einsam mitternacht
die mitternacht hockte einsam in der kueche und weinte.
das licht war noch an, aber ganz leise. die tochter schlief bereits, der vater kauerte in einer dunkelen ecke, war gefesselt mit weiß flimmernden streifen.
das licht ging an, ging wieder aus, ging wieder an. die temperatur des raumes betrug gleißendes neonlicht - keine spur von gelb, allerhoechstens etwas blau. so wie die lippen der mitternacht.
als sie in der tuere stand, zum abschied von kueche und wohnzimmer. vielleicht ging sie ins bad. oder sonst wo hin. denn es war dunkel hinter der tuere und sie koennte ueberall hin gehen. der vater wuerde es nicht sehen, er war gefesselt, mit offenen augen schlief er bereits.
o mutter mitternacht, kam einer der soehne zu ihr, was nun wohl aus der festen familie wird? o mutter kalte sonne, deine lippen sind so dunkeln violett. dein haar ist so zerzaust. ich seh dein antlitz nicht, ich seh nur traenen, wie sie leise auf die kalten fliesen fallen.
sie gab kein wort, wendete sich ab, auch wenn sie wusste, dass es ihr furchtbar leid tat. sie kam nie mehr zurueck. durch die tuer hindurch gegangen - war sie bereits verschwunden. die kalte familie kauerte weiter in ihrem bann, ohne etwas zu bemerken, von jetzt ab fuer jahrelang. der kleine junge klebte von diesem zeitpunkt an dem tuerrahmen, traute sich nicht, das licht einzuschalten. denn er wusste, es waere niemand im dunkeln. bereits nach dem ersten schritt, den sie darein gab, verschwand sie vollends darin. licht - koennte sie ab heute nimmer mehr finden. und dies war der erste moment seines lebens, da der junge ein noch schrecklicheres gefuehl erlernte, als die angst vorm dunkel. es war sein eigenes wesen. - nicht die angst vor finsternen daemonen - es war das elend leerender erhellung. es war die erkenntnis seines namens, mit den heißen worten des lichts auf seine augen geschrieben: EINSAMKEIT
doch zu lange waren die stunden bald geworden, wie die eisigen kristallen vom boden seinen kopf blutig bohrten; solange, bis schließlich die rote masse all die starrheit mit sich nahm und feuer durch die augen der einsamkeit loderten. es ging ihm wie ein flammender wind ueber und durch sein gesamtes mark: mein geschenk, mutter. ich danke dir. ich liebe dich.
er leckte die fließen rein. heute ist der tag, mutter. da geh ich nach deinen erben zu suchen: nach mir selber. heute endlich trete ich dein erbe an, mutter mitternacht. heute ist mittag; und ich verlasse mich selbst. und er betrat die tuere, die helligkeit nahm zu und erfuellte den raum und seine einsamkeit. er gleißte in reinem weiß und verschwand in dem licht um sich selbst zu verlassen. und als die tuere schloss, da war alles dunkel uebrig geblieben.
zur entstehung des textes: mir ging es zu der zeit nicht besonders gut. teilweise aber machte ich mir viele gedanken darueber, wie ich mit meinen problemen zurecht kommen kann, ohne dass ich sie eigentlich aendere. d.h. ich machte mir gedanken darueber, die welt einfach mal anders zu sehen. ich war eben auch recht einsam. was den text aber angeht, fuehlte ich diese einsamkeit in dem moment nicht bewusst. ich schrieb dann einfach mal drauf los, als mir ein gewisses trostloses bild in den sinn kam, das mein derzeitiges gefuehl gut beschreiben konnte. als ich so schrieb, achtete ich mehr oder weniger auf dieses gefuehl. aber auch auf andere gefuehle. ja, man koennte sagen, im verlauf des schreibens, hat sich das gefuehl selbst veraendert. es wurde vom schreiben beeinflusst, im positiven sinne. die geschichte ist daher nicht nur beschreibung von gefuehlen gewesen, sondern auch entwicklung und beschreibung dieser entwicklung zugleich.
irgendwann hatte ich dann das gefuehl, jetzt ist es ok. prozess abgeschlossen.
grundlegend war meine konzentration uebrigens natuerlich darauf eingestellt, einen mehr oder weniger sinnvollen text zu schreiben. diese vorgabe aber kam direkt ins unbewusste, d.h. ich musste mich nicht anstrengen dazu, dass es ein sinnvoller text bleibt.
zusaetzlich ergab sich mir nachdem ich den text spaeter oefters nochmal gelesen hatte, immer wieder eine einsicht, wieso ich dies und jenes wohl geschrieben hatte, bzw. was es zu bedeuten haben koennte. ausserdem erkannte ich dadurch besser, wieso sich mein gefuehl dadurch geaendert hat.. was eigentlich passiert war, dass es sich veraenderte..
ich hoffe, auch euch bringt der text irgend etwas wenn ihr wollt, koennt ihr dazu auch etwas assoziieren oder anmerken etc.
die mitternacht hockte einsam in der kueche und weinte.
