Zitat:Wie müsste dein Leben jetzt gerade aussehen (privat, sozial, beruflich), damit du dich "frei" fühlen würdest?
Was ist überhaupt Freiheit?
Hängt Freiheit von äußeren oder von Inneren Faktoren ab?
Sind Bedürfnisse, mit denen ich mich identifiziere, real?
Inwie fern erfahre ich Freiheit, wenn ich diese Bedürfnisse erfülle oder in Frage stelle?
In wie fern erlange ich Freiheit, wenn ich Mitgefühl mit diesen Ich habe welches diese Bedürfnissen hat?
Zitat:Leben wir derzeit in einem System, in welchem uns Sklaverei unter einem Deckmantel der Prestige untergejubelt wird?
Ja zum Teil. Doch glaube ich, legen wir uns selbst die Notwenigkeit auf zb. am Konsumverhalten, welches uns versklavt teilzunehmen. Ich glaube wir sollte die Funktion im Konsum sehen, um mit ihm Frieden zus chließen. Also was könnte die Funktion sein?
Der Versuch, ein Stück weit aus dieser Verwicklung auszusteigen, konfrontiert mich vor allem mit meinen eigenen Sichtweisen. Nicht immer waren mir diese, als eigene Sichtweise bewusst. Ich glaube ich habe diese abgespalten, um ganz bestimmte Entwicklungsschritte, bzw. Erfahrungen zu machen.
Zum Beispiel bevorzuge ich emotional-soziale Werte, den Werten eines Leistungs- oder Konsumdenkens. Wenn ich mich dann aber in der Tiefe mir dem eigenen Konsumverhalten beschäftige, entdecke ich, dass dieses durch meine emotionalen Bedürfnisse aufrechterhalten wird. Plötzlich sehe ich eine Schleife und es steht Bedürfnis A - Bedürfnis B gegenüber.
Ich entdecke mich immer selbst, als derjenige, der sich versklavt. Vielleicht geht es dann darum eine Mitte in sich selbst zu finden?
Zitat:Wir arbeiten, um zu leben. Leben wir, um zu arbeiten?
Ich glaube, dass es Sinn macht von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob unsere Verhaltensweisen unserer aktuellen Vorstellung von Sinnhaftigkeit noch entsprechen. Ich denke, dass wir uns ja ständig emotional, und geistig entwickeln. Ich erlebe mich in einem ständigen Entwicklungsprozess. Morgen bin ich schon wieder jemand anders als heute. Oft führen wir eine Handlung aus einer Art Gewohnheit durch, während diese sich nicht mehr authentisch anfühlt. So geht es mir oft mit dem Thema Arbeit.
Während meine Arbeit für mich früher meine Ideale sinnhaft widergespiegelt hat, fällt es mir immer schwerere so eine Identifikation mit meiner derzeitigen Arbeit zu finden. Ohne die Identifikation mit einem Sinn, verliere ich die Motivation. Mein derzeitiger Sinn ist, dass ich damit Geld verdiene. Alle anderen Sinnhaftigkeiten die ich meiner Arbeit angedichtet habe, zb die Welt besser zu machen, empfinde ich als gescheitert. Vielleicht ist das noch nicht objektiv genug, aber so ist eben mein derzeitiges emotionales Empfinden. Gerne lasse ich mich von Gegenteil überzeugen.
Meine ideellen Projektionen auf die Umwelt sind weggefallen. Ich fühle mich ohne Sinn nicht ganz wohl. Zwar ist Sinnleere = Sinnfreiheit, mir fehlt so aber die Motivation. Ich wünsche mir eine neue positive Motivation.
Ich wünsche mir ein bedingungsloses Grundeinkommen, weil ich spüre ich brauche mehr Zeit für mich selbst. Sicher liegt das aber auch daran, dass ich mich irgendwie noch nicht am richtigen Ort befinde. Vielleicht sind das auch nur innere Konflikte, die sich im Außen spiegeln, ich versuche das herauszufinden.
Zitat:Was ist dir wichtiger: Materielles Gut und Besitz? Oder Zeit?
