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Einheit der Gegensätze» Vom Vieleck zum Kreis

RE: Einheit der Gegensätze
#31
22.09.2010, 23:19
wie, das kann doch nicht alles sein... wieso denkt sie denn, es sei existenzbedrohend und sucht zugleich doch den weg dahin...
(Ich bin jetzt Subjekt und beschäftige mich doch mit diesem T.ma)

doch doch doch... biggrintongue
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Einheit der Gegensätze
#32
23.09.2010, 09:09
Ich muss sagen, dass ich oft Schwierigkeiten habe, zu verstehen, was du meinst. Möglicherweise lieg ich also auch grad völlig daneben. Aber ich sehe da gar keinen Widerspruch, dass das Ich sich zwar bewusst mit dem Thema beschäftigt, gleichzeitig aber auch wirklichen Durchbrüchen im Wege steht..

Wenn dein Ich sich mit dem Thema beschäftigt, ist das eine tolle Bestätigung für dein Ich. Dein Ich ist dann total philosophisch, oder spirituell, oder was auch immer. Dein Ich wächst durch dieses Ansammeln von Wissen und Überlegungen zu dem Thema.

Aber wenn es ernst wird und die Theorie verlassen wird geht es darum, die Identifikation mit dem Ich zu überwinden. Aber du BIST doch dein Ich, denkt dein Ich. Das ist die Existenzgrundlage deines Ich, es existiert unabhängig, es ist du und nicht nur irgendein Konstrukt. Es ist wichtig. Das wichtigste überhaupt.

Darum, so verstehe ich es, lässt dein Ich es nicht zu, dass du wirklich aufhörst, dich mit deinem Ich zu identifizieren. Und es konstruiert dir deine Welt so, dass jeder Zweifel daran, dass du dein Ich bist, weggewischt wird. Aber der Zweifel bleibt natürlich - bei manchen Menschen - unter der Oberfläche vorhanden. Dann beschäftigt sich das Ich theoretisch mit dem Thema, um diese Zweifel zu überdecken. Aber immer so, dass die Gefahr einer wirklichen Ich-Auflösung nicht besteht.

Naja, so ungefähr...
„I learned long ago, never to wrestle with a pig. You both get dirty, and besides, the pig likes it.“ - George Bernhard Shaw
„Do not feed the troll.“ - Internet
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RE: Einheit der Gegensätze
#33
23.09.2010, 10:03
ja. klar. abgesehen von der identifikation des ichs mit vergangenheit und zukunft, lieber als mit dem etwas unbehaglichen "jetzt", lassen sich vielleicht deutliche spuren anderer iche bemerken, die oft miteinander in konflikt geraten (besonders gerne unter leichtem stress), ich nenn sie mal (mit dem verehrten eric berne) kindheits-ich und eltern-ich. das ich, das "herrscht", wenn alles ruhig ist, sonnt sich in vergangenem und plant alles weitere. nur aufmerksam hinhören... wie es denkt... und denkt... und kreist. auch sehr schön bemerkbar, wenn etwas aufregendes passiert ist und es in allen klitzekleinen varianten tagein-tagaus durchgerechnet wird. big

lieber gruß
maxsensei (-s ich hat grad lust, viel zu schreiben, scheints ;D
offene weite - nichts von heilig
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RE: Einheit der Gegensätze
#34
24.09.2010, 00:30
alles klar... vielleicht können wir das nochmal besprechen.

Ich habe ein Problem mit der Vorstellung der Ich-Konflikte...
ich finde, dieses Bild der Ich-Konflikte, trennt die einzelnen Ichs voneinander ab, stellt sie in Opposition zueinander und zerstückelt das All-Eine in Einzelteile... ---> (Model-) bau[K]asten <---
es stellt sie nebeneinander ~ räumlich ~ stofflich --> beschreibt einen Begriff, der rein geistiger Natur ist.

Viel plausibeler scheint (s) mir (davon ausgehend, dass alle Ichs unentwegt in Kontakt zueinander stehen), das Subjekt-Ich als eine Bewusstseinsebene von vielen zu verstehen. Diese Bewusstseinsebenen können jeweils in mehrere Bewusstseinsstufen unterteilt sein. Die Identität ist doch auch erst aus dem Zusammentreffen zwischen Realität(umwelt) und reinem hilflosem Wesen entstanden... wobei das Wesen, die Identität hervorbringt und dieses auch konstant beeinflusst. Handlungen und Entscheidungen, in denen unser Wesen eine Rolle spielt, kennt jeder.
Ausserdem mag ich die Vorstellung, von der ich letztens gehört habe, die da besagt, dass alle Bewusstseine (<---plural? glare) gleichwertig zueinander sind. Das würde bedeuten, man könnte (mit dem Wissen darum tongue) jeder Zeit in jedes beliebigte Bewusstsein wechseln, und das ~ gerade, weil die Verbindungen ja alle schon alle existieren ~ kommt daher, dass das Ich-Subjekt, die Identität,die Prägung und All das unserem eigenen (individuellen?) Wesen entspringt. Genau so, wie unser stofflicher Körper Mutters Schoß entspringt, und nicht zuletzt der Erde... Sternenstaub... Kosmos... (?...)

