RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
18.08.2018, 16:30
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.08.2018, 17:16 von ichbinmehr.)
Ich glaube ich habe die Tage eine tiefgreifende Veränderung bezüglich des Elternthemas in mir angestoßen und eine neue Ebene des Traumas bewusst gemacht. Ich arbeite jetzt seit ca.2 Jahren an den tieferen Schichten des Traumas. Dabei erlebe ich, dass es immer nur in Stückchen hochkommen kann, weil es sonst einfach zu viel wäre. Selbst wenn ich innerlich bereit bin den Dingen ins Gesicht zu schauen, verhindert eine höhere Intelligenz oft, dass es sich komplett erlöst. Schattenarbeit ist nicht nur ein Frage des Willens, sondern auch eine Frage von Ressourcen. Deshalb ist Heilung ein zeitintensive Sache. Man kann Themen nicht einfach abarbeiten, auch wenn ich das manchmal gerne möchte.
Dass ich hier öffentlich über die Sache geschrieben habe, hat mir dabei geholfen, weil ich auf diese Weise ehrlich zu mir selbst war und bestimmte Gedanken in konkrete Worte gefasst habe.
Am Tag bevor ich den Thread eröffnet habe, gab es eine Situation auf der Arbeit, wo ich vor den Kollegen zu meiner Elternbeziehung befragt wurde, und da spürte ich als ich offen war, ein Gefühl der Beklemmung. Es war ein Schuldgefühl. So habe ich früher immer schon empfunden, wenn das Thema auf den Tisch kam. Es war mir peinlich, dass ich zur Zeit kaum Kontakt hatte und das sagen musste, wenn ich ehrlich zu mir stand. Und ich hatte mich gewundert, dass es mir überhaupt schlechte Gefühle gemacht hat. Das wollte ich auflösen. Deshalb habe ich versucht das was noch gehemmt war, öffentlich zu machen. Öffentliches Schreiben ist eine Methode der Erlösung.
Somit habe ich meinem Unbewussten durch das öffentliche Schreiben gezeigt, ich bin bereit, dass das Thema jetzt hochkommen darf. Ich habe gezeigt, ich stehe ganz zu mir. Auch habe ich den Thread als magisches Ritual genutzt. Ich wusste das das Schreiben über das Thema, die innere Entwicklung anstoßen wird, denn so habe ich es oft erfahren. Nun zu den Auswirkungen des Threads:
Das Elternthema ist die Ursache meiner mangelnden Abgrenzungsfähigkeit, meiner mangelten Selbstliebe, meines mangelten Selbstwertes. Mein inneres Kind wünscht sich eines Tages von der Mutter angenommen zu sein. Es hatte sich geweigert die Hoffnung aufzugeben, das doch noch zu erreichen. Immer wieder hat es sich ein Herz gefasst und ist einer neuen Hoffnung hinterhergerannt, um doch wieder enttäuscht zu werden und zu erfahren, dass es keine Annahme gibt. Zuletzt ist mir das in den letzten Tagen passiert. Diesmal konnte ich dieses relativ bewusst beobachten und somit das Muster durchbrechen.
Mir ist meine Problematik jetzt so richtig klar geworden, als ich nochmals an der Schuldfrage gearbeitet habe und die Tage nochmal, einen Schritt auf meine Eltern zu gegangen bin, um in einen Kompromiss zu kommen. Immer wieder habe ich gefragt, habe ich genug getan? Gibt es etwas was ich noch nicht versucht habe? Was muss ich noch verstehen?
Wieder fragte ich mich und was kann ich tun, um die Beziehung in eine positive Richtung zu lenken? Immer wieder dachte ich, wenn ich nur genug verstehe, und mich zur genüge erklären kann, dann wird meine Mutter einsehen, dass meine Persönlichkeit eine Berechtigung hat.
Wenn man spirituell interessiert ist, entwickelt man inder Regel ein spirituelles Ego, welches aus einem unerlösten Komplex eine spirituelles Ego macht. So hatte ich die Idee, wenn ich nur erleuchtet genug bin, dann werden mich meinen Eltern annehmen. So gab es dann immer wieder den Wunsch, keine Bedürfnisse zu haben, um ihnen das Kind zu sein, welches sie annehmen können. Das das nicht so laufen kann, wusste ich schon lange. Aber insgeheim, hat sich der Anteil immer wieder durchgemogelt.
