RE: Freiheit vs. Sicherheit
Vielen Dank für eure Antworten.
@Viltrudis
Ja irgendwie schon. Das Kind entwickelt ja die Phase der Exploration der Welt aus dem Urvertrauen heraus. Nur ist das bei mir leider nicht gegeben. Deshalb stehe ich mir da wohl noch selbst im Weg.
Ja vielleicht hemmt mich meine Angst vor Risiken.
In meinem Fall geht es darum, meinen sicheren Job, in dem ich nicht mehr glücklich bin, wo ich regelrecht eingehe, an den Nagel zu hängen und etwas anderes zu machen was mir mehr entspricht, dieses hat aber den Beigeschmack der finanziellen Unsicherheit, die mir noch Angst macht.
Sehr schön. Da bin ich noch nicht. Ich fühle mich in meiner individuellen Freiheit noch an vielen Punkten behindert. Dieses hängt sicherlich mit meiner Erziehung zusammen, denn ich habe in meiner Familie meine Persönlichkeit nicht entwickeln dürfen. Somit bin ich die letzten Jahre immer mehr aus einer angepassten „Scheinpersönlichkeit“, ausgestiegen. Mir fehlt leider noch das Vertrauen, ganz ich selbst sein zu dürfen, denn dass wurde ja in meiner Kindheit aufs schärfte bekämpft. Ich habe auch oft Ängste, wenn ich etwas liebevolles für mich tue, dass um die Ecke schon die Strafe lauert, denn so war es stets in der Kindheit. Die ehemals elterliche Autorität reinszeniert sich zur Zeit eben durch Arbeitgeber, Krankenkasse, etc. Nur habe ich dann entdeckt, dass ich nicht im Kampf mit diesen Autoritäten sein muss, wenn ich die Verantwortung für mich übernehme und die Projektion auf sie loslasse. Allerdings sehe ich, dass ich dann einen Inneren Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit habe. Ich möchte individuell frei und doch finanzielle vorsorgt sein. Und das scheint mir irgendwie noch unmöglich. Ich denke dass das Hindernis, beide Aspekte vereinbaren zu können, in mir liegen muss und dass ich Lösungen finden kann und werde. Nur sind die noch nicht alle da.
@ Ceesbe
Du hast es ganz gut ausgedrückt:
Ich bin ebenfalls zu dem, Schluss gekommen, dass es sehr schwer ist sich frei zu fühlen, wenn eine Grunderfahrung in Urvertrauen fehlt. Das macht mich wütend. Ich finde es unfair. Es ist überhaupt unfair, bei allem behindert zu sein, weil man traumatisiert ist. Es ist eine unsichtbare Behinderung, die meist keine Anerkennung in der Gesellschaft findet, die aber so viele Lebensthemen betrifft. Es ist gut die Wut und die Ohnmacht zu fühlen. Es bringt aber auch nichts, in der Wut und der Ohnmacht stecken zu bleiben. Daher frage ich mich, welche Wege ich finde, um mich aus dieser Behinderung heraus zu entwickeln?
Nur leider ist es so, dass ich vieles mühsam lernen muss, was für andere Menschen ganz normal ist. Und deshalb sind die Alltagsanforderungen für mich oft überwältigend. Da ist oft das Gefühl, ich kann der Welt nichts entgegen setzten, ich bin zu schwach, ich habe keine Kraft. Auch ein Grund warum ich mich ganz grundsätzlich nicht frei fühlen kann, weil ich ja so gut wie nie eine Umgebung erfahre, in der ich einfach nur mal ich selbst sein kann, ohne Unverständnis, ohne Sanktionen, ohne Schuldzusprechung, ohne Überforderung, obwohl ich weiß, ich bin nicht schuld und ich bin genug, aber nur selten kann ich das auch wirklich fühlen.
@Raipat
Ja das sehe ich auch so und das versuche ich auch. Aber ich habe noch keinen Umgang mit meinen Ängsten gefunden. Die fühlen sich oft noch so überwältigend an, dass ich vollkommen erstarre oder mit starken Symptomen zb Depression, Somatisierung reagiere. Da muss man/ich erstmal den Weg herausfinden.
@Hörnix
Ja ich habe meinen Konflikt auch häufig als Konflikt zwischen Herz und Verstand betrachtet. Ich bin der Meinung ich sollte weiter meinem Herzen folgen. Nur ist das aus einer Perspektive der Vernunft betrachtet, eben auch risikoreich. Ich glaube ich habe keinen Umgang mit risikoreichen Dingen gelernt. Ich habe diese bisher oft vermieden. Aus der Vermeidung komme ich jetzt aber nicht mehr raus, wenn ich dem Herzen folgen möchte. Also könnte ich eine neue Frage stellen:
Wie geht man mit Risiken um?
Wie geht ihr mit Risiken um?
Wie kann ich lernen mit Risiken umzugehen?
Da hatte ich nur Vorbilder, die Risiken eben auch nie eingegangen sind, die lieber ihr ganzes Leben leidend und angepasst, ich Ich verleugnend verbracht haben, als mal einen Schritt heraus zu wagen und ins Unbekannte zu gehen. Wie lerne ich das?
@Mathchild
Danke. Hm darüber denke ich auch nach. Denn wenn ich meinem Herzen folge, folge ich ja dem Inneren Kind. Vielleicht geht es darum, Herz und Verstand zu synchronisieren?
In meinem Fall ist der Jobwechsel eine Herzensangelegenheit, die schon lange ansteht. Es ist aber auch gleichzeitig vernünftig, denn ich werde da krank und erlebe gar keinen Sinn mehr. Nicht immer müssen Herz und Verstand im Widerspruch stehen. Ich denke dass sollte man nicht so pauschal sehen. Im Fall Trump ist das so, weil er ja Defizite in beiden Gebieten hat, Herz und Verstand, sind bei ihm nicht weit entwickelt. Weder Mitgefühl, noch Rationalität. Wenn aber ein Mensch im Grunde Vernünftig ist und sein erwachsenes Ich ausgebildet hat, dann müsste es doch eigentlich gute Voraussetzungen geben, dass das Innere Kind als Stimme des Herzens wieder teilnehmen darf, an den Entscheidungen. Nur eben nicht alleine. Ich finde Herz und Verstand sollten ein Team sein, dazu muss aber jede Ebene ausgebildet sein.
