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Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe» Austausch - Suche nach Rat

RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#31
01.01.2019, 23:18
Danke Lucinda für den Rat!
Ja du hast Recht. Ich war da wieder auf der Suche nach einem Endergebnis, was es gar nicht geben kann.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#32
10.01.2019, 11:58
[+] 1 User sagt Danke! Lucinda für diesen Beitrag
Habe gerade noch einen aufschlussreichen youtube-Clip entdeckt:

https://www.youtube.com/watch?v=Cz2LD3nv4j0
 
Min. 20:55: Vergleich mit einer Allergie lol

Min. 22:55: zitiertes Zitat: "In einer guten Beziehung lebt man innig miteinander, in weniger guten nebeneinander und in einer psychopathischen / narzisstischen gegeneinander. (Bärbel Mechler)

Min. 29:25 zitiertes Zitat: "Jetzt sind wir in einem Stadium dem Leben nicht mehr nur reagieren, sondern antworten." (Satzbau richtig?) (Silke Schäfer)
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#33
12.06.2019, 22:04
[+] 2 User sagen Danke! ichbinmehr für diesen Beitrag
Vergebung

Mama als Kind hätte ich mir gewünscht dass…



du mir einmal zugehört hättest. Dass du deine Arbeit mal stehen und liegen gelassen hättest, um mit mir zu spielen. Ich weiß heute, dass du das emotional gar nicht konntest, weil ich ja der Teil von dir bin, den du nie sehen wolltest. Eltern gebären ihren Schatten.

Ich verstehe das durch all die Menschen die ich sehe, die so viel Arbeiten anstatt, die Zeit ihren Kindern zu widmen. Ich sehe das täglich in der KiTa in der ich arbeite.

Ich weiß durch meine Arbeit im Kindergarten, wie schwer es ist, die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen, wenn man selbst im Konflikt mit gewissen Themen steht. Wie soll man einem Kind Annahme geben, wenn man selbst keine hat?

Ich kenne es wenn Kinder an mir zerren, und etwas einfordern was bei mir im argen liegt. Ich weiß wie ich dann in Abwehr gehe, weil ich es nicht aushalte. Ich kenne den Konflikt.

Mama ich verstehe dich. Wie hättest du mir Liebe geben sollen, wenn du doch selbst keine hattest? Ich weiß du konntest es nicht. Ich verzeihe dir.

Ich hätte mir gewünscht, dass du dich mal über den Menschen der ich bin gefreut hättest. Aber wie hättest du das tun sollen, es hatte sich ja auch nie jemand über dich gefreut. Wenn du mir von deinen Eltern, von den Lehrern, von deiner Ausbildung erzählt hast, hattest du nur Menschen, die dich kritisiert und streng erzogen haben. Das war alles was du kanntest und daher konntest du nur das geben. Wie hättest du also das freie Wesen was ich damals wahr, lieben sollen?

Ich hab mir gewünscht, dass du meine Stärken erkannt hättest und stolz auf mich gewesen wärest, was ich geschafft habe. Muss ich wirklich weiter reden? Das alles kanntest du nicht und so konntest du es nicht geben.

Ich hätte mir gewünscht, dass du mir meine Kindheit und unseren materiellen Reichtum den wir ja im Prinzip hatten, gegönnt hättest. Stattdessen warst du neidisch auf das was ich hatte, denn ich bin in einer anderen Zeit geboren als du.

So konnte ich all das was ich besaß, nie wert schätzen. Jedes Spielzeug was ich besaß, hast du mir madig gemacht. Denn du hattest das nicht. Du hast mich dafür still gehasst, oder es mir weggenommen, weil du es auch nicht hattest. Erfolge die ich mir mit viel Mühe erkämpft hatte, Talente die ich in mir entdeckt hatte, hast du mir zerstört. Du hast all mein Selbstbewusstsein zerstört, weil du keines hattest. Du hast mich nie gelobt. Es hat dich zu sehr geschmerzt, denn dann wärest du mit deinem inneren Mangel konfrontiert gewesen. Du wolltest nicht dass ich dich überrage.

Mama ich verstehe deinen Neid. Ich bin manchmal auch neidisch, zum Beispiel wenn ich mit Menschen wetteifere die gesund sind, während ich chronisch krank bin, die erfolgreich sind, während ich mich als ständigen Versager erlebe. Ich war mein ganzes Leben neidisch auf die Kinder, die liebevolle Eltern hatten, auf die Menschen die ohne schweres Trauma ins Leben starten durften, weil die andere Startchancen ins Leben hatten als ich.

Ich weiß wirklich was Neid ist Mama. Es ist der Schmerz über den eigenen Mangel während andere so viel haben. Und deshalb verzeihe ich dir.

Du wurdest kurz nach dem Krieg geboren. Du hattest 10 Geschwister. Es gab nichts was dir alleine gehörte. Ich war Einzelkind. Du bist in erbärmlicher Armut aufgewachsen. Du hattest nicht immer warme Kleidung. Warme Kleidung war für mich ein Selbstverständlich. Du hattest nicht immer genug zu Essen. Ich schon. Es gab kein Geld, so dass du nicht auf Schulausflügen mitfahren durftest. In deinen Schulferien musstest du auf dem Feld arbeiten. Zu Hause musstest du arbeiten. Ich versteh jetzt Mama warum du mein Spiel immer wieder zornig unterbrochen hast, denn du durftest nicht frei spielen. Ich verstehe warum du meinen Müßiggang immer getadelt hast.

Du wurdest übel geschlagen. Das was du erlebt hast, nennt man heute schwere Kindesmisshandlung. Aber du hast das alles nicht an dich ran gelassen. Du musstest stark, sein um in dieser Zeit überhaupt zu überleben. Die ganze Gesellschaft in die du hineingeboren wurdest, war vom Krieg schwer traumatisiert. Psychologische Aufarbeitung gab es damals nicht. Der Gesellschaft in der du gelebt hast, blieb es nur übrig das Erlebte ins Unbewusste zu verdrängen.

Das Trauma des zweiten Weltkrieges schleppt sich bis in die nächste Generation fort. Heutige Generationen von Eltern und Kindern leiden an Leistungswahn, Konsumterror und Burnout. Das alles ist immer noch eine Folge des Krieges. Alles Taktik, um blos nicht fühlen zu müssen, was darunter liegt. Aber solange das nicht bewusst gesehen wird, wird sich nichts ändern. Es wird sich nur verformen, verzerren und es dadurch wieder unsichtbar machen....

Mama dein Weg mit der Gewalt umzugehen war, dass du dir einen unbeugsamen Stolz bewahrt hast. Deshalb haben auch all meine Versuche mit dir über die Gewalt in meiner Kindheit zu sprechen nicht funktioniert. All meine psychologische Aufklärungsarbeit die ich leisten musste, wolltest du nicht sehen.

Du wolltest meinen größten Erfolg nicht sehen. Nie wolltest du etwas sehen, was ich errungen habe. Du hast mein Wesen immer abgelehnt. Daran habe ich mein ganzes Leben verzweifelt gearbeitet. Ich bin an deiner Ablehnung verzweifelt. Aber ich kann dir das nicht übel nehmen, denn ich sehe du kannst nicht anders.

Ich sehe dass du immer noch stark sein musst, damit dein ganzes Gebäude, welches dich am Leben hält, nicht über dir zusammen bricht. Es tut mir leid was du erlebt hast. Ich verzeihe dir, dass du mich deshalb mit meinem Schmerz nie ernst nehmen konntest. Ich verzeihe dir, dass du mich dein Kind abgelehnt hast. Ich habe dich bedroht durch meine Liebe, meinen Wissensdurst, du meine Aufrichtigkeit.

In deinem verhärteten Ego hatte Sensibilität und Liebe keinen Platz. Ich hatte wie ich war, keinen Platz in deinem Leben.

All meine Versuche dir zu erklären, was die Gewalt meiner Kindheit mit mir gemacht hat, hast du ignoriert. Ich verstehe dass du deine Fassade aufrecht halten musst. Ich verstehe, dass du keine Gefühle zeigen darfst. Ich verstehe warum du so kalt und unbarmherzig, so unnachgiebig bist. Ich verstehe dass du Angst hast. Deshalb konntest du mir nicht einmal Entschuldigung sagen. Deshalb hast du so getan als wäre die Gewalt nie geschehen. Deshalb deine Ignoranz. Entschuldigung dass ich deine Angst so lange nicht ernst genommen habe. Ich sehe erst jetzt wie schwach du bist. Ich sehe erst jetzt wie stark ich sein musste.

Und so dufte ich, da ich als hochsensibler, feinfühliger Mensch geboren wurde, mit meiner Persönlichkeit keinen Platz in deiner Welt finden. Mein Drang nach Authentizität und Aufklärung hatte keinen Platz. Du hast mich daher mit meiner herzlichen Aufrichtigkeit und meinem wachen Verstand als Störenfried empfunden. Du hast all meine wunderbaren Talente missbilligt, weil sie dich gefährdet haben. Mama ich verstehe es jetzt.

Du hattest Angst, dass ich deine Schutzmauern mit meinem offene Herzen einreiße. Du hattest eine wahnsinnige Angst vor meiner Liebe. Deshalb hast du mich mit meiner Liebe zurück gewiesen. Mama ich verstehe dich heute. Und ich verzeihe dir. Heute kann ich sehen, du wärest bis zu deinem Kern zusammen gebrochen. Denn all deinen Schmerz konntest du nur durch deine Härte ertragen.
Auch ich hatte eine Härte über das gelegt, was ich nicht verarbeiten konnte. Wie könnte ich dir das zum Vorwurf machen. Ich weiß doch es bleibt uns nichts anderes übrig, wenn wir nicht die Kraft haben es zu verarbeiten.

Du hattest dir ein Kind gewünscht, damit du endlich mal deinen freien Willen ausleben darfst.
Du hattest die Hoffnung, dass ich dich glücklich mache, indem ich deine Wünsche auslebe.
Du wusstest nicht, dass ein Kind bereits eine eigene Individualität besitzt. Eigene Vorstellungen vom Leben hat. Du hast gedacht, ich müsse geformt werden. Du wusstest es nicht besser. Du hast ja dein intuitives Gefühl unterdrücken müssen. Du hattest keine Verbindung zum Herzen mehr, wie ich. Nein du hattest das nicht.

Du hast mich in eine Anpassung gezwungen, in der ich meine Persönlichkeit unterdrücken musste.
Viele Jahre habe ich wie in einer Zwangsjacke gelebt. Aber nun habe ich mich befreit. Es tut mir leid, dass ich dich enttäuscht habe. Es tut mir leid, dass sich nicht die Tochter bin, die du haben wolltest. Es tut mir leid, dass deine Wünsche nach einem Kind welches deine Träume lebt, nicht in Erfüllung gehen. Denn du hast deine Träume ja nie gelebt. Du hast sie dir versagt und auf mich projiziert. Es tut mir leid, dass ich dich Unglücklich mache.