Ich sehne mich momentan mehr nach Zeit. Und trotzdem erfahre ich auch zu Zeit, wie arg ich mich emotional bedroht fühle, wenn die finanzielle Absicherung wegfällt. Ich bin jetzt seit 2 Monaten krank geschrieben, aber ich kann die Zeit nicht 100% genießen, weil ich immer wieder mit Existenzängsten zu tun habe. Ich wünsche mir Zeit, ohne dass Existenzängte auftreten.
Ich habe in den letzten Wochen zum ersten Mal eine derartige Wertschätzung für das Materielle erfahren, dass ich letztlich keinen der beiden Aspekte mehr bevorzugen möchte.
Ich denke das Bedürfnisbefriedigung, worum es hier für mich letztlich geht, nicht mit einer entweder oder Frage entschieden werden können. Ich spüre eine Sehnsucht, endlich Zeit für sich zu haben, aber auch materiell versorgt zu sein, und keine Angst zu haben.
Ich weiß noch nicht sich da meine Mitte einpendeln wird. Evtl hängt dieser Punkt auch noch von anderen Faktoren ab? Zb warum fühle ich mich auf der Arbeit so, dass einige meiner Persönlicheitsanteile da nicht leben können. Ist das wirklich so? Und wenn ja warum?
Wäre das anders, bräuchte ich gar nicht so viel Freizeit, weil sich die Trennung zwischen Arbeit und Freizeit, dann immer mehr auflösen würde. Ich erfahre jedoch immer wenn ich ganz ich selbst bin, dass das was ich bin im Außen nicht erwünscht ist. Also habe ich zur Zeit keine andere Möglichkeit, als mir selbst eine Anerkennung meiner Selbst in meiner Freiheit zu geben.
Ich glaube dass ist letztlich auch das was an Arbeit so kräftezehrend ist, und welches die Sehnsucht nach Freizeit verursacht. Ich frage mich, wie ich diesen Konflikt schließe? Ich glaube dass wir uns Konflikte auferlegen um daran zu wachsen. So ist auch dieses so ein Konflikt für mich. Ich finde es reicht jetzt. Ich möchte umkehren und zu einer größeren Harmonie finden. Ich bin gespannt wie das aussehen könnte?
Zitat:Geld können wir gegen Materielles und Dienstleistungen eintauschen, nicht aber gegen Zeit.
Zitat:Würdest du dir Zeit kaufen, wenn das möglich wäre?
Ich glaube wir leben schon in einer Welt, in der wir Zeit kaufen können. Oft erkaufe ich mir Zeit ja. Die Frage ist wie viel Geld hat man und wie viel Zeit kann man sich dafür kaufen?
Sehr oft erlebe ich ein inneres Tauschgeschäft, Krankheit gegen Zeit. Krankheit ist dann oft dringend nötig, weil Zeit fehlt. Das hat dann aber immer einen blöden Beigeschmack weil, ich dann auch gleichzeitig die Nachteile der Krankheit oder die finazielle Angst habe. Oft kann ich die freie Zeit dann nicht genießen.
Ich habe mich vor 3 Jahren dazu entschieden, meinen Vollzeitjob und meine Leitungsposition und somit einen Teil meiner Macht abzugeben, um mehr Zeit für mich selbst zu haben. Ich hatte gehofft, dass das reicht um in eine Mitte zu kommen.
Seitdem hat sich meine Lebensqualität im privaten, meiner Gesundheit verbessert, meine Freude an der Arbeit nicht unbedingt, denn ich musste Privilegien dafür eintauschen. Und doch reicht mir meine Zeit oft noch nicht. Ich muss mich finanziell einschränken, was ich früher nicht gekannt habe. Fehlende finanzielle Versorgung erzeugt bei mir ein fehlendes Sicherheitsgefühl. Am Ende steht Bedürfnis (Freiheit) gegen Bedürfnis (Sicherheit) und ich sehe bisher keine andere Möglichkeit als Kompromisse zu machen. Letztlich haben diese Kompromisse noch nicht zu einer Empfindung von Freiheit geführt. Ich frage mich was dazu fehlt?