Diesbezüglich habe ich auch gar keine Konflikte merke ich gerade. Sowohl Herz als auch Verstand, sowohl Inneres Kind, als auch Innerer Erwachsener sind sich einig, dass ich meine Lebenssituation ändern muss.
Es geht mehr um die Frage: Wie soll das laufen?
Das Kind hat da Ideen, mein Inneres Kind ist ein Träumer. Aber der Innere Erwachsene, der hat eben massive Zweifel ob das umsetzbar ist, so ohne festen Job. Ganz grundsätzlich habe ich Zweifel ob ich einfach das machen kann, was ich will, was ich liebe. Das kommt mir so utopisch vor. Wenn das Leben ein „Spiel wäre“ dann wäre das was anderes, aber leider ist da noch ein Teil in mir, der sich immer wieder auf die Ernsthaftigkeit verstrickt und meint alles kontrollieren zu müssen.
@Liri
So war ich das vor 4 Jahren auch angegangen. Fakt war dann aber leider dass mir die Teilzeitstelle als Ausgleich nicht ausreicht. Ich war immer noch täglich erschöpft, gestresst, unglücklich. Ich merke ich kann nicht mehr in einem System arbeiten, indem meine humanistischen Werte täglich mit Füßen getreten werden und wo ich täglich retraumtaisiert werde und die Ignoranz und Gewalterfahrungen meiner Kindheit neu erlebe und nichts dagegen tun kann.
Ich habe eingesehen, dass das für einen Menschen wie mich der falsche Ort ist. Ich habe das lange nicht sehen wollen/können, weil es mir zu viel Angst gemacht hatte, denn dann hätte ich was ändern müssen an meinem Leben. Aber wie denn ohne Alternativen? Also habe ich diese Einsicht so lange weg gedrängt, wie es ging.
Leider trifft das auf große Teile des Systems zu. Dh. es ist auch nicht mit einem Arbeitsplatzwechsel getan. Ich komme einfach nicht gegen die Innere Stimme an, die völlig erschöpft ist und sagt, ich kann das so nicht mehr, ich will das so nicht mehr. Ich brauche jetzt erstmal Abstand von dieser ganzen Arbeitswelt. Ich muss erstmal noch Phasen der Kindheit nachholen, die in frühen Lebensjahren gestört wurden. Ich will mein Leben nicht mehr so verbringen, jeden Tag erschöpft und frustriert und oft auch krank, weil der Körper ausdrücken muss, was ich nicht wahr haben will, denn es macht mir so Angst, da nicht mehr rein zu passen. Aber was macht man, wenn man nirgends rein passt?
Ich wünsche mir Selbstständig und unabhängig arbeiten zu können, aber dazu habe ich nicht die nötigen sozialen Kompetenzen, bzgl. Selbstbewusstsein, Vertrauen, Mut etc. Ich kann mich aber auch nicht mehr an dieses System anpassen und mich verleugnen. Ich bin in so einer Zwischenwelt.
Die Freiheit die ich im Beruf suche, besteht darin meine Talente ausleben zu können zb Hochsensibilität, Empathie, Analytischen Fähigkeiten, etc. In den meisten Jobs braucht man ein dickes Fell, Ellbogenmentalität, Rücksichtslosigkeit, Anpassung ect all das überfordert mich.
Ich habe nicht die Energie, um diesen Aspekten erfolgreich zu begegnen. Mich erschöpfen Konfrontationen mit stärkeren Kollegen, Vorgesetzten, bei denen ich jedesmal den kürzeren ziehe, egal was ich sage. Ich habe die letzten Jahre immer mehr gesehen, wie mein Handlungsspielraum auf der Arbeit immer kleiner und enger wurde und ich gar nicht mehr den Raum hatte, meine Pädagogik zu leben, das zu tun indem ich gut bin. Und ich war in meinem Job mal gut. Dh. ich habe erlebt dass es auch anders geht. Das war eine Erfahrung als ob ich systematisch vernichtet wurde, über Jahre.
Und egal wie viel Durchsetzungskraft ich versucht habe in mir zu mobilisieren, habe ich jeden Konflikt immer nur verloren, so dass ich nun nichts mehr habe was ich an sinnvollem auf meiner Arbeitsstelle beitragen könnte. Ich bin vernichtet worden. Und dabei habe ich auch jede Hoffnung verloren, dass meine Talente in einer anderen KiTa erwünscht sind. Ich denke es ist ein gesellschaftliches Problem, dass die wirtschaftlichen Interessen über pädagogische Fachkompetenz gestellt werden. Damit komme ich nicht klar. Ich brauche einen Ort wo ich selbstständig und frei arbeiten kann, wo mir niemand reinredet, wo ich unabhängig bin und mich auf die Bedürfnisse der Menschen orientieren kann.
Ja das ist bei mir auch so. Mich nervt das dass ich immer vor allem Angst habe. Ich habe es aber so gelernt. Meine Eltern hatten auch vor allem Angst. Nur wo soll der Erwachsene sein, von dem ich dieses Vertrauen, Stärke und den Gleichmut mit solchen Situationen finde? Ich versuche mir ja selbst dieser Innere Erwachsene zu sein, jedoch scheitere ich oft daran, dass der innere Erwachsene nur der Erwachsene sein kann, der vor allem Angst hat. Und so dreht sich das ängstliche Kind im Kreis.