Du hast selbst nie erlebt, deine Individualität frei und ohne Sorgen und Nöte zu leben. Du warst in deiner Kindheit in einem puren Überlebensmodus. Du dachtest mit deiner strengen Hand, die mich schlug, wenn ich nicht gehorchte, wenn ich meine individuelle Meinung sagte, tust du mir etwas gutes. Du schlugst mich mit den Worten. Ich dulde keine Widerworte. Dabei gabst du deinen Maulkorb lediglich unbewusst an mich weiter. Und hättest du deinen Maulkorb in Frage gestellt, dann wäre all dein Schutz zusammen gebrochen.

Über diesen Punkt hatten wir den größeren Konflikt. Du wolltest einfach nicht einsehen, dass du etwas falsches getan hat. Es hat keinem geschadet pflegtest du immer zu sagen. Mama ich habe sehr darunter gelitten. Bis heute steckt in meinem Körper ein Trauma, welches ich noch nicht ganz überwinden kann.

Du warst nie bereit Mitgefühl für meinen Schmerz zu zeigen. Du konntest mich nicht ernst nehmen, weil es dich gefährdet hätte. Du konntest nicht einmal sagen, dass es dir leid tut. Du konntest nicht sagen, dass es ein Fehler war, mich zu schlagen. Denn du bist ja so stolz, du machst keine Fehler. Mama ich sehe du hast so viel Angst, deine Fehler zuzugeben, dass du es nicht sagen kannst.

Ich vergebe dir deine Fehler. Ich sehe du konntest nicht anders. Schließlich durftest du die Gewalt ja nie in Frage stellen. Du hast so viel Angst, dass deine Fassade mit diesen Worten „Es tut mir leid“ zusammen bricht, dass du es nicht sagen konntest. Du konntest kein Mitgefühl mit mir haben, weil du kein Mitgefühl mit dir hast.

Du hast Angst dass dein Leben, dein verdrängtes Leid dich mit diesen Worten überrollt und du bis ins Mark erschüttert wirst, wenn du Mitgefühl mit mir hättest. Und deshalb bist du lieber Stolz und kühl und hart. Deshalb machst du mich zum schwarzen Schaf der Familie. So wie ich bin lehnst du mich ab. Mama ich verstehe dich. Ich gefährde deine kleine Welt.

Und Mama ich weiß wie schwer es ist, die ganze Kindheit, die ganzen Schmerzen nochmal Revue passieren zu lassen. Ich weiß wie es sich, wenn man pausenlos von Schmerzen überrollt wird. Ich weiß wie es ist wenn sich zu entscheiden wider zu Fühlen, Jahrelangen Schmerz bedeutet. Mama ich verzeihe dir, dass du nie die Kraft hattest, dir deinen Schmerz anzusehen. Es gibt Tage da kapituliere ich ebenfalls. Es gibt Moment da kann ich nicht mehr.

Mein Leben lang musste ich die Schuld tragen, schon als kleines Kind, dass unsere Familie gestört ist. Ok Mama ich trage die Schuld. Bürde mir diese Schuld auf. Ich trage sie. Mach mich zum Sündenbock. Mama ich verzeihe dir. Denn ich weiß du hast nicht die Kraft die Verantwortung für dich selbst zu tragen. Ich vergebe dir.


Papa, als Kind hätte ich mir von dir gewünscht dass ...


du mich beschützt hättest, als Mama mich geschlagen hat. Sie war sehr streng zu mir, wie du weißt, aber obwohl du das nicht mochtest, hast du nicht eingegriffen. Ich weiß du hattest Angst ihre Liebe zu verlieren. Du hattest Angst dich durchzusetzen. Sie war mit ihrer Durchsetzungskraft der Spiegel dessen was du in dir abgelehnt hast. Deshalb konntest du nicht stark genug sein, für mich. Du konntest mich nicht beschützen und mich nicht trösten, weil du Angst hattest.

Ich verzeihe dir. Ich verstehe dich. Ich erlebe in meiner Arbeit so viele Situationen, wo Kinder subtile Gewalt erfahren. Gewalt wo in unserer Gesellschaft weggesehen wird. Wo Erwachsene sagen, da muss er/sie jetzt durch. Wo sie sagen es würde nicht weh tun. In Wirklichkeit fehlt ihnen jedoch
Einfühlungsvermögen, weshalb sie den Schmerz nicht mehr fühlen. Und ich erfahre so oft, dass ich nicht den Mumm habe mich durchzusetzen. Dass ich es einfach nicht schaffe, obwohl ich bis ans Ende meine Kräfte kämpfe. Und so musste ich aufgeben, gegen das zu kämpfen was ich nicht ändern soll.

Ich kann sie nicht alle retten. Es ist manchmal so hart für mich, wenn ich mit dazu beitrage, dass sich ein Kind verhärtet und ich zusehen muss, wie sich das Ego verdichtet. Ich kann es nicht verhindern, obwohl ich mein bestes gebe. Ich will nicht mehr kämpfen. Es ist so traurig, zusehen zu müssen, wie offene, herzliche Menschen sich verschließen um sich an diese verhärtete Welt anzupassen.

Ich hatte mir diese Aufgabe zur Lebensaufgabe gemacht. Ich hatte es mir als Kind geschworen, alles zu tun, damit andere Kinder das nicht erleben müssen, was ich erfahren habe. Aber ich muss kapitulieren. Ich kapituliere hiermit. Ich gebe auf.

Und wie könnte ich dich Papa verurteilen, wenn ich selbst nicht die Kraft besitze, die Gewalt zu besiegen. Wie kann ich deine Feigheit verurteilen, wenn ich ebenso feige bin, und es nicht schaffe, mich bis zum letzten Punkt aufzuopfern. Ich will mich nicht mehr aufopfern. Es ist mir gegenüber ungerecht. Ich habe es geschworen, aber ich kann ihn nicht einhalten. Bitte Schwur lass mich los. Lass mich endlich in Frieden leben. Ich möchte mich nicht mehr für die Kinder verantwortlich fühlen, denen ich nicht helfen kann. Bitte erlöse mich von deiser Last, die ich nicht tragen kann.

Du Papa warst der Mann, aber du warst immer der schwache. In unserer Familie werden die männlichen aktiven und aggressiven Energien vorwiegend durch die Frauen ausgedrückt. Dieses geschah den Frauen meiner Familie ebenso unfreiwillig. Wir mussten schon in frühster Kindheit stark sein. Es ist ein unendlicher Kreislauf, bis ihn jemand durchbricht.

Dieses durchbrechen des Kreislaufes fühlt sich an, als ob du aus vollem Tempo stoppst und du spürst überall wie du mit der Umwelt kollidierst, die du assimiliert hast. So war auch ich, mein ganzes Leben stark, weil ich keine andere Wahl hatte. Ich lebte ja nie in einer Umgebung, in der ich schwach sein dufte. Ich wollte für andere Stark sein. Denn es war ja niemand da, der mich aufgefangen hatte. So dachte ich, wenn ich sie halte, halten sie mich. Bitte lasse mich für mich alleine stark sein.

Weil du Papa als Vater nicht funktional warst, habe ich deine Rolle übernommen. Ihr wart in euren Rollen beide dysfunktional. Eine Mutter bei der ich Geborgenheit und Liebe finden konnte, hatte ich ebenso nicht, wie einen Vater der mich beschützt hat.

Und dann sagen dir die Leute, finde einfach mal Urvertrauen in dir. Fühl doch einfach mal deine Quelle. Es ist oft gut gemeint, aber leider fehlt da oft das Verständnis für meine Situation. Das ganze innere System bildet sich auf Grund des Traumas in eine Richtung. Nicht immer kann man seine Quelle so erreichen.
Ich musste schon als Kind gefühlt die Verantwortung für meine Eltern übernehmen. Ich kenne es gar nicht anders, als mich für die Menschen in meiner Umgebung verantwortlich zu fühlen und erst Ruhe zu finden, wenn ich alle gerettet und erlöst habe. Denn ich selbst kann ja in dieser harten Welt, in der alle ihr Herz verschlossen haben nicht leben.

Ich bin diejenige die dieses Familienkarma nun durchbricht. Heute bin ich beides, Stark und Schwach. Ich möchte beides sein dürfen. Und damit bin ich die vollkommenste. Ich fühle mich zwar wie das schwarze Schaf der Familie weil ich mich dem nur durch massiven Widerstand entziehen kann, aber ich weiß ich habe den Hauptgewinn.

Papa deine Schwäche ist vielleicht deine größte Stärke. Und würdest du dich dafür wert schätzen, würdest du deine Stärke sehen. Es gab Zeiten da habe ich dich gehasst. Nicht für deine Schwäche, sondern für deine falsche Stärke.

Du konntest dich nicht wert schätzen mit dieser Schwäche. Männer halten sich für Versager, wenn sie sanft und weich sind und sich nicht durchsetzten können. Und erst Recht wenn sie einer starken Frau nicht gewachsen sind, sie sie immer klein macht.

Du wurdest Alkoholiker, weil du dich für einen Versager gehalten hast. Auch dir hat Liebe gefehlt wie uns allen. Alkohol war dein künstliches Mittel, mit dem du dich auf eine künstliche weise Stark gefühlt hast, und mit dem du Mama und mir Angst gemacht hast. Alkohol hat dir das Gefühl gegeben mit der Erde verbunden zu sein und starke Wurzeln zu haben. Ja ich kenne das. Das ist auch die einzige Situation in der ich mich mit der Erde verbunden fühle.

Dabei hättest du dich nur so annehmen müssen, wie du warst, eben als den sensiblen, herzlichen und ängstlichen Mann der du bist. Und so sehe ich mich auch in dir. Ich sehe wie ich immer wieder darum kämpfe, mich angemessen durchsetzten zu können. Ich sehe wie schwer es ist, mich mit meinem verletzlichen Herzen der Welt zu öffnen. Bitte hilf mir die Kraft zu finden, dass ich mein Herz offen behalten kann.

Was wir brauchen ist Verständnis für unser individuelles Selbst. Leider wird uns diese Selbstannahme beinahe überall aberzogen. Dem Mann und der Frau. Auch mir wurde meine Weichheit aberzogen.
Mir als Frau ist meine selbstbewusste Stärke ebenso aberzogen worden. So einsteht unser Ego und unsere emotionale Verhärtung uns selbst gegenüber. Dabei waren wir einst beides. Mann und Frau. Stark und Schwach.

Man könnte in einem fortwährenden Widerstand gegen das Leben sein, wenn man sich den ganzen Schmerz bewusst macht, den wir täglich erfahren müssen. Nicht alle Menschen erfahren den Schmerz überhaupt so bewusst wie ich. Viele verdrängen ihn so sehr, dass er in ihrem unbewussten Schatten liegt. Dann bekommen sie Partner oder Kindern die diese Seite für sie ausleben. Wir werden immer mit dem konfrontiert, was wir nicht leben wollen.