Doch unsere gesamte Beziehung läuft immer wieder darauf hinaus, dass sie mich als Schuldprojektion und als Erwartungsträger missbrauchen, wollen.
Da keiner meine Versuche angenommen wurde, erkannte ich die Tage zum ersten Mal, dass Kompromisse gar nicht erwünscht sind. Ich bin mit einer Offenheit ins Gespräch gegangen, doch die Batterie aus Abwehrverhalten, welche mir entgegen gesetzt wurde, lies mich erkennen, sie will mich gar nicht verstehen. Sie will nicht auf mich eingehen. Sie will mich nicht, so wie ich bin. Früher dachte ich immer, sie kann nicht. Aber jetzt habe ich endlich verstanden, sie will nicht.
Und das wollte ich früher nie sehen. Ich wollte nicht sehen, dass es tatsächlich so ist. Deshalb habe ich es verdrängt. Denn es war zu schmerzhaft. Um das nicht sehen zu müssen, habe ich meiner Mutter unbewusstheit unterstellt.
Dann wurde es mir bewusst. Sie will mich nicht, aber weil sie sich das selbst nicht eingesteht, dreht sie es so, dass ich diejenige bin, die nicht will. Sie verdreht meine Bemühung mich für meine Bedürfnisse einzusetzten, dazu, dass sie zb sagt: Wenn du nicht willst, dann kann ich auch nichts machen. Wieder stand ich total hilflos da. Aber diesmal erkannte ich es. Ich erkannte, sie will nicht.
Sie hat mich mein ganzes Leben glauben lassen, dass ich Schuld bin. Das ist das perfide. Eigentlich wollte sie mich nie, aber sie hat den Spieß, umgedreht damit ich die Schuld tragen musste. Ich habe mein ganzes Leben lang ein schlechtest Gewissen gehabt wenn ich zu mir stand. Deshalb fühlte ich mich schuldig. Aber das ist mir jetzt bewusst geworden. Und dann konnte ich endlich die Schuld loslassen. Ein erlösender Emotionsausbruch hat nach einer mehrstündigen Reflexion das Telefongespräch und dessen Folgen angenommen.
Sie fordern, dass ich mich anpasse und einen Menschen spiele, der ich nicht bin. Den Menschen der ich bin, lehnen sie ab. Ich musste das einsehen. Das ist eine Tatsache. Es hat mich die letzten Tage etwas umgehauen deshalb. Das war ein herber Schlag ins Gesicht einzusehen, dass ich wirklich nie gewollt war. Meine Ressourcen können das aber heute tragen, dank Innere Kind Arbeit und nun einigermaßen konstanter Selbstliebe. Ich denke auch dass das die Vorraussetzungen dafür waren, dass es überhaupt bewusst werden konnte. Denn sonst hätte ich das ja schon früher einsehen können. Ich denke erst jetzt wo meine Ressourcen stark genug sind, sollte es bewusst werden.
Es ist zwar ein trauriges und sehr emotionales Thema für mich, aber ich bin froh dass es mir jetzt bewusst ist. Ich habe endlich die Idee der Schuld losgelassen, die mir meine Mutter immer aufgebürdet hat, die aber ihre eigene Projektion ihres Schattens auf mich ist. Und das ermöglicht mir, Selbstschutz, Abgrenzung, Mitgefühl mit mir selbst.
Ich hatte das immer noch irgendwie verdrängt, denn sobald ich versuchte mich gut um mich zu kümmern, kam eine innere Stimme die sagte: Aber deine arme Mutter,… sie kann es doch nicht verstehen, sie ist doch krank, sie hatte eine schwere Kindheit,… Es kamen viele Abers und etwas dass ich zwar Mitgefühl nannte, was aber eigentlich ein Schuldgefühl war. Und wenn ich nicht diese innere Stimme in mir hatte, dann kam sie eben von Außen. Und nun schaffe ich es, mich gegen alle Stimmen innen und Außen, die mich nicht achten abzugrenzen. Hervorragend!