Das klingt ja auch sehr vernünftig. Nur ging das in meinem Fall leider nicht. Ich leide dort schon sehr lange, aber ich konnte nichtmal drüber nachdenken einen Plan B zu entwerfen, weil mir das solche Angst gemacht hat. Ich habe so lange gelitten, wie ich es dort ausgehalten habe, bis der Punkt kam, wo die Wut aus dem Unbewussten explodiert ist. Das war dann leider sehr spontan. Ich konnte nichts planen oder vorbereiten. Das ist ja typisch für Traumapatienten, die sehen nur schwarz oder weiß. Ganz oder gar nicht. Ich kann das leider nicht ändern, nur wahrnehmen dass es eben so geschehen ist und ich von heute auf Morgen vor dem Nichts stand, weil es just an dem Tag wo ich meinen Selbstschutz bewusst wahrnehmen konnte, nicht mehr ging. So ist das wenn abgespaltene Gefühle aus dem Unbewussten hervorbrechen. Und jetzt kann ich nicht mehr dahin zurück. Es geht nicht mehr, weil mich jetzt beschützen muss. Ich konnte das nicht planen, weil ich solche Angst davor hatte, dass ich es nichtmal bedenken konnte. Da war einfach eine Abwehr, die das Thema immer weggeschoben hat und dem leiden dort einen Sinn gegeben hat, um das Leid zu rechtfertigen. Was ja auch seinen Wahrheitsaspekt hat, aber es ist eben eine einseitige Sache. Die Ohnmacht wäre dann noch größer gewesen.
Das stimmt. Vielleicht sollte ich mal genau definieren, welche Freiheit ich suche und welche Sicherheit? Vielleicht sind in mir diesbezüglich die schwarz -weiß-Denk- Programme auch so gespalten, weil ich Freiheit und Sicherheit als extreme sehe und nicht in der nötigen Differenziertheit?
Mal überlegen. Also ich bräuchte einen Job indem ich meine Fähigkeiten und Interessen (Empathie, Menschen und Situationen analysieren, Menschen helfen, inspirieren, ermutigen) ausleben kann und für den ich ein sicheres Gehalt bekomme. Das klingt schon versöhnlicher. Ja irgendwie ist das Gefühl dafür, dass das machbar ist, wahrscheinlicher geworden. Danke für den Einfall.
Ich möchte im Job das machen was ich bin. Was ich liebe, was mich interessiert. So dass es sich nicht wie eine anstrengende Arbeit anfühlt von der ich mich jeden Tag erholen muss.
Ich möchte bezüglich meiner Pädagogik, bzw ich denke ich werde demnächst eine therapeutische Ausbildung mache, dann eben auch bezgl meiner Therapiemethode, Klientenzentriert arbeiten wollen und mich nicht wirtschaftlichen Gründen unterordnen. Bei mir im Kindergarten haben wirklich nur die wenigsten Erzieher fachlich gearbeitet. Das ist ja auch das total verrückte, das ich so viele Meinungskonflikte verloren habe, obwohl ich fachlich und sachlich die besseren Argumente hatte, obwohl ich sachlich und kooperativ kommuniziert habe. Ich bin immer wieder an der selben Ignoranz gescheitert.
Es kamen dann immer Leute die das fachliche und auch das menschliche nicht interessiert und einfach gemacht haben was sie wollen und damit an allen Instanzen durchgekommen sind. Das ging soweit, dass die Chefin auf diejenigen, die am lautesten schreien Rücksicht nimmt und die Leute die gute Arbeit machen, behindert. Das betraf nicht nur mich, sondern auch andere. Das Recht wurde immer dem stärkeren zugesprochen, nicht aber den intelligenten oder dem empatischen.
Ich werde in solchen Systemen wo dem Tyrannen eine Macht eingeräumt wird, wahnsinnig. Ich kann ihr Spiel nicht mitspielen. Ich kann mein Spiel nicht mehr spielen, wenn sie mich behindern. Das möchte ich nicht nochmal so erleben. Ich weiß ich habe nicht die Macht dagegen anzukommen. Ich habe dazu nicht die Energie, denn mir fehlt dazu die Rücksichtslosigkeit. Das bin ich einfach nicht.
Ich habe lange versucht das zu integrieren, vergeblich. Ich komme damit nicht durch. Egal was ich sage, egal wie ich es sage, selbst wenn ich meine Wut lebe und mich aggressiv durchsetze, werde ich nicht gehört. Ich habe dabei verstanden, dass ich für solche Orte, für solche Menschen nicht bestimmt bin. Ich brauche einen Ort, ich bruache Menschen die meine Sensibilität und meine Fachkompetenz wertgeschätzen. Ich brauche Menschen mit einer anderen Bewusstseinsebene, wenn ich mit Menschen zusammenarbeiten soll oder ich muss alleine arbeiten. Ich möchte nicht mehr von einer Leitung abhängig sein, die Dinge über meinen Kopf hinweg fachlich falsch entscheidet. entgegen aller Sachlichkeit, entgegen allen Idealen, warum Menschen einen Beruf gewählt haben, entgegen den Bedürfnissen der Menschen die in so einer Einrichtung betreut werden. Ich kann nicht damit umgehen, wenn ich keinen Sinn in meiner Arbeit mehr empfinde. Leider ist das zum Dauerzustand geworden.
Für Menschen sorgen, das tue ich gerne, solange ich dazu genug Energie habe und eine Sinn in meiner Arbeit erfahre. Deshalb muss das ein Beruf sein, wo ich die Menge an zu versorgenden Menschen selbst bestimmen kann. Ich finde es unmenschlich wie viele Kinder eine Erzieherin in einer KiTa betreuen muss. Da fängt es ja schon an, dass ich meine Fachkompetenz nicht ausleben kann, weil wirtschaftliche Entscheidungen sich über die Pädagogik stellen. Mir ist es wichtig Qualitativ hochwertige Arbeit zu machen. Ich bin kein Mensch fürs Fließband, denn ich leide mit jedem Menschen den ich nicht gut versorgen kann, weil mir die Zeit dazu fehlt. Ich möchte Menschen nicht mehr verwahren müssen. Deshalb scheiden alle Pflegerischen Berufe aus, weil man da als Arbeitskraft in der Regel verheizt wird und keine gute Betreuung leisten kann. Leider kann ich nicht als Tagesmutter arbeiten, weil ich dazu Räumlichkeiten bräuchte, die ich nicht habe, sonst hätte ich die Idee schon längst ins Auge gefasst. Mein Wunsch geht dahin mit einzelnen Personen zu arbeiten. Vor allem seit dem Hörsturz sagt mir auch mein Körper, dass ich es in dem Trubel in der KiTa nicht mehr aushalte. Deshalb wäre wohl auch eine andere KiTa keine wirkliche Lösung. Denn es geht eben noch viel weiter, dass ich eingesehen habe, ich bin einfach zu sensibel. Ich wollte das lange nicht sehen, denn das hätte ja bedeutet, dass ich keine Plan hätte. Also brauche ich etwas wo vielleicht gerade das sensible sein als Stärke verstanden wird.
