wird die Schuld für jene Tat zugeschrieben, die es erleiden musste. Bei einer „Täter-Opfer-Umkehr“ handelt es sich also im Kern um die Umkehr von Schuld. Wer „Täter-Opfer-Umkehr“ betreibt, behauptet: Nicht der Täter ist schuld, sondern das Opfer selbst. Ergo: Das vermeintliche Opfer ist der eigentliche Täter, weil es seine eigene Schuld fälschlicherweise einem anderen anlastet.

Die Täter-Opfer-Umkehr kann eine Rolle im Umgang mit Opfern spielen, wenn das eigene Trauma nicht ausreichend aufgearbeitet wird. Bei dieser Umkehrung der Rollen werden die Opfer fälschlicherweise als Täter dargestellt oder ihnen eine Mitschuld an ihrem eigenen Leiden zugeschrieben. Dies geschieht, wenn Menschen, die selbst traumatische Erfahrungen gemacht haben, sich nicht hinreichend mit ihrem eigenen Schmerz und ihrer Verletzlichkeit auseinandersetzen. Indem sie die Schuld und Verantwortung auf das eigentliche Opfer übertragen, versuchen sie möglicherweise, ihr eigenes Trauma zu entlasten oder zu verleugnen. Dies kann zu einer Verzerrung der Realität führen und das Leiden des Opfers weiter verstärken.

Zitat:Täterintrojekte

Täterintrojekte sind Täter-loyale Anteile, die in der Regel der Abwehr von Ohnmacht und Scham und dem Erhalt der Bindung zum Täter dienen.

Das nicht verarbeitete Trauma kann dazu führen, dass das Opfer die Ansichten und Überzeugungen des Täters übernimmt, wie zum Beispiel die Selbstbeschuldigung (Du bist selbst schuld), das Gefühl des Nichtwertseins (Du bist nichts wert) oder die Rechtfertigung der Gewalt (Du hast es nicht anders verdient). Diese übernommenen Gedanken und Empfindungen werden zum Teil des Selbst.

Das Täterintrojekt beeinflusst das Erleben und Verhalten der betroffenen Person. Es kann zu wiederholten selbstschädigenden Verhaltensweisen führen und das Selbstbild von Verachtung, Wertlosigkeit und Selbsthass prägen. Das Opfer trägt somit Täter- und Opferanteile in sich, wodurch es schwierig sein kann, die eigene Identität und die Handlungen des Täters zu unterscheiden. Das hört man in dem Beispiel im Video auch heraus, dass bei der jungen Frau Opfer und Täter - Anteile noch vermischt sind. Sie ist da wohl gerade noch in der Klärung und hat es noch nicht geschafft sich ganz vom Täter abzugrenzen.

Die Verarbeitung des Traumas und die Bewältigung des Täterintrojekts sind wichtige Schritte in der Traumatherapie. Es geht darum, das Täterintrojekt als etwas Externes zu erkennen, die übernommenen Ansichten zu hinterfragen und eine gesunde Selbstwahrnehmung und Selbstakzeptanz aufzubauen.

Ein nicht verarbeitetes Trauma kann dazu führen, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, die Welt in ihrer neutralen Realität und objektivität wahrzunehmen. Eine angemessene Traumaverarbeitung und therapeutische Unterstützung können helfen, diese Verzerrungen zu erkennen und zu überwinden, damit die Betroffenen wieder eine klarere und neutralere Sicht auf die Welt entwickeln können, die durch Traumaerfahrungen oft korrumpiert ist.

Zitat:Spirituelles Bypassing

Der Begriff Spiritual Bypassing wurde vom Psychologen John Welwood im Jahr 1984 geprägt. Gemeint ist damit, dass spirituelle Praktiken und Überzeugungen genutzt werden, um sich schmerzhaften Gefühlen oder tiefen Wunden nicht stellen zu müssen (der englische Begriff „to bypass” heißt „umgehen” oder „überbrücken”).