Im letzten Gespräch lies eben diese Schuldgefühl los, denn ich erkannte wie viel ich wieder zu Geben versuchte, und dass ich unmöglich Schuld sein konnte. Ich habe mein ganzes Leben versucht zu geben, aber es wurde nicht genommen. Es war nie genug. Und zudem gab ich mir noch die Schuld, da sie mich nicht annahm. Immer wieder kam die Idee auf, vielleicht habe ich es nicht gut genug erklärt. Man projiziert so eine prägende Situation ja auch auf ander Menschen und so habe ich mich auch in andere Gesprächen immer wieder total verwickelt, weil das Kind doch so gerne etwas geben wollte. Es fällt mir plötzlich wie Schuppen von den Augen. Jetzt wo die Ursache erkannt ist, lösen sich alle Projektionen.
An die Idee von Schuld glaube ich zwar schon länger nicht mehr, doch gibt es für mich einen Unterschied zwischen abstrakten, geistigen Erkenntnissen und emotionaler Einsicht. Jetzt ist endlich auch die emotionale Einsicht passiert. Oft verändert sich meine Realität erst durch die emotionale Einsicht. Die geistige Einsicht ist eine Vorbereitung auf diese und somit auch wichtig. Zb die geistige Erkenntnis von es gibt keine Schuld. Aber sich unschuldig fühlen zu können, ist eben eine andere Sache.
Jede Einsicht, ermöglicht mir wieder in eine neue Ebene des Bewusstseins zu schauen. So auch in dem Fall. Denn alles was mit dem Thema Schuld, Abgrenzung, etc irgendwie zu tun hat, wird dann plötzlich in einem neuen Licht gesehen. Plötzlich werden mir Situationen bewusst, in denen ich das Trauma projiziere und reinszeniere. Aber keine Lösung mit einem anderen Menschen gibt die Erlösung, denn das kann nur passieren wenn man das Urtrauma erlöst. Somit erfahre ich durch jeden emotionalen Durchbruch eine Erweiterung des Bewusstseins und ein grundlegende Befreiung von destruktiven Mustern. Deshalb ist Traumatherapie für mich ein Schlüssel zur Bewusstseinserweiterung.
Ich merke wie wieder neue Schichten meines Unbewussten frei gelegt werden, die mich endlich bewusst auf meine Süchte, Laster und Begierden schauen lassen. Das ich diese nicht mehr bekämpfe, weil es nichts bringt, dass ist mir schon länger klar. Aber nun kann ich noch tiefer schauen. Ich sehe die Ursachen von Sucht. Es ist für mich eine Bestätigung dessen, dass ich in den letzten Jahren richtig gehandelt habe, indem ich mich ganz der Annahme meiner Süchte, Laster, Schwächen und Unzulänglichkeiten gewidmet habe. Endlich erfahre ich dass diese Arbeit Früchte trägt. Ich freue mich zu sehen, dass ich die ganze Zeit schon auf dem richtigen Weg gewandert bin, mit meiner Halung der Annahme.
Ich erkenne plötzlich die tieferliegenden Zusammenhänge zwischen meiner Tendenz mich mit emotionalen Essen, und andere Ablenkungen von dem chronischen Gefühl der Ablehnung, abzulenken. Das Gefühl war immer subtil im Hintergrund und trat gelegentlich auf. Dann reagierte ich mit Suchtverhalten, um das Gefühl was ich nicht fühlen wollte/konnte zu überdecken. Auch das Klarträumen ist eines der Suchtmittel gewesen.
Ich erkenne woher meine Neu-gier kommt. Und ich meine nicht Interesse, sondern wirklich die Gier nach neuen Impulsen, die eine Vermeidung des im Hier und Jetzt sein ist. Dahinter steckt ein verlassenes Kind, dass nicht hier sein will, weil weil es sich chronisch nicht erwünscht fühlt in dieser Welt. Es fühlt sich chronisch nicht erwünscht, weil es ind er Familie nicht angenommen war. Und weil das unbewusst war, fühlt es sich nirgends erwünscht. Aus diesem Antrieb speisen sich all meine Impulse zu Realitätsvermeidung, wozu auch das Klarträumen gehört.
Damit möchte ich nicht sagen, dass ich das Klarträumen einzig als Realitätsflucht reduziere. Nein auf keinen Fall! Denn das Klarträumen hat mir ja auch den Weg zu meinem Unbewussten gezeigt.