Ja das fehlt mir noch. Ich wurde systematisch zu einem abhängigen Menschen erzogen, dass ist so bei Narzissten, die wollen ein abhängiges Kind, damit es sich niemals nach Außen orientieren kann. So kann man das Kind kontrollieren und besitzen.
Mir ist klar dass ich das in mir finden muss. Aber es macht mir bei jeder Konfrontation angst, weil ich es nie erlebt habe, behütet zu werden. Meine Eltern haben mich nicht beschützt, sie haben mir keinen Rückhalt gegeben. Die Gefahr, die Gewalt die Unberechenbarkeit die war in meinem zu Hause, in meinem Kinderzimmer, in jedem Raum unseres Hauses präsent. Selbst die Beziehung zu den Eltern war nicht sicher und von Gewalt geprägt. Wo soll man wenn man sowas erlebt hat da ein Gefühl von Sicherheit finden? Das einzige was ich an Sicherheit gefunden habe ist Gott und das Innere Wissen. Mein spiritueller Weg ist meine einzige Ressource diesbezüglich, die mir Vertrauen gibt. Nur ist dieses Gottvertrauen noch ein Vertrauen im Außen. Noch etwas abgespalten. Das Vertrauen ist noch nicht in meine Person integriert. Das ist mein Ziel.
Vielen Dank Liri, da war ganz viel inspirierendes für mich dabei.
@glider
@glider und @Liri
Mir fällt da dieser Kabarettist ein, den ich im Corona Thread gepostet hatte. Der sagte: Freiheit ist nicht gleich Verantwortungslosigkeit.
Ich denke darauf läuft es hinaus, sowohl bei Corona als auch in meinem Fall. Freiheit ist nicht Verantwortungslosigkeit. Die Frage ist wie gestaltet sich das?
Verantwortlich sein heißt Vernünftig sein. Hat Vernunft immer mit sich an Regeln halten zu tun? Oder kann es auch vernünftig sein, Regeln zu lockern? Eigentlich schon oder? Vernunft ist differenziert zu betrachten, je nach Lage und indem man alle Perspektiven betrachtet und nicht nur eine.
Ein 5 j#jähriges Kind, das sollte man als Eltern um 20h spätestens mal ins Bett schicken.
Das wäre vernünftig. Ein 15 jähriges Kind um 20h ins Bett zu schicken, wäre unvernünftig. Im Gegenteil es wäre vernünftig, dass das Kind seine Zubettgehzeit selbst findet und lernt mit den Konsequenzen umgehen zu lernen. Was also für einen Menschen Vernünftig ist, hängt immer vom Menschen und seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen ab. Im Fall von Gesetzten, gibt es leider immer nur ein Gesetz für alle. Im Falle der Selbstwertung, könnte das aber anders sein. Als individueller Menschen besteht die Chance eine Nische zu finden, wo man seine Freiheit leben kann. In der Theorie glaube ich also daran, in der Praxis habe ich das aber noch nicht gefunden. Mir fehlt noch Vertrauen.
@Aura
Absolut. Das bedeutet aber auch die Konsequenzen zu tragen. Mein Problem ist wohl, dass ich noch nicht genug Vertrauen habe, die Risiken und die negativen Konsequenzen zu tragen. Ich neige auch dazu die Risiken stärker zu sehen, als die möglichen Erfolge. Etwas in mir kann noch nicht an den Erfolg glauben. Deshalb habe ich kein Vertrauen und sehe die Risiken als übermächtig an.
@Rhetor
Das denke ich in der Theorie auch.
Wie kann ich überprüfen, was da faul ist?
Danke für eure Antworten @ All
@Viltrudis
Zitat:Ist nicht Sicherheit die notwendige Bedingung für Freiheit?
Ja irgendwie schon. Das Kind entwickelt ja die Phase der Exploration der Welt aus dem Urvertrauen heraus. Nur ist das bei mir leider nicht gegeben. Deshalb stehe ich mir da wohl noch selbst im Weg.
Zitat:Geht's eher um die Selbstsicherheit, Risiken eingehen zu können?
Ja vielleicht hemmt mich meine Angst vor Risiken.
Zitat:Also ... frei wozu?
In meinem Fall geht es darum, meinen sicheren Job, in dem ich nicht mehr glücklich bin, wo ich regelrecht eingehe, an den Nagel zu hängen und etwas anderes zu machen was mir mehr entspricht, dieses hat aber den Beigeschmack der finanziellen Unsicherheit, die mir noch Angst macht.
Zitat:individueller Ebene habe ich kaum Freiheitsbedürfnis, weil ich im individuellen Rahmen eigentlich eh schon das mache, was ich möchte; und dort, wo nicht, kann es niemand.