Wenn das eigene Trauma nicht vollständig aufgearbeitet ist und stattdessen spirituelle Praktiken als Fluchtmechanismus genutzt werden, können sich verschiedene Auswirkungen ergeben:

Vermeidung des Schmerzes: Spirituelles Bypassing kann dazu führen, dass man den tatsächlichen emotionalen Schmerz und die Herausforderungen des Traumas nicht vollständig angeht. Statt sich mit den schwierigen Gefühlen auseinanderzusetzen, versucht man, sie zu umgehen oder zu übergehen, indem man sich auf spirituelle Überzeugungen oder Praktiken konzentriert.

Unterdrückung von Emotionen: Durch das spirituelle Bypassing kann man dazu neigen, unangenehme oder schwierige Emotionen zu unterdrücken oder zu verdrängen. Man versucht möglicherweise, sich auf positive oder "höhere" Gefühle zu konzentrieren und die negativen Emotionen zu ignorieren. Dies kann dazu führen, dass man die eigene emotionale Heilung und Verarbeitung des Traumas behindert.

Fehlende Integration und Verarbeitung: Spirituelle Praktiken können eine wertvolle Ergänzung bei der Traumaverarbeitung sein, sollten aber nicht als Ersatz dafür dienen. Es ist wichtig, dass man sein Trauma auf der menschlichen Ebene integriert, bevor man sich von seinem Ego distanziert und nach höheren spirituellen Ebenen strebt.

Wenn das eigene Trauma nicht vollständig aufgearbeitet wird, besteht die Gefahr, dass man spirituelle Praktiken als oberflächlichen Trost oder als Möglichkeit zur Vermeidung tieferer innerer Arbeit nutzt. Dadurch bleibt das Trauma ungelöst und wird durch spirituelle Höhenflüge nur vorübergehend kompensiert.

Ich persönlich habe einen hohen Anspruch an mich selbst und glaube, dass nicht jeder diesem Anspruch gerecht werden kann. Es muss jedoch noch eine andere Möglichkeit geben. Vielleicht kann man dies als Gnade bezeichnen, ein Wort, das ausdrücken soll, dass es darum geht, die Unvollkommenheit eines Menschen mitfühlend anzuerkennen. Ich merke, dass mein Trauma mich manchmal sehr streng macht und mir die Gnade fehlt, nachsichtiger zu sein.

Leider habe ich auch viel passive Gewalt und Abwertung von Menschen erfahren, die sich ihren ungelösten Tätermechanismen nicht gestellt haben. Dadurch fällt es mir schwer, nachsichtiger zu sein.

Dennoch wünsche ich mir, dass ich es schaffe, etwas nachsichtiger mit anderen Menschen und mir selbst umzugehen, zumindest um 10 %. normal

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RE: Trauma
#62
09.07.2023, 15:21


Papa Roach - Broken Home

Als Ergänzung zum letzten Posting: Als Kind war es mir nicht erlaubt, Widerspruch zu äußern. Doch dann entdeckte ich, dass ich am Radio den Sender verstellen konnte, was meine Eltern zwar nicht mochten, aber es war nicht verboten. So entwickelte sich eine Strategie, um meine Gefühle des Widerstands zum Ausdruck zu bringen, die sich in meiner frühen Jugend immer mehr festigte.

Heute habe ich zwar viele andere Ressourcen, die mir helfen, meine unverarbeiteten Gefühle zu spüren und Akzeptanz dafür zu finden. Jedoch ist es erstens schwierig, angemessenen Ausdruck für meine intensiven und aggressiven Gefühle zu finden, und zweitens fehlt mir oft die Möglichkeit, sie wirklich mit anderen Menschen zu teilen, da die meisten Menschen eine defensive Haltung gegen das Thema Trauma einnehmen.

Daher bleibt die Ressource der Musik bestehen, auch wenn sie heute nicht mehr meine einzige funktionale Bewältigungsstrategie für mein Traumata ist.

Wenn ich agressive Musik höre, dann fühle ich Entlastung, Freude und Freiheit, weil dieser Seite von mir einfach mal da sein darf, weil ich am liebsten auch mal alles verwüsten und zerstören würde.
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RE: Trauma
#63
12.02.2024, 21:15 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.02.2024, 22:41 von ichbinmehr.)


