Zitat:Don, du weist immer auf das Problem von Sprache bzw. Konzepten hin und doch verwendest du sie, zum Beispiel sind Wachposten odern dein Dreamcar nichts weiter als Konzepte. Ich habe mir mitlerweile überlegt, dass es nichts schlimmes ist, Konzepte zu verwenden, solange man sich dabei ihre wahre Natur vergegenwärtigt. Dann kann man mit ihnen auf spielerische, kreative Weise umgehen, und versuchen, daraus etwas schönes zum machen, zum Beispiel ein Märchen zu erzählen. Die Angst das Konzepte zerstört werden sollte man dann nicht mehr haben. Aus den Legosteinen aus denen die Konzepte bestehen kann man dann immer etwas neues bauen, was dann auch irgendwann wieder zerstört wird, so ist nun mal das Leben.
Hallo Mischa,
das von dir angesprochene Problem ist tatsächlich da und zeugt von einem paradoxen Zustand. Über die Meditation zu schreiben ist wie über die Architektur zu tanzen. Außer… dieses Schreiben ist selbst eine meditative Handlung.
Wie chilly wohl richtig geschrieben hat, sind Dreamcar und Wachposten verbale Konstrukte, um Klarträume zu erlernen, nicht um die Meditation zu beschreiben. Die Fertigkeit klar zu träumen ist zum Teil ein Handwerk: es existiert eine Fülle von brauchbaren Techniken, um Klarträumen zu erlernen. Doch diese Fertigkeit ist keine Meditation. Es gibt wohl eine Korrelation zw. diesen beiden, aber keine kausale Verknüpfung. Interessanterweise verlernen die Menschen diese Fertigkeit auch schnell, wenn sie sich nicht mehr darum kümmern.
Dass die Realität nicht unbedingt das ist, was wir als gewöhnlich wahrnehmen, ist an Beispiel von Obertönen gut zu sehen. Diese hört man erst dann, wenn daraus die Aufmerksamkeit gelenkt wurde. Wahrscheinlich ist „Klartraum“ ein viel zu undifferenzierter, unpräziser Begriff für einige Phänomene. Ohne einen Anspruch auf die vollständige Ausarbeitung, möchte ich gerne ihm genauer betrachten:
Mir scheint dieser Konstrukt mehrere Ebene zu haben
• Fertigkeit einem Traum bewusst zu sein
• Fertigkeit/Fähigkeit im Traum luzid zu sein
• Fähigkeit der Klarheit ohne Traum
Die eine Ebene „Fertigkeit einem Traum bewusst zu sein“ ist wie Handwerk durch Techniken zu erlernen. Das sind typische Träume von Sex und Fliegen, von Gemetzel der Feinde und davon den „Brandenburger-Tor-mit-bloßen-Fäusten-zu-zerhauen“
Die andere Ebene ist „Fertigkeit/Fähigkeit im Traum luzid zu sein“. Hier bin ich mir nicht sicher, ob es hier noch um Handwerk handelt, oder nur darum das Licht seiner eigenen Kerze wahrzunehmen. In solchen Träumen weiß der Träumer, dass es weniger um die Traumhandlung geht, um die Traumfiguren, oder Umgebung. Dort erahnt er hinter all diesen Erscheinungen den unergründlichen donnernden ontologischen Strom, was er selbst ist.
Und schließlich (wobei es hier nicht um die Reinfolge handelt) ist die „Fähigkeit der Klarheit ohne Traum“ zu benennen. Das ist dann die vordergründige Wahrnehmung des Stromes, wobei der Traumbilder (falls es in der Nacht passieren soll) verdampfen. Diese Klarheit ist quasi so klar, dass nichts mehr Trübes auftauchen kann. Sie ist auch klarer als die konditionierte Tageswahrnehmung. Für diese Ebene ist wahrscheinlich das Ausüben des Handwerkes das Verkehrteste, was man sich antun kann. Denn hier ist keine Könnerschaft verlangt, keine Spezialisierung auf einen Bereich, sondern das Zugestehen eigenen Endlichkeit, das Loslassen und als Resultat eine allumfassende Sicht auf das gesamte Netz der reziproken Beziehungen. Eine Fähigkeit, die jeder Mensch von Kindheit an besitzt.
Diese drei Ebene sind miteinander eng verbunden. Hier ist ein Auszug aus einem KT
Klarheitsmeditation:
Zitat:- es gibt keine Klarheit
- wie bitte?
- Zw. Gedanken und gedankenloser Klarheit existiert kein Unterschied
- Wie ist es möglich?
- Deine Gedanken sind ein abstrahiertes Produkt der Klarheit, sie sind ihre Strahlung
LG,
Don