Wenn dir der Schmerz bewusst ist, dann kannst du nicht mehr darüber hinweg sehen. Schmerzhafte Erfahrungen helfen uns, in eine tiefe Auseinandersetzung mit uns selbst zu gehen.

Wenn Selbsterkenntnis dein Lebensziel ist, dann kannst du deinen negativen Erfahrung vielleicht einen höheren Sinn geben, die dich zu einem bewussteren Wesen macht.

Nicht jeder Mensch ist dafür gemacht. Manche bewegen sich lieber an der Oberfläche des Lebens. Das ist in Ordnung. Es ist ihr Leben. Entweder verdrängst du den Schmerz und lebst an der Oberfläche, oder du gehst in den Schmerz und gehst in die Tiefe.

Es ist für mich in etwa so, als ob es verschiedene Frequenzen gibt, auf denen wir uns durch das Leben bewegen können. Je nach dem so du dich entlang lebst, siehst du andere Seiten des Lebens. Und je nachdem was du vom Leben siehst, ist deine Haltung, deine Neigungen und Abneigungen dem Leben gegenüber eine andere. Der Standpunkt den du dem Leben gegenüber hast, ist aber immer von deiner individuellen Perspektive abhängig. Änderst du den Pfad, erfährst du eine andere Perspektive. Was ich damit sagen will, wir sehen fast nie das Ganze. Um so mehr wir Ganzheit sehen, um so eher können wir vergeben.

Mein Leben bewegte sich immer schon auf dem Schattenpfad entlang. Und es ist daher mein Weg, eine Annahme für die Dunkelheit zu finden. Nicht immer sind wir einer Meinung, was unsere Erkenntnisse angeht. Nicht immer ist eine Erkenntnis, für jeden gleich wertvoll. Manchmal müssen wir unsere Pfade verlassen, um Einsicht in eine neue Perspektive zu erhalten.

Ein Erfolgsmensch der in der Oberflächlichkeit des Lebens Fuß fasst, wird mit meinen philosophischen Ausschweifungen über die Schattenaspekte des Lebens vielleicht nichts anfangen können. Vielleicht lehnt er meine Negativität ab. Und so geht es mir auch oft umgekehrt, mit den Weisheiten, die andere Menschen von sich geben, die einzig die helle Seite erleben.

Ich würde sehr gerne mal den Pfad wechseln.
Ich Mond (Dunkelheit), möchte jetzt mal Sonne (Licht) sein.

Kriegen wir das hin? Meine innere Stimme sagt ja, schon bald.


Mama, Papa, ich bin jetzt frei, weil ich euch endlich vergeben kann.

blumen
 

Ich habe es so oft versucht. Aber erst jetzt kann ich es ohne Widerstand fühlen.
Erst jetzt kann ich aufgeben. Ich möchte aufgeben. Bitte lass mich endlich aufgeben.
Und bitte sei diesmal für mich da und fange mich auf.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#34
18.08.2019, 20:08 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 18.08.2019, 21:41 von ichbinmehr.)
Ich hasse diese Ignoranz!
Ich hasse die Gewalt!
(das wollte mein inneres Kind gerade mal sagen)

Weil ich Menschen für ihre Taten in meiner Kindheit nicht hassen wollte, musste ich sie verstehen. Die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität, mit dem ganz persönlichen Trauma, hat immer auch mit unserer Familiengeschichte, ja sogar mit der Geschichte unseres Landes, zu tun. 
 
Im Geschichtsunterricht haben wir alle zur genüge Informationen über die verhehrenden Folgen des zweitens Weltkrieges erhalten. Jedoch hat es die bisherige Aufklärung versäumt, die notwendige Verbindungs - Brücke zur Psyche des Menschen zu schlagen, damit wir konkret in uns fühlen können - Ja das hat ganz konkret auch mit mir zu tun. 
 
Wo wurde im Geschichtsunterrricht die direkte Brücke zum Trauma in unserer Familie geschlagen? Der Geschichtsunterricht müsste konkret mit Psychologie verknüpft werden. Aber wer soll das unterrichten?


Vielleicht liegt das auch daran, dass wir Deutschen uns als Täter wahrnehmen, uns einseitig verurteilen und daher uns noch nicht zugestehen dürfen, dass auch wir Opfer sind. Vielleicht schaue ich deshalb auch immer wieder schwer betroffen auf das Schicksal der Juden, weil es eine Projektion ist, weil meine Familie auch Opfer des Krieges ist. Aber das ist alles noch recht unbewusst.


In unserer Gesellschaft gibt es ja immer nur Täter oder Opfer. Es gibt Linke und Rechte. Aber wie viele derer, die die Täterschaft des zweiten Weltkrieges anerkennen und verurteilen, sind bereit sich auch als Opfer wahrzunehmen? Und wie sollen diese Wunden heilen, wenn sie weiterhin ignoriert werden? Wir werden weiterhin (unbewusste) Täter bleiben, wenn wir kein Mitgefühl für uns selbst entwickeln, wenn wir nicht verstehen, dass nur Liebe diese Wunden heilen kann.

Im Buch "Kriegesenkel von Sabine Bode" erzählen Kriegsenkel, also Kinder deren Eltern konkret in der Zeit des zweiten Weltkrieges geboren wurden, über ihre Traumatisierung, die durch das Versäumnis der Aufarbeitung der Kriegs- und Nachkriegsgeneration, an diese Kinder weiter gegeben wurde.


Sehr viele Kriegsenkel berichten von emotionaler Kälte, Ignoranz der Bedürfnis- und Gefühlsebene des Kindes, Ignoranz gegenüber eines natürlichen Individualisierungsprozesses des Menschen, Ignoranz darüber wenn Kinder sagen, sie wünschen sich wirkliche emotionale Nähe zu ihren Eltern.


Ich habe immer wieder erfahren, ich werde mit meinen emotionalen Bedürfnissen nicht gehört. Es wird nicht verstanden, was ich überhaupt möchte, denn materiell hatte ich ja alles. Es ist, als ob diese Generation der Kriegstraumatisierten keine Wahrnehmungsebene für psychische und emotionale Bedürfnisse ausbilden durfte, weil sie immer noch auf der Ebene des materiellen Überlebens hängen geblieben sind. Sie hängen in einer Dauerschleife, die immer noch vom Krieg geprägt ist.


So wie im o.g. Buch ergeht es auch mir, mit meiner Familie. Wenn ich mir das so anhöre, dann erkenne ich meine Familiengeschichte, meine Ohnmacht, die ich mein ganzes Leben lang gegenüber meiner Familie gefühlt habe, in fast allen Beispielen dieses Buches wieder.


Was ich verstanden habe, ich bin nicht alleine mit diesem Trauma!


Meine Eltern sind nicht alleine mit diesem Trauma. Es bewegt mich immer wieder tief, was sie erleiden mussten. Jedoch bin ich frustriert, dass ihre Generation sich nicht aufgemacht hat, Antworten zu suchen.


Was ich auch verstanden habe, warum ich, wenn ich über meine eigene Traumatisierung spreche, auf so viel Ignoranz und Widerstand in meiner Umwelt stoße. Das Trauma ist kollektiv und deshalb wird es kollektiv geblockt.


Ich bin nur ein Mensch dem dieses seit der Kindheit intuitiv bewusst war und der entschieden hat, mit dieser Ignoranz, mit dieser Gewalt nicht leben zu wollen. Ich entschied, nicht hassen sondern verstehen zu wollen. Aber ich bin umringt von Menschen, die alle unbewusst mit den Folgen des Krieges leben, und nichts über die Spätfolgen die in meiner Generation sichtbar werden, wissen wollen.


Neue Erkenntnisse über die Generation meiner Eltern.


Ich hatte heute eine Aussöhnung mit der Ignoranz. Ich habe die Ignoranz mein ganzes Leben lang gehasst. Ich verstand, dass Ignoranz ein Abwehrmechanismus ist, der von den Betroffenen Selbst oft gar nicht durchbrochen werden kann. So war ich dann im Krieg mit dem Unbewussten. Mit der Welt, mit Gott.


Ich verstehe, dass die Generation meiner Eltern vergessen möchte, um überhaupt noch ein lebenswertes Leben zu führen.


Ihr Haus, ihre "Burg", wie der Hausbau im oben beschriebenen Buch auch mehrfach beschrieben wurde, ist ihr Paradies. Ihr Schutzraum.


Ich verstehe gerade zum ersten Mal den Sinn dieses Ignoranz.


Würde sich die Generation meiner Eltern
auch noch mit Aufarbeitung auf emotionaler Ebene beschäftigen,
wäre ihr Leben ein einziges,
nie enden wollendes,
Trauma.


Als ich das erkannte, brachen in mir die Wände meiner (unbewussten) Ignoranz.


Deshalb leben sie die Ignoranz (unbewusst) aus Gnade sich selbst gegenüber,
um überhaupt noch etwas 
positives 
vom Leben 
zu haben.


Ich kann sie für ihre Ignoranz nicht mehr verurteilen.
Ich konnte nur noch weinen als ich das erkannte.


Jedoch...



das was sie leben, ist für mich immer noch Unfrieden. Es erzeugt Gewalt, die sich gegen mich und meine Art zu leben richtet.


Schwierig ist für mich, dass solange sie diese Ignoranz leben, mein Leben traumatisch ist, solange ich Kontakt zu ihnen habe, habe ich keinen Frieden, weil ich weiterhin mit dieser Ohnmacht, dieser ständigen Ignoranz und Erniedrigung konfrontiert bin. Und so überlegte ich heute, ob ich aus Gnade zu mir selbst Ignoranz gegenüber anderen Menschen, ja meinen Eltern leben müsste. Und plötzlich platze der Knoten. Mein Urteil über die Ignoranz löst sich auf. Denn scheinbar ist diese für schwer traumatisierte Menschen manchmal die einzige Möglichkeit Freiden zu erfahren.


Es scheint als haben wir uns die Aufarbeitung des Krieges aufgeteilt. Denn wir sind ja eins.


Meine Eltern haben ein Haus gebaut, um den materiellen Mangel zu erlösen, den sie in ihrer Kindheit erlebt hatten. Die Burg.


Meine Mutter hat bittere Armut erlebt, die sie bis heute beschäftigt. Bis heute kann sie ihren materiellen Reichtum, den sie im Schweiße ihres Angesichtes erschaffen hat, nicht sehen und nicht selbst wertschätzen.


Mein Vater ist als kleiner Junge mit der Kutsche über das zugefrorene Eis von Ostpreußen geflüchtet. Auf der Flucht hat er dann noch seine Familie verloren, und wurde ein halbes Jahr später wieder gefunden. Mein Vater ist ein Glückskind. Und so lebt er heute noch in völliger Ignoranz gegenüber dem Leiden in der Welt.