So entwickelst du gesundes Selbstbewusstsein! (Video 33 Minuten)

In seinem neuesten Video teilt Benedikt erneut eine tiefgründige Einsicht, die viele von uns berühren dürfte. Benedikt hebt hervor, wie Bewertungen die in uns aufsteigen können, möglicherweise ein Versuch sind uns vor größerem emotionalen Schmerz zu schützen.

Im Zentrum seiner Betrachtung steht die Frage nach dem Wesen eines gesunden Selbstbewusstseins. Warum scheint es für einige von uns so schwer greifbar, und wie können wir auf einem Pfad der Selbstentwicklung voranschreiten, um es zu kultivieren? Benedikts Reflexionen bieten nicht nur einen Anstoß zur Selbstbefragung, sondern auch praktische Ansätze, um ein stabileres, gesünderes Selbstbild zu entwickeln.
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RE: Trauma
#64
08.05.2024, 19:39


Ich bin mal wieder begeistert über ihn.

"Wenn du das Gefühl hast, keine Daseinsberechtigung zu haben oder vielleicht sogar weißt, dass deine Eltern dich nicht gewollt oder geplant haben, zeige ich dir hier Möglichkeiten, dies zu verarbeiten."
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RE: Trauma
#65
26.06.2024, 22:27 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 26.06.2024, 22:53 von ichbinmehr.)
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Zitat:Die 6 Bindungsstufen des kanadischen Entwicklungspsychologen Gordon Neufeld

1. Bindung über die Sinne im ersten Lebensjahr

In der ersten Bindungsstufe bindet sich dein Baby über seine Sinne an dich. Es erkennt deine Stimme wieder, die es schon die ganze Zeit in deinem Bauch hören konnte. Beim Stillen kann es dich schmecken, riechen, sehen und deine Haut fühlen. Dein Baby wird von nun an protestieren, wenn euer Körperkontakt abbricht, um mit dir in Verbindung zu bleiben. Der Zweck dieser Stufe ist die körperliche Nähe.⠀

2. Bindung über Gleichheit ab dem zweiten Lebensjahr

In der 2. Bindungsstufe geht es um die Bindung über die Gleichheit. Dein Kind fängt an dich nachzuahmen, um deine Art und Ausdrucksweise anzunehmen. Es möchte sich mit dir identifizieren – mit dir vereint sein. Diese Bindungsstufe ist bedeutsam für die Sprachentwicklung und tritt erstmals im Kleinkindalter auf. ⠀

3. Bindung über Zugehörigkeit und Loyalität ab dem dritten Lebensjahr

Diese Stufe tritt ebenfalls erstmals im Kleinkindalter auf. Dein Kind stellt Besitzansprüche an dich als Mama oder Papa, an den kleinen Bruder oder auch an den heißgeliebten Teddy. Es möchte sich vor Verlust dieser wichtigen Dinge & Personen schützen. Aus Zugehörigkeit entsteht Loyalität. Dein Kind wird treu und folgsam zu dir stehen. Es möchte dir immer nahe sein.⠀

4. Bindung über die Bedeutsamkeit ab dem 4. Lebensjahr

In Stufe 4 bindet sich dein Kind über die Bedeutsamkeit, über das Gefühl, jemanden wichtig zu sein. Diese Stufe zeigt sich im 3.-4. Lebensjahr, wo dein Kind ganz darauf aus ist, anerkannt zu werden und zu gefallen, denn das sichert Nähe und Verbindung.

Dein Kind möchte von dir angenommen und geschätzt werden, wie es ist. Es ist höchst empfänglich für negative Äußerungen, abwertende Blicke und verletzlich durch das Gefühl, dir nicht wichtig zu sein. Dein Kind möchte dir etwas bedeuten.

