RE: Moral und Ethik bei Klarträumen
31.12.2014, 15:01
Meine Traumfiguren haben gewiß ein Bewußtsein. So manche Traumfigur war sich des Traumzustands deutlicher gewahr als ich selbst
(Andere hingegen handelten eher wie Automaten, oder wie ein billiger Abklatsch ihres Pendants aus dem Wachleben.)
Was «moralisch» ist, und was nicht, ist ganz abhängig von den Umständen. Noch mehr, als es die Regeln des Umgangs miteinander im Wachleben schon sind. Nicht wenige meiner Klarträume haben eher spielerischen Charakter. Ich finde mich dann in einem phantastischen Szenario mit seinen eigenen Spielregeln wieder, die ich ausloten kann und auch ausloten mag. Dabei auch mal über die Grenzen der Erfahrungen aus dem Wachleben zu treten ist gerade interessant.
Daß nicht jede Erfahrung aus dem Klartraum in Wachlebenssituationen mitgebracht werden sollte, unterscheidet sich nicht so sehr davon, daß auch nicht jede Erfahrung aus dem Wachleben in eine andere Situation im Wachleben übertragbar ist. Das fängt ja schon bei ganz banalen Dingen an: Ich springe nicht aus dem zehnten Stock eines Hochhauses, gehe nicht mit nassen Haaren und Handtuch um die Hüften ins Theater; auch wenn ich Ersteres im Klartraum und das Zweite zu Hause nach dem Duschen durchaus völlig schamlos mache.
Wenn ich im Spiel meine Freunde täusche/belüge, ihre Figuren schlage/töte oder sonst wie außer Gefecht setze, tu ich das nicht unmittelbar meinen Freunden an. (Wenn ich das täte, um meinen Freunden echten Schaden zuzufügen, würde ich mir Gedanken um mein geistiges Wohlbefinden machen…) Ähnlich sehe ich das mit Traumfiguren: Der Kontext ist entscheidend.