Meine Mutter hat ihren Hunger, den sie in der Kindheit erlebt hat, durch die Rolle der Köchin kompensiert. Dem Kind essen zu geben war ihr einziges Mittel des Trostes, der Fürsorge, denn sie hungerte als Kind. Und leider hänge ich bis heute am emotionalen Essen, weil ich keine andere Form der liebevollen Fürsorge erlernt hatte.


Meine Mutter ist eine notorische Kritikerin, chronisch krank, gehässig, neidisch, misstrauisch. Sie lehnte alle Liebe ab, die ich ihr geben wollte. Die einzige Form der Nähe, die sie lebt, ist Kritik und Streit. Liebe Worte kann sie nicht äußern. Sie ist im chronischen Kriegsmodus.


Wenn man denkt, ok dann müsste man ihr einfach mal liebe Worte geben. Als erstes. Nein die kann sie nicht wahrnehmen. Sie dreht jede Liebe, die man ihr gibt um in Ungunst. Sie nimmt die Liebe und formt sie zu Hass und gibt dem der es versucht dann noch schei Schuld dafür. So muss sie nicht spüren, dass ihr etwas fehlt.


Meine Kindheit bestand aus dem Kampf um emotionale Fürsorge, die ich bis heute nicht erwirken konnte. Ich kämpfte mein ganzes Leben darum, eine eigen Identität entwickeln zu dürfen, denn dieses verweigerten mir beide Eltern. Ich kämpfte um Verständnis, aber wie sollte eine Frau, die materielle existentielle Armut erlebte, meine dazu im Vergleich geringschätzige innere Not des Kindes, ernst nehmen? Ihre Not war doch um vielfach größer.Was stellte ich mich denn da so an? Ich hatte doch alles.


Ganz besonders meine Mutter, die jeden Versuch mich hin zu Freude, oder zum Erfolg zu entwickeln, erstickte und gewaltsam zerstörte, denn sie hatte auch keine Freude, gönnte mir die Unbeschwertheit, die ich als Kind das 1980 geboren wurde, nicht. Und so zerstörte sie aus unbewussten Neid alles Schöne, was ich hatte.


Sie opferte sich ihr ganzes Leben auf, wie sie meint aus Selbstlosigkeit, aber sie erdrückt andere Menschen mit ihren Erwartungen um Anerkennung. Etwas kritisieren ihr gegenüber darf man nicht, sonst straft sie einen mit Liebesentzug. Niemand darf ihre Fassade ins Schwanken bringen. Ihr Selbstwert ist gering. Und so schwieg ich über meine ganze Kindheit. Und ich schwieg noch viele weitere Jahre, bis mich meine Gesundheit dazu drängte, für mich einzutreten. Für mich, heisst gegen sie. Zumindet wenn man noch im Weltbild der Dualität lebt.


Mein Vater löste seine Schwierigkeiten mit Alkohol, und positiver Ignoranz. Er hört die Probleme einfach nicht, so sind sie für ihn auch nicht existent. Mein Vater ist wie ein großes kleines Kind. Ihm fehlt die Ebene des Erwachsenen. Meine Mutter erfuhr so durch ihn keine Unterstützung. Nein sie hatte ein weiteres Kind zu versorgen, vor allem auch weil mein Vater alkohohlkrank war. Zusätzlich pflegte sie noch meine Oma. Meine Mutter hielt sich mit kontinuierlicher Arbeit auf trapp, um das Trauma verdrängen zu können.

Meine Mutter hatte kein Verständis für kindliche Bedürfnisse, denn sie durfte nie Kind sein. Und so musste ich eben alle Probleme übernehmen, denn Eltern die mir ein soziales Umfeld schafften, indem ich eine unbeschwerte Kindheit verleben durfte, hatte ich nicht. Ich fühlte mich nicht wie ein Kind, dass sich in die elterliche Geborgenheit fallen lassen durfte, ich fühle mich als müsste ich die Verantwortung für diese lebensunfähigen Menschen übernehmen, die sich meine Eltren nannten, um selbst überleben zu können.


Von all den Kriegsschrecken und Nachkriegsschrecken, wollten sie nichts wissen. Ihnen ging es immer nur darum, materiell versorgt zu sein und ein zu Hause zu haben. Von anderen Bedürfnissen,  Emotionalität, geistiger Entwicklung, wollten sie partout nichts wissen. Und ich hatte mich immer gefragt warum? Warum diese Ignoranz?


Meine emotionalen und geistigen Bedürfnisse wurden nicht gesehen. Sie hatten kein Verständnis dafür, weil sie einzig um eine materielle Grundversorgung bemüht waren. Bis heute mit Mitte siebzig. Um ihren eigenen Erwartungen gerecht zu werden, setzten sie auch noch ein Kind in die die Welt.  
 
Ich bin meinen Eltern sehr dankbar für das was sie trotz ihrem schweren Leben geleistet haben. Nur weil meine Grundbedürfnisse erfüllt waren, konnte ich mich überhaupt um das "geistige Erbe" der Menschlichkeit kümmern.
 
Ich interessiere mich seit meiner Kindheit für Psychologie, weil ich verstehen wollte warum mein Vater Alkoholiker war und warum meine Mutter nicht lieben konnte.
 
Das meine Kindheit in mitten ihrer kontinuierlich konfliktreichen Beziehung verlief, während sie gar nicht die emotionale Kraft und Reife für ein Kind hatten, können sie bis heute nicht verstehen. Sie haben doch aus ihrer Sicht alles richtig gemacht, alles erreicht, ja sich für mich aufgeopfert. Meine Mutter empfindet mich als undankbar, wenn ich meine Bedürfnisse äußere. So hielt ich alle Bedürfnisse seit Kindheit zurück und lebte ein Leben, was gar nicht mein leben war.


Nur geht der Plan dank mir leider nicht auf. Weil ich bin wer ich bin. Weil ich nicht gegen diese Aufrichtigkeit in mir ankomme. Deshalb übergaben sie die Schuld, dass der Familien Segen schief hing, mir. Besonders meine Mutter. Mein Vater sieht ja nie ein Problem.


So veränderte sich die Haltung zum Wunschkind immer mehr in Richtung, schwarzes Schaf der Familie. Und meine Eltern verstehen bis heute nicht warum. Ich kenne es nur ignoriert oder kritisiert zu werden.


Bis heute erlebe ich Symptome schwerer Retraumatisierung im Kontakt. Zb gerät mein Körper in Schockstarre, oder ich fühle eine Trägheit und Schwere in meinem Körper, die ich nur mit sehr viel liebevolle Fürsorge überwinden kann. Meine Eltern ignorieren rigoros, meine Persönlichkeit, meine Gefühle, meine Bedürfnisse. Ihre Ignoranz geht sogar soweit, dass sie in kauf nehmen, dass ich Krank werde in ihrer destruktiven Atmosphäre. Sie erwarten, dass ich das auf mich nehme, es aushalte, es ignoriere, so wie sie das ihr Leben lang getan haben. Sie verstehen nicht, dass ich ein Spiegel dessen, bin was sie in sich mit der Ignoranz zugedeckt haben.


Was so überaus schade ist, dass sie mich dafür dass ihr ihren Schatten erlöse, nicht wertschätzen können. Denn das was ich tue, kommt in ihrer Wahrnehmung nicht vor. Das was ich als Individuum darstelle, existiert in ihrer Welt nicht.


In meiner Kindheit lebte ich so, als hätte ich keine eigene Persönlichkeit. Als hätte ich kein umgrenztes Ich. Ich durfte ja kein Ich haben, denn meine Eltern hatten ja auch kein individuelle Ich  ausbilden dürfen, sie mussten ums Überleben kämpfen.


Und ich verstehe jetzt auch warum ich, diese Schwierigkeit habe mich von ihrer Übergriffigkeit abzugrenzen. Immer wieder leide ich unter der Last meiner Eltern, und unter dem Wunsch eine freie Persönlichkeit sein zu wollen. Und natürlich kann die Spirituelle Ebene sich so auch nicht weiter entwickeln, wenn der Mensch zuvor keine Ich Grenzen ausgebildet hatte.


Ich erlebe immer wieder wenn ich auf meine Familiengeschichte schaue, dass ich meinen Eltern mehr Mitgefühl zugestehe als mir selbst. Ich kenne es nicht, eine eigene Identität, ein umgrenztes Ich zu sein, und sich für das eigene Ego egoistisch zu verhalten. Ich kenne es nicht, in einer Weise von Ich bin dieses und nicht jenes zu denken. Denn immerschon gehörten meine Eltern zu meinem Ich.Und deshalb musste ich immer Rücksicht auf ihre Bedürfnisse, auf ihre ungeäußerten Wünsche nehmen, nicht jedoch auf mich. Und so überträgt es sich natürlich auch auf all meine Konflikte. Immer fühle ich den Schmerz des Gegners, wenn ich mich wehre. 


Ich reagiere mit Abwehr, wenn mir sprituelle Menschen sagen, ich müsste mein Ego überwinden. Ich müsste meine Bedürfnissebene loslassen. Es gäbe mich nicht. Der Weg hat immer mit der Überwindung der eigenen Persönlichkeit zu tun. Im Gegenteil ich darf mich stärker abgrenzen. Ich darf einen gesunden Egoismus entwicklen. Denn als Mensch der chronisch empathisch ist, weil das zu seinem Überlebensprogrammn gehörte, ist genau das mein Schatten. 
 
Auch reagiere ich mit Abwehr, wenn mir spirituelle Menschen sagen, ich solle mal in meinem Körper gehen und den Geist loslassen. Ich empfinde das stets als Angriff gegen meine Individualität. Der Geist ist meine einzige Freiheit. Und ich bin traurig, dass selbst dann wenn ich mich erkläre, mir Sprituelle weiterhin Ignoranz für meien Entscheidung, ich selbst sein zu wollen entgehen bringen. Ich finde es wichtig den Ausstieg aus dem Ego, nicht blind nach einem Schema vollziehen zu wollen. Der Ausstieg aus dem Ego hat mit der konkreten Persönlichkeit des Individeuums zu tun. Manch Menschen müssen erstmal eine indivuelle Identität erfahren.
Es ist meine Aufgabe die Abgrenzungsenergie (die Gewalt, die Kriegsenergie, die Ignoranz des Nächsten, dem Egoismus) die ich nie haben wollte, wieder zu entsündigen. Aus Liebe zu mir selbst.
Das heisst konkret ich muss, Egoismus leben.


Es ist sehr schwierig sich gegen Eltern abzugrenzen, die so vieles erleiden mussten. Ich erkenne immer wieder auf neuer Ebene, meine kindliche Unschuld, aber gleichzeitig auch ihre Unschuld. 