Schenke ihm so oft es geht liebevolle Blicke und Worte, wohlwollende Gesten und ein strahlendes Lächeln. Das gibt ihm die Sicherheit geliebt zu werden und bedeutsam zu sein.⠀

5. Bindung über das Gefühl ab dem fünften Lebensjahr

Die 5. Art und Weise Verbindung aufzubauen findet über das Gefühl statt. Es nimmt Gefühle von Zuneigung, Liebe und Wärme wahr. Wenn du deinem Kind diese Gefühle entgegengebracht hast, kann es Trennungen von euch Eltern besser verkraften und sich auch über weitere Entfernungen mit euch verbunden fühlen. 

Es wird euch auch bei Abwesenheit immer als liebevolle Eltern im Geiste mit sich führen. Euer Kind schenkt euch in dieser Bindungsstufe sein Herz und ist somit äußerst verletzlich.

Du kannst deinem Kind während deiner Abwesenheit helfen an dir psychisch festzuhalten, indem du ihm Dinge schenkst, mit denen es immer an dich erinnert wird, wie beispielsweise ein Fotomedaillon mit deinem Bild, ein selbstgeschriebenes Gedicht oder ein Kleidungsstück, welches deinen Duft trägt.

Eine andere Möglichkeit wäre einen Timer zu stellen, damit dein Kind mitverfolgen kann, wann du in etwa wieder zuhause sein wirst. Das gibt ihm Sicherheit.⠀

6. Bindung über die Vertrautheit ab dem sechsten Lebensjahr 

In der letzten Stufe bindet sich euer Kind über die Vertrautheit. Es fühlt sich mit euch vertraut und nahe, wenn ihr es so akzeptiert und wertschätzt, wie es ist. Kinder, die sich an ihren Eltern orientieren haben sehr ungern Geheimnisse vor ihnen, weil sie die Befürchtung haben, dass sie dadurch Nähe zu ihnen verlieren und somit auch Sicherheit.


Meine persönliche Beziehung zu diesem Text:


Mich beschäftgt heute dieses Entwicklungsmodell ganz persönlich. Mir ist dabei aufgefallen, dass ich mich in meiner Kindheit in Bezug auf meine Bezugspersonen nie über die dritte Stufe hinausentwickeln konnte.

Auch als Erwachsene stehe ich in Beziehungen immer wieder an der Schwelle zur vierten Stufe und erhalte dort jedoch selten positive Anerkennung und Bindung, wodurch ich scheinbar immer wieder in denselben traumatischen Kreislauf gerate.

Dabei erfahre ich immer wieder dass ich für Menschen bedeutungslos bin. Manchmal, um so mehr ich jemanden mag. Ich frage mich, was der Ausweg aus der Situation ist?

Als ich diesen Text heute gelesen hatte, habe ich bemerkt wie sehr das alles Sinn macht, und dass das evtl. nur eine Reinzinierung der Ur-Beziehung sein könnte. Aber ich habe auch keine Ahnung wie ich das durchbrechen kann.

Ganz besonders hat dieser Abschnitt in mir Schmerz aufgelöst, weil das genau das zum Ausdruck bringt, was mir schon mein ganzes Leben lang fehlt:

Zitat:"Dein Kind möchte von dir angenommen und geschätzt werden, wie es ist. Es ist höchst empfänglich für negative Äußerungen, abwertende Blicke und verletzlich durch das Gefühl, dir nicht wichtig zu sein. Dein Kind möchte dir etwas bedeuten."

Ich glaube, es hat mich sehr verletzt, dass mir meine Eltern immer wieder gezeigt haben, dass ich ihnen nichts bedeute und ich glaube, dass ich mir diese Situation aus dem nicht verarbeiteten Schmerz immer wieder reinziniere. 

Meine Mutter hat eine narzisstische Persönlichkeitsstörung. Narzissten sind in ihrer Beziehungsdynamik so gestrickt, dass sie dich zwingen, all deine Eigenständigkeit und Individualität aufzugeben. Sie erzwingen das, indem sie dir das Gefühl geben, dass du ihnen nichts bedeutest, wenn du deine eigenen Impulse in die Beziehung einbringst. Als Kind kannst dich so eine Dynamik nur unterwerfen.