Aber ich glaube, dass ein Interesse, wenn es in vollen Bewusstsein passiert und gereinigt von destruktiven Tendenzen ist, sehr viel besser beherrscht wird, als wenn eine Suchttendenz hinter der Motivation steckt. Also nicht das Klarträumen ist problematisch, sondern die Motivation, die nicht die reine Freude ist. Und daher versuche ich meine Motivation zu reinigen, um eine Motivation aus Freude zu erlangen, und nicht aus einer destruktiven unbewussten Realitätsvermeidung zu handeln.
Es ist die Sehnsucht (sehn-Sucht!) des inneren Kindes, nach Freude, nach Verbindung, nach Annahme, die den andauernden Schmerz überdecken soll. Und deshalb ist es richtig sich dem Schmerz zu widmen und nicht blind der Freude zu folgen. Und weil ich das nicht immer konnte, hat mein Unbewusstes mir oft den Weg zur Freude versagt. Deshalb habe ich bei all meinen Wünschen versagen erfahren.
Ich sehe plötzlich warum ich eine chronische Antriebsschwäche habe. Ich sehe plötzlich viel klarer auf alle meine problematischen Verhaltensweisen. Ich sehe warum ich es nicht schaffe eine Disziplin aufrecht zu erhalten, um zb regelmäßig Sport zu machen, regelmäßig zu meditieren, regelmäßig meine Träume aufzuschreiben. Ich sehe plötzlich warum ich mir den Erfolg versage. Es ist zu meinem Besten.
Ich hätte den Erfolg als Verdrängungsmechanismus missbraucht, um dem Schatten auszuweichen.
Ich sehe dass ein Erfolg bei einer dieser Ziele (Sport, Klartraum, Meditation) , mein Urtrauma verdrängt hätte. Es wäre eine Suchtverschiebung entstanden, aber es hätte keine Erlösung von unbewussten Mustern gegeben.
Damit das nicht passiert, habe ich viele destruktive Verhaltensweisen entwickelt, die mich immer wieder auf die Problematik hinweisen sollten. Wäre das so nicht passiert, wäre das Urtrauma unbewusst geblieben, denn dann hätte es kein Problem gegeben, welches mich im Alltag beschäftigt hätte.
Jetzt erfahre ich ganz konkret warum Luzifer der Lichtbringer ist. Es ist nicht nur eine abstrakte metaphorische Geschichte von Yin und Yang. Nein sehe das Gute im Schlechten. Es ist das Böse was das stets gute schafft. Und ich hatte diese Erkenntnis in Kontemplation und Meditation, aber den Widersacher jetzt so lebensnah und konkret als den Helfer des Guten sehen und erfahren zu können, ist eine Befreiung aus alten Denkmustern, die immernoch einen Widerstand mit dem Hier und jetzt erzeugt haben. Dieser Widerstand hat sich in Dankbarkeit gewandelt. Es hat sich in Anahme des Destruktiven gewandelt, die aus vollem Herzen kommt un dnicht nur eine geistige Erkenntnis sit, die ich in der Meditation erfahren habe.
Und so erfahre ich wieder wie wichtig es ist, alle seine destruktiven Muster, all seine Schwächen, liebevoll anzunehmen. Denn es sind immer Teile des Selbst, die einem helfen der Mensch zu werden, der man sein möchte. Indem man sie verurteilt und es anders haben möchte, bewegt man vielleicht etwas an der Oberflächliche, aber die tiefen Schichten können so nie heilen. Und ich wollte immer an meines tiefsten Schichten. Dabei darf man nicht vergessen, dass nicht alle Menschen in die Tiefe möchten. Jede Erfahrung hat ihre Berechtigung.
Ich wollte aber immer Heilung indem Ego und höheres Selbst in einen Einklang finden. Heute bin ich diesem wieder einen großen Schritt näher gekommen. Und alles was dazu nötig war, war ganz zu mir selbst zu stehen.
Indem man sich verurteilt, bewegt man sich vom Selbst weg. Das Selbst ist nichts perfektionistisches, einseitiges. Das Selbst ist die Vereinigung der Gegensätze, somit auch das Dunkle das unschöne, das kranke. Indem man versucht die Dinge anders zu haben als sie sind, versucht man eine Macht über die eigenen Gefühle zu erlangen. Aber es geht nicht um den Sieg über das Gefühl oder über ein Laster. Es geht um die Annahme des eigenen Selbst mit allem was einen ausmacht. Es geht nicht um Selbstverbesserung, sondern um Selbstannahme mit allen Schwächen.