Sehr schön. Da bin ich noch nicht. Ich fühle mich in meiner individuellen Freiheit noch an vielen Punkten behindert. Dieses hängt sicherlich mit meiner Erziehung zusammen, denn ich habe in meiner Familie meine Persönlichkeit nicht entwickeln dürfen. Somit bin ich die letzten Jahre immer mehr aus einer angepassten „Scheinpersönlichkeit“, ausgestiegen. Mir fehlt leider noch das Vertrauen, ganz ich selbst sein zu dürfen, denn dass wurde ja in meiner Kindheit aufs schärfte bekämpft. Ich habe auch oft Ängste, wenn ich etwas liebevolles für mich tue, dass um die Ecke schon die Strafe lauert, denn so war es stets in der Kindheit. Die ehemals elterliche Autorität reinszeniert sich zur Zeit eben durch Arbeitgeber, Krankenkasse, etc. Nur habe ich dann entdeckt, dass ich nicht im Kampf mit diesen Autoritäten sein muss, wenn ich die Verantwortung für mich übernehme und die Projektion auf sie loslasse. Allerdings sehe ich, dass ich dann einen Inneren Konflikt zwischen Freiheit und Sicherheit habe. Ich möchte individuell frei und doch finanzielle vorsorgt sein. Und das scheint mir irgendwie noch unmöglich. Ich denke dass das Hindernis, beide Aspekte vereinbaren zu können, in mir liegen muss und dass ich Lösungen finden kann und werde. Nur sind die noch nicht alle da.
@ Ceesbe
Du hast es ganz gut ausgedrückt:
Zitat:Selbstvertrauen ist die Voraussetzung für Sicherheit, und Sicherheit die Voraussetzung für Freiheit.
Ich bin ebenfalls zu dem, Schluss gekommen, dass es sehr schwer ist sich frei zu fühlen, wenn eine Grunderfahrung in Urvertrauen fehlt. Das macht mich wütend. Ich finde es unfair. Es ist überhaupt unfair, bei allem behindert zu sein, weil man traumatisiert ist. Es ist eine unsichtbare Behinderung, die meist keine Anerkennung in der Gesellschaft findet, die aber so viele Lebensthemen betrifft. Es ist gut die Wut und die Ohnmacht zu fühlen. Es bringt aber auch nichts, in der Wut und der Ohnmacht stecken zu bleiben. Daher frage ich mich, welche Wege ich finde, um mich aus dieser Behinderung heraus zu entwickeln?
Nur leider ist es so, dass ich vieles mühsam lernen muss, was für andere Menschen ganz normal ist. Und deshalb sind die Alltagsanforderungen für mich oft überwältigend. Da ist oft das Gefühl, ich kann der Welt nichts entgegen setzten, ich bin zu schwach, ich habe keine Kraft. Auch ein Grund warum ich mich ganz grundsätzlich nicht frei fühlen kann, weil ich ja so gut wie nie eine Umgebung erfahre, in der ich einfach nur mal ich selbst sein kann, ohne Unverständnis, ohne Sanktionen, ohne Schuldzusprechung, ohne Überforderung, obwohl ich weiß, ich bin nicht schuld und ich bin genug, aber nur selten kann ich das auch wirklich fühlen.
@Raipat
Zitat:Der einzige Weg, den "Konflikt" zu lösen, ist Verantwortung für sich zu übernehmen und für alles, was man tut.
Ja das sehe ich auch so und das versuche ich auch. Aber ich habe noch keinen Umgang mit meinen Ängsten gefunden. Die fühlen sich oft noch so überwältigend an, dass ich vollkommen erstarre oder mit starken Symptomen zb Depression, Somatisierung reagiere. Da muss man/ich erstmal den Weg herausfinden.
@Hörnix
Zitat:Aber oft nicht nur Freiheit vs. Sicherheit, sondern auch Herz/Verstand. Letztlich kann man es aber auch auf Freiheit/Sicherheit herunter kürzen. Oder sogar Risiko/Sicherheit.
Ja ich habe meinen Konflikt auch häufig als Konflikt zwischen Herz und Verstand betrachtet. Ich bin der Meinung ich sollte weiter meinem Herzen folgen. Nur ist das aus einer Perspektive der Vernunft betrachtet, eben auch risikoreich. Ich glaube ich habe keinen Umgang mit risikoreichen Dingen gelernt. Ich habe diese bisher oft vermieden. Aus der Vermeidung komme ich jetzt aber nicht mehr raus, wenn ich dem Herzen folgen möchte. Also könnte ich eine neue Frage stellen:
Wie geht man mit Risiken um?
Wie geht ihr mit Risiken um?
Wie kann ich lernen mit Risiken umzugehen?
Da hatte ich nur Vorbilder, die Risiken eben auch nie eingegangen sind, die lieber ihr ganzes Leben leidend und angepasst, ich Ich verleugnend verbracht haben, als mal einen Schritt heraus zu wagen und ins Unbekannte zu gehen. Wie lerne ich das?
@Mathchild
Zitat:Des Weiteren bedeutet Freiheit mitunter auch Macht. Dazu gehört auch die Macht, sich gegen verschiedene Gegebenheiten abzusichern. Daher stelle ich infrage, wie viel Widerspruch da noch bleibt. (Im Übrigen bin ich dafür, dass das Lied "Kinder an die Macht" von Herbert Grönemeyer, das ich schon immer etwas kritisch betrachtet habe, verboten wird - man sieht, was dabei passieren kann, in den USA.)
Danke. Hm darüber denke ich auch nach. Denn wenn ich meinem Herzen folge, folge ich ja dem Inneren Kind. Vielleicht geht es darum, Herz und Verstand zu synchronisieren?
In meinem Fall ist der Jobwechsel eine Herzensangelegenheit, die schon lange ansteht. Es ist aber auch gleichzeitig vernünftig, denn ich werde da krank und erlebe gar keinen Sinn mehr. Nicht immer müssen Herz und Verstand im Widerspruch stehen. Ich denke dass sollte man nicht so pauschal sehen. Im Fall Trump ist das so, weil er ja Defizite in beiden Gebieten hat, Herz und Verstand, sind bei ihm nicht weit entwickelt. Weder Mitgefühl, noch Rationalität. Wenn aber ein Mensch im Grunde Vernünftig ist und sein erwachsenes Ich ausgebildet hat, dann müsste es doch eigentlich gute Voraussetzungen geben, dass das Innere Kind als Stimme des Herzens wieder teilnehmen darf, an den Entscheidungen. Nur eben nicht alleine. Ich finde Herz und Verstand sollten ein Team sein, dazu muss aber jede Ebene ausgebildet sein.
