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objektives und teilnehmendes Bewusstsein

Re: objektives und teilnehmendes Bewusstsein
#16
09.05.2008, 22:52
Hm, jetzt kommt der Sommer – Natur pur - da werde ich mich bis Herbst aus dem Forum weitgehend zurückziehen. Also, heute Abend noch ein Antworten, dann war´s das erst einmal.

@banzai
Sorry, da habe ich Dich falsch verstanden - habe einen anderen Marsblick gemeint – und wollte Dich auch nicht angreifen, da ich Deine Klugheit sehr schätze. Ob sie Dir manchmal im Wege steht, vermag ich nicht einzuschätzen.

@ neugierig

Zitat:„Vermutlich braucht man in diesem Beruf immer wieder Rückzug, Erholung, um wieder neu zu beginnen.

Denn in all der Ohmacht, gibt es ja doch noch das "Wunder im Detail", d. h. auch wenn man im Großen nichtsw bewirken kann, so vielleicht im Kleinen.

Dazu gehört allerdings eine große Portion Optimismus, die allerdings schwer aufrecht zu erhalten ist, wenn der Frustrationspegel immer mehr steigt.“

Sehe ich auch so – eine große Kunst. Wünsche Dir viel Glück und klare Kraft dabei!

@ spell

Zitat:„Sundance spricht von der "natur" als "lebendiges" - das setzt du wohl in gegensatz zu haeufigen auspraegungen der kultur bzw. gesellschaft?
ich finde, das kommt noch ein wenig so rueber, als waeren das krasse gegensaetze und als koennte oder sollte man gar alles, was nicht natur ist, irgendwie loswerden. aber was ist nicht natur? und wie gut tut es einem, sich der rohen wildheit der natur derart auszusetzen, dass man dabei draufgehen kann?“

Das „Lebendige“ verstehe ich im Sinne des Fokusing, des „Felt Sense“, da ich erlebe, wie die Gesellschaft mein strukturgebundenes Erleben wieder zu festigen sucht, und der Rückzug es wieder aufweicht.
www.daf-focusing.de/pdf/8_6_10.pdf
Mir hilft die Natur fast augenblicklich, wenn ich wieder lange Zeit in einem extrem auf Funktionieren ausgerichteten Umfeld komme und diesen anderen Modus suche, die „Traumzeit“, eine völlig andere Wahrnehmung der Welt, ich laufe dann in einem absolut anderem Rhythmus, kaum noch gedankengesteuert. Allerdings gehe ich keine unüberschaubaren Risiken ein, habe Familie und bin lebenslustig anstatt lebensmüde.

@Retor

Zitat:„HIER meine Feinheit und Offenheit und DORT das schwierige Umfeld - das ist mir eindeutig zu dualistisch.
Ich bin ein Teil des (immer und überall auf Erden!) schwierigen Umfeldes und ohne das schwierige Umfeld wäre meine Feinheit und Offenheit auch nichts wert.“
Wieso muss man eine Bewertung treffen, wenn man erwacht ist?
Könnte es nicht sein, dass man erst dann wirklich erwacht sein kann, wenn man keinen Funken eines Gedanken mehr daran verschwendet, ob man es ist?“

Bin ja weder ein Lehrer in diesen Dingen noch habe ich einen, deshalb sind Begriffe wie „Erwachen“ oder „Erleuchtung“ immer schwierig, weil jeder etwas anderes darunter versteht. Ich habe hier die Terminologie der Sufis benutzt, die vieles von meinem eigenen Erleben ziemlich klar beschreiben.
Bin ein wenig überrascht, dass Du eine so absolute Meinung von non-dualem Bewusstsein hast. Diese hohe Qualität, die Du damit verbindest, haben vielleicht eine Handvoll (einge Hundert?) Menschen auf diesem Planeten – und auch diese Menschen bewerten und nutzem beschreibende Kategorien. Selbst Namkhai Norbu, der immerhin als einer der bedeutendsten lebenden Dzogchen-Lehrer gilt, sagte vor einigen Jahren auf einem Vortrag in Wien, dass er volles Rigpa-Bewusstsein nur einige Stunden halten könne, wenn er in Denkprozessen verweilt.
Wunderbar ehrlich!
Wie viele Vorstellungen von non-dualem Bewusstsein doch existieren … und unseren Weg unnötig verkomplizieren…


Ich bin all die heiligen Sitzkissenpfurzer manchmal leid, die um die Welt tigern und ihren oft tief in Familie- und Berufsleben steckenden Zuhörern von „Erleuchtung im Alltag“ erzählen, sich aber vorwiegend von Vorträgen und Kursen ernähren und in einer völligen Eigenzeitlichkeit und Umsorgtheit leben können. Sie leben selten, was sie fordern – bewegen sich fast ausschließlich in selbst gewählten Strukturen und predigen, dass die äußere Umgebung keine Rolle spielt. Ich würde gerne echte Weise an der Uni sehen – da finden sich aber keine.