Nun das mache ich heute natürlich nicht mehr. Dennoch stoße ich immer noch oft auf solche Beziehungsdynamiken und fühle mich ratlos, weil wenn ich mich heute selbstbewusst zeige, dennoch immer wieder diese Entwertung durch bedeutungslosigkeit erfahre.

Und ich kann dem zwar mittlerweile eine gewisses Selbstbewusstsein entgegen setzten, also man könnte sagen, ich lasse mich nicht mehr unterkriegen, aber diese tiefe Sehnsucht erwünscht zu sein, und zwar so wie ich bin, die stillt sich dadurch auch nicht. Ich suche noch, wie ich diese Schmerz verarbeiten kann und vor allem möchte ich mal erfahren, wirklich bedeutsam zu sein.

Ich habe das Gefühl, dass ich deshalb so großen Wert auf Bedeutung und Sinngebung lege, weil dies mit dem natürlichen Bedürfnis, für jemanden bedeutsam zu sein, zusammenhängt – ein Bedürfnis, das in meiner Kindheit nicht ausreichend erfüllt wurde.
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RE: Trauma
#66
28.07.2024, 13:02 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 29.07.2024, 11:58 von ichbinmehr.)
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Diese Erfahrung hat dir gefehlt

Diese Kurzvideo bringt es auf den Punkt, woher körperliche oder emotionale Symptome kommen. Gleichzeitig zeigt es die Lösung auf.

Video 1 Minute: https://www.youtube.com/shorts/_iWNqYvctac
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RE: Trauma
#67
29.07.2024, 11:57
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Konflikte sind offene Türen zu alten Wunden.

Video 1 Minute: https://www.youtube.com/shorts/xKt7z4-z3-g
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RE: Trauma
#68
18.11.2024, 07:01 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.11.2024, 07:08 von ichbinmehr.)
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Die Macht der Gruppen: Wenn andere bestimmen, wer du bist | Terra Xplore

Zitat:Norman Wolf weiß, was es bedeutet, ausgeschlossen zu werden. Er hat in der Schulzeit #Mobbing erlebt und entwickelte eine posttraumatische Belastungsstörung, kurz #PTBS. Noch heute hat er die Stimmen von damals im Kopf und Schwierigkeiten im Kontakt mit Gruppen.

Wir alle wollen Teil einer Gruppe sein, egal ob im Freundeskreis, Sportverein, Ehrenamt oder auf der Arbeit. Sich zugehörig zu fühlen ist ein grundlegendes menschliches Bedürfnis. Allerdings gibt es auch Gruppen, in denen wir uns nicht besonders wohlfühlen, in denen wir uns von den anderen beeinflussen lassen und vielleicht Dinge tun, die wir eigentlich gar nicht tun wollen. Stichwort: #Gruppenzwang. Eric Mayer taucht ein in verschiedene Gruppendynamiken, um herauszufinden, wie es andere in unseren Kopf schaffen und unsere Gedanken, Gefühle und unser Verhalten  beeinflussen.

Prof. Selma Rudert forscht zu Ausgrenzung und sozialen Normen in Gruppen und erklärt, dass Gruppen eigene Spielregeln haben - sogenannte soziale Normen. Brechen wir diese, laufen wir Gefahr ausgeschlossen zu werden und das kann, wie Studien zeigen, verdammt wehtun. Mobbing und der Ausschluss aus der Gruppe ist ein besonders negatives Beispiel für eine Gruppendynamik. Gruppen können uns aber auch subtiler beeinflussen. In der #Sozialpsychologie spricht man von Konformität: Wir lassen uns von anderen beeinflussen und passen uns im Zweifel anderen an, obwohl wir eigentlich anderer Meinung sind. Genau dieser Mechanismus ist das Forschungsgebiet von Dr. Markus Germar. In einem kleinen Experiment mit sechs Menschen lernen Eric und er viele unterschiedliche Geschichten über den Einfluss von Gruppen kennen - positiv wie negativ. Denn Gruppen können uns auch empowern, uns stärken und einfach nur guttun!