Diesbezüglich habe ich auch gar keine Konflikte merke ich gerade. Sowohl Herz als auch Verstand, sowohl Inneres Kind, als auch Innerer Erwachsener sind sich einig, dass ich meine Lebenssituation ändern muss.
Es geht mehr um die Frage: Wie soll das laufen?
Das Kind hat da Ideen, mein Inneres Kind ist ein Träumer. Aber der Innere Erwachsene, der hat eben massive Zweifel ob das umsetzbar ist, so ohne festen Job. Ganz grundsätzlich habe ich Zweifel ob ich einfach das machen kann, was ich will, was ich liebe. Das kommt mir so utopisch vor. Wenn das Leben ein „Spiel wäre“ dann wäre das was anderes, aber leider ist da noch ein Teil in mir, der sich immer wieder auf die Ernsthaftigkeit verstrickt und meint alles kontrollieren zu müssen.
@Liri
Zitat:Dh. ich möchte z.B. Sicherheit in Form finanzieller Unabhängigkeit haben, um von niemandem abhängig sein zu müssen oder mich rechtfertigen zu müssen, wofür ich mein Geld ausgebe. Dass mir natürlich dieses Geld niemand einfach schenkt, sondern ich es mir relativ hart erarbeiten muss, was mich natürlich in meiner Freiheit einschränkt, in dieser Zeit das zu tun, worauf ich gerade sonst so Lust hätte, ist natürlich die Ambivalenz dessen. Daher bin ich den Kompromiss eingegangen, Teilzeit zu arbeiten.
So war ich das vor 4 Jahren auch angegangen. Fakt war dann aber leider dass mir die Teilzeitstelle als Ausgleich nicht ausreicht. Ich war immer noch täglich erschöpft, gestresst, unglücklich. Ich merke ich kann nicht mehr in einem System arbeiten, indem meine humanistischen Werte täglich mit Füßen getreten werden und wo ich täglich retraumtaisiert werde und die Ignoranz und Gewalterfahrungen meiner Kindheit neu erlebe und nichts dagegen tun kann.
Ich habe eingesehen, dass das für einen Menschen wie mich der falsche Ort ist. Ich habe das lange nicht sehen wollen/können, weil es mir zu viel Angst gemacht hatte, denn dann hätte ich was ändern müssen an meinem Leben. Aber wie denn ohne Alternativen? Also habe ich diese Einsicht so lange weg gedrängt, wie es ging.
Leider trifft das auf große Teile des Systems zu. Dh. es ist auch nicht mit einem Arbeitsplatzwechsel getan. Ich komme einfach nicht gegen die Innere Stimme an, die völlig erschöpft ist und sagt, ich kann das so nicht mehr, ich will das so nicht mehr. Ich brauche jetzt erstmal Abstand von dieser ganzen Arbeitswelt. Ich muss erstmal noch Phasen der Kindheit nachholen, die in frühen Lebensjahren gestört wurden. Ich will mein Leben nicht mehr so verbringen, jeden Tag erschöpft und frustriert und oft auch krank, weil der Körper ausdrücken muss, was ich nicht wahr haben will, denn es macht mir so Angst, da nicht mehr rein zu passen. Aber was macht man, wenn man nirgends rein passt?
Ich wünsche mir Selbstständig und unabhängig arbeiten zu können, aber dazu habe ich nicht die nötigen sozialen Kompetenzen, bzgl. Selbstbewusstsein, Vertrauen, Mut etc. Ich kann mich aber auch nicht mehr an dieses System anpassen und mich verleugnen. Ich bin in so einer Zwischenwelt.
Die Freiheit die ich im Beruf suche, besteht darin meine Talente ausleben zu können zb Hochsensibilität, Empathie, Analytischen Fähigkeiten, etc. In den meisten Jobs braucht man ein dickes Fell, Ellbogenmentalität, Rücksichtslosigkeit, Anpassung ect all das überfordert mich.
Ich habe nicht die Energie, um diesen Aspekten erfolgreich zu begegnen. Mich erschöpfen Konfrontationen mit stärkeren Kollegen, Vorgesetzten, bei denen ich jedesmal den kürzeren ziehe, egal was ich sage. Ich habe die letzten Jahre immer mehr gesehen, wie mein Handlungsspielraum auf der Arbeit immer kleiner und enger wurde und ich gar nicht mehr den Raum hatte, meine Pädagogik zu leben, das zu tun indem ich gut bin. Und ich war in meinem Job mal gut. Dh. ich habe erlebt dass es auch anders geht. Das war eine Erfahrung als ob ich systematisch vernichtet wurde, über Jahre.
Und egal wie viel Durchsetzungskraft ich versucht habe in mir zu mobilisieren, habe ich jeden Konflikt immer nur verloren, so dass ich nun nichts mehr habe was ich an sinnvollem auf meiner Arbeitsstelle beitragen könnte. Ich bin vernichtet worden. Und dabei habe ich auch jede Hoffnung verloren, dass meine Talente in einer anderen KiTa erwünscht sind. Ich denke es ist ein gesellschaftliches Problem, dass die wirtschaftlichen Interessen über pädagogische Fachkompetenz gestellt werden. Damit komme ich nicht klar. Ich brauche einen Ort wo ich selbstständig und frei arbeiten kann, wo mir niemand reinredet, wo ich unabhängig bin und mich auf die Bedürfnisse der Menschen orientieren kann.
Zitat:selbst simple Behördenbriefe harmlosen Inhalts bringen mich schon aus dem Gleichgewicht, denn hier MUSS ich etwas tun, reagieren, bin abhängig.
Ja das ist bei mir auch so. Mich nervt das dass ich immer vor allem Angst habe. Ich habe es aber so gelernt. Meine Eltern hatten auch vor allem Angst. Nur wo soll der Erwachsene sein, von dem ich dieses Vertrauen, Stärke und den Gleichmut mit solchen Situationen finde? Ich versuche mir ja selbst dieser Innere Erwachsene zu sein, jedoch scheitere ich oft daran, dass der innere Erwachsene nur der Erwachsene sein kann, der vor allem Angst hat. Und so dreht sich das ängstliche Kind im Kreis.