Ich verstehe jetzt endlich den Sinn der Sache, den Sinn meiner inneren Destruktivität, den Sinn meiner Krankheit, meines Übergewichtes, meiner chronischen Misserfolg, den Sinn meines ganzes Lebens.
Ich bin dankbar für meinen Widersacher der in Aktion getreten ist, um mir dazu zu verhelfen, ich selbst zu werden. Ich sehe, er hat immer auf meiner Seite für mich gekämpft, auch wenn das rein oberflächlich im Außen ganz anders aussah, denn er hat mich oft gequält.
Und so kann ich ihn als Teil von mir annehmen, und muss ihn nicht mehr nach Außen abspalten. Ich bin das. Ich bin der der mich Krank gemacht hat, der mich versagen lies in allem was ich mir gewünscht habe. Ich bin der Teil gegen den ich gekämpft habe, weil ich nicht wusste, dass ich es bin.
Frieden mit den eigenen Anteilen, bewirkt auch immer einen grösseren Frieden mit dem Außen. Denn zu erkennen, dass das Böse im eigenen System zum Guten verhilft, lässt auch, "wie im kleinen so im Großen erkennen", das das Böse im Großen Ganzen (global betrachtet) die gleiche Aufgabe hat.
So führt innerer Frieden zu einem globalen Frieden selbst in Situationen des Unfriedens im Außen. Dazu muss man aber die Perspektive erweitern indem man annimmt, was man normalerweise ablehnen würde. Ich habe die Technik mit der Annahme als letztes Mittel aus einer Situation der Hilflosigkeit begonnen und zwar als ich sehr krank war und es keine Heilung gab. Für mich gab es keinen Ausweg mehr, ausser mit der Annahme zu arbeiten. Ich glaube das man in Situationen wo man nicht mehr weiter weiß, oft bereit ist sein altes Weltbild über den Haufen zu schmeissen. Denn man hat keine andere Wahl mehr. Normalerweise versucht das Ego alles um dem auszuweichen. Solange ich ein Wahl hatte, habe ich an meinem alten Denken," Das gute müsse siegen", festgehalten.
In der Regel lässt man nicht freiwillig los. Ich weiß selbst wie ich mit mir gekämpft habe, um diese Annahme des Dunklen hinzubekommen. Deshalb verstehe ich wenn ihr mir widersprecht und es anders sehen wollt. Aber ich bin gerade sehr glücklich zu sehen, wie alles in meinem Leben ein Sinn ergibt.
Ich habe über 30 Jahre diese Schuld in mir getragen, die nie meine war. Ich hatte immer das Gefühl, dass ich nicht angenommen war. Doch erst jetzt begreife ich, das war kein subjektives Gefühl, welches ich immer noch relativieren konnte, indem ich wieder im Mitgefühl mit meiner Mutter war. Nein, es ist Realität, dass ich in meiner Familie als der Mensch der ich bin nicht erwünscht bin. Und ich habe das Recht mich in diesem Fall abzugrenzen, ohne Schuldgefühle zu haben.
Ich bin immer wieder erstaunt wie der Körper schmerzvolle Erfahrungen viele Jahre abspaltet und in Momenten der inneren Zuwendung wieder frei gibt, so dass man diese wieder fühlen und verarbeiten kann. Ich hatte richtig arge körperliche Schmerzen die Tage, im ganzen Körper.
Ich kenne das schon durch meine Prozessarbeit, die schon ein paar Jahre anhält. Und trotzdem erstaunt es mich immer wieder, wie ein System ein Thema was verdrängt werden musste, weil es nicht integriert werden konnte, Jahrelang zur Seite schiebt, um dann, wenn man bereit ist es anzuschauen, wieder hervorzubringen, damit Heilung passiert und verdrängte oder abgespaltene Anetile wieder integriert werden.
Ich bin mehr erstaunt über diese Fähigkeit von Körper und Psyche, als dass es mich noch erschreckt Somit ist das Durchfühlen des Schmerzes oft auch von einem Gefühl des Vertrauens und des Erstaunens begleitet. Es hat etwas gedauert um dieses Vertrauen aufzubauen. Heute bereitet es mir keine großen Schwierigkeiten mehr, etwas negatives zu fühlen.
