Hi, ein Ausschnitt aus meiner Magisterarbeit, da habe ich dieses Thema kurz angesprochen:
"Die REM-Phase ist nicht nur durch die eben genannten paradoxen physiologischen Merkmale bekannt geworden, sondern vor allem dadurch, dass sie in enger Verbindung mit Träumen zu stehen scheint. Weckt man Versuchspersonen gezielt aus dem REM-Stadium auf und fragt sie unmittelbar nach dem Erwachen, was ihnen davor durch den Kopf gegangen ist, werden sich 80 bis 85% der Befragten an einen lebhaften Traum erinnern. Im Gegensatz dazu werden Versuchspersonen, die aus NREM-Stadien geweckt werden, zu einem viel geringeren Prozentsatz von einem Traum berichten können (Lavie, 1997, S. 92). Der REM-Schlaf scheint also ein direktes Korrelat für die Träume darzustellen. Seit den ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen dieser Beobachtung vor gut 50 Jahren wurde diese Schlussfolgerung jedoch immer wieder stark kritisiert, vor allem deswegen, weil Versuchspersonen auch aus anderen Schlafstadien einen Traumbericht erstatten konnten. Zwar waren diese in der Regel kürzer und nicht so detailgetreu, aber eine Gleichsetzung von REM-Schlaf und Traumschlaf wollten einige Wissenschaftler nicht mehr akzeptieren (vgl. z.B. Antrobus, 1983). Stattdessen wurden diese Beobachtungen von einigen Forschern als Beweis dafür gewertet, dass das Gehirn in allen Stadien des Schlafens und Wachens kognitiv tätig ist (vgl. Lavie, 1997, S. 96). Es scheint, als ob REM-Schlaf (physiologische Ebene) und Träume (psychische Ebene) zwei verschiedene Ebenen darstellen, die nur zum Teil Entsprechungen und/oder ähnliche Funktionen aufweisen (Schredl, 1999, S. 7).
Nichtsdestoweniger gibt es einige Argumente dafür, ausschließlich die REM-Schlaf-Erlebnisse als Träume zu bezeichnen. In Untersuchungen, in denen Berichte aus dem REM-Schlaf und dem Schlafstadium 2 verglichen wurden, zeigte sich, dass sie sich in ihrem Wesen stark unterschieden. Schilderungen von Versuchspersonen, die aus einem anderen Schlaf als dem REM-Schlaf erwachten, beziehen sich in der Regel auf Fragmente von Gedanken und Ideen. Dagegen zeichneten sich die Berichte aus dem REM-Schlaf in der Regel durch die Entwicklung einer Handlung und ein Übermaß an Details und Gefühlen aus (Lavie, 1997, S. 95). Ein weiterer Grund für die qualitative Unterscheidung ist, dass während der REM-Phase der Körper des Träumenden komplett gelähmt ist. In einem bemerkenswerten Experiment an Katzen ist es Michel Jouvet (1994) gelungen, den für die Muskelatonie verantwortlichen Bereich im Stammhirn durch gezielte Läsion zu zerstören. Dieser Eingriff führte dazu, dass man „den ganzen Reichtum des Traumverhaltens zu Gesicht bekommt“ (Jouvet, 1994, S. 78). Nachdem eine Katze so präpariert in den paradoxen Schlaf eingetreten war, zeigte sie sichtbare Verhaltensweisen, die sehr wahrscheinlich dem Traumverhalten folgten:
Die Katze scheint mit Kopf und Augen einem imaginären, vor ihr im Raum sich bewegenden Gegenstand zu folgen. Aber das Tier sieht nicht im eigentlichen Sinne. Man kann sich dieser Form von „Blindheit“ vergewissern, indem man es auf verschiedene Weise reizt [z.B. durch Futter]: Keine dieser Reizungen verursacht eine Verfolgungsreaktion. (Jouvet, 1994, S. 78)
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"Die REM-Phase ist nicht nur durch die eben genannten paradoxen physiologischen Merkmale bekannt geworden, sondern vor allem dadurch, dass sie in enger Verbindung mit Träumen zu stehen scheint. Weckt man Versuchspersonen gezielt aus dem REM-Stadium auf und fragt sie unmittelbar nach dem Erwachen, was ihnen davor durch den Kopf gegangen ist, werden sich 80 bis 85% der Befragten an einen lebhaften Traum erinnern. Im Gegensatz dazu werden Versuchspersonen, die aus NREM-Stadien geweckt werden, zu einem viel geringeren Prozentsatz von einem Traum berichten können (Lavie, 1997, S. 92). Der REM-Schlaf scheint also ein direktes Korrelat für die Träume darzustellen. Seit den ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen dieser Beobachtung vor gut 50 Jahren wurde diese Schlussfolgerung jedoch immer wieder stark kritisiert, vor allem deswegen, weil Versuchspersonen auch aus anderen Schlafstadien einen Traumbericht erstatten konnten. Zwar waren diese in der Regel kürzer und nicht so detailgetreu, aber eine Gleichsetzung von REM-Schlaf und Traumschlaf wollten einige Wissenschaftler nicht mehr akzeptieren (vgl. z.B. Antrobus, 1983). Stattdessen wurden diese Beobachtungen von einigen Forschern als Beweis dafür gewertet, dass das Gehirn in allen Stadien des Schlafens und Wachens kognitiv tätig ist (vgl. Lavie, 1997, S. 96). Es scheint, als ob REM-Schlaf (physiologische Ebene) und Träume (psychische Ebene) zwei verschiedene Ebenen darstellen, die nur zum Teil Entsprechungen und/oder ähnliche Funktionen aufweisen (Schredl, 1999, S. 7).
Nichtsdestoweniger gibt es einige Argumente dafür, ausschließlich die REM-Schlaf-Erlebnisse als Träume zu bezeichnen. In Untersuchungen, in denen Berichte aus dem REM-Schlaf und dem Schlafstadium 2 verglichen wurden, zeigte sich, dass sie sich in ihrem Wesen stark unterschieden. Schilderungen von Versuchspersonen, die aus einem anderen Schlaf als dem REM-Schlaf erwachten, beziehen sich in der Regel auf Fragmente von Gedanken und Ideen. Dagegen zeichneten sich die Berichte aus dem REM-Schlaf in der Regel durch die Entwicklung einer Handlung und ein Übermaß an Details und Gefühlen aus (Lavie, 1997, S. 95). Ein weiterer Grund für die qualitative Unterscheidung ist, dass während der REM-Phase der Körper des Träumenden komplett gelähmt ist. In einem bemerkenswerten Experiment an Katzen ist es Michel Jouvet (1994) gelungen, den für die Muskelatonie verantwortlichen Bereich im Stammhirn durch gezielte Läsion zu zerstören. Dieser Eingriff führte dazu, dass man „den ganzen Reichtum des Traumverhaltens zu Gesicht bekommt“ (Jouvet, 1994, S. 78). Nachdem eine Katze so präpariert in den paradoxen Schlaf eingetreten war, zeigte sie sichtbare Verhaltensweisen, die sehr wahrscheinlich dem Traumverhalten folgten:
Die Katze scheint mit Kopf und Augen einem imaginären, vor ihr im Raum sich bewegenden Gegenstand zu folgen. Aber das Tier sieht nicht im eigentlichen Sinne. Man kann sich dieser Form von „Blindheit“ vergewissern, indem man es auf verschiedene Weise reizt [z.B. durch Futter]: Keine dieser Reizungen verursacht eine Verfolgungsreaktion. (Jouvet, 1994, S. 78)
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