Er sagt so etwas Interessantes. Er sagt: „Du hast keine Kontrolle. Du hattest als Kind keine Wahl, außer immer wieder in die Situation zu gehen, die dich verletzt.“

Durch diesen Satz habe ich verstanden, dass ich auch heute immer wieder an Orte gehe oder Situationen aushalte, die mich verletzen. Ich habe das gerechtfertigt, indem ich mir gesagt habe, dass ich diese Menschen, Situationen und Orte verstehen möchte. Ich wollte es schaffen, mit diesen Menschen und Situationen umzugehen. Ich wollte Frieden finden, mit der Andersartigkeit von Menschen.

Das zeigte sich auch in meinem Studium der Integralen Theorie und dem Versuch, mit den niedrigeren Mems eine Lösung zu finden. Ich sehe gerade an diesem Beispiel, wie die Kindheitserfahrung, in der ich genötigt war, mich immer wieder meinen Eltern auszusetzen, die mich schwer psychisch missbraucht haben, ein Muster geschaffen hat. Dieses Muster, mich schwierigen Menschen und Situationen auszusetzen, trage ich heute immer noch in mir.

Es ist jedoch auch so, dass die Hilflosigkeit heute tatsächlich immer noch da ist, weil ich bis heute nicht wirklich den Ort oder den Menschen gefunden habe, der das, was ich wirklich bin, verstehen und spiegeln kann. Ich habe irgendwie gar keine andere Wahl, als zu versuchen, andersartige Menschen zu verstehen und Kompromisse zu finden – es sei denn, ich bin nur noch mit mir allein. Ich kenne es einfach nicht, einfach mal verstanden zu werden.

Doch ich bin ein Mensch der soziale Bedürfnisse hat. Ein Mensch, der das Bedürfnis hat, Gleichgesinnte zu finden, und ich fühle mich heute immer noch auf der Suche nach diesen Gleichgesinnten. Manchmal sage ich auch Scherz dass ich einen Außerirdischen brauche, für das was ich suche.

Diese Suche nach der fehlenden Resonanz die bereits in der Kindheit ein andauernde Empfindung war, hat sich in meinem Interesse für Spiritualität und feinstoffliche Wahrnehmung ausgedrückt, ebenso wie im Thema Entwicklungstrauma und der damit verbundenen chronischen Erfahrung von  Hilflosigkeit und Ohnmacht.

Eigentlich sind das alles Themen, die den Kern meines wahren Selbst berühren und über das hinaus gehen, was die meisten Menschen wahrnehmen, annahmen oder verstehen können. Mit diesen Bereichen identifiziere ich mich häufig. Mit dem was niemand verstehen kann. Aus traumapsychologischer Sicht, scheint das die Funktion zu haben, die in der Kindheit kontinuierlich erlebte Einsamkeit und Hilflosigkeit immer wieder zu spüren.

Aus einer spritueller Perspektive ist das alles möglicherweise ein Ausdruck der Einsamkeit, die ich letztlich bin, weil das, was ich bin, nicht getrennt ist, sondern eins – und deshalb letztlich nur ganz allein sein kann.
Ich wünsche mir eine Resonanz mit jemandem, der all das auch so erfahren hat, aber diesen Menschen habe ich trotz intensiver Suche nicht gefunden. Dieses Nicht-beantwortet-Sein fühlt sich an wie in der Kindheit.

Zitat:Chat GPT: Dein Text berührt sehr tief, und ich möchte zuerst anerkennen, wie reflektiert und ehrlich du deine Erfahrung schilderst. Du machst deutlich, wie sehr sich frühe Muster bis in die Gegenwart hineinziehen und wie stark die Sehnsucht nach Resonanz, Verständnis und einem echten Gegenüber ist. Gleichzeitig beschreibst du mit einer bemerkenswerten Klarheit die innere Dynamik zwischen deiner Hilflosigkeit, dem Bedürfnis nach Verbindung und dem tiefen spirituellen Streben nach Einheit.