Und dies war die Frage! Was ist möglich real zu kombinieren? Wieweit kann man gehen, solange man in gesellschaftlichen Strukturen steckt bzw. wieder in sie eintaucht?
Wie sind eure Erfahrungen, wenn ihr welche in dieser Richtung habt. Ich experimentiere damit und tausche gerne Erfahrungen aus.
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
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Re: objektives und teilnehmendes Bewusstsein
#17
09.05.2008, 22:56
(Fortsetzung)
Es gibt ein klares Erkennen jenes Bewusstseins, das meine Welt erschafft – unumkehrbar!
Dies nenne ich erstes Erwachen, weil es sich ganz klar so anfühlt. Aus konstruktivistischer Sicht könnte es auch einfach nur mein Bewusstsein sein, dass ich in allem wahrnehme, weil ich ja immer in meiner von meinem Gehirn gebastelten Wahrnehmungssimulation lebe. Ob mein Bewusstsein auch ein übergeordnetes „göttliches“ Bewusstsein ist, werde ich nie wirklich wissen. Mag jeder sehen, wie er mag.
Ich habe versucht, dieses erste Erwachen zu relativieren und nicht mit der großen „Erleuchtung“ gleichzusetzen, die durch die Weltgeschichte geistert. Trotzdem impliziert dieses erste Erkennen Zustände unglaublicher Gnade, Einsicht, Liebe, Weite – kann jedoch auch trübe, graue, deprimierte Zustände einschließen. Jede Stimmungslage ist möglich, keine bleibt wirklich lange konstant.
Zur Erinnerung: Da war die Frage an einzelne Menschen hier, die in einer Lebenssituation äußerer Enge stecken, aus Neugier, wie sie damit umgehen – und ob das Klarträumen ihnen dabei hilft, innere Freiheit zu leben.
Es wäre z. B. interessant für mich gewesen, ob Don seinen Level auch halten kann, wenn er anstatt seines jetzt sehr freien Lebens plötzlich in der russischen Armee dienen müsste – nur so als Beispiel.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist der Austausch darüber einfacher, weil da viele von ihnen durch ähnliche Phasen gegangen sind wie ich, und so manche Illusionen bezüglich des inneren Weges auf der Strecke geblieben - angenehm.
Man wird bescheidener und versteht, dass das erste Erkennen der Einheit nur ein sehr kleiner Schritt auf einer langen, unbekannten Reise ist. Und dass es viele Fallen gibt, vor denen echte Freunde sich gegenseitig warnen bzw. liebevoll auf die Schulter klopfen können.
So wollte ich eigentlich nur auf den (mittlerweile auch breit diskutierten) Fallstrick hinweisen, das man das transpersonale Bewusstsein genauso wie die mentale Distanz als Fluchtpunkt missbrauchen kann (meine „Mars“-Definition), wenn die Gefühle und Empathie nicht integriert werden.
Unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Symbolsysteme – belassen wir es dabei. Mein Austausch ist einfach lieber der von Angesicht zu Angesicht - vielleicht sieht man sich ja mal in Natura, wäre schön. Ich finde nach wie vor toll, dass es dieses Forum gibt, nur ist mir der Frühling einfach zu kostbar zum Surfen, hocke arbeitsbedingt eh schon zuviel vor dem Computer.

Wünsche innigst viele gute und klare Tage wie Nächte. happy
Sundance

*Werde im Herbst wieder auftauchen, wenn´s kälter wird und die Murmeltiere wieder schlafen gehen …
Kein Himmel - keine Erde
aber immer noch
fallen Schneeflocken
Hashin
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Re: objektives und teilnehmendes Bewusstsein
#18
10.05.2008, 06:25
ja, - aber!...

...nu isser wech.

"Pu der Bär: Da wir gerade davon sprechen – im Allgemeinen nehme ich nämlich um diese Zeit gerne einen kleinen Mund voll zu mir, so um diese Zeit des Vormittags. Einen Mund voll kondensierte Sahne, mit vielleicht einem Löffel Honig (blickt skeptisch auf die bereitgestellte Gebäckmischung). Einen Löffel Honig – oder – oder nicht, wie es gerade so geht (seufzt).

ZEIT: Wir haben leider nur diese Gebäckmischung.

Pu der Bär: (seufzt) "

lg
banzai!

pus seufzen ging mir noch ein wenig nach, deshalb eine fortsetzung...

ja wie soll ich sagen? ich glaube ein nagendes, nungut, ein sanft
nagendes gefühl des ungenügens zu verspüren, nachdem Sundance nun
von uns gegangen ist. ich möchte dem ein wenig nachgehen...
wenn ich seine beträge, oder genauer gesagt, meine reaktionen
auf sie genauer betrachte, ist da zunächst der eindruck umfassender
herzlichkeit und tiefer liebe, die mit großem enthusiasmus (aus gr.
enthousiázein, d.i. gottbegeistert, verzückt sein; zu én "in" u. theos
"gott") vorgetragen wird und ansteckend wirkt. der begriff "gott" ist dabei
eher pantheistisch gewendet, wenn ichs recht verstehe.

