RE: These zur Intelligenz von Traumfiguren.
27.03.2010, 14:33
Obwohl schon lange niemand mehr hier geschrieben hat und ich in Gefahr laufe, auf Desinteresse zu stossen, möchte ich doch auch noch meinen Senf dazugeben. Bin heute schreibwütig
Zitat:[...] Aber woran ich immer noch festhalte ist doch, dass eine Traumfigur nur so schlau ist wie man selbst.
Wenn man in einem Klartraum mehrere Traumpersonen erschafft, denen man möglichst viel Gehirnaktivitätskapazitäten gibt, hätte man dann nicht bald eine extreme Gehirnauslastung.
Wenn ich das mal so sagen darf: Das Wort "Intelligenz" wie es in diesem Thread des öfteren mal gefallen ist, ist imo völlig unangebracht. "Intelligenz" definiert im Grunde nur die Fähigkeit, ein unbekanntes Problem kreativ lösen zu können. (Dass das Wort sowieso im täglichen Leben meist falsch angewendet wird lass ich mal ausser Acht)
Wenn du dich oder die Traumfigur als "schlau" bezeichnest, dann ist das eigentlich nur ein anderes Wort für intelligent.
Ich denke, was die meisten damit meinen, ist die "Leistungsfähigkeit" des Gehirns. Dass man die nicht messen kann sollte jedem bewusst sein. IQ oder EQ Tests sind Quatsch und können die Leistung nicht im geringsten Erfassen. Ebenso ist es Quatsch, sich das Gehirn wie ein Computer mit Arbeitsspeicher und Festplatte vorzustellen.
Das alles ist viel zu statisch, und es ist nicht ohne Grund bis heute nicht möglich, die Möglichkeiten des Gehirns mit Computer zu simulieren. Die Arbeitsweise der Speicherung im Kopf ist viel zu dynamisch und eben "praxisorientiert".
Zitat:Unser Gehirn funktioniert da nämlich meines Wissens etwas seltsam: Sämtliche Kontrollsysteme führen z.B. dazu, dass man Sachen vergisst (obwohl sie in Wirklichkeit noch im Gehirn gespeichert sind), oder ähnliches. So können z.B. Leute, die eine Gehirnkrankheit haben [...] ein Telefonbuch einmal durchlesen und dir dann das ganze Telefonbuch auswendig herunterbeten [...]. Wir können das nicht, weil unser "Betriebssystem" sagt: "Was ich einmal lese, davon muss ich mir nur das wichtigste merken, das andere brauche ich nicht mehr." Trotzdem ist es noch irgendwo gespeichert, denn löschen kannst du im Gehirn nicht.
Teilweise stimmt das, ja. Es gibt im Gehirn verschiedene Bewusstseinsstufen und verschiedene, ich sage mal "Speicherlevel" (Ultrakurz- ,Kurz-, Langzeitgedächtnis). Diesen Speicherlevel werden Informationen nach Wichtigkeit zugeordnet. Die Speicherlevel sind durch Filtersysteme voneinander getrennt. Je wichtiger die wahrgenommene Information, desto mehr Filter wird sie passieren können. Oberste Speicherstufe ist, je nach Definition, das Langzeitgedächtnis oder das Unterbewusssein (Wobei dieses zu einem grossen Teil ins Langzeitgedächtnis gehört).
Das was du da beschreibst (Autisten oder Savants gehören tlw dazu), ist eine fatale Fehlfunktion des Gehirns. Die Filter funktionieren nicht mehr und es wird einfach alles gespeichert, ob nun sinnvoll oder nicht. Stell dir mal vor, du würdest
nichts, aber auch gar nichts was du je nach Hause nimmst, wegwerfen
Irgendwann wirst du dich einschränken müssen, weil du dich in dem Müll kaum mehr bewegen kannst. Vielleicht sagt dir der Begriff "Insel-Begabung" etwas. Das ist nur eine Strategie, mit der Unmenge an Infos, welche manche Autisten verarbeiten müssen, zurechtzukommen.
Das Unterbewusstsein, wie der Name schon sagt, ist eine Stufe unter dem Bewusssein. Dort sind Informationen gespeichert, welche dem Organismus zwar wichtig erscheinen, aber aus irgendeinem Grund nicht bewusst abgerufen werden können/dürfen/wollen.
Beispiel: Ein Raubüberfall, ein Täter (der ist entkommen) und 1 Zeuge. Dieser kann sich an nichts erinnern. Er stand so unter Stress und hatte Angst, dass er das Erlebte einfach verdrängt hat.
Jetzt kommt das Unterbewusstsein ins Spiel. Der Zeuge geht Jahre nach diesem Vorfall irgendwo lang und riecht plötzlich ein seltsam vertrautes Parfum. Er kennt den Geruch irgendwo her. Dann fällt es ihm wie Schuppen von den Augen: Es war der Täter! Plötzlich weiss er wieder alles über den Täter. Aber er wird sich nicht erinnern, wie die Frau in der Ecke ausgesehen hat, was die Pflanze für eine Blütenfarbe hatte, oder ob da Kaugummi am Boden geklebt hat. Weshalb? Weil es unwichtig war.
Die wenigsten Informationen, welche wir tagtäglich verarbeiten, werden gespeichert. Das meiste wird schon nach wenigen Milisekunden unwiderruflich gelöscht.
So, Im Traum also wird man mit Traumfiguren konfrontiert, die "mehr wissen" als wir. Das können sie aber nicht, da sie ja "wir" sind. Aber, sie können Dinge wissen, die wir nicht zu wissen glauben. Das sind all die Dinge, die im Unterbewusssein abgespeichert sind. Zu diesen Informationen hat man normalerweise keinen Zugang.
Wenn man so will ist es also Traumfiguren möglich, auf einen für uns nicht bewusst abrufbaren Speicher zuzugreifen. Sie sind deshalb aber nicht "Intelligenter", "Schlauer" oder sonstwas.
Aber sie können dir etwas klar machen, was du zwar schon lange weisst, dir aber nicht bewusst warst8)