In den letzten Tagen geschahen wiedermal übergriffige Handlungen von meinen Eltern und so entstand ein neuer Impuls zur Abgrenzung. Es drängt mich gerade mich abzugrenzen. Aber dann verfalle ich wieder in Mitgefühl für ihr Leid. Ein Teil des Mitgefühls habe ich als Angst identifiziert. 
 
Ich habe Angst, dass die ganze Welt zusammnen bricht, wenn ich für mich einstehe und entscheide glücklich zu sein, obwohl sie unglücklich sind. Ich wollte nie glücklich sein, ohne die anderen. Ich wollte nie glücklich sein, ohne meine Mutter. Aber ich sehe ich muss sie zurücklassen, um mich selbst zu verwirklichen.

Was für manche Menschen ein spiritueller Weg ist, der des Bodhisattva, der ser Selbstlosigkeit, war für mich mein normales Leben. Und so muss es den Ausstieg aus dieser Ego Rolle des einseitig Guten geben, um Frei zu sein, um niemand zu sein. Ich habe Angst davor.


Kinder drehen die Gewalt, die sie in Abhängigkeitsbeziehungen erfahren oft um, und fühlen sich schuldig, damit sie die Tragik ihrer Situation nicht erfassen müssen. Kinder schürzen sich durch Schuldgefühle. 
 
Wenn diese Schuldgefühle wegfallen, erkennen traumatisierte Menschen oft erst, die Tragik ihres eigene Leidens. Traumatisierte Kinder sind oft so verwickelt mit ihren Eltern, dass sie die Täter idealisieren, und sich so nicht aus der Kette der Gewalt befreien können. Auch erwachsenen Opfern geht es häufig so. Und so bleibt das Trauma unbewusst und kreist weiter in der Daiuerschleife. 


Heute, wo ich den höheren Sinn der Ignoranz erkannt habe, spüre ich echtes Mitgefühl. Und dann fällt es mir wieder so schwer mich abzugrenzen, was so wichtig für meine Persönlichkeitsentwicklung wäre.

Wie kann ich im Angesicht des Leides, welches meine Eltern erlebt haben, mir selbst erlauben glücklich zu sein, wenn glücklich sein für mich bedeutet, den Kontakt zu ihnen abzubrechen?

Ich fragte mich heute warum ich immer wieder diese Ambivalenz in mir spüre, wenn doch Abgrenzung das Entwicklungsziel ist. Ich bekam (von innen) zur Antwort:


Ja du sollst dich abgrenzen.
Aber nicht aus Hass.
Sondern aus Liebe zu dir selbst.


Nur welche Energie nutzt man dann,
um die Grenze zu ziehen?


Wie grenzt man sich aus Liebe ab,
wissend das das Gegenüber diesen Akt der Selbstliebe als Gewalt verstehen wird.


Ich muss gerade an meine Kindergartenkinder denken. Da verhalte ich mich auch abgrenzend, ohne einen emotionalen Impuls wie etwa Wut zu empfinden. Kindern setzte ich Grenzen, aus Liebe.


Und und nicht selten verstehen Kinder noch nicht die Zusammenhänge. Nicht selten sagen mir Kinder dass ich blöd bin, weil sie in ihrem spontane Impuls, durch mich unterbrochen werden. In der Kita hält mich das nicht davon ab meinen Job konsequent zu machen. 
 
In der Beziehung zu meinem Eltern fühle ich mich mit dieser Erzieher Energie deplaziert. Es ist eine verkehrte Welt, wenn Kinder ihre erwachsenen Eltern, wie Kinder behandeln müssen, weil diese nicht Erwachsen sind. 
 
Wenn wir aber erwachen und uns aus den Rollen befreien, kann genau das richtig sein. Vielleicht geht es hier auch darum, dass all meine Konzepte zusammen brechen sollen, eben auch das von Familie, Mutter, Vater, Kind.


Ich bin hin und her gerissen, ob ich mich auf Grund dessen erschüttert fühlen soll, oder in die sprituelle Haltung des Gleichmutes und des Vertrauens einsteigen soll, weil ein Teil von mir sehen kann, wohin dieser Akt der Befreiung führt. Ich glaube beides.


Es würde mich sehr interessieren, ob ihr auch Erfahrungen mit transgenerationalem Trauma in eurer Familie bemerkt habt. Wenn ja wie geht ihr damit um? 


Hier noch eine Doku über das Thema, die vor einiger Zeit auf ARTe lief: https://www.youtube.com/watch?v=1cWzkDS5DSI
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#35
01.09.2019, 20:41
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Nachdem ich mich fast zwei Wochen, in höchster emotionaler Anstrengung, damit beschäftigt habe,
ein für alle mal für mich selbst einzutreten, aus Selbstliebe, auch wenn das die Ablehnung der Eltern zur Folge hat, ...

nachdem ich zum ersten Mal innerlich akzeptiert hatte, dass ich sie endgültig loslasse, ...

nachdem ich ihnen einen zehnseitigen Abschiedsbrief geschrieben habe, nachdem ich tagelang Worte abgewogen hatte, waren es doch die letzten Worte an sie, …

war plötzlich mit einem mal die Abgrenzungsenergie weg.

Meine Kraft hier weiter zu gehen versiegte.

An dem Tag als ich endlich bereit war, mich im Außen zu trennen, für immer,
konnte ich es nicht mehr.

Ich war enttäuscht von mir. Ich kenne es nicht, mich als inkonsequenten Menschen zu erfahren.
Was war passiert?

Es war wie in einem Alptraum, indem ich während ich in einem Moment noch voller Kraft und voller Tatendrang agieren konnte, plötzlich zäh auf der Stelle rannte.

Ich erfuhr indem Moment, in dem ich bereit war ganz für mich einzutreten, koste es was es wolle, dass ich keine Kontrolle über mein Leben habe.

Ohne Kontrolle, gibt es auch kein Ich.

Ohne Ich zerfiel meine Vorstellung meines Lebenssinns, welche die Suche nach Selbsterkenntnis war.

Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich nun tief enttäuscht oder frei bin.

Ich glaube ich erkenne meine Freiheit, aber ich fühle sie noch nicht.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#36
10.11.2019, 17:42
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Nachdem ich nun fast 40 Jahre um die Anerkennung mneiner Eltern gekämpft hatte und diesen Kampf bitter verloren hatte, gibt es nun ein Happy End, welches ich heute geträumt habe.

https://www.klartraumforum.de/forum/show...#pid255229
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#37
23.02.2020, 00:23
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Ich nehme es so wahr, dass wir Muster in etwa spiralförmig durchlaufen. Immer wieder zeigen sich neue Aspekte, die in einer größeren Tiefe aufgearbeitet werden. Mein Trauma und mein spirituelles Interesse stehen, sich manchmal in seltsam gegensätzlichen, manchmal in ergänzender Weise gegenüber. Heute habe ich mal wieder dem Impuls verspürt, dieses in Worte zu fassen.

Ich komme aus einer Suchtfamilie. Mein Vater ist Alkoholiker, meine Mutter ist Co Abhängig. Früher dachte ich, meine Mutter sei das Opfer unserer Familien Geschichte. Denn sie hat ja so gelitten und ich mit ihr.

Dann begriff ich und es fällt mir immer noch schwer das anzuerkennen, meine Mutter ist Narzisstin und ich bin in Wirklichkeit das Opfer gewesen.

Narzissten missbrauchen ihre Opfer emotional. Sie benutzen Menschen wie Objekte. Wenn der Mensch eine eigene Persönlichkeit entwickelt, wird diese bekämpft, oder der Mensch wird ausgetauscht.

Ich wollte das nicht wahr haben. Ich dachte immer, wenn ich nur liebevoll genug zu ihr bin, wird sie mich eines Tages doch noch lieben. Das Erwachen hat das ganze Problem dann noch mehr verstärkt, weil ich dann hoffte, eine Tages werde ich so erleuchtet sein, dass ich ihr endlich genug bin. Und ich dachte, ich würde ihr alles vergeben können. Ich kann ihr vergeben. Das vergangene ja. Aber ich lasse nicht zu, dass es immer so weiter geht. Und an dem Punkt musste ich dann meine Vorstellung von einem heiligen Erleuchtenden, der den Frieden bringt, niederreißen.

Als Opfer von emotionalem Missbrauch, schafft man es das Ganze immer noch mal herumzudrehen und sich als Helfer zu sehen, der versucht seine Familie zu heilen. Es war meine Aufgabe die Verantwortung für meine Eltern endlich loszulassen und mich selbst zu halten. Das schlimmste Gefühl für mich ist, anzuerkennen, dass ich niemanden habe, weil beide Eltern dysfunktional sind und weil sie es meine ganze Kindheit hinweg wahren. Immernoch klafft eine riesige Wunde, die regelmäsßig versorgt werden muss. Etwas harmloses kann diese Wunde plötzlich aufreißen.

Es blieb mir nichts anderes übrig, als für mich selbst die Verantwortung zu übernehmen. Das bedeutet aber auch, ich konnte nie die Erfahrung machen, mich fallen zu lassen, mich beschützt zu fühlen, mich sicher, geborgen und geliebt zu fühlen, weil jemand anderes mir dieses Gefühl gab.

Ich habe einen riesen Nachholbedarf an emotionaler Fürsorge, weil ich bis vor kurzem der emotionale Versorger meiner Eltern war und mich gar nicht wahrgenommen habe. Dafür wurde ich Empath. So entstehen Siddhis.

Meine Eltern hatten ein Kind bekommen, um selbst versorgt zu sein. Wenn ich sage, hallo ich bin eine eigenständige Person, ist es für sie, als spreche ich eine fremde Sprache, die sie nicht verstehen.

Erst als ich einen Zustand des Erwachens erlebt hatte, ist das ganze Kartenhaus des emotionalen Missbrauchs über mir zusammen gebrochen. 35 Jahre lang, lag eine Mauer des Schweigens und der Schuldgefühle über mir, die verhinderten, dass ich die Wahrheit sah.

Ich fühlte mich schuldig, weil meine Eltern mich nicht annehmen konnten, wie ich bin. So stellte ich mich in Frage bis ich einen hohen Grad an Selbsterkenntnis hatte. Seit einiger Zeit erlaube ich mir, mich auch mal stehen zu lassen, während das alte Realitätsmuster noch weiter fährt.

Zuvor hatte ich mein Trauma mit der Idee, ich werde ein guter Mensch, der alle anderen Ohnmächtigen und ganz besonders die Kinder vor Leid beschützt, kompensiert. Das war ein regelrechtes Versprechen. Ein Schwur. Ein Gelübde. Es war als ob ich ein Leben zum Wohle aller Wesen gelobte, um den eigenen Schmerz, die eigene Ohnmacht nicht fühlen zu müssen. Sicher erklärt, dass warum ich spirituellen Dogmen skeptisch gegenüber stehe.