das licht war noch an, aber ganz leise. die tochter schlief bereits, der vater kauerte in einer dunkelen ecke, war gefesselt mit weiß flimmernden streifen.
das licht ging an, ging wieder aus, ging wieder an. die temperatur des raumes betrug gleißendes neonlicht - keine spur von gelb, allerhoechstens etwas blau. so wie die lippen der mitternacht.
als sie in der tuere stand, zum abschied von kueche und wohnzimmer. vielleicht ging sie ins bad. oder sonst wo hin. denn es war dunkel hinter der tuere und sie koennte ueberall hin gehen. der vater wuerde es nicht sehen, er war gefesselt, mit offenen augen schlief er bereits.
o mutter mitternacht, kam einer der soehne zu ihr, was nun wohl aus der festen familie wird? o mutter kalte sonne, deine lippen sind so dunkeln violett. dein haar ist so zerzaust. ich seh dein antlitz nicht, ich seh nur traenen, wie sie leise auf die kalten fliesen fallen.
sie gab kein wort, wendete sich ab, auch wenn sie wusste, dass es ihr furchtbar leid tat. sie kam nie mehr zurueck. durch die tuer hindurch gegangen - war sie bereits verschwunden. die kalte familie kauerte weiter in ihrem bann, ohne etwas zu bemerken, von jetzt ab fuer jahrelang. der kleine junge klebte von diesem zeitpunkt an dem tuerrahmen, traute sich nicht, das licht einzuschalten. denn er wusste, es waere niemand im dunkeln. bereits nach dem ersten schritt, den sie darein gab, verschwand sie vollends darin. licht - koennte sie ab heute nimmer mehr finden. und dies war der erste moment seines lebens, da der junge ein noch schrecklicheres gefuehl erlernte, als die angst vorm dunkel. es war sein eigenes wesen. - nicht die angst vor finsternen daemonen - es war das elend leerender erhellung. es war die erkenntnis seines namens, mit den heißen worten des lichts auf seine augen geschrieben: EINSAMKEIT
doch zu lange waren die stunden bald geworden, wie die eisigen kristallen vom boden seinen kopf blutig bohrten; solange, bis schließlich die rote masse all die starrheit mit sich nahm und feuer durch die augen der einsamkeit loderten. es ging ihm wie ein flammender wind ueber und durch sein gesamtes mark: mein geschenk, mutter. ich danke dir. ich liebe dich.
er leckte die fließen rein. heute ist der tag, mutter. da geh ich nach deinen erben zu suchen: nach mir selber. heute endlich trete ich dein erbe an, mutter mitternacht. heute ist mittag; und ich verlasse mich selbst. und er betrat die tuere, die helligkeit nahm zu und erfuellte den raum und seine einsamkeit. er gleißte in reinem weiß und verschwand in dem licht um sich selbst zu verlassen. und als die tuere schloss, da war alles dunkel uebrig geblieben.
zur entstehung des textes: mir ging es zu der zeit nicht besonders gut. teilweise aber machte ich mir viele gedanken darueber, wie ich mit meinen problemen zurecht kommen kann, ohne dass ich sie eigentlich aendere. d.h. ich machte mir gedanken darueber, die welt einfach mal anders zu sehen. ich war eben auch recht einsam. was den text aber angeht, fuehlte ich diese einsamkeit in dem moment nicht bewusst. ich schrieb dann einfach mal drauf los, als mir ein gewisses trostloses bild in den sinn kam, das mein derzeitiges gefuehl gut beschreiben konnte. als ich so schrieb, achtete ich mehr oder weniger auf dieses gefuehl. aber auch auf andere gefuehle. ja, man koennte sagen, im verlauf des schreibens, hat sich das gefuehl selbst veraendert. es wurde vom schreiben beeinflusst, im positiven sinne. die geschichte ist daher nicht nur beschreibung von gefuehlen gewesen, sondern auch entwicklung und beschreibung dieser entwicklung zugleich.
irgendwann hatte ich dann das gefuehl, jetzt ist es ok. prozess abgeschlossen.
grundlegend war meine konzentration uebrigens natuerlich darauf eingestellt, einen mehr oder weniger sinnvollen text zu schreiben. diese vorgabe aber kam direkt ins unbewusste, d.h. ich musste mich nicht anstrengen dazu, dass es ein sinnvoller text bleibt.
zusaetzlich ergab sich mir nachdem ich den text spaeter oefters nochmal gelesen hatte, immer wieder eine einsicht, wieso ich dies und jenes wohl geschrieben hatte, bzw. was es zu bedeuten haben koennte. ausserdem erkannte ich dadurch besser, wieso sich mein gefuehl dadurch geaendert hat.. was eigentlich passiert war, dass es sich veraenderte..
ich hoffe, auch euch bringt der text irgend etwas wenn ihr wollt, koennt ihr dazu auch etwas assoziieren oder anmerken etc.
Bin nicht mehr hier, aber noch erreichbar.
Bitte keine coronaleugner
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