Es ist ein kleines Wunder was Körper und Seele da im Zusammenspiel leisten. Ich bin demütig gegenüber diese höheren Intelligenz in mir. Diese höhere Intelligenz ist das Unbewusste. Das Unbewusste war lange Zeit ein Art Feind für mich, dass ich abschaffen wollte. Menschen töten und verletzten aus unbewusstheit, aber gleichsam ist das Unbewusste auch unser Heiler unser Beschützer in allen Lebenssituationen, die wir nicht ertragen können. Ich wollte als ich anfing Klarzuträumen meinem Unbewussten meinen Ego Willen aufzwingen. Und ich bin froh, dass das nicht funktioniert hat. Ich bin froh über meine erlebte Ohnmacht, die mich zu diesen Einsichten gebracht hat.
Unter meinem Schmerz war eine tiefe lähmende Trauer und ein Gefühl, als ob ich mich vor Schmerzen winde. Das habe ich bewusst gefühlt. Es ist natürlich ein unangenehmes Gefühl, aber wenn man sich darauf einlässt, erkennt man, dass man alles fühlen kann. Das ein Kind das nicht fühlen kann, ohne eine unterstützende und liebevolle Umgebung eingebettet zu sein, ist völlig logisch. Doch wenn wir erwachsen sind, können wir beginnen uns so eine unterstützenden Basis aufzubauen von der aus, wir die alten Traumata heilen können. So können wir einen Ressourcenpool anlegen, der es uns ermöglicht, auch ein schweres Trauma wieder ganz rauf zu holen und zu erlösen. Wenn man anfängt sich den schmerzvollen Themen zu widmen, dann wächst das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, schwierige Gefühle annehmen zu können.
Ein Trauma kann nach der Heilung auch als schöpferischen Anteil erkennt werden. Das kann man einsehen, wenn der Schmerz schon einigermaßen erträglich ist. Denn solange man noch im Kampf gegen das Trauma ist, sieht man nur den negativen Aspekt. Um in einer Lösung mit dem Thema zu kommen, war es für mich wichtig, in die transpersonale Ebene zu springen und dem ganzen einen höheren Sinn zu geben. Denn so erweiterte sich meine Offenheit für die Themen, die noch im Unbewussten lagen. Denn lange hatte ich auch ein gefühl von das ist ungerecht, was mir widersfährt. Als ich meinem Erleben einen Sinn geben konnte, lies der Widerstand gegen das Trauma los.
Mein Trauma hat mir zb tiefe Einsicht in Emotionen, Empathie, Perspektivenübernahme, Mitgefühl, und eine tiefenpsychologisch orientiere Heilungsmethode ermöglicht, die ich ohne das Trauma nie derart bewusst erfahren hätte. Ich sehe das immer wieder, wenn ich mit Menschen Kontakt bin, die kein Verständnis für bestimmte Bewusstseinsebenen haben, dass ich eben durch diese leidvolle Erfahrung mein Bewusstsein erweitert habe und dass das eine große Ressource ist, die mir sehr viel Sicherheit gibt. Ich habe ein Ressource, die jemand mit einem positiven Leben, nicht hat, denn ich habe keine Angst mehr zu fallen.
Manchmal können Menschen das nicht verstehen, dass ich meinem Leiden auch eine positiven Aspekt gebe. Aber ich finde es sehr wichtig diesen zu sehen, um in einen Frieden mit dem Erlebten zu kommen. Ich glaube in dem wir den Dingen einen Sinn geben, leben wir besser mit so einem Thema, als wenn wir nur den negativen Aspekt betrachten.
Ich ich bin guter Hoffnung, dass sich meine destruktiven Anteile, mit der Zeit zurück ziehen werden, wenn sie nicht mehr gebraucht werden. Ich blicke sehr positiv in die Zukunft und gebe mir die Zeit, die ich brauche um zu heilen. Ich hoffe, dass ich es eines Tages schaffe, meine Ziele erfolgreich umzusetzen, ohne dass ein destruktiver Teil meine Erfolge immer wieder zerstört. Ich bin sehr gespannt auf die Zukunft.
Vielen Dank für die Möglichkeit meine persönliche Erfahrung hier teilen zu dürfen.