Der Idealist, der Helfer, der Befreier aller Wesen ist seit dem Erwachen immer mehr zerbrochen. Viele Spirituelle sind über mich irriiert, weil ich ihre Konzepte einreiße und weil ich ihre Hoffnungen auf ein besseres leben jenseits des Ichs durch mein so sein zerstöre.

Und mit jedem neuen Riß meiner Realität zeigt sich das nie enden wollende Altraumgefühl in einer neuen Dimension, während das innere Kind immer noch auf Erlösung wartet. Das einzige was da hilft ist sich zu sagen, es kommt keine Erlösung und nochmal tiefer fallen. Sich selbst halten. Atmen.

Und auch das ist schwer für mich, weil das doch meine Vorstellung eines richtigen Lebens war. Das Kind projizierte in seiner Ohnmacht, Hoffnungen eines besseren Lebens auf die Zukunft, welche jedoch nie kommen sollte. Diese kompensatorischen Strategieen, hatten damals die Funktion mich weiter leben zu lassen. Es ist als müsse ich den Träumer in mir, mit einer harten klaren Realität enttäuschen. Klarheit kann schneidend sein, wie Frost.

Und als guter Mensch, der immer alle anderen versteht, lernt man ja auch viel. Man stellt sich selbst immer weiter in Frage, bis man sich einmal völlig umrundet hat, während man alle anderen Menschen immer mehr versteht. Diese Vorstellungen und Muster, sollten an dem Punkt wo meine Befreiung begann, zusammen brechen.

Seitdem lerne ich für mich einzutreten, für mich zu kämpfen, auch das können Spirituelle oft nicht mit Erwachen in Zusammenhang bringen. Denn bei ihnen muss ja immer das Ich weg. Bei mir muss ein Ich her. Ich hatte noch nie eins. Hallo ich komme aus dem nichts. Ich war noch nie wer. Mein ich ist 3 Jahre alt. Herzlich willkommen in meinem Leben.

Heute war ich wieder den ganzen Tag damit beschäftigt einen Brief an eine Tante zu schreiben, die sich erkundigte, warum ich keinen Kontakt zu meinen Eltern habe.

Als Opfer von emotionalem Missbrauch ist es schwer sich selbst einzugestehen, überhaupt existieren zu dürfen. Es ist schwer sich einzugestehen, Grenzen zu setzen. Es ist schwer Menschen abzuweisen und Menschen nein zu sagen.

Beim Schreiben des Briefen merkte ich, dass sich ein jahrzehnte altes Schweigen löste. Ich brach endlich das Tabu meiner Tante, der Schwester meiner Mutter gegenüber auszudrücken, wie es mir als Kind in dieser Familie erging. Und ich begriff, dass mir als Kind eines Abhängigen, die Co Abhängigkeit und das damit verbundene Schweigen auferlegt wurde. Ich durchbrach es heute, auch wenn ich vermute, dass ich von dieser Tante nun auch nichts mehr hören werde.

Als ich fertig mit dem Brief war, dachte ich über den Satz nach: Was wenn die Menschen die du liebst dir Gewalt antun? Ist das dann Liebe?

Wenn du Ja sagt musst du die Gewalt leugnen und immer weiter still leiden.
Wenn du nein sagt, nimmst du dir selbst alle Liebe, die du je hattest.

Diese Entscheidung ist das Grauen für mich.

In mir wirkt Kali, die macht keine faulen Kompromisse. Ich stehe regelmässig vor dem absoluten Abgrund.
Manchmal kommt mir die Aufarbeitung meines Traumas vor, wie ein nie enden wollender Albtraum.
Und alles was bleibt ist die bösen Traumfiguren zu umarmen und ihr inneres leichten zu sehen.

All das alles geht einher, mit Phasen der Ich losigkeit, bei der ich einen Art Abstand zu dem ganzen Drama habe, sobald ich ein Thema emotional durchdrungen habe. Manchmal werde ich hochgehoben. Bis dahin aber, muss ich mittendurch und alles fühlen. Ich glaube weil ich nie so werden wollte, wie die Täter die mir das angetan haben. Deshalb drehe ich jeden einzelnen Stein des Schmerzes um.

Ich habe sehr oft erlebt, dass sich Menschen beinahe verschreckt von mir abwenden, wenn ich über meine Kindheit erzähle und dieses nie enden wollende Drama vor ihnen ausbreite. Es ist auch nicht so als krame ich das Trauma immer wieder freiwillig hervor. Es zeigt sich in jedem Moment meines Lebens. Es ist ein Teil von mir. Ich muss mich damit beschäftigen, weil es ans Licht will, weil ich das bin. Es ist als sei man behindert, nur ohne dass irgendwer darauf Rücksicht nimmt. 

Die wenigsten halten das aus, weil ich sehr oft damit ihre eigene Geschichte, die noch im Unbewussten liegt, irgendwo berühre. Für manche bin ich, darum eine Projektionsfläche mit all meiner Dunkelheit. Und dann wird auch nochmal kräftig nach unten getreten, weil man ja immer sich selbst begegnet und eigene leidende innere Kind verleugnet.

Manchmal ist die Verachtung die mir entgegen gebracht wird, in ein spirituelles Gewand gehüllt.
Manchmal wird es in Humor gehüllt. So als ob die verstecke Form von Gewalt nicht weh täte.

Immer dann wenn ich zu mir selbst stehe, verlassen mich Menschen. Ich hab nicht nur meine Familie verloren, sondern auch meine Freunde, die ab dem Zeitpunkt, vor ein paar Jahren als ich immer kränker wurde und begann über Psychologie, Trauma und meine damals anhaltenden Depression zu sprechen, mich ebenso ignoriert haben, wie ich das aus meinem Elternhaus kannte.

Immer wieder fährt das Muster im Kreis und reißt alles ein, was von meinem Leben noch steht.
Nur werde ich, oder das was ich bin damit immer stärker. Der TRaum wird nicht besser, ich werde immer enspannter mit dem fortwährenden Albtraum.

Ich fühle mich wie ein Baum, der aus lauter abgebrochenen Ästen besteht. Jeder Ast war mal eine Vorstellung von einem glücklichen Leben. Kali hat alle Vorstellungen mit ihrem Schwert abgeschnitten bis nur noch das Jetzt übrig geblieben ist. Erwachen hatte ich mir anders vorgestellt. Traumyoga hatte ich mir anders vorgestellt. Klarträumen hatte ich mir anders vorgestellt. 

Warum ist es so schmerzhaft Vorstellungen loszulassen?

Warum macht es bei manchen einfach klick und sie stehen jenseits ihres Ichs und warum muss ich jeden Stein einzeln umdrehen und ihn fühlen? Weil ich nicht so sein will, wie die die das Leid ignorieren. Aber dafür muss ich leiden. Ist dass nicht ein paradox?

Und dann waren da immer die Menschen die alles im Leben geschafft haben, weil sie andere Startbedingungen hatten. Weil sie Eltern hatten, die sie unterstützt haben. Ich habe ganz viele Grundkompetenzen nicht erhalten auf denen das Leben aufbaut. Ich sehe Menschen denen alles leicht fällt, während ich schon für die normalsten Dinge einen unglaublichen Kraftaufwand benötige, weil ich immer erst mein Trauma niederringen muss.

Wenn ich dann von meinem Leben erzähle, bekomme ich von den angeblichen Gewinnern blöde Kommentare, weil sie denken sie hätten sich ihren Erfolg verdient. Oder von denen die angeblich ihr Trauma überwunden haben, und mir mal eben erzählen wollen, was ich alles nicht richtig mache.

Natürlich setzt sich das auch in der Spirituellen Entwicklung fort. Wenn man Narzisst ist, kann das hervorragend als spiritueller Lehrer ausüben. Man findet genug Süchtige, die einem folgen.

Ich hab das immer mit dem Herzen erspürt, dass das nicht meine Lehrer sein konnten. Aber manche vertrauen ihrer inneren Stimme nicht mehr.

Und dann ist da wieder die andere Sichtweise. Ich bin Bewusstsein. Ich bin gar nicht Steffi. Wie schnell flüchtet man sich aus dem Schmerz in die Rolle des Erwachten. Wann ist dieser Zustand wahre Freiheit und wann ist es eine Flucht?

Innere Stimme: Wenn du nicht mehr drum kämpfst. Wenn du niemanden mehr bekämpfst der dich runter zieht oder mit dir selbst konfrontiert. Wenn du nirgends mehr hin willst und nirgends mehr weg. Wenn du alle Zustände gleichermaßen wert schätzt. Deshalb gehst du diesen Weg. Ein Scheiß Weg. Ich hasse ihn. Ich will mich auch flüchten können. Ich will unperfekt sein.


Wie bemüht kämpfte ich darum Zustände jenseits meines Alltagsegos zu erreichen, um dem Schmerz im hier und jetzt zu entfliehen. Disziplinierte Meditation, die endlich befreien sollte. Vollkommenheit. Und es sollte mir nicht gelingen, diese Zustände aufrecht zu erhalten.

Und welche Gnade ist das eigendlich?
Und ist das auch wieder mein bescheuertes spiriuelles Ego?

Wie sehr wollte ich damals an eine Erleuchtung glauben, die mich aus all dem Leid befreit, was ich bin. Wie viele Menschen sehe ich, die Meditations Zuständen und Zustände ohne Ich hinter her jagen, um dem zu entfliehen was ich offen verkörpere. Und wie schauen diese Menschen stets auf mich. Ich finde nicht viele mit denen ich mir einig bin.

Wie viele von denen haben mich belehrt oder erniedrigt, weil sie meinten endlich dieser Dunkelheit entflohen zu sein, die ich bin. Und dann begegneten sie mir, die sie mit ihrem Selbst in Frage stellt.

Ich habe das nie fossiert. Es passirt mir. Es geschieht durch mich. Manchmal bin ich nur da und ich bin Provokation. Oft war ich bemüht nicht zurück zu schlagen, denn ich glaubte ja an die Worte, wenn dich einer schlägt, halte ihm die andere Wange hin. Das versuchte ich, weil ich ja zeigen wollte dass ich weise bin. Aber gilt das auch für Menschen die chronische Pazifisten sind, weil sie damit ihr Trauma kompensieren?

Ich schreibe über meine Dunkelheit, weil ich wenige Menschen sehe, die eine Annahme für ihre eigene Dunkelheit gefunden haben. Darum bin ich so wie ich bin. Ich bin das was dieser Welt fehlt. Auch wenn das kaum jemand zu sehen vermag.

Manchmal frage ich mich, wann habe ich diese Rolle zur genüge gespielt? Sie ist mir etwas einseitig. Aber ich werde diesbezüglich gespielt. Wenn ich loslasse, dann bin ich das und das Strahlen entsteht in der Annahme, dessen. Im Spiel damit. 