Zitat:Kann Geld über die Grundbedürfnisse hinaus glücklich machen, wenn ich mir meine "verarbeitete" Lebenszeit doch nicht zurückkaufen kann?
Ich glaube, dass es reicht, wenn die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Aber in der Regel sind die Grundbedürfnisse nicht gedeckt. Wenn man emotionale Bedürfnisse zu den Grundbedürfnissen zählt, wären diese erst gedeckt, wenn ein bedingungsloses Grundeinkommen gäbe.
Was der Mensch als Grundbedürfnis empfindet, hat mit dem Bewusstseinszustand eines Menschen zu tun. Wenn jemand nur Obdach und Essen als Grundbedürfnis sieht, dann steht die Frage auf einer anderen Grundlage, als wenn jemand auch die emotionalen Bedürfnisse eines Menschen voll anerkennt.
Gleichzeitig fallen Menschen, die sehr viel Geld haben, manchmal erst recht in depressive Löcher, weil sie eben erfahren, dass Geld die emotionale Leere im Inneren nicht füllt. Es gibt so viele Beispiele von berühmten und reichen Leuten, die sich auf der Spitze des Erfolges kaputt machen, weil sie die emotionale innere Leere nicht aushalten, die sie ein Leben lang durch das Streben nach Erfolg und Reichtum versucht haben, zu überdecken.
Solange man der Karrotte Geld folgt, hat man Hoffnung das das Glücklich macht.
Vielleicht ist das ja bei der Karotte Zeit auch so?
Ich glaube hier gibt es ein entweder oder, Glück ist vermutliche eine Folge von einem ausbalancierten Sowohl als auch. Früher habe ich mich oft einseitig gegen Geld gesperrt. Heute wäre ich froh, wenn ich mit meinem jetzigen Bewusstseinszustand mehr Geld hätte, denn das würde auch mehr Zeit für grundlegende emotionale Bedürfnisse bedeuten.
Vielleicht sind aber auch all diese Bestrebungen Karotten und Freiheit liegt jenseits dieser ganzen Gedanken?
Diese Frage erscheint mir am wichtigsten. Vielleicht ist man so involviert diesen Konflikt zwischen Zeit und Geld, zwischen Arbeit und individuellem Ich, in einem Mitte zu bringen, dass einen die Gedanken, gefangen halten? Falls ja schmeiße ich gerne alles hin.
Ist das Gefühl zu wenig Zeit für sich selbst zu haben, immer noch eine Projektion der Unfähigkeit ein glückliches Leben mit sich selbst zu führen? Und wenn ja, wie löst man dieses auf?
Zitat:Wie viel Zeit brauchst du für dich selbst/deine Freunde/Famile/PartnerInnen, um dich frei und zufrieden zu fühlen?
Ich bräuchte mehr Zeit als ich zur Verfügung habe. Das kann ich mir aber nicht leisten. Arbeit kommt mir oft vor, wie etwas, was mich trüb halten soll. Alleine schon, dass man sich jeden Tag von einem Wecker wecken lassen darf, und nicht immer ausreichend Schlaf hat. Dass man sich manchmal Arbeitsbedingungen aushalten muss, die die Gesundheit schädigen. Manchmal bräuchte ich viel mehr Zeit, um mich von diesen anstrengen Faktoren zu erholen. Die Anstrengung verengt meinen Bewusstseinszustand. Leider habe ich bisher keine Lösung dafür. Ich freue mich wenn eine Lösung auf mich zu kommt.
Vielleicht sind auch die Widerstände gegen diese Faktoren, Bewusstseinstrübend. Wenn ja, wie befreie ich mich davon?
Zitat:Wie soll deine "Arbeit" aussehen, damit du dich frei und zufrieden fühlst?
Ich möchte, dass meine Bemühungen meine Arbeit gut zu machen wertschätzt werden. Ich möchte Anerkennung für meine Fähigkeiten und Talente. Ich möchte mich willkommen fühlen. Ich möchte, dass meine fachlichen Fähigkeiten wertgeschätzt werden. Ich möchte, dass meine herzlichen Fähigkeiten wertgeschätzt werden. Ich möchte eine Sinnhaftigkeit empfinden, wenn ich meine Arbeitskraft zur Verfügung stelle. Ich möchte in einem Team arbeiten, welches konstruktiv miteinander umgeht und sich unterstützt. Ich möchte fühlen, dass ich mit meiner Individualität mit meinen Fähigkeiten am richtig Ort bin.
Bisher ist das nicht so. Das ist für mich aber ein Lebensthema, und findet auf der Arbeit nur wieder als eine Spiegelung statt, wie in vielen anderen Orten. So wie ich in meiner Kindheit in meinem Elternhaus nicht erwünscht war, so übertrage ich dieses Gefühl teils noch unbewusst auf ander Orte. Sicher ist das noch eine Projektion der eigenen mangelnden Selbstwertschätzung. Vielleicht fällt mir dazu noch etwas ein?
Mich interessiert die Frage, wie kann ich mir selbst diese Wertschätzung, aber auch diesen Ort geben, an dem ich endlich am richtigen Ort bin, als der Mensch, der ich bin? Das hatte ich noch nie in meinem Leben. Ich frage mich, woran das liegt, und wie es ich das auflöse? Oft kämpfe ich darum, existieren zu dürfen, aber kämpfen möchte ich auch nicht mehr. Ich schaue mir oft bei den Versuchen zu mir zu geben, was ich brauche. Ob das die Freiheit ist, die ich suche, das weiß ich nicht.
Ich arbeite sehr viel damit, mir selbst diese Wertschätzung geben zu lernen, Selbstliebe, Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit zu lernen, jedoch ist es eben auch manchmal zermürbend, sich täglich in einer Umgebung zu befinden, die der eigenen Vorstellung von Harmonie nicht entspricht.
Ich verspüre aber auch keinen Impuls, oder keinen Mut, zu gehen. Manchmal bleibt mir nichts anderes übrig als meine Sichtweise zu ändern, in Demut aufzugeben. Im Versuch mir diese Umgebung in der ich aufblühen kann auf der Arbeit zu erschaffen, bin ich bisher gescheitert. Wie könnte ich das machen? Und wenn es nicht sein soll, warum nicht?
Vielleicht ist das ein Lernprozess. Jedoch müsste der sich ja auch irgendwann einmal umkehren. Ich glaube, ich bin bereits in der Phase der Umkehr, allerdings vollzieht sich diese langsam. Manchmal sind es 4 Schritte vor und drei zurück. Manchmal schwanke ich zischen Euphorie und Depression. Das Gefühl des in sich ankommens, wird stabiler, doch dann geht es wieder verloren. Vielleicht ist es Freiheit, damit sein zu können. Nicht immer ist das aber ein gutes Gefühl. Ich verbinde den Begriff Freiheit mit einem guten Gefühl, mit Glück, mit Unversehrtheit, mich Sicherheit. Nicht immer ist das gegeben.
Manchmal weiß ich auch nicht ob ich mein Ich auf Grund des Traumas noch nachträglich wertschätzen und beschützen muss, oder ob ich mein Ich generell mehr in Frage stellen sollte? Ich habe auf jedenfall das Gefühl wieder Gut zu machen, was ich mir angetan habe, was mir angetan wurde. Vielleicht gibt es aber einen viel einfacheren Weg, das Ich ganz aufzugeben? Wenn ja auch dafür bin ich offen.
Zitat:Wie löst du das Dilemma des Systems, in welchem deine Arbeit mehr Zeit in Anspruch nimmt, als das, was von deiner Zeit dann noch übrig bleibt?
Vielleicht macht es Sinn, beide Seiten anzuerkennen. Beide Seiten als eigene Bedürfnisse zu sehen, die im Konflikt stehen und erst mal anzuerkennen, dass ich noch keine harmonische Lösung habe. Es tröstet mich, dass ich mit diesem Konflikt nicht alleine bin. Ich glaube das ist ein Konflikt eine ganzen Kultur, der sich in dem nächsten Jahren noch massiv verstärken wird.