Zitat:Genauso würde ich nicht überstürzt meine Arbeit aufgeben, jeder Wechsel muss gut überlegt sein.
Das klingt ja auch sehr vernünftig. Nur ging das in meinem Fall leider nicht. Ich leide dort schon sehr lange, aber ich konnte nichtmal drüber nachdenken einen Plan B zu entwerfen, weil mir das solche Angst gemacht hat. Ich habe so lange gelitten, wie ich es dort ausgehalten habe, bis der Punkt kam, wo die Wut aus dem Unbewussten explodiert ist. Das war dann leider sehr spontan. Ich konnte nichts planen oder vorbereiten. Das ist ja typisch für Traumapatienten, die sehen nur schwarz oder weiß. Ganz oder gar nicht. Ich kann das leider nicht ändern, nur wahrnehmen dass es eben so geschehen ist und ich von heute auf Morgen vor dem Nichts stand, weil es just an dem Tag wo ich meinen Selbstschutz bewusst wahrnehmen konnte, nicht mehr ging. So ist das wenn abgespaltene Gefühle aus dem Unbewussten hervorbrechen. Und jetzt kann ich nicht mehr dahin zurück. Es geht nicht mehr, weil mich jetzt beschützen muss. Ich konnte das nicht planen, weil ich solche Angst davor hatte, dass ich es nichtmal bedenken konnte. Da war einfach eine Abwehr, die das Thema immer weggeschoben hat und dem leiden dort einen Sinn gegeben hat, um das Leid zu rechtfertigen. Was ja auch seinen Wahrheitsaspekt hat, aber es ist eben eine einseitige Sache. Die Ohnmacht wäre dann noch größer gewesen.
Zitat:Weil es eben nicht DIE Freiheit gibt, und nicht DIE Sicherheit.
Das stimmt. Vielleicht sollte ich mal genau definieren, welche Freiheit ich suche und welche Sicherheit? Vielleicht sind in mir diesbezüglich die schwarz -weiß-Denk- Programme auch so gespalten, weil ich Freiheit und Sicherheit als extreme sehe und nicht in der nötigen Differenziertheit?
Mal überlegen. Also ich bräuchte einen Job indem ich meine Fähigkeiten und Interessen (Empathie, Menschen und Situationen analysieren, Menschen helfen, inspirieren, ermutigen) ausleben kann und für den ich ein sicheres Gehalt bekomme. Das klingt schon versöhnlicher. Ja irgendwie ist das Gefühl dafür, dass das machbar ist, wahrscheinlicher geworden. Danke für den Einfall.
Zitat:Meinst du mit Freiheit Unabhängigkeit, oder Selbstverwirklichung, oder die Möglichkeit, jeden Tag das zu tun, was dir gerade einfällt?
Ich möchte im Job das machen was ich bin. Was ich liebe, was mich interessiert. So dass es sich nicht wie eine anstrengende Arbeit anfühlt von der ich mich jeden Tag erholen muss.
Zitat:Willst du dir von niemandem etwas sagen lassen, für niemanden sorgen müssen, oder willst du räumlich ungebunden sein?
Ich möchte bezüglich meiner Pädagogik, bzw ich denke ich werde demnächst eine therapeutische Ausbildung mache, dann eben auch bezgl meiner Therapiemethode, Klientenzentriert arbeiten wollen und mich nicht wirtschaftlichen Gründen unterordnen. Bei mir im Kindergarten haben wirklich nur die wenigsten Erzieher fachlich gearbeitet. Das ist ja auch das total verrückte, das ich so viele Meinungskonflikte verloren habe, obwohl ich fachlich und sachlich die besseren Argumente hatte, obwohl ich sachlich und kooperativ kommuniziert habe. Ich bin immer wieder an der selben Ignoranz gescheitert.
Es kamen dann immer Leute die das fachliche und auch das menschliche nicht interessiert und einfach gemacht haben was sie wollen und damit an allen Instanzen durchgekommen sind. Das ging soweit, dass die Chefin auf diejenigen, die am lautesten schreien Rücksicht nimmt und die Leute die gute Arbeit machen, behindert. Das betraf nicht nur mich, sondern auch andere. Das Recht wurde immer dem stärkeren zugesprochen, nicht aber den intelligenten oder dem empatischen.
Ich werde in solchen Systemen wo dem Tyrannen eine Macht eingeräumt wird, wahnsinnig. Ich kann ihr Spiel nicht mitspielen. Ich kann mein Spiel nicht mehr spielen, wenn sie mich behindern. Das möchte ich nicht nochmal so erleben. Ich weiß ich habe nicht die Macht dagegen anzukommen. Ich habe dazu nicht die Energie, denn mir fehlt dazu die Rücksichtslosigkeit. Das bin ich einfach nicht.
Ich habe lange versucht das zu integrieren, vergeblich. Ich komme damit nicht durch. Egal was ich sage, egal wie ich es sage, selbst wenn ich meine Wut lebe und mich aggressiv durchsetze, werde ich nicht gehört. Ich habe dabei verstanden, dass ich für solche Orte, für solche Menschen nicht bestimmt bin. Ich brauche einen Ort, ich bruache Menschen die meine Sensibilität und meine Fachkompetenz wertgeschätzen. Ich brauche Menschen mit einer anderen Bewusstseinsebene, wenn ich mit Menschen zusammenarbeiten soll oder ich muss alleine arbeiten. Ich möchte nicht mehr von einer Leitung abhängig sein, die Dinge über meinen Kopf hinweg fachlich falsch entscheidet. entgegen aller Sachlichkeit, entgegen allen Idealen, warum Menschen einen Beruf gewählt haben, entgegen den Bedürfnissen der Menschen die in so einer Einrichtung betreut werden. Ich kann nicht damit umgehen, wenn ich keinen Sinn in meiner Arbeit mehr empfinde. Leider ist das zum Dauerzustand geworden.