Wenn ich genau hinschaue, ist hier kein Ich. Das können jedoch die wenigsten Menschen verstehen, denn ich passe ja in kein Konzept. Ich passe in kein irdisches Konzept und in kein spirituelles Konzept. Aber meistens schaue ich nicht genau hin und bin einfach ich.

Manchmal komme ich mir vor, wie ein Anglerfisch, der diejenigen einfängt, die mich ablehnen und eines besseren belehren. Dann drehe ich mich um, und werde indem Moment zum Lehrer, manchmal zu Kali und dekonstruiere ihre Vorstellungen. Es passiert mir. Ich plane das nicht. Ich beobachte es nur und dachte ich erzähle euch mal davon, wie ich Scheiße zu Gold mache. Das ist für mich wahres Tantra.

Und nichtmal das hab ich gemacht. Es passiert. Ich bin ein emotional beteiligter Zuschauer. Und währe es wirklich besser, wenn meine Emotionen beständig leer währen? Ich weiß es nicht. Vielleicht werden sie noch leer, vielleicht um so mehr ich ich selbst bin.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#38
09.05.2021, 23:40
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Muttertag mal anders

(besser nur lesen, wenn man auch für schwierige Themen offen ist)

Wie ist Muttertag für Menschen, die von ihrer Mutter schwerst traumatisiert wurden? Wie sind die Festtage für Menschen, die Missbrauch in der Familie erfahren haben? Ich kann nur sagen, wie ich mich fühle. Ich fühle mich zerrissen. Wenn ich meiner Mutter, wie alle Kinder es tun, eine Blume kaufe und ihr wie es von mir erwartet wird, danke dann fühle ich mich, als lösche ich mich selbst wieder aus. Dann begehe ich emotionalen Selbstmord. Denn in Gegenwart meiner Eltern ist kein Raum für meine Persönlichkeit.

Für mich ist es der Trauma-Verleugnungstag, an dem ich den Täter ehren soll, der mich immer noch missachtet und verachtet für das was ich bin und tue. Immer wieder gibt es in mir einen Teil, der hofft, eines Tages gut genug zu sein, um geliebt zu werden. Ich wollte immer so erleuchtet sein, dass meine Liebe über der Missbrauch und der ständigen Kritik und Missachtung steht. Aber um so tiefer ich erwache, um so mehr ich mich liebe, fühle ich nur noch, ich muss mich vor Menschen beschützen, die mich so behandeln. Ja auch dann wenn es meine Eltern sind. Mein Gesundheitszustand lässt mir keine andere Wahl. Nur merke ich es manchmal erst zu spät, denn ich bin ja meine ganze Kindheit so behandelt worden. Ich habe ja keine Gefühl für meinen Selbstwert oder meine Würde finden können.

Ich musste den Kontakt reduzieren oder abrechen. Der Kontakt war jetzt für 2 Jahre ganz abgebrochen. Seit 5 Jahren war er reduziert. Ich rufe sie an, und sofort kritisiert sie mich wieder zu tode, weil ich krank bin. Ich sage, Mama ich habe ein Trauma. Sie leugnet es. Sie leugnet meinen Schmerz. Sie leugnet meine Erkrankung. PTBS gibt es für sie nicht. Sie leugnet ihren Anteil daran. Sie leugnet dass es Folgen hatte, dass die mich emotional missbraucht hat. Sie leugnet dass Alkohohlsucht (die meines Vaters) Folgen für mich hat. Sie leugnet die Gewalt, der ich ausgesetzt war. Sie leugnet alles. Sie verleugnet mich. Das ist für mich als ob ich ausgelöscht werde.

Ich kenne keine Mutter. Ich kenne nur diese strenge, autoritäre, ignoratnte Frau, die sagt sie sei mein Mutter.
Die sagt, sie hätte alles für mich getan, dabei spricht sie von ihren Vorstellungen in denen sie mich jedesmal übergeht. Sie kann das was ich als Folge des Traumas trage, nicht anerkennen. Sie kann mich nur immer weiter verleugnen und mich beschuldigen. Fünf Jahre Traumatherapie, in der ich gelernt habe über meine Gefühle zu sprechen, haben nicht dazu geführt, dass sie einmal Empathie für mich aufbringen konnte. Ich habe mitlerweile viele Worte für das was passiert ist, abetr nicht von dem was ich erkläre wird anerkannt. Keine Bücher die ich ihr über Trauma geschenkt habe, hat sie gelesen. Sie lehnt alles was ich sage ab. Alles komplett. Absolut. Ohne Ausnahme. Nein sie will weiter auf mir umhacken. Sie will jemanden haben, den sie erniedrigen kann. Mit mir nicht mehr.

Ja sie hat viel Leid erlebt. Ja sie hat sich aufgeopfert. Sie erwartet dass ich ihr das gleich tue. Wenn ich für meine Bedürfnisse spreche, sagt sie ich sei unverschämt. Sie sagt, ich sei ein furchtbarer Mensch. Sie sagt alle Menschen die mich kennen, würden nur den Kopf über mich schütteln. Das sind Sätze, die kenne ich seit der Kindheit. Sie sagt ich soll mich schämen. Sie sagt ich bin verletztend. Weil ich sage ich bin traumatisiert. Sie will von mir nichts hören.

Sie droht sie mir mit ihrem Tod. Bald wenn ich tod bin, wirst du noch sehen, wie das ist ohne Mutter. Oder sie sagt es geht ihr gar nicht gut, sie weiß nicht wie lange sie noch lebt. Sie ist 72. Lange Zeit hat das funktioniert. Und dann wenn ich da mit Empathie drauf eingehe, ist die wieder quicklebendig. Sie hat mich wieder ausgetrickst. Sie ist der Teufel. Da war immer meine Achilles Verse. So hatte sie es immer wieder geschafft, mir meinen Selbstschutz, den ich gefunden habe, zu nehmen. Dann hatte ich wieder Mitgefühl mit ihr und habe mich verloren.

Die Frau die mich jedesmal erneut beschimpft, weil ich als Traumafolge krank bin und ihre Erwartungen, die sie eins an mich hatte, nicht erfüllen kann. Diese Frau ist nicht meine Mutter und sie war es auch nie. Vielleicht hat sie mich aus ihrer Muschi gepresst, aber eine Mutter war sie mir nie. Eine schwarze Erzieherin war sie. Sie war ein Diktator. Ein Diktator der Gehorsam fordert, mit Gewalt, mit Erpressung, mit Lügen. Mit allen Mitteln die Recht sind. Aber eine Beziehung ist da nicht mehr. Schon lange nicht. Ich bin nicht in Beziehung zu ihr, ich war ihr Opfer. Das ist unsere Beziehung. Nun ist das Opfer aus der Rolle gefallen und hat begonnen sich selbst zu lieben.

Aber dann überkommt mich immer wieder die Hoffnung, doch eines Tages eine heile Familie zu haben. Jedes Kind wünscht sich eine Mutter. Bitte kommt mir jetzt nicht mit, ich müsse auch mal meine Mutter verstehen, ich habe überhaupt nur meine Mutter verstanden, bis ich 35 Jahre als war und zusammen gebrochen bin unter dem ganzen Verständnis für andere Leute. Es war ein erwachen in einen Alptraum bei dem ich langsam immer tiefer verstanden habe, wie ich mein ganzes Leben lang von ihr missbraucht worden bin.

Ich habe ihre Respektlosigkeit mir gegenüber immer versucht mit einer überbordenden Liebe gut zu machen. Mein Inneres Kind wollte ihr letzte Woche ein Bild malen. Das Kind will lieb sein, um die Situation zu retten. Irgendwann fliegt jede Strategie auf. Und dann steht man da vor der Wahrheit. Die Wahrheit ist, es gibt nichts was da zu retten wäre. Meine Mutter wollte mich noch nie haben. Sie spielt sich ihre eigene Selbstablehnung durch mich. IN 41 Jharen hat sie mich nicht einmal gesehen. Steffi wach auf, sie wird dich auch nie sehen. Du kannst aufhören es zu versuchen.

Weil meine Mutter das nicht vor sich rechtfertigen kann,verdreht sie sie Wahrheit und sagt, ich würde sie zurückweisen. Die vertauscht die Rollen von Opfer und Täter. Sie projiziert. Ich habe sehr lange geprüft in wie fern ich dafür verantwortlich bin. Ich habe es 41 Jahre geprüft. Mit zunehmender Bewusstheit immer tofer geprüft. Ichg werde mich jetzt frei sprechen, dass ich dieser Frau nicht helfen kann, weil sie nämlich überhaupt keine Liebe will.

Ich habe Jahre gebraucht bis ich aus dieser Illusion erwachen konnte. Bis ich endlich spüren konnte, dass ich nicht dafür verantwortlich bin. Bis dahin war ich schon ein Menschenversteher geworden. Der Versteher bin ich einst für meine Mutter geworden. Das Kind dachte in seiner Not, ich will meine Mutter nicht hassen, ich muss sie verstehen. Das war mein Lebenssinn, durch meine Mutter. Ganz langsam konnte ich realisieren, dass ich ein Opfer von Missbrauch bin, denn es war als erwache ich in einen Alptraum. Ich begriff mein überbordendes Verständnis für andere Leute, eine Kompensation der Ohnmacht war.

Ich mache bei dem falschen Spiel nicht mehr mit. Ich habe keine Mutter mehr. Ich hatte noch nie eine. Ich kenne nur eine strenge autoritäre Frau, die mir mein ganzes Leben lang Schuldzuweisungen zugesprochen hat. Ich kenne eine Frau die mir die Schuld für ihr unglückliches Leben gibt. Die mich in Grund und Boden kritisiert. Selbst dann wenn ich krank bin. Gerade dann wenn ich krank bin und ihre Erwartungen nicht erfüllen kann. Dann verachtet sie mich am meisten. Ja sie will lieber dass ich krank bin, als dass ich ihre Erwartungen nicht erfülle. Wie kann ich das denken, das sei meine Mutter. Meine Mutter würde das doch nie zulassen. Das kann nicht meine Mutter sein.

Ich kenne eine Frau die all meine authentischen Liebe die ich einst für sie hatte ablehnte. Die mich verurteilt für das was ich bin. Authentizität. Liebe. Mitgefühl.

Sie hasst die Liebe so sehr. Sie darf keine Liebe an sich ran lassen, das würde ihr ganzes falsches System gefährden. Und deshalb darf ich mich laut ihr nicht lieben. Jetzt war ich aber so dreist und habe angefangen mich zu lieben. Ich habe angefangen mich um mich zu sorgen. Ich habe angefangen mir Fürsorge zu geben. Ich habe Mitgefühl für mich gefunden. Ich habe Halt in mir gefunden. Ich beschütze mich. Ich würdige mich. Seitdem bin ich der Teufel für sie. Sie empfindet mich, als hätte ich eine üble Wesensveränderung durchgemacht. Das macht mich richtig ohnmächtig. Ich kann gar nichts tun.