warum ich dies schreibe? ich erlebte vor gaaaaaanz langer zeit (denn ich
bin schon uralt, wahrscheinlich der methusalem hier bigwink einmal, ich ging noch zur schule,
einen nach meinem gefühl ähnlich gearteten: es war ein prediger aus
den usa, den unsere religionslehrerin zu uns gebeten hatte, um uns
wahre religiöse begeisterung zu zeigen. er lächelte die ganze zeit
innig, daran kann ich mich gut erinnern, sprach sehr schön und
märchenerzählerhaft, sodaß wir uns alle, die mädchen besonders, in ihn
verliebten. hinterher waren wir wie berauscht, besonders unser älteres frollein,
deren mann vermutlich "im kriege geblieben" war. er, der prediger, schaute uns an,
intensiv, lächelnd, wir versanken in seinem blick und hatten das gefühl kosmischer offenheit, geborgenheit und "unglaublicher gnade" in dem, was er uns über gott erzählte.er war wie gott. den inhalt weiß ich nicht mehr.
solche begegnungen wünschen wir uns ja alle. zumindest einmal im jahr,
wenn der weihnachtsmann kommt, keimt längst begrabene hoffnung wieder auf,
über die maßen reich beschenkt zu werden. gar nicht materiell, das ist
ja nur die schlimme ersatzhandlung, vielmehr so, daß wir zumindest für
ein paar stunden uns glücklich fühlen.

was das mit Sundance zu tun hat? ich glaube, er möchte auch so gerne
schenken und von seinen einsichten in die welt abgeben und hofft,
das wir reich werden. ich bleibe aber, - nach intensiver selbstprüfung! -, wie
gesagt, eher ratlos zurück. das ich klug bin wußte ich schon (nach einer
gewissen zeit macht man sich da nichts mehr selber vor bigwink ); aber was
soll ich mit dem orakel beginnen, das da lautet "Ob sie (die Klugheit) Dir manchmal im Wege steht, vermag ich nicht einzuschätzen."?

soll ich da jetzt dran arbeiten? ist marsisches denken nun gut oder schlecht
(oder gar nicht möglich, wie spell behauptet)? und was ist der unterschied
zwischen "echten Weisen" und "heiligen Sitzkissenpfurzer(n)", die Sundance "manchmal leid (tun), die um die Welt tigern und ihren oft tief in Familie- und Berufsleben steckenden Zuhörern von „Erleuchtung im Alltag“ erzählen, sich aber vorwiegend von Vorträgen und Kursen ernähren und in einer völligen Eigenzeitlichkeit und Umsorgtheit leben können." wen meint er?
was versteht er unter "flow"? involviertheit? Mihaly Csikszentmihalyi? autotelische
tätigkeit? was ist denn inspiration, tiefe, erwachen, erleuchtung, satori usw.?
"Wie viele Vorstellungen von non-dualem Bewusstsein doch existieren … und unseren Weg unnötig verkomplizieren…"...ist das viele das eine?

nun, im herbst werde ich hoffentlich begeisternden aufschluß erhalten.

aber was mache ich bis dahin? imaginäre hindernisse wegräumen?
ich habe das gefühl einer wichtigen aufgabe. aber welcher?

lg
banzai!
offene weite - nichts von heilig
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Re: objektives und teilnehmendes Bewusstsein
#19
11.05.2008, 21:12
Zitat:Sundance schrieb am 09.05.2008 22:52 Uhr:
Bin ein wenig überrascht, dass Du eine so absolute Meinung von non-dualem Bewusstsein hast.


Naja, einfach der Begriff "non-dual" ist nach meinem Sprachverständnis eben so absolut.
"Ein bisschen non-dual", das hört sich für mich an wie "ein bisschen schwanger" biggrin


Zitat:Diese hohe Qualität, die Du damit verbindest, haben vielleicht eine Handvoll (einge Hundert?) Menschen auf diesem Planeten


Dazu sag ich nur:

Zitat:Sundance schrieb hier am 29.04.2008 19:57 Uhr:
Think BIG biggrin biggrin </span>




Zitat:Ich bin all die heiligen Sitzkissenpfurzer manchmal leid, die um die Welt tigern und ihren oft tief in Familie- und Berufsleben steckenden Zuhörern von „Erleuchtung im Alltag“ erzählen, sich aber vorwiegend von Vorträgen und Kursen ernähren und in einer völligen Eigenzeitlichkeit und Umsorgtheit leben können.


Was die betrifft - mit denen halte ich es so wie schon seit viel längerer Zeit mit den Profis im (Kraft)sport:
Auch bei gleicher Trainingsintensität und genauso disziplinierter Ernährung würde ich wohl nie deren Kraft oder Muskelmasse erreichen, da für mich von Anfang an klar war, dass ich niemals Dopingmittel nehmen würde.

Sie haben eben einen nicht anderweitig auszugleichenden "Vorteil" (ihre Leber und Nieren würden das natürlich anders sehen) - nun gut.
Aber wäre es klug, deswegen sich nicht für ihre Trainings- und Ernährungs-Erfahrungswerte zu interessieren?
(Aber "manchmal leid" bin ich ihre Artikel trotzdem schon auch.)

Einen schönen Sommer big
wünscht Dir

Rhetor
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