Für Menschen sorgen, das tue ich gerne, solange ich dazu genug Energie habe und eine Sinn in meiner Arbeit erfahre. Deshalb muss das ein Beruf sein, wo ich die Menge an zu versorgenden Menschen selbst bestimmen kann. Ich finde es unmenschlich wie viele Kinder eine Erzieherin in einer KiTa betreuen muss. Da fängt es ja schon an, dass ich meine Fachkompetenz nicht ausleben kann, weil wirtschaftliche Entscheidungen sich über die Pädagogik stellen. Mir ist es wichtig Qualitativ hochwertige Arbeit zu machen. Ich bin kein Mensch fürs Fließband, denn ich leide mit jedem Menschen den ich nicht gut versorgen kann, weil mir die Zeit dazu fehlt. Ich möchte Menschen nicht mehr verwahren müssen. Deshalb scheiden alle Pflegerischen Berufe aus, weil man da als Arbeitskraft in der Regel verheizt wird und keine gute Betreuung leisten kann. Leider kann ich nicht als Tagesmutter arbeiten, weil ich dazu Räumlichkeiten bräuchte, die ich nicht habe, sonst hätte ich die Idee schon längst ins Auge gefasst. Mein Wunsch geht dahin mit einzelnen Personen zu arbeiten. Vor allem seit dem Hörsturz sagt mir auch mein Körper, dass ich es in dem Trubel in der KiTa nicht mehr aushalte. Deshalb wäre wohl auch eine andere KiTa keine wirkliche Lösung. Denn es geht eben noch viel weiter, dass ich eingesehen habe, ich bin einfach zu sensibel. Ich wollte das lange nicht sehen, denn das hätte ja bedeutet, dass ich keine Plan hätte. Also brauche ich etwas wo vielleicht gerade das sensible sein als Stärke verstanden wird.
Zitat:Das Gefühl, das Leben meistern zu können?
Ja das fehlt mir noch. Ich wurde systematisch zu einem abhängigen Menschen erzogen, dass ist so bei Narzissten, die wollen ein abhängiges Kind, damit es sich niemals nach Außen orientieren kann. So kann man das Kind kontrollieren und besitzen.
Zitat:Jemanden, der einen behütet?
Mir ist klar dass ich das in mir finden muss. Aber es macht mir bei jeder Konfrontation angst, weil ich es nie erlebt habe, behütet zu werden. Meine Eltern haben mich nicht beschützt, sie haben mir keinen Rückhalt gegeben. Die Gefahr, die Gewalt die Unberechenbarkeit die war in meinem zu Hause, in meinem Kinderzimmer, in jedem Raum unseres Hauses präsent. Selbst die Beziehung zu den Eltern war nicht sicher und von Gewalt geprägt. Wo soll man wenn man sowas erlebt hat da ein Gefühl von Sicherheit finden? Das einzige was ich an Sicherheit gefunden habe ist Gott und das Innere Wissen. Mein spiritueller Weg ist meine einzige Ressource diesbezüglich, die mir Vertrauen gibt. Nur ist dieses Gottvertrauen noch ein Vertrauen im Außen. Noch etwas abgespalten. Das Vertrauen ist noch nicht in meine Person integriert. Das ist mein Ziel.
Vielen Dank Liri, da war ganz viel inspirierendes für mich dabei.
@glider
Zitat:Ja Covid19 ist mir natürlich auch gleich zum Sicherheit vs Freiheit Thema eingefallen.
@glider und @Liri
Mir fällt da dieser Kabarettist ein, den ich im Corona Thread gepostet hatte. Der sagte: Freiheit ist nicht gleich Verantwortungslosigkeit.
Ich denke darauf läuft es hinaus, sowohl bei Corona als auch in meinem Fall. Freiheit ist nicht Verantwortungslosigkeit. Die Frage ist wie gestaltet sich das?
Verantwortlich sein heißt Vernünftig sein. Hat Vernunft immer mit sich an Regeln halten zu tun? Oder kann es auch vernünftig sein, Regeln zu lockern? Eigentlich schon oder? Vernunft ist differenziert zu betrachten, je nach Lage und indem man alle Perspektiven betrachtet und nicht nur eine.
Ein 5 j#jähriges Kind, das sollte man als Eltern um 20h spätestens mal ins Bett schicken.
Das wäre vernünftig. Ein 15 jähriges Kind um 20h ins Bett zu schicken, wäre unvernünftig. Im Gegenteil es wäre vernünftig, dass das Kind seine Zubettgehzeit selbst findet und lernt mit den Konsequenzen umgehen zu lernen. Was also für einen Menschen Vernünftig ist, hängt immer vom Menschen und seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen ab. Im Fall von Gesetzten, gibt es leider immer nur ein Gesetz für alle. Im Falle der Selbstwertung, könnte das aber anders sein. Als individueller Menschen besteht die Chance eine Nische zu finden, wo man seine Freiheit leben kann. In der Theorie glaube ich also daran, in der Praxis habe ich das aber noch nicht gefunden. Mir fehlt noch Vertrauen.
@Aura
Zitat:Freiheit ist für mich, wenn mir bewusst ist, dass ich diejenige bin, die über mich und mein Leben entscheidet.
Absolut. Das bedeutet aber auch die Konsequenzen zu tragen. Mein Problem ist wohl, dass ich noch nicht genug Vertrauen habe, die Risiken und die negativen Konsequenzen zu tragen. Ich neige auch dazu die Risiken stärker zu sehen, als die möglichen Erfolge. Etwas in mir kann noch nicht an den Erfolg glauben. Deshalb habe ich kein Vertrauen und sehe die Risiken als übermächtig an.
@Rhetor
Zitat:Ohne Freiheit keine Sicherheit und ohne Sicherheit keine Freiheit. Erwünschterweise bedingen sich die beiden gegenseitig.
Das denke ich in der Theorie auch.
Zitat:Wenn dagegen Sicherheit gegen Freiheit ausgespielt wird oder umgekehrt, ist etwas faul
Wie kann ich überprüfen, was da faul ist?
Danke für eure Antworten @ All