Ich hatte sie heute am Telefon. Unser Telefonat heute wirkte so endgültig. Ich habe ihr alles gesagt. Ich habe ihr offen meine Wut über die Missachtung meiner Krankheit gezeigt. Ich habe gesagt du bist nicht mehr meine Mutter, du bist Name und ich bin Steffi ich rede jetzt auf Augenhöhe mit dir. So wie Erwachsene miteinander reden.

Sie hat es in 30 Minuten nicht geschafft mich auch nur einmal ernst zu nehmen. Sie hat 30 Minuten ihren Film abgespielt, indem sie eine gute Mutter ist, die alles für mich getan hat. In ihrem Film bin ich das böse Kind, für dass man sich nur schämen kann.

Ich habe zum ersten Mal, 100% meinen Film gespielt und mich von ihrem Film nicht irritieren lassen. Zum ersten Mal habe ich es geschafft, meinen Film einmal ganz abzuspielen und nichts zurück zu halten. Ich habe meine Wut über die Missachtung deutlich gezeigt. Sie sagt ich bin verletzend. Sie sagte zu mir, du brauchst mich am Grab nicht besuchen. Sie hat mir immer mit ihrem Tod gedroht.

Aber ich habe doch gar keine Mutter. Da ist lediglich eine Frau, die mich kritisiert und mich erniedrigt. Ich kenne eine Frau, die mich mein ganzes Leben terrorisiert hat. Nut hat sie mir immer so leid getan, dann ich ihr das immer wieder erlaubt habe. Ich wollte so gerne eine Mutter haben und deshalb habe ich ihr das immer wieder erlaubt, das mit mir zu machen.

Es handelt sich um eine Frau mit großer Strenge. Eine Frau die mich als Kind gewalttätig bedroht hat. Eine Frau, die all meine Selbstwert zerstört hat. Eine Frau die nichts Gutes in mir sehen kann. Gar nichts. Ich habe doch gar keine Mutter da draußen. Meine Mutter fand ich in mir. Die trage ich hier am Herzen.

Es tut mir leid, dass ich euch mit so harter Kost belästigen muss. Ich weiß einige können das gar nicht aushalten. Aber für mich ist das mein Leben.

Wenn ich mich authentisch zeige, dann gehört das zu mir. Mein Leben lang nehme ich schon war, wie Leute weggucken, sich abwehnden, sich getriggert fühlen, wenn ich so offen über meine Familie spreche.

Das ist mein Muttertag. So ist jedes auch Weihnachten für mich, seit 41 Jahren. Verlogen.

Missbrauch ist eine Geschichte der Lügen. Denn man kann nur einen Menschen missbrauchen den man belügt und ihm weiß macht, er sei abhängig. Niemand würde das sonst mitmachen.

Vielleicht könnt ihr verstehen, warum es mir ein drängendes Anliegen ist, mit diesen heuchlerischen Tabus zu brechen indem ich mir das alles von der Seele rede. Ich musste so lange ihre Lügengeschichten mitspielen. Ich weiß, dass es für euch nicht immer einfach ist, Texte von mir zu lesen.

Aber wie soll ich jemals ich selbst sein oder ich selbst zu sein? So habe ich diese Rolle angenommen, wissend dass euch manchmal jeder Satz quer liegt, weil das was ich anspreche so unbequem ist. Manchmal bin ich traurig, wenn ihr dazu schweigt. Als traumatisierter Mensch fühlt man immer wieder diese Zurückweisung wenn man vom Trauma spricht. Man spürt das Entsetzten in den Menschen. Manchmal bin ich wütend, wenn ich meine Emotionen offen ausdrücke und keine Reaktion kommt.

Manchmal denke ich auch, vielleicht seid ihr genauso hilflos damit, wie ich es so oft bin. Vielleicht bedeutet das Schweigen ja auch Solidarität. Gemeinsames Hilflos sein, mit all dem Schmerz. Hilfloses Schweigen.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#39
21.08.2022, 19:30 (Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 21.08.2022, 19:39 von ichbinmehr.)
Es hat mir gut getan, den letzten Text oben zu lesen. Die Entschiedenheit mich abzugrenzen an dem Tag, an dem ich den letzten Text schrieb, die hat mir gerade heute sehr gut getan. Das ist mein Dreamcar. Geweckt von mir selbst, vom eigenen Text der in einem anderen Bewusstseinszustand veröffentlich wurde.

Eigendlich wollte ich ein Video Posten, welches mich letzte Woche zufällig gefunden hatte. Deshalb schaute ich hier rein. Es handelt sich um eine Dokumentation, über Kinder die ihre Eltern verlassen. Oder über Eltern die von ihren Kindern verlassen werden. Ober über Eltern die ihre Kinder innerlich verlassen haben, und über  Kinder die das Verlassen sein, durch einen Kontaktabbruch zum Ausdruck bringen, weil sie es nicht mehr aushalten zum Objekt gemacht zu werden.



Verlassene Eltern: Wenn Kinder den Kontakt abbrechen | WDR Doku

Das Video geht sehr neutral mit der Schuldfrage um, das gefällt mir gut.

Diese Neutralität, hält mich aber auch im Unfrieden. Vielleicht müsste das Kind in mir, einmal sagen dürfen, ihr Eltern seid schuld, an meiner Situation, obwohl der spirituelle Philosoph in mir weiß, dass alle Menschen unschuldig sind. Ich habe die Schuld immer von ihnen weggehalten, weil ich das schon sehr früh zu Ende gedacht hatte und verstand dass es keine Schuld gibt, weil der Täter ja auch ien Opfer ist. Das hatte ich als Kind schon erkannt und das hat dazu geführt dass ich meinen Eltern nie eine Verantwortung zugesprochen habe. Vielleicht hatte ich da ein spirituelles Bypassing auf Grund meiner analytischen Neigung allem auf den Grund zu gehen.

Vielleicht muss ich meinem Gefühl mal vorrang geben. Der Verstand weiß es natürlich besser, aber heilen muss ja das Gefühl und das versteht auch der Verstand. Ich stehe meinen Eltern hiermit zu, schuldig zu sein, was sie mir als Kind angetan haben. Sie sind verantwortlich gewesen, aber sie haben sich nicht verantwortlich verhalten.

Jedenfalls wie ich finde, eine sehr sehenswerte Doku, weil diese das Schweigen dokomentiert. Ich kenne dieses Schweigen zur genüge. Es ist ein Schweigen welches nicht nur in meiner Familie so ist, auch wenn es bei mir vielleicht in einem krassen Ausmaß vorhanden ist. Dieses Schweigen gibt es in vielen Familien.

Die Sabine Bode, die Bücher über Transgenerationale Traumata ("Kriegskinder" und "Kriegenkel" heißen ihre Bücher) schreibt sagt, das das ein vererbtes Schweigen ist, auch zum Teil als Folge der Kriegestraumatistierung. Ich bin ein Kriegsenkel. Wusstet ihr dass sie meisten von euch auch Kriegsenkel sind. Habt ihr euch schonmal mit dem Thema beschäftigt? Wenn ja welche Lösungen habt ihr für das Schweigen gefunden?

Ich gebe letztlich dem Krieg die Schuld und den Menschen die sich bis heute weigern, die Geschichte aufzuarbeiten. (Ja ich weiß sie können nicht) Es ist aber aich nicht richtig sie ihrer Verantwortung zu entheben, nur weil sie nicht können. Ich gebe den Menschen die Schuld, die die Gewalt nicht aufarbeiten und die Täter immer noch schützen und ihr Schweigen nicht brechen wollen. Ich gebe hiermit den Schutz der Täter auf. Was für ein Kreislauf. Spieglein Spieglein an der Wand, was ist die Ursache für meine Projektion?

Ich bin gegen das Schweigen aufgestanden. Ich bin gegen die Gewalt aufgestanden, egal was es mich gekostet hat. Es hat mich alles gekostet, Familie, Job, Gesundheit. Auch mich haben sie gezwungen zu schweigen. Aber sie haben nicht gewonnen. Wie das wohl wäre wenn viele Menschen aufstehen würden. Wie viel leichter wäre es dann, wenn man das nicht ganz alleine schaffen müsste.

Manchmal sehe ich wie eine ganze Gesellschaft zu all dem schweigt. Denn das betriftt ja nicht nur eine einzelne Familie, wir sind alle miteinander verbunden. Mir fehlt das Thema ganz grundsetzlich in den Öffentlichkeit und in den Medien. Also kann ich nur meine Geschichte öffentlich machen, weil ich das in der Hand habe, ob ich schweige und spreche. Ich kann über die Gewalt in meiner Familie sprechen, um das Schweigen zu brechen und hoffe, dass andere Menschen sehen, dass das geht. Ich kann nicht bewirken, das sich in meiner Familie etwas ändert. Alleine kann man das nicht bewirken, wenn alle anderen weiter schweigen wollen. Aber ich kann etwas für mein Leben ändern, weshalb ich sagen kann, es lohnt sich für sich selbst aufzustehen. Wenn man Kinder hat, dann lohnt es sich auch für seine Kinder aufzustehen.

Hier ist ein positives Beispiel wie sich der WDR ein einer Doku mit dem Thema auseinander gesetzt hat. Diese Menschen haben sich ebenfalls dazu entschieden, das Schweigen zu brechen, und haben sich filmen lassen. Davon wünsche ich mir mehr Berichte in der Öffentlichkeit. Wir haben als Gesellschaft noch gar nicht angefangen den Krieg aufzuarbeiten. Wir haben die Täter zwar bestraft, aber über mit den Ursachen haben wir uns noch nicht beschäftigt. Das liegt alles noch im Dunklen. Jeder der Aufsteht und das Gebot des Scheigens bricht, bringt Licht ins Dunkle.
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RE: Eltern Versöhnung - Eltern Komplexe
#40
25.08.2022, 20:29


Zitat:Wie gehe ich mit meinen Eltern um?
Darf ich den Kontakt abbrechen?
Wie kann ich den Kontakt so gestalten, dass es mir hinterher noch gut geht?

Das sind Fragen, die ich immer wieder gestellt bekomme und die fast jede und jeden irgendwann betreffen. Gerade wenn Eltern älter werden, müssen Entscheidungen getroffen werden, auch darüber wie engagiert man selbst sein möchte oder eben auch nicht.

Gerade wenn man eine schwierige, traumatische oder lieblose Kindheit hatte, sind diese Fragen oft sehr schwer zu beantworten (oder auch manchmal ganz einfach).

Für den Umgang mit den eigenen Eltern gibt es natürlich keine Richtlinien und keine Wahrheiten. Es gibt nur Versuche und Lösungen, die jeder Mensch ganz individuell für sich finden muss.
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