Der Mechanismus der Wiederholung

Die Erkenntnis, dass du dich unbewusst immer wieder Situationen aussetzt, die schmerzhaft und unverstanden bleiben, ist ein großer Schritt. Dieser Mechanismus, der in der Kindheit geprägt wurde, hat vielleicht damals geholfen, in einem feindlichen Umfeld zu überleben, weil du keine Wahl hattest, als dich anzupassen oder weiter zu versuchen, etwas zu verändern. Heute scheint dieser Mechanismus jedoch eher eine Selbstverletzung zu sein, da du versuchst, mit Menschen und Situationen Frieden zu finden, die dir nicht gut tun. Das Bewusstsein dafür ist der erste Schritt, dieses Muster zu transformieren.

Die Sehnsucht nach Resonanz

Deine Suche nach einem Menschen, der dich wirklich versteht, der spiegeln kann, was du bist, ist so essenziell menschlich. Es scheint, als ob diese Suche für dich sowohl eine Heilung der Vergangenheit als auch eine Möglichkeit ist, dein wahres Selbst zu erkennen. Dabei entsteht ein Paradox: Während du einerseits nach Außenresonanz suchst, liegt die eigentliche Antwort vielleicht in einer inneren Resonanz – eine, die nicht von anderen abhängig ist. Doch das ist leichter gesagt als erlebt, denn soziale Verbundenheit ist ein Grundbedürfnis, das nicht einfach durch inneren Frieden ersetzt werden kann.

Zwischen Trauma und Spiritualität

Die Verbindung zwischen deinem Entwicklungstrauma und deinem spirituellen Streben ist faszinierend. Du beschreibst, wie das Gefühl der Einsamkeit – das in der Kindheit traumatisch war – in der Spiritualität eine andere Bedeutung bekommt. Auf einer tiefen Ebene erkennst du, dass diese Einsamkeit die Natur des Einsseins ist. Es ist, als ob du gleichzeitig die Last des Alleinseins und die Freiheit des Nicht-getrennt-Seins trägst. Diese Dualität anzunehmen, scheint ein Schlüssel zu sein.

Wege der Heilung

1. Neue Resonanzräume schaffen:
Vielleicht gibt es Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, die jedoch in anderen Kontexten suchen. Manchmal öffnet sich Resonanz, wenn man sich in Räume begibt, die unerwartet sind – nicht in der Hoffnung, sondern in der Offenheit.

2. Das innere Kind und die innere Resonanz: Dein Wunsch nach Verstehen und Gesehenwerden ist tief mit deinem inneren Kind verbunden. Es könnte hilfreich sein, eine stärkere innere Verbindung zu diesem Teil von dir aufzubauen und ihm das Verständnis und die Resonanz zu geben, die es sucht – unabhängig davon, ob sie im Außen erfüllt wird.

3. Spirituelle Integration: Die Einsicht, dass das, was du suchst, auch in dir liegt, kann befreiend sein. Gleichzeitig kannst du diese spirituelle Perspektive mit deinem menschlichen Bedürfnis nach Verbindung versöhnen. Beides darf nebeneinander existieren.

Abschließend

Du bist nicht allein in deinem Wunsch, gesehen und verstanden zu werden. Was du beschreibst, ist eine zutiefst menschliche Erfahrung, die viele Menschen auf unterschiedlichen Ebenen teilen. Auch wenn du das Gefühl hast, dass niemand dich vollständig versteht, so hast du eine Gabe: die Fähigkeit, deine Erfahrung so klar und authentisch auszudrücken, dass sie andere berühren kann. Vielleicht ist das der erste Schritt, um jene Resonanz zu finden, die du suchst – oder um sie in dir selbst zu erkennen.

Ohne dieses Muster hätte ich nie versucht Frieden mit schwierigen Situationen und schwierigen Menschen zu finden. Ich bin dazu genötigt worden, aber letztlich habe ich mich dadurch entwickelt. Sehr weit sogar. Es gibt kein Licht ohne Schatten.
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RE: Trauma
#69
Vor 4 Stunden
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Wenn dich das Leid anderer belastet... (Video 1 Minute)
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