bin glaub ich wider abgeschweift... egal... big
cheerio K
Worauf wir unsere Aufmerksamkeit richten, dessen werden wir uns bewusst.
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RE: Einheit der Gegensätze
#35
16.10.2010, 10:35
Naja man wechselt doch ohnehin ständig zwischen verschiedenen Bewusstheitsebenen (ich nenne das jetzt lieber mal "Persönlichkeiten", daher das glaub ich zu weniger verwirrung führt). Überleg nur mal Wenn du zB zwei verschiedene Freundeskreise hast wo die Leute völlig unterschiedlich drauf sind - du wirst dich daran anpassen ohne es groß zu merken weil es halt völlig normal ist.
Du verhälst dich ja auf der Arbeit/Schule auch anders als daheim.
Du bist sogar ein anderer Mensch wenn du dich entscheidest zu Fuß zu gehen anstatt den Bus zu nehmen (ein Kumpel von mir ist da so ein spezialist..).
Nur die Sache ist - um auf die 2 unterschiedlichen Freundeskreise zurück zu kommen - was würden sich die Leute denken wenn du dich plötzlich total anders verhälst?!
Soviel mal dazu.

In der Tat ist es meiner Meinung nach so, dass der Geist ständig alles zerteilen und zerlegen muss um es zu verstehen.
Daher das System ganz gut zu funktionieren scheint erkennt man eben eine gewisse Regelmäßigkeit wo garkeine ist.
Das ganze ist auch stark in der Sprache selbst verwurzelt.
Die Frage ist halt nur in wie fern es einen weiterbringt zu sagen "Es gibt kein drinnen oder draußen" oder ähnliches. Ob ich den Raum nun abgrenze oder nicht macht eigentlich keinen so großen Unterschied (auch wenn man diese Aussage u.U. mit vorsicht geniesen sollte..)

Man sollte halt nur aufpassen das man sich nicht plötzlich beim erschaffen von Gegensätzen erwischt die eine sehr negative Auswirkung auf die Umwelt und das eigene Leben haben.

So das reicht jetzt erstmal bigwink
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RE: Einheit der Gegensätze
#36
21.12.2010, 18:54 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.12.2010, 18:54 von ricky_ho.)
Zu dem ganzen Thema "Einheit der Gegensätze" muss ich jetzt mal ein Buch empfehlen: "Wege zum Selbst" von Ken Wilber. Der Originaltitel "No Boundaries" macht schon deutlicher, dass es genau um das hier besprochene geht, nämlich den illusionären Charakter der Grenzen zwischen den Gegensätzen aller Art.

Zu der Frage bzw. dem Paradox, warum es so schwer ist, diesen illusionären Charakter zu erkennen, insbesondere bei der letzten (oder auch ersten) Grenze, die uns vom "All-Einheitsbewusstsein" (wird hier als Sammelbegriff für alle Arten von Erleuchtung verwendet) trennt, obwohl wir demnach eigentlich schon immer dieses Einheitsbewusstsein haben oder eher sind (also: wenn wir doch alle schon erleuchtet sind, wieso erkennen wir das nicht einfach, wie SenCha fragte), und was es mit dem Widerspruch auf sich hat zwischen den Aussagen der Mystiker, man solle nicht versuchen, spirituelle Ziele zu erreichen und der spirituellen Praxis, die gleichzeitig als unerlässlich angesehen wird, schreibt er im letzten Kapitel:

Ken Wilber schrieb:Wir kehren nun [in unserer Betrachtung] zum Urwiderstand selbst zurück, den die besonderen Bedingungen aller echten spirituellen Übungen ans Licht bringen und dann vereiteln, untergraben und auflösen. Diesem Urwiderstand gegen das Bewusstsein der All-Einheit müssen wir uns nähern, nicht diesem Bewusstsein selbst. Denn solange Sie nicht genau erkennen, wie Sie dem Bewusstsein der All-Einheit Widerstand leisten, werden all Ihre Bemühungen, etwas zu "erreichen", vergeblich sein, weil das, was Sie zu erreichen versuchen, auch das ist, wogegen Sie unbewusst Widerstand leisten und was Sie unbewusst zu verhindern suchen. Wir wehren uns insgeheim gegen das Bewusstsein der All-Einheit, wir produzieren heimlich die "Symptome" der Nicht-Erleuchtung, genauso wie wir insgeheim all unsere anderen Symptome auf den verschiedenen Ebenen des Spektrums [des Bewusstseins] hervorgebracht haben. Was wir uns an der Oberfläche brennend wünschen, verhindern wir in der Tiefe mit Erfolg.

Mit den anderen Symptomen auf den verschiedenen Ebenen des Spektrums des Bewusstseins sind vor allem die Spaltung des Ichs in Persona und Schatten sowie die Spaltung des Gesamtorganismus in Ich und Körper gemeint, die laut Wilber ebenso illusionären Charakter haben, d.h. die Grenzen ziehen wir selbst unbewusst und die entstehenden Gegensätze sind eigentlich nur die durch unsere selbst gezogenen Grenzen entstandenen verschiedenen, sich gegenüberstehenden Objekte unserer Wahrnehmung, gehören aber in Wirklichkeit zusammen und sind untrennbar und